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Streuobst geht an die Börse
Bund Naturschutz Ebern vermittelt Adressen Besitzer und Obstfreunde zusammenbringen
Zahlreich leuchten die bunten Ăpfel von den BĂ€umen am Wegesrand und sie haben die
Reife teils schon erreicht. Obwohl die ErtrĂ€ge in diesem Jahr sehr unterschiedlich sind und in den letzten Wochen die Ăpfel zahlreich von den BĂ€umen gefallen sind, sieht man vielerorts
Obst ungeerntet am Baum hĂ€ngen. Damit dies nicht geschieht, richtet der Bund Naturschutz Ebern zusammen mit dem Kreisverband fĂŒr Gartenbau und Landespflege HaĂberge wieder eine
Vermittlungsstelle fĂŒr Obst ein - eine âStreuobstbörse“. Damit sollen die Besitzer von StreuobstbestĂ€nden und Familien und Freunde alter Obstsorten, die dieses regionale
Produkt gerne nutzen wĂŒrden, zusammengebracht werden.
Beobachtungen zufolge blieben in den letzten Jahren verstÀrkt zahlreiche StreuobstbÀume ungeerntet. Oft sind Krankheit, Alter oder Zeitmangel der
Landeigner GrĂŒnde dafĂŒr. Dagegen kommen oftmals Anfragen an den Bund Naturschutz und den Kreisverband, wo denn unbehandeltes Obst gepflĂŒckt werden könnte.
Auch in diesem Jahr werden wieder Besitzer von solchen ungeernteten ObstbÀumen gesucht. Diese können nun bei der BN-Vermittlungsstelle
(Harald Amon 09531/1737) oder beim Kreisverband (Guntram Ulsamer 09521/ 942621) anrufen und ihre Adresse mit Telephonnummer hinterlassen. Angegeben sollte auch der Standort des
Baumes/der BÀume, wenn möglich die Obstsorte und die geschÀtzte Erntemenge. Eine mögliche Preisvorstellung und Hinweise, ob zur Ernte eine Leiter benötigt wird oder nicht und wie der
Anfahrtsweg beschaffen ist, wÀre sinnvoll.
Obstinteressenten können dann von der Vermittlungsstelle die Informationen erhalten und sich mit dem Streuobstbesitzer in Verbindung setzen. Die Aktion, die
vom Bund Naturschutz Ebern gestartet wurde und weiterhin betreut wird, wird mit Hilfe des Kreisverbandes auf den gesamten Landkreis HaĂberge, aus dem Adressen vermittelt werden,
ausgedehnt.
Hauptgewinner der Aktion wÀren aber auch die StreuobstbÀume, denn ihr Bestand soll gesichert werden. StreuobstbestÀnde zÀhlen zu den artenreichsten
Formen der mitteleuropĂ€ischen Kulturlandschaft. FĂŒr ungezĂ€hlte KĂ€fer- und Insektenarten, FledermĂ€use, SiebenschlĂ€fer, Steinkauz, Wendehals und RotkopfwĂŒrger sind sie bevorzugter
Lebensraum. Vor 150 Jahren existierten in Deutschland noch 1264 Apfel- und 1040 Birnensorten. Diese regionaltypische Vielfalt hat sich seither drastisch reduziert.
FĂŒr Sonntag, den 10. Oktober, lĂ€dt der BN Ebern und der Kreisverband fĂŒr Gartenbau und Landespflege dann nach Ebern
zum â17. Apfelfest“ am Oktobermarkt von 11 bis 17 Uhr ein. Zu einer groĂen Obstausstellung, die von mehreren Pomologen betreut wird, können Interessenten Obstsorten
bestimmen lassen und erfahren viele Tipps zum Obstbau. Es gibt frisch gepressten Apfelsaft aus StreuobstbestÀnden und Kaffee mit verschiedenen Apfelkuchen. Regionale Anbieter und
Aktionen âRund um den Apfel“ bereichern den Markt. Ein SchĂ€lwettbewerb findet stets besonderes Interesse. Interessenten können sich dazu im Internet unter www.bund-naturschutz-ebern.de informieren.
Die Veranstalter weisen darauf hin, dass Obstbesitzer ihre geernteten FrĂŒchte beim Apfelfest in Ebern anbieten und verkaufen können.
Dazu mĂŒssen sie sich aber vorher bei Guntram Ulsamer (09521/942621) anmelden.
Um frischen Apfelsaft selbst herzustellen stellt der BN Ebern auĂerdem fĂŒr Schulen, KindergĂ€rten und Vereine eine Apfelpresse und
einen Muser zum Verleihen zur VerfĂŒgung. Nachfragen bei Harald Amon 09531/1737 und Kurt Langer 09531/4131.
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FT 28.09.2005 PFARRWEISACH. Der Obst- und Gartenbauverein veranstaltete am Samstagnachmittag bei strahlendem Wetter sein "Apfelfest". Heuer sollte aber die Kartoffel im Mittelpunkt stehen. Die Streuobstwiese am Bauhof ist jedes Jahr im FrĂŒhherbst Anlaufstelle
fĂŒr die Pfarrweisacher Gartenbaufreunde, angefĂŒhrt von der unermĂŒdlichen Vorsitzenden Andrea Werner. Hier gibt es, einzigartig und sehr schmackhaft, frischen handgepressten Apfelsaft.
Das Schöne dabei ist, dass der Durstige bei Bedarf auch selbst mit anpacken darf. So soll vor allem den Kindern Naturverbundenheit und der Bezug zu natĂŒrlichen Lebensmitteln
vermittelt. werden. Aber auch fĂŒr die Erwachsenen haben die Gartenbauer jedes Jahr interessante Themen parat. Letztes Jahr waren noch die Ăpfel mit ihrer - Vielfalt und
Schmackhaftigkeit die Hauptdarsteller, diesmal stand die Kartoffel im Mittelpunkt. Andrea Werner konnte 14 verschiedene, in der nĂ€heren Umgebung angebaute Kartoffelsorten fĂŒr eine
Ausstellung zusammentragen. Ermöglicht haben diese Kartoffelausstellung die Familien Eichler aus .Bramberg und Schineller aus Bischwind. Dabei wurde den zahlreichen Besuchern die
Vielfalt des ursprĂŒnglich aus SĂŒdamerika stammenden NachschattengewĂ€chses vor Augen gefĂŒhrt. Hans Eichler machte mit den interessierten Zuhörern einen geschichtlichen Ausflug in
die Zeit, als die Kartoffel Europa eroberte und relativ schnell zum Grundnahrungsmittel Nummer eins âavancierte.“ Die Bezeichnung Kartoffel leitet sich vom italienischen
tartuffulo (TrĂŒffel) ab, da ihre Entdecker die Knollen der Kartoffelpflanze irrtĂŒmlich fĂŒr eine TrĂŒffelart hielten. In - PreuĂen wurde de Kartoffel in der Mitte des 18. Jahrhunderts
durch Friedrich den GroĂen eingefĂŒhrt. Die Kindergartenkinder erfreuten unter Leitung von Gertrud Iffland und Sieglinde Kretz die Besucher mit Liedern rund um Obst und GemĂŒse,
sowie mit einem einstudierten Fingerspiel. AnschlieĂend durften sich die Kinder mit der Kartoffeldruck-Technik vertraut machen und ihren eigenen Leinenbeutel mit selbst gestalteten
Motiven bedrucken. An sechs Stationen hatten die Gartenbauer lustige- Spiele mit Kartoffeln fĂŒr die Kinder vorbereitet, die allesamt stĂ€ndig umlagert waren.
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Neue Presse 23.07.2005 HEIMATKUNDE AUS DEN HASSBERGEN
“Stoffelsbirne” aus Gereuth
Edelreiser aus dem Elsass bildeten die Grundlage / Sorte wieder anpflanzen Wanderbursche Stoffel und die berĂŒhmte Gereuther
Birne VON KREISHEIMATPFLEGER GĂNTER LIPP Kommt da eines Tages im Jahr 1780 ein wandernder Schustersgeselle Namens Christoph Förtsch aus dem ElsĂ€ssischen nach Gereuth, um nach Arbeit zu fragen. Er findet sie und merkt in diesem Sommer, dass in dem geschĂŒtzten Talkessel und auf den sonnigen SĂŒdhĂ€ngen edles Obst gedeihen mĂŒsste.
GEREUTH
- Er erzĂ€hlt den Gereuthern von einer delikaten Birne, die in seiner Heimat die Gaumen der Feinschmecker erfreut und reist im folgenden VorfrĂŒhling nach dem Elsass, um bald darauf mit Edelreisern wiederzukommen. Sie wachsen tatsĂ€chlich an und da der Wandergeselle abgekĂŒrzt âStoffel“ heisst, nennen die Gereuther selbst die Birne âStoffelsbirne“.
Das klassische Handbuch von W. Votteler ĂŒber Apfel- und Birnensorten bildet die âStoffelsbirne“ von Gereuth unter
dem Namen âMadame de Puis“ ab. Die Leute von auĂerhalb aber, die sich von Gereuth Reiser oder die FrĂŒchte holen, nennen sie âGereuther Birne“.
Soweit diese hĂŒbsche kleine Geschichte, die Karl Hoch entdeckt hat und die tatsĂ€chlich wahr ist. Ich bin ihr noch etwas
nachgegangen. In Gereuth hat man mir dazu, soweit es noch möglich war, gerne Auskunft gegeben. Willi Kreller
beispielsweise hatte in seinem Garten frĂŒher noch zwei BĂ€ume mit der Stoffelsbirne.
Die FrĂŒchte waren nach seiner Erinnerung mittelgroĂ, hell, etwas steinig wie die Mollerbusch und geschmacklich sehr
gut. Nach seiner Meinung wurde die Birne vermutlich im groĂen Garten von Gut Gereuth erstmals gepfropft. Dort brachten die wechselnden GĂ€rtner ja immer wieder neue Sorten ein.
Als âhervorragend“ bezeichnet auch Alfons Och die Stoffelsbirne. Er hat sie als gelb-grĂŒn, groĂ und flaschenförmig in
Erinnerung. Bei der Ernte war sie noch hart. Sie konnte aber bis in den Februar gelagert werden. Als Einmachbirne hat man sie sehr geschÀtzt.
Ich habe dann noch weiter zurĂŒckgeforscht. FĂŒr den frĂŒheren Kreisbeauftragten fĂŒr Obst- und Gartenbau Hans von
Beulwitz aus Eyrichshof stand die Gereuther Birne unter allen frÀnkischen Birnensorten mit an erster Stelle. Er hat auch
herausgefunden, wie sie in der Pomologie wirklich heisst: Es handelt sich bei der Gereuther Stoffelsbirne
höchstwahrscheinlich um eine Winterbergamotte, die Sorte mit dem schönen Namen âMadame de Puis“.
Nach Herrn von Beulwitz zeichnet sie sich durch âfeinen Duft, zartes, schmelzende Fleisch, delikate SĂŒĂe und deutliches
Bergamottaroma“ aus. Und er bestĂ€tigt was Alfons Och wusste: Diese Butterbirne âhĂ€lt sich bis Ende Februar und eignet sich vorzĂŒglich zum Sterilisieren“.
Das dicke Handbuch ĂŒber die Apfel- und Birnensorten von W. Votteler ergĂ€nzt diese Beschreibung noch: âSehr gute
Tafel, gute Wirtschaftsfrucht“. . . . MittelgroĂe bis groĂe, lĂ€nglich birnförmige, unregelmĂ€Ăig geformte Birne. . . . Zur
Reifezeit ist die ganze Frucht zimtfarbig berostet. . . . Geschmack angenehm sĂŒĂherb und etwas gewĂŒrzt. Der Baum wĂ€chst mittelstark und sehr reich.“
Nach dem Krieg hat die Bezirksabgabestelle Bamberg den gröĂten Teil der Ernte der Stoffelsbirne abgenommen und
sie in die GĂŒte- und Preisgruppe I eingereiht. Jetzt aber ist sie aus Gereuth verschwunden, obwohl im Dorf noch immer
viele ObstbÀume wie beispielsweise Boskop, Winterrambour oder die Mollerbusch gezogen werden.
Wie wĂ€re es, wenn die Gemeinde oder die Flurbereinigung zur Erinnerung an den klugen Schustersgesellen wieder einige Exemplare pflanzen lieĂen? |
... da warens nur noch neun – und wie viele sind es noch in
Zukunft? Betrachtet man Landschaftsfotographien und Karten aus der Zeit um 1950 oder noch frĂŒher, wird man ĂŒberall in der Flur und um die Dörfer herum StreuobstbestĂ€nde
, FeldgehölzbestÀnde und Heckenriegel ausmachen können. Vergleicht man die einstigen ObstbaumbestÀnde mit heutigen BestÀnden wird man
unschwer erkennen, dass ein gewaltiger Wandel vonstatten gegangen ist. FrĂŒher wurde jedes Dorf von einem StreuobstgĂŒrtel umsĂ€umt. Die BĂ€ume dienten der Versorgung der Bevölkerung
mit frischem Obst. ZusĂ€tzlich konnte der Unterwuchs dieser FlĂ€chen als Viehweide genutzt werden. Im FrĂŒhjahr, zur ObstbaumblĂŒte, stellten die BĂ€ume nicht nur einen optischen Reiz
dar, sondern sie boten den Bienen reichlich Nahrung. FĂŒr den Fall das man noch eine Streuobstwiese findet, erfĂŒllt diese auch heute noch die genannten Funktionen. Manch einer wir nun sagen, âHier sind doch Obstwiesen an jeder Ecke!“. Verglichen mit anderen Regionen stimmt das auch.
Es gibt bereits heute viele am ReiĂbrett gestaltete Gegenden, die zu recht den Namen âAgrarwĂŒste“ tragen. Keine Hecke unterbricht das Ackerland, kein Baum spendet im Sommer Schatten und in Folge dessen lassen sich auch Feldlerche, Feldhase und Reh immer seltener blicken. Von unzĂ€hligen Insekten- und Pflanzenarten ganz zu schweigen. Die
groĂe naturschutzfachliche Bedeutung
dieser LebensrĂ€ume ist mittlerweile bekannt und es wird immer wieder in einer Vielzahl von Veranstaltungen darauf hingewiesen und ĂŒber die Bedeutung dieser LebensrĂ€ume aufgeklĂ€rt. Auch hier im Landkreis finden ĂŒbers Jahr verteilt verschiedene Aktionen zum Erhalt dieser FlĂ€chen statt. Beispielsweise feiert die Ortsgruppe des Bundes Naturschutz (BN) Ebern jedes Jahr im Herbst ein
Apfelfest,
bei dem sich alles um das Streuobst dreht und die Ortsgruppe des Bundes Naturschutz Eltmann /Steigerwald veranstaltet jÀhrlich am UBiZ eine Heckenpflegeaktion.
Vor allem Obstwiesen stellen oft noch den letzten naturnahen Lebensraum im Siedlungsbereich dar. Hecken beherbergen eine FĂŒlle an angepassten Tier- und Pflanzenarten und bieten diesen nicht nur Schutz, sondern sie dienen ihnen auch als Trittstein und Leitelement auf dem Weg in andere geeignete LebensrĂ€ume. Des weiteren helfen Hecken mit, wertvollen Boden vor Erosion durch Windschutz zu bewahren. Trotz der Kenntnis ĂŒber die Bedeutung dieser LebensrĂ€ume befinden sie sich unaufhaltsam auf dem RĂŒckzug. 5 Prozent der biotopkartierten GesamtbiotopflĂ€che im Landkreis machen heute noch StreuobstbestĂ€nde mit magerem Unterwuchs aus und etwa ein Viertel der biotopkartierten FlĂ€che entfĂ€llt auf Hecken, Feldgehölze und GebĂŒsche. Wobei nicht das gesamte Gebiet biotopkartiert ist. Was sind die
Ursachen fĂŒr den RĂŒckgang? An dieser Stelle sollen nur einige GrĂŒnde genannt werden. Bei den ObstbaumbestĂ€nden spielt zum Einen die
BautÀtigkeit
im Siedlungsbereich eine groĂe Rolle. Der FlĂ€chenverbrauch macht nicht vor ObstbaumgĂŒrteln halt, mit der Folge dass viele BĂ€ume ersatzlos beseitigt wurden und werden. Die Hecken sind ebenfalls immer wieder Opfer von ErschlieĂungsmaĂnahmen mit nachfolgender NutzungsĂ€nderung. Da die Bedeutung der Streuobstwiesen als Vitaminlieferant in den letzten Jahrzehnten immer stĂ€rker abnahm, werden die BestĂ€nde hĂ€ufig vernachlĂ€ssigt und nicht mehr gepflegt, so dass es zu einer Ăberalterung der BestĂ€nde kommt. AuĂerdem bedeutet die Neuordnung der Feldflur im Rahmen der Flurbereinigung fĂŒr beide LebensrĂ€ume oft das Aus. Viele ObstbĂ€ume, vor allem auch einzeln stehende Exemplare werden durch Landwirte beseitigt, da sie ein Flur- und Bewirtschaftungshindernis darstellen. Bereits vor einigen Monaten berichteten wir ĂŒber die
Rodung dreier uralter ObstbÀume in der Kottenbrunner Flur. Vor einigen Tagen konnten die Mitarbeiter des BN erneut mehrere gefÀllte
ObstbĂ€ume in diesem Bereich entdecken, auf die vermutlich der Tatbestand des Bewirtschaftungshindernisses zutraf. Sicherlich handelte es sich ânur“ um einige wenige BĂ€ume.
Doch heute sind es vier ObstbÀume in der Kottenbrunner Flur und morgen geht es einer Hecke an einer anderen Stelle an den Kragen. Dazu kommt, das ein Ausgleich in Form von
Neupflanzungen meist nicht zu finden ist. Selbst wenn, dauert es viele Jahre, bis die Neupflanzungen die Funktionen des alten Bestandes erfĂŒllen können. Es ist jedoch wichtiger
denn je, LebensrĂ€ume zu erhalten, auch wenn diese zunĂ€chst keine messbaren wirtschaftlichen ErtrĂ€ge bringen. Denn neben ihren vielfĂ€ltigen Bedeutungen fĂŒr verschiedenste Arten
und Lebensgemeinschaften haben sie auch fĂŒr den Menschen groĂen Wert, welcher möglicherweise erst richtig deutlich wird wenn die SchĂ€den nicht mehr behebbar sind und auch hier der
Begriff âAgrarwĂŒste“ zutreffend ist. Denn gerade fĂŒr den Tourismus stellen die optischen Aspekte einer Landschaft, wie blĂŒhende
ObstbÀume und heckengesÀumte Wege den Reiz derselben dar.
Nicht zu vergessen sind die Auswirkungen dieser Landschaftselemente beispielsweise auf die Arten- und Sortenvielfalt und das Lokalklima. Nicht zuletzt nutzt auch Wild derartige Strukturen gern als Versteck. Bei ihrem Wegfall nĂ€hme sicherlich auch die AttraktivitĂ€t des Gebiets fĂŒr JĂ€ger ab.
Deswegen sollte ein Jeder, der einen Baum fĂ€llt zunĂ€chst ĂŒberlegen, ob es nicht doch eine Möglichkeit gibt, den Standort
zu erhalten
und ob der durch die Rodung gewonnene Nutzen wirklich den Verlust des Baumes oder der Hecke aufwiegt. Neuntöter, Feldhase und unsere Kinder und Enkel werden es uns danken, wenn auch in einigen Jahren noch majestetische ObstbĂ€ume mit aromatischen FrĂŒchten und artenreiche Hecken mit allerlei Getier unsere Heimat bereichern. Julia Gombert Bund Naturschutz Kreisgruppe HaĂberge
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BN HaĂberge 31.10.2003
Streuobstwiesen – richtig wichtig
Vor einigen Tagen kamen Mitarbeiter des Bundes Naturschutzes (BN) zu einer StreuobstflÀche, die nun keine mehr war. Es
bot sich ein trauriges Bild: drei uralte ObstbÀume mit einem Stammdurchmesser von mindestens 1,50m lagen gefÀllt und bereits ihrer Wurzeln beraubt auf der FlÀche. Doch warum
ist dies ein Verlust der nicht ohne weiteres ausgeglichen werden kann?
Das Thema âStreuobst“ ist gerade jetzt im Herbst, in der Obsterntezeit, allgegenwĂ€rtig. So fĂŒhrte die
Ortsgruppe des BN Ebern – wie bereits in den Vorjahren - ein Apfelfest durch. Des weiteren hat die Kreisgruppe des BN in Hassfurt, in enger Zusammenarbeit mit der
Ortsgruppe des BN Ebern, auch in diesem Jahr wieder eine Streuobstbörse veranstaltet. Der BN hatte hier die Funktion des Mittlers zwischen Obstbaumbesitzern und Leuten die gern
heimisches Obst sammeln wollten, aber keine ObstbĂ€ume besitzen. Hier zeigte sich das groĂe Interesse an heimischen Obst. Es gab viel mehr âObstsucher“ als
âObstverteiler“ Hintergrund dieser Aktionen ist es, immer wieder auf die wichtigen Funktionen der Streuobstwiesen hinzuweisen und ihren Nutzen zu verdeutlichen.
FĂŒr den Menschen spielen die StreuobstflĂ€chen unter anderem eine wichtige Rolle bei der Steigerung der
LebensqualitÀt. ErwÀhnt werden soll in dieser Hinsicht die Funktion als Sicht- und LÀrmschutz im Siedlungsbereich und dass die BÀume in Hanglagen, wie bei der Folgenutzung
aufgelassener Weinberge, auch der Erosion entgegenwirken. Durch den Erhalt einer groĂen Sortenvielfalt besteht fĂŒr uns die Möglichkeit des Genusses aromatischer und zumeist
unbehandelter FrĂŒchte. Nicht zu vergessen sind die daraus gewonnenen SĂ€fte, wie beispielsweise - der wohl populĂ€rste Vertreter - der Apfelsaft. Reifezeiten und Inhaltsstoffe
variieren bei den vorhandenen Sorten und entscheiden letztendlich mit ĂŒber den Geschmack der FrĂŒchte. AuĂerdem wird durch die vielen verschiedenen Sorten die genetische
Vielfalt erhalten.
Eine ungleich wichtigere Rolle spielen die Obstwiesen fĂŒr die Tier- und Pflanzenwelt. Sie können der unglaublichen
Masse von bis zu 5000 Arten ein zu Hause bieten. Die BÀume selbst können eine artenreiche Moos- und Flechtenflora beherbergen und bieten vielen Vogelarten BrutplÀtze.
Beispielsweise sind GrĂŒnspecht und Wendehals Spechtarten, die auf das enge Nebeneinander von Brut- und FutterplĂ€tzen angewiesen sind und diese Situation vor allem auf
Streuobstwiesen finden. Vor allem in alten StreuobstbestĂ€nden hat sich ĂŒber die lange Zeit ein wertvolles ökologisches Beziehungsgeflecht eingestellt. Selbst in alten
EinzelbĂ€umen und nicht zu vergessen in Totholz ist eine unglaublich groĂe Artenzahl zu finden. Auch FledermĂ€use, wie der heimische Abendsegler finden gerade in solchen alten
BÀumen optimale Lebensbedingungen. Verlassene Spechthöhlen bieten ihnen Unterschlupf und ein reich gedeckter Tisch, bestehend aus den verschiedensten Insekten, befindet sich
direkt vor der HaustĂŒr.
Alarmierend ist jedoch, dass die Zahl der StreuobstflĂ€chen in den letzten Jahrzehnten immer weiter zurĂŒckgeht. Im
Landkreis Hassberge sind etwa noch 5% der bestehenden BiotopflĂ€che extensive StreuobstflĂ€chen. Von den traditionellen, ehemals typischen ObstbaumgĂŒrteln um Siedlungen herum
existieren - wenn ĂŒberhaupt - nur noch Reste. Die Ursachen hierfĂŒr sind vielfĂ€ltig, wovon im Folgenden nur einige GrĂŒnde genannt werden sollen. Auch wenn es heute keine
RodungsprĂ€mien wie in den 60er und 70er Jahren mehr gibt, fallen leider noch immer viele StreuobstflĂ€chen dem Bau von Neubausiedlungen und von OrtsumgehungsstraĂen zum Opfer.
Ein Ersatz wird in den seltensten FĂ€llen geschaffen.
Des weiteren verschwinden viele, meist hochbetagte StreuobstbÀume, gerade in der Feldflur, im Zuge von
FlurbereinigungsmaĂnahmen. Zwar weisen die Verantwortlichen der Flurbereinigung die Landwirte darauf hin, dass gerade alte BĂ€ume erhalten bleiben sollen, doch zeigt dieser
Appell, wie im vorliegenden Fall, nicht immer Wirkung.
Positiv zu werten ist, dass heutzutage im Rahmen der Flurbereinigung vermehrt Neupflanzungen junger BĂ€ume stattfinden.
Vergleicht man jedoch, einen alten, von den Jahren gezeichneten Obstbaum mit einem jungen, sich noch im Wind biegenden
BÀumchen, kommt man leicht darauf, dass der alte Baum unter naturschutzfachlichen Gesichtspunkten weit wertvoller ist. Die vielfÀltigen Funktionen, die einer Streuobstwiese
zukommen, kommen erst mit zunehmenden Alter zum Tragen. Das bedeutet, dass die jungen Neupflanzungen zunÀchst gar keinen Ausgleich schaffen. Sie stellen zwar langfristig
betrachtet einen Ersatz dar und sind auch notwendig um die BestÀnde dauerhaft zu sichern aber sie können den gegenwÀrtigen Verlust in keiner Weise ausgleichen.
Leider ist es heute so, dass ein Baum der hundert Jahre gewachsen ist unwiderruflich innerhalb weniger Minuten gefÀllt
werden kann und dieser Lebensraum unwiederbringlich verloren ist. Es ist daher umso wichtiger, zu verinnerlichen welch wichtige Funktion diese BĂ€ume fĂŒr die heimischen
Lebensgemeinschaften haben. Denn nicht zuletzt machen genau solche BĂ€ume, wie die gerodeten, den Charme der hiesigen Landschaft aus. Daher gilt es sie zu schĂŒtzen und zu
bewahren. In unserem eigenen Interesse und im Interesse von Abendsegler, GrĂŒnspecht und Co.
Julia Gombert Bund Naturschutz Kreisgruppe HaĂberge
FT 01.03.2002 Viel
Neues gelernt EBERN - Am vergangenen Wochenende fanden sich etwa 30 Personen zu einem ObstbaumÂschnittkurs ein, der vom Bund Naturschutz, Obst- und
GartenÂbauverein und VHS Ebern angeÂboten wurde. Fachfrau Claudia KĂŒhnel brachte den InteressenÂten mit viel Fachwissen und BeÂgeisterung die Kunst des SchneiÂdens mit
zahlreichen praktiÂschen Kniffen nĂ€her.
Das Seminar war in einen Theorieabend und einen Praxisteil aufgeteilt. Der praktische Teil wurde auf der vom BN Ebern angepachteten
FlĂ€che hinter dem Baugebiet Mannlehen in Richtung LĂŒtzelebern durchgefĂŒhrt. Die BĂ€ume wurden vom BN vor mehreren Jahren gesetzt und seitdem jĂ€hrlich gepflegt.
Am Freitagabend ging es im Gasthaus ,,Frankenstuben" um die theoretischen Grundlagen. Beim Aufbau des Obstgehölzes stellte die
Referentin dar, dass man nicht alles mit einem Baum machen kann, da eine ,,genetisch" bedingte Festlegung gegeÂben ist. Die ideale
Baumform, die so genannte ,,PyramidenkroÂne", erhĂ€lt man mit einem ,,naÂturgemĂ€Ăen" Obstbaumschnitt, der einen guten Kronenaufbau
, mit Leitast, Seitenast und Fruchtast, anstrebt und die richÂtigen BelichtungsverhĂ€ltnisse schafft.
Als Grundregeln gelten die Spitzenförderung und der RĂŒckÂschnitt. Neben richtigen Schnittwerkzeugen sind die jeweilige SchnittfĂŒhrung
und der Zeitpunkt entscheidend. AbschieĂend zeigte Claudia KĂŒhÂnel in ihrem kurzatmigen VorÂtrag noch die sieben SchnittreÂgeln, die
auch das Vorgehen beim Schnitt ordnen und einÂsichtig machen.
Trotz stĂŒrmischer WetterverÂhĂ€ltnisse fanden sich die TeilÂnehmer am Samstag zum PraxisÂteil ein. Hier zeigte sich schnell, wie wichtig
der theoretische Grundstock ist, da man die prakÂtische Umsetzung nun einsichÂtig durchfĂŒhren kann. Neben eiÂnen
Instandsetzungsschnitt an etwa zehnjĂ€hrigen BĂ€umen verÂschiedener Obstsorten wurde auch ein VerjĂŒngungsschnitt an einem alten
Obstbaum gezeigt. Dass trotz windigem Wetter und kalten FĂŒĂen die Teilnehmer drei Stunden aushielten, dokuÂmentiert die
ĂŒberzeugenden und interessanten AusfĂŒhrunÂgen der Referentin.
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FT 05.10.2001 Ăkologisch
wertvoller Lebensraum Landwirtschaftsamt und Untere Naturschutzbehörde werben fĂŒr Streuobstwiesen
KREIS HASSBERGE/ELTMANN. Streuobstwiesen sind zwar prÀgendes Merkmal, drohen jedoch aus
der Landschaft zu verschwinden. Deshalb gehen das Landwirtschaftsamt HaĂfurt/Hofheim, die Untere Naturschutzbehörde am Landratsamt und UnterstĂŒtzer jetzt in die
Offensive mit der Streuobstaktion 2001.
Auf das Leckerste werben sie fĂŒr den Erhalt der alten und die Anlage neuer StreuobstbestĂ€nde bei verschiedenen
Veranstaltungen wie etwa BauernmĂ€rkten. Auf dem jĂŒngsten Bauernmarkt in Eltmann machte sich die Eschenbacher Mostkelterei Otto Pflaum fĂŒr das Streuobst stark. An ihrem
Stand prĂ€sentierte sie Produkte, die sie ausschlieĂlich aus heimischem Streuobst herstellt - und die Marktbesucher kosteten reichlich. Da gab es neben frisch gepresstem
Apfelsaft auch Apfelwein, Apfellikör, Apfelschnaps, sogar Apfelsekt und Quittenlikör.
Gleich nebenan informierten Klaudia Schwarz vom Landwirtschaftsamt und Manfred Husslein von der Unteren
Naturschutzbehörde ĂŒber die Bedeutung der Streuobstwiesen fĂŒr das frĂ€nkische Landschaftsbild und die Umwelt. Eine Streuobstwiese bietet enorm viele Nist- und
NahrungsplĂ€tze, so dass auf einem Quadratmeter Boden unter einem Apfelbaum 8000 Insekten gezĂ€hlt worden sind. FĂŒr viele bedrohte Vogelarten sind StreuobstbestĂ€nde der
letzte RĂŒckzug in der Kulturlandschaft. Hier fĂŒhlen sich sĂ€mtliche HöhlenbrĂŒter wie Buntspecht, Steinkauz (im Landkreis leider nicht mehr vorkommend), Wiedehopf oder
GrauschnÀpper wohl, FledermÀuse, KÀfer, Amphibien, Schmetterlinge, SiebenschlÀfer und Igel bewohnen diesen Lebensraum.
Leider jedoch mussten viele Streuobstwiesen in den letzten Jahren Platz machen fĂŒr Baugebiete, StraĂen, die
Flurbereinigung. Zudem wurden viele Wiesen erneuert, die lokaltypischen ObstbĂ€ume mussten den gĂ€ngigen Wirtschaftssorten weichen. Oft sind BestĂ€nde auch ĂŒberaltert,
weil sich niemand mehr um die Wiese kĂŒmmert. Viele Besitzer von Streuobstwiesen wissen auch ganz einfach nicht, wohin mit dem Obst.
Zumindest diesem Manko will die Streuobstaktion Abhilfe schaffen. Das Landwirtschaftsamt informiert ĂŒber die
vielfĂ€ltigen Möglichkeiten, das Streuobst zu verarbeiten, und wirbt auch beim Verbraucher fĂŒr einen besseren Absatz. Gerade in Franken gibt es viele Keltereien, in
denen die FrĂŒchte zu Saft verarbeitet werden. Aber es gibt auch viele andere leckere Rezepte, vom Apfelkuchen bis zum Dörrobst. Klaudia Schwarz liegt es besonders am
Herzen, die Wertigkeit des einheimischen Obstes zu unterstreichen. Die typischen Apfelsorten schmecken meist wesentlich besser als die genormten ZuchtÀpfel. Zudem sind
sie vor Ort gewachsen, nicht tage- lang mit dem Lkw quer durch Europa transportiert.
Wer Informationen zu seiner Streuobstwiese braucht oder eine neue anlegen möchte, kann sich jederzeit an die
Untere Naturschutzbehörde am Landratsamt oder das Landwirtschaftsamt in Hofheim wenden. Das Landwirtschaftsministerium fördert nicht nur das Programm "Streuobst
2000 plus", sondern seit Jahren auch die Pflege und Neuanlage der StreuobstbestÀnde im Rahmen des Kulturlandschaftsprogramms. Ein weiteres Apfelsaftfest mit
InfostÀnden gibt es beim Bauernmarkt in Ebern am 19. Oktober. sw
StreuobstbestĂ€nde – Lebensraum fĂŒr Mensch und Natur
StreuobstbestĂ€nde prĂ€gen die unterfrĂ€nkische Kulturlandschaft maĂgebend. Sie sind ein wichtiges Element der
traditionellen Bodennutzung unserer Heimat. StreuobstbestÀnde liefern dem Menschen gesundes, wertvolles Obst. Sie dienen als Erholungsraum und sind wichtig als Grundlage
fĂŒr einen sanften Tourismus. Ihr Strukturreichtum macht sie zu einem wertvollen Lebensraum fĂŒr eine Vielzahl gefĂ€hrdeter Tier- und Pflanzenarten. In den letzten
Jahrzehnten sind viele StreuobstbestĂ€nde verloren gegangen. Es gilt nun dieses RĂŒckzugsgebiet fĂŒr Natur und Mensch fĂŒr uns und kĂŒnftige Generationen zu erhalten.
Unmittelbare Naturerfahrung Wer als Kind schon die
jahreszeitliche Entwicklung der BĂ€ume und StrĂ€ucher vom Laubaustrieb bis zur herbstlichen VerfĂ€rbung und dem Fall des Laubes verfolgt, wer die Entwicklung der BlĂŒten
bis zur Ernte und Verwertung der reifen FrĂŒchte aus nĂ€chster NĂ€he und mit allen Sinnen miterlebt, der wird ein anderes VerhĂ€ltnis zu seiner Umwelt bekommen als
derjenige der Apfelsaft nur aus dem Tetrapak trinkt und ApfelbÀume nur vom Bildschirm kennt.
StreuobstbestÀnde liefern dem Menschen knackiges, gesundes Obst,
frei von Pestiziden. Ob als Apfelwein, Dörrobst, Marmelade oder Pflaumenkuchen, Streuobst findet vielfÀltige Verwendungsmöglichkeiten. Da in Streuobstwiesen, im
Gegensatz zu Plantagen, keine Spritzmittel und kein KunstdĂŒnger zum Einsatz kommen sind auch keine RĂŒckstĂ€nde im Obst und Grundwasser zu befĂŒrchten.
Ăppige BlĂŒtenpracht UngedĂŒngte Wiesen bieten oft ein buntes
Meer aus BlĂŒten von Margerite, Glockenblumen, Wiesensalbei, Bocksbart, Klee- und Wickenarten sowie vielen verschiedenen GrĂ€sern. Vereinzelt finden sich sogar Orchideen.
Summ, summ, summ ........ Im Boden, an KrĂ€utern, an den StĂ€mmen und Ăsten, im Totholz oder auf den BlĂ€ttern des Kronenraumes findet eine reiche Insektenwelt Nahrung
und Lebensraum. Schmetterlinge, KĂ€fer, Bienen, Wespen, Wanzen, Asseln, Fliegen, TausendfĂŒĂler, Spinnen. Fachleute gehen davon aus, dass 5-6000 Insektenarten in
Obstwiesen ihre passende ökologische Nische finden. Die Artenvielfalt verhindert, dass sich eine Art ĂŒbermĂ€Ăig vermehrt und als SchĂ€dling auftritt.
Lebensgemeinschaft in mehreren Etagen Auch die mehr als 40
Vogelarten, die in den Obstwiesen brĂŒten, sorgen dafĂŒr, dass Schadinsekten nicht Ăberhand nehmen. Zu nennen sind besonders GrĂŒnspecht, Wendehals und Wiedehopf.
Steinkauz und Ortolansind durch den RĂŒckgang der StreuobstflĂ€chen vom Aussterben bedroht. Der Steinkauz z.B. benötigt Baumhöhlen zum Nisten und offenes GelĂ€nde mit
niedriger Vegetation fĂŒr die Jagd. Auch fĂŒr viele SĂ€ugetiere haben Streuobstwiesen eine zentrale Bedeutung. FledermĂ€use und GartenschlĂ€ferbewohnen oft Baumhöhlen,
die von Bunt- oder GrĂŒnspecht gezimmert wurden. Einige weitere SĂ€ugetierarten. In den Obstwiesen sind SiebenschlĂ€fer, Haselmaus, Wiesel, Steinmarder und Igel.
Streuobstwiesen brauchen Pflege Streuobstwiesen sind ein
StĂŒck Natur aus Menschenhand. Sie sind ein hervorragendes Beispiel dafĂŒr, wie die Natur vom Menschen genutzt und gleichzeitig LebensrĂ€ume geschaffen und erhalten werden
können. Dazu ist aber eine fachgerechte Pflege der BestĂ€nde nötig. Beim "erwachsenen" Baum verhindert ein regelmĂ€Ăiger Baumschnitt, dass der Obstbaum zu
frĂŒh vergreist und zusammenbricht. Zudem verhilft er zu gröĂeren und gesĂŒnderen FrĂŒchten. Obstbaumschnittkurse bieten Obst- und Gartenbauvereine an. In den
Landkreisen Rhön-Grabfeld, HaĂberge, Schweinfurt, Main-Spessart, Kitzingen und Bad Kissingen können Sie die Hilfe eines Baumpflegetrupps beanspruchen. Fragen Sie bei
Ihrer Gemeinde oder im Landratsamt nach.
So lasst uns ein ApfelbÀumchen pflanzen! Um den Fortbestand
der Streuobstwiesen zu sichern mĂŒssen BĂ€ume nachgepflanzt werden. Ein schöner Anlass zum BĂ€ume pflanzen oder verschenken ist z.B. die Geburt eines Kindes, oder eine
Hochzeit.
Beim Pflanzen von BĂ€umen gibt es einiges zu beachten:
- Standortwahl
:
meiden Sie sehr trockene oder staunasse Standorte.
- Abstand wahren
:
Von Baum zu Baum sollten Sie mindestens 10
besser 12m Abstand halten (HochstammbÀume).
- Der richtige Zeitpunkt:
Der beste Pflanztermin ist im Herbst. Sie können aber auch nach demBlattaustrieb pflanzen.
- Baumauswahl:
Verlangen Sie in der Baumschule einen Hochstamm (Stammhöhe mind. 180 cm) auf
SÀmlingsunterlage. Das garantiert einen krÀftigen Wuchs und eine lange Lebensdauer.
- Die Pflanzung:
Vor dem Einsetzen des Baumes in das Pflanzloch muss ein StĂŒtzpfahl in Hauptwindrichtung vor
dem Baum eingeschlagen werden. die Veredelungsstelle soll eine Handbreit ĂŒber dem Boden sein. Der Baum muss angebunden und mit einem Verbissschutz versehen werden
(Drahthose).
- Pflanzschnitt
:
Krone auf 3 gleichmĂ€Ăig verteilte LeitĂ€ste schneiden und diese um ca. ein Drittel einkĂŒrzen und auf Saftwaage
schneiden.
- Erziehungsschnitt
:
In den ersten 5-10 Jahren ist der Erziehungsschnitt sehr wichtig, damit der Baum ein
tragfĂ€higes GerĂŒst aufbaut. Ohne Erziehungsschnitt verbuscht der Baum sehr schnell.
- Pflege:
Durch das Freiharken der Baumscheibe kann die Wurzelkonkurrenz von GrÀsern vermieden
werden. In den ersten Jahren ist in trockenen Sommern zusÀtzliches WÀssern empfehlenswert.
Pflege durch Nutzung – Nutzung durch Nachfrage Bis
in die fĂŒnfziger Jahre wurden die Obstwiesen gepflegt, da sie einen wichtigen Beitrag zur ErnĂ€hrung der Bevölkerung leisteten. In der Zeit des wirtschaftlichen
Aufschwungs ging es mit dem Streuobstbau bergab. Es wurden mehr tropische FrĂŒchte konsumiert und auslĂ€ndische Produkte drĂ€ngten auf den Markt. Die Obstbaupolitik setzte
auf Intensiv-Obstbau mit enormen Energie-, DĂŒnger- und Spritzmittelaufwand. Der Streuobstbau wurde wirtschaftlich unrentabel. Deshalb sind heute viele ObstbestĂ€nde
ungepflegt und ĂŒberaltert. Doch Streuobstwiesen brauchen Pflege, sonst verlieren sie als Lebensraum fĂŒr Mensch und Tier an Bedeutung. Die wichtigste
GefĂ€hrdungsursache fĂŒr den Lebensraum Streuobst ist deshalb das nachlassende Interesse an dem Produkt Streuobst. Nur wenn der Obstbauer seine Produkte zu einem fairen
Preis vermarkten kann, ist der Fortbestand der Streuobstwiesen gesichert. Sie haben es in der Hand Jeder Einzelne von
uns kann mitbestimmen, ob der einmalige Lebensraum Streuobstwiese die abwechslungsreiche Landschaft und die Vielfalt der Obstsorten fĂŒr kommende Generationen erhalten
bleibt. Lassen Sie sich beim Obstkauf nicht durch Ă€uĂerliche Schönheit der FrĂŒchte verfĂŒhren. Scheinbar makellose Ware wird oft unter hohem aufwand an Spritz-
und DĂŒngemitteln erzeugt. Fragen Sie ihren HĂ€ndler gezielt nach Obst und Saft aus heimischen StreuobstbestĂ€nden.
- Kaufen Sie Ihr Obst möglichst direkt beim Bauern
- Legen Sie sich einen Obstvorrat an, wenn heimisches
Obst angeboten wird, oder fragen Sie beim Bauern, ob er das Obst fĂŒr Sie einlagern kann.
- Pflanzen Sie ObstbÀume in bestehenden BestÀnden nach oder legen Sie neue Obstwiesen an.
- Sorgen Sie dafĂŒr, dass Ihre
BĂ€ume regelmĂ€Ăig geschnitten werden. Wenn Sie sich unsicher sind, besuchen Sie doch einen Schnittkurs beim Obst- und Gartenbauverein.
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FT 05.08.2003 HĂ€lfte der BĂ€ume fand auf Anhieb Paten
,,Moderner Obstverstrich" in Pfarrweisach -Weitere Interessenten werden gesucht PFARRWEISACH.
Den modernen gemeindlichen Obstverstrich praktizierte am Donnerstag BĂŒrgermeister Hermann Martin mit RĂŒckendeckung des Gemeinderats. Kostenlos
wurden etwa 50 Prozent der insgesamt zu verteilenden rund 300 Obstbaumpatenschaften auf Anhieb zugeteilt. ,,Die Pflege der ObstbĂ€ume drĂŒckt",
leitete Martin ein und versprach, nach unterzeichneter vertraglicher Vereinbarung ĂŒber zehn Jahre noch die diesjĂ€hrige Obsternte. Von den Pflegekosten will die Gemeinde
wegkommen. Eine VertragsverlĂ€ngerung ist möglich. Jederzeit kann im gegenseitigen Einvernehmen zum 31. Juli eines Jahres gekĂŒndigt werden. Das Erbe der Flurbereinigung
will die Gemeinde den BĂŒrgern zugute kommen lassen. Die QualitĂ€t der Baumpflege wird nicht durch SachverstĂ€ndige begutachtet. Jeder Pate steuert seinen Ertrag selbst.
Mit zur Pflege gehört die umliegende GrundstĂŒcksflĂ€che. Mit ,,zwei bis drei Mal im Jahr gehört gemĂ€ht", begnĂŒgte sich Martin. Im Vordergrund stehe die
Baumpflege. Selbst eine Veredelung ist nach der Ansicht des Gemeindeoberhaupts möglich. Wird ein Baum dĂŒrr darf er entsorgt werden. ,,Der wĂ€re auch
unter der Obhut der Gemeinde eingegangen", stellte Martin lapidar fest. Das Thema Nachpflanzung blieb offen, weil nicht angesprochen. Keine neuen JagdstÀnde
seien in den in Frage kommenden Patenschaftsfluren zugelassen. ,,Weitere Paten sind jederzeit herzlich willkommen", verkĂŒndete BĂŒrgermeister Martin und bat, sich
bei Interesse an ihn zu wenden. schm
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Aktion des Bund Naturschutz
Ebern zur Förderung des heimischen Streuobst-Anbaus
Zur Lagerung von pasteurisierten SĂ€ften aus Ăpfel, Birnen, Trauben, Kirschen, Beeren usw. besteht die Möglichkeit
zur Nutzung eines SĂŒĂmostfasses aus Edelstahl. Die Lagerung erfolgt ohne jegliche Konservierungsmittel bzw. ZusĂ€tze. Das ganze Jahr ĂŒber kann naturreiner Saft vom Fass
getrunken werden.
Warum Saft erhitzen? Haltbar machen von FruchtsÀften (ohne Konservierungsmittel) ist nur
durch Pasteurisieren = Erhitzen auf 78-80 Grad C und sofortigem luftdichten VerschlieĂen möglich, andernfalls beginnt die Alkoholbildung (GĂ€rvorgang).
Wie Saft erhitzen? Mit ElektroerwÀrmer, Pasteurisieranlage, bei kleinen FÀssern mit
mehreren Einkochtöpfen gleichzeitig oder direkt mit Gasbrenner unter dem FuĂboden.
Wie erfolgt der Luftabschluss? Mit einem Edelstahl-Schwimmdeckel auf der SaftoberflÀche
und auĂen zwischen Deckelrand-BehĂ€lterwand mit einer Vaselineschicht. Bei Saftentnahme sinkt der Deckel mit dem Vaseline-Ăl um die abgezapfte Menge.
Spezial-Abstandhalter am Deckelrand sorgen fĂŒr eine genĂŒgend breite Ălschicht. Ein bewĂ€hrter SĂŒĂmostablauf aus Edelstahl und Silikonschlauch mit Quetschhahn schĂŒtzt
vor Infektion beim Abzapfen!
Beeinflusst Vaselineöl die SaftqualitÀt?
Lebensmittelabdeckung mit Ăl ist ein uraltes Verfahren. Vaselineöl in LebensmittelqualitĂ€t ist jahrelang haltbar und
völlig geschmacksneutral, vermischt sich nicht mit dem Saft und schĂŒtzt vor Infektionen mit Luftsauerstoff.
Die FĂ€sser sind auch zur Lagerung von fertigem Wein geeignet!
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