Naturschutz

BUND Naturschutz Ebern

Thema: Flächenverbrauch, Bebauungspläne und Ausgleichsflächenregelung

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FT 12.01.2008 Alte Bausubstanz soll zu neuem Leben erwachen
Strukturpolitik 
In Haßfurt diskutierten Fachleute über ein modernes Flächenmanagement in den Kommunen.
VON UNSEREM MITARBEITER Manfred Wagner

Haßfurt - Täglich werden in Bayern über 20 Hektar (ha) wertvoller Boden für Häuser und Straßen verbraucht. Aufs Jahr hochgerechnet ergibt das eine Fläche so groß wie die Stadt Bamberg.
Dabei sei der Flächenschutz als Umweltziel genau so wichtig wie saubere Luft, klares Wasser und gesunde Böden
, betonte Claus Hensold vom Bayerischen Landesamt für Umweltschutz bei einer gut besuchten Informationsveranstaltung der Lokalen Aktionsgruppe (LAG) Haßberge im Landratsamt der Kreisstadt Haßfurt. Ein breites Bündnis, darunter Ministerien, Umweltschutzverbände, Universitäten und Bauernverband, will eine Trendwende erreichen. Ziel: den Flächenverbrauch dauerhaft reduzieren und die Ortkerne attraktiv und funktionsfähig machen.
Für eine lebenswerte Heimat
Landrat Rudolf Handwerker sprach die demografische Entwicklung an. Seit 2002 gebe es im Landkreis eine leichte Tendenz zum Bevölkerungsrückgang. Mit attraktiven Städten und Dörfern sowie lebendigen Dorfkernen könnten Planer und Kommunalpolitiker gegensteuern und eine lebenswerte Heimat erhalten.
Hensold plädierte für das „Bauen im Bestand“ . Die Vorteile lägen auf der Hand: Einsparung von Erschließungskosten, Auslastung vorhandener Infrastruktur wie Geschäfte oder Kindergärten und innerörtliche Belebung. Durch solche Baulücken-Aktivierungen ließen sich unnötige Versiegelungen im privaten und öffentlichen Bereich vermeiden. Das Problem dabei: Die Grundstücke und Brachflächen seien in privater Hand. Viel Ãœberzeugungsarbeit, Einzelberatung und ein langer Atem seien notwendig.
Von positiven Erfahrungen mit dem Flächenressourcenmanagement berichtete der Bürgermeister von Baiersdorf, Andreas Galster. Vor fünf Jahren habe der Stadtrat eine Selbstverpflichtung proklamiert. Nämlich vor der Ausweisung von Baugebieten im Außenbereich alle Möglichkeiten innerhalb des schon bebauten Gebietes zu nutzen. Immerhin acht Hektar an Alt- und Brachflächen konnten im Stadtgebiet wieder aktiviert werden, wie er schilderte.
Baudirektor Manfred Grüner von der Regierung von Unterfranken referierte anschließend über Möglichkeiten, im Rahmen der Städtebauförderung Ortskerne wiederzubeleben. Die Hürde dabei: Gefördert werden grundsätzlich nur kommunale Maßnahmen wie beispielsweise die Restaurierung des alten Schulhauses in Mechenried, während es für die Sanierung eines privaten Wohnhauses keine Zuschüsse gibt.
Dieses Stichwort nahmen der Landrat und der Oberauracher Bürgermeister Siegmund Kerker zum Anlass, neue Förderinstrumente oder neue Förderrichtlinien zu fordern. Es sei ein Unding, meinte das Gemeindeoberhaupt aus dem Steigerwald, wenn mit öffentlichen Mitteln ein Dorfplatz mit teuerstem Pflaster und historischem Brunnen gestaltet werde, aber „drumherum laufen nur noch Ratten und Mäuse“.
Kerker berichtete, dass die Gemeinde Oberaurach mit großem Engagement in Dankenfeld und Unterschleichach aktiv geworden sei. So habe die Kommune leer stehende, marode und baufällige Anwesen käuflich erworben, abgerissen und an Familien mit Kindern abgegeben. Mit einem Zuschuss der Gemeinde hätten diese dann gebaut und so zur Belebung des Ortskerns beigetragen. Als Kommune sei es besser, ein innerörtliches Grundstück zur Bebauung zu verschenken, als langfristig die Unterhaltungs- und Folgekosten zu tragen.
Damit diese positiven Beispiele keine Einzelfälle bleiben, kündigte er eine „Baufibel“ als Leitfaden an. Damit soll anhand gelungener Beispiele aufgezeigt werden, welche Wege möglich sind. mw

FT 24.11.2005 Ein Tummelplatz für Discounter 
Im Landkreis ist der Kampf um den Kunden unter den Lebensmittelmärkten entbrannt
HASSFURT. Beobachter der Szene schütteln den Kopf. „Noch ein Markt? Wo sollen denn die Leute alle herkommen, die das Zeug kaufen?“ von Jochen Bopp
Die Frage eines rüstigen 80-Jährigen am Stammtisch ist nicht unberechtigt. Ganz augenfällig tobt im Landkreis Haßberge der Kampf um Kunden unter den Lebensmittelmärkten, ob nun Vollsortimenter oder Discounter. Am Montag, 28. November, eröffnet Lidl mit rund 1000 Quadratmetern Verkaufsfläche einen neuen Markt in der Hofheimer Straße in Haßfurt. Nach Zeil ist es der zweite des Discount-Riesen im Landkreis. Und der Hunger ist noch nicht gestillt.
„Die Ãœberlegungen und Planungen für einen weiteren Markt in den Haßbergen sind vorhanden, aber wo kann man noch nicht sagen“, ließ Claudia Kersting, die Immobilien-Leiterin der Lidl-Zentrale Nordbayern in Eggolsheim bei Forchheim verlauten. Erst vor einem Jahr scheiterte ein Lidl-Projekt in Ebern (verbunden mit einer kleinen Stadthalle) nach einer Bürgerbefragung am Standort.
Eine „geballte Ladung“an Anbietern
Nur zwei Wochen nach der Lidl-Eröffnung in Haßfurt wird am Montag, 12. Dezember, der Plus-Markt (gehört zur Tengelmann-Gruppe) an der Zeiler Straße, wo im Frühjahr noch die Gehles-Möbelwerkstatt stand, die Türen öffnen und Kundenscharen auf 650 Quadratmetern Verkaufsfläche (ver)locken. Mit acht Einkaufsmärkten – neben den genannten noch Aldi, Edeka (E-Center), Kupsch-Edeka, Norma, Rewe I und II („Mee-Center“ und „Admira-Center“) – hat die Kreisstadt dann die geballteste „Ladung“.
Weitere Einkaufszentren sind Ebelsbach/Eltmann mit zwei Mal Edeka, Norma, Aldi, Plus, Rewe, Feinkost-Köbrich und Lebensmittel-Gutbrod, die Stadt Ebern mit Rewe, Aldi, Edeka, Norma und Tegut, Zeil mit Edeka (E-aktiv), Lidl und Norma sowie Hofheim mit Netto, Aldi, Edeka und Rewe (größerer Neubau zudem in Planung). Insgesamt gibt es im Landkreis über 30 Einkaufsmärkte mit einer geschätzten Verkaufsfläche von 20 000 bis 25 000 Quadratmetern.
„Da läuft ein knallharter Wettbewerb“, weiß Haßfurts Bürgermeister Rudi Eck. „Dem Kunden kann’s wurscht sein“, meint er, „der sucht sich die Sonderangebote sorgfältig aus, da geht die Frau in den Laden, der Mann in den anderen.“
Aber eine Stadt oder eine Gemeinde? Ihr kann es nicht so „wurscht“ sein, zumal mit den Markt-Ansiedlungen „auf der grünen Wiese“ auch die Ausdünnung der Ortskerne verbunden ist. „Verhindern kann eine Stadt im Grunde nichts“, erklärt Eck, in dem wie bei jedem Bürgermeister zwei Seelen in der Brust schlummern. Einerseits verlockt die Kaufkraftbindung, andererseits ist eine vernünftige Städteplanung ein unbedingtes Muss.
Was sagt denn das Einzelhandelsgutachten?
Zu steuern ist nur etwas über die Bauleitplanung. Haßfurt hat deswegen auch die Fortschreibung des Einzelhandelsgutachtens in Auftrag gegeben. Ãœber das bereits vorliegende Ergebnis schweigt sich Eck noch aus. Es soll erst dem Stadtrat in seiner Dezembersitzung vorgelegt werden. „Aber es wird auch Aussagen treffen über die Belegung des neuen Gewerbegebietes Ost“, verriet Eck.
Schon jetzt ist die volle Abdeckung erreicht
Peter Collier, Geschäftsführer des unterfränkischen Einzelhandelsverbands in Würzburg, kennt die Situation im Kreis Haßberge genau. Und er kann rechnen. Bei einer Lebensmittelkaufkraft von 166 Millionen Euro im Jahr im Kreis (88 000 Einwohner) könne die Kreisstadt Haßfurt einschließlich ihrer Zentralitätswirkung im Nahbereich etwa zwischen 25 und 30 Millionen Euro binden, sagt er. „Da wären 4500 bis 5000 Quadratmeter Verkaufsfläche angebracht“, führt Collier aus. Und da Bäcker und Metzger hinzu gerechnet werden müssten, wäre schon jetzt eine volle Abdeckung erreicht und sogar überschritten – ohne Lidl und Plus.
Lidl ficht das nicht an. „Wir sind auf Expansionskurs“, sagt Claudia Kersting. Macht man sich mit zwei Lidl-Märkten, die nur acht Kilometer auseinander liegen (Zeil und Haßfurt), nicht selbst Konkurrenz? „Nein“, behauptet sie, „das sind unterschiedliche Einzugsgebiete. Haßfurt hat das Potenzial für einen eigenen Lidl.“ Ãœber die Umsatz-Erwartung schweigt sich Claudia Kersting aus: „Da sage ich nichts.“
„Glücklich ist keiner, die Tortenstücke werden immer kleiner“, sagt Jürgen Mück, der die beiden Rewe-Märkte in Haßfurt als Vollsortimenter betreibt. Es sei nicht nur in Haßfurt so, dass versucht werde, Umsatzzuwächse durch Expansion zu erreichen.
Gerhard Meyer, der Aufsichtsratsvorsitzende für die Edeka Nordbayern-Sachsen-Thüringen und Markt-Unternehmer in Zeil, Knetzgau und Obertheres, sieht einen „echten Verdrängungswettbewerb, weil die vorhandene Kaufkraft nicht steigt“, und wird deutlicher. Ein Discount-Filialist sei durch viele Standorte in der Lage, auch mal mit Verlust zu arbeiten. Meyer sieht zwar nicht schwarz für seine Vollsortimentbetriebe, aber er erkennt „auch keine schöne Situation für den Verbraucher“.
Peter Collier meint in gleicher Weise, dass es dem Verbraucher nicht egal sein kann, wer wo sich breit macht. „Er will günstige Preise, obwohl wir schon die günstigsten in Europa haben, aber er will auch Sicherheit, Gesundheit, Vielfalt und regionale Produkte“, erläutert Collier. „Aldi beispielsweise braucht Mengen, und das schließt das Regionale schon aus.“
Die Gefahr der Verflachung
Die Konzentration gehe letztendlich zu Lasten derer, die ein volles Lebensmittelsortiment anbieten, glaubt er. Der Discounter setze preisaggressiv auf schnellen Umsatz mit relativ wenigen Sorten, der Vollsortimenter biete mehr Auswahl. Collier sieht deshalb die Gefahr einer „Verarmung und Verflachung des Angebotes“. Alle Städte sollten auch deshalb, was die Ansiedlung betrifft, „vorsichtig handeln“, meint der Geschäftsführer des Einzelhandelsverbands, einmal ganz abgesehen von den Fragen um die Schwächung oder Stärkung von Innenstädten
 

FT 11.06.2005 Lidl wächst
Neckarsulm
Die Schwarzgruppe mit dem Discounter Lidl und den Kauflandmärkten will im laufenden Geschäftsjahr 2005/06 mehr als 40 Milliarden EURO Umsatz erreichen. Im vergangenen Jahr lag der Umsatz bei gut 36 Milliarden.......

FT 15.10.2004 Ebern Bebauungsplan “Westlich der Bahnhofstraße”
..... “Heinz Dietz möchte sein Firmengelände kräftig auffüllen. Laut Bürgermeister sei die Stadt bereit, gegebenfalls Abgrabungen zu genehmigen, um die Hochwasserbilanz der Baunach noch zu gewährleisten” .....

Der Bund Naturschutz Ebern hatte zu obigen Bebauungsplan folgende Stellungnahme abgegeben:
Die neuen Teile des Gewerbegebietes liegen in einem Ãœberschwemmungsgebiet. Die Errichtung baulicher Anlagen bewirkt eine Verringerung des Retentionsraumes und ist verboten (BayWG Art. 61 (2)). Angesichts der katastrophalen Hochwasserereignisse der letzen Jahre hat sich die Bayerische Staatsregierung die Schaffung bzw. Reaktivierung von Retentionsräumen zum Ziel gemacht. Auch die Aussagen der Regionalplanung sind diesbezüglich sehr deutlich formuliert
 

FT 22.07.2004 Die Umweltprüfung wird verständlicher“
Jetzt im Baurecht verankert: Bayerischer Gemeindetag informierte in Banz Bürgermeister und Planer
Kloster Banz . Die neuen Änderungen im Baugesetzbuch, die seit vorgestern gelten, waren Thema einer Veranstaltung des Bayerischen Gemeindetags in Kloster Banz. Über 400 Bürgermeister, Mitarbeiter, Vertreter der Landratsämter und Bauplaner drängten sich in der Kutschenhalle. Das neue Recht trat am Dienstag in Kraft. Eine Überarbeitung des Baugesetzbuches und des Raumordnungsgesetzes war durch EU-Vorgaben notwendig geworden.
Neben zahlreichen Neuerungen sind die Gemeinden künftig verpflichtet, bei jedem Bebauungsplan eine Umweltprüfung vorzunehmen. Verschiedene Einzelprüfverfahren wurden nun zu dieser Prüfung zusammengefasst. Die neuen Bestimmungen stellte Referent Thomas Engel, Regierungsdirektor bei der Obersten Baubehörde, vor. Vorteil der aktuellen Regelung sei, dass sie der Rechtsvereinfachung diene, so Engel. Dabei gehe es um kein neues Baurecht, nur die Verfahren seien anders. Engel sprach die Ausgestaltung der Umweltprüfung (UP) an, die nun die Kommunen bei allen Bebauungsplänen und Flächennutzungsplänen machen müssen. Sie löst die frühere „Umweltverträglichkeitsprüfung“ ab.
Ausnahmen, also keine verpflichtende Prüfung, gebe es nur im vereinfachten Verfahren, wenn zum Beispiel keine Anhaltspunkte für eine Beeinträchtigung in Bezug auf die FFH- und die Vogelschutzrichtlinie zu erwarten sind.
Das UP-Verfahren werde in das Bauleitverfahren integriert und sei das Trägerverfahren für alle umweltschützenden Belange. „Damit sollen alle umweltbezogenen Auswirkungen der Bebauung geprüft werden“, so Regierungsdirektor Engel. Dennoch würden von den Gemeinden keine „hellseherischen Fähigkeiten“ verlangt: die Belange der Umwelt müssten lediglich ermittelt, bewertet und beschrieben werden. Dabei gehe es nur um die „erheblichen Auswirkungen“ auf die Umwelt, die von der Kommune ermittelt werden müssten.
Was die Bürgermeister besonders interessierte, war die Frage, ob die Gemeinde die Prüfung selbst vornehmen könne. Referent Thomas Engel führte aus, dass es aber keine besonderen Anforderungen an die Umweltprüfung gebe – die könne jede Kommune selbst machen. Fachleute seien nur nötig, wenn es sich um eine problematische Planung handelt.
Umweltbericht
Wesentliche Folge dieser Umweltprüfung sei ein Umweltbericht, bei dem der Inhalt und die wichtigsten Ziele des Bauleitplanes dargestellt werden. Zusätzlich erfolge in diesem Bericht eine Präsentation der Umweltauswirkungen.
Für die Bürger soll die Umweltprüfung darüber hinaus verständlicher werden: Die Kommunen werden verpflichtet, im Umweltbericht eine „allgemein verständliche Zusammenfassung“ zu schreiben.
„Das bedeutet Mehrarbeit für die Kommunen“, so Jürgen Kohmann, Zweiter Staffelsteiner Bürgermeister auf Nachfrage des FT.
Nach einer zweijährigen Ãœbergangsfrist haben die Gemeinden die erheblichen Umweltauswirkungen, die aufgrund von Bauleitplänen eintreten können, zu überwachen. Dieses „Monitoring“ sei keine Vollzugskontrolle, sondern damit könne die Gemeinde unvorhergesehene Auswirkungen erkennen. Unvorhersehbar sei, so Engels, zum Beispiel, dass nach der Eröffnung eines Supermarktes die Besucher mit ihren Autos andere Verkehrswege nutzen als die von der Gemeinde dafür bestimmten. Wie das „Monitoring“ ausgestaltet werden soll, legt der Umweltbericht fest.
Für die neuen Regelungen gelten Übergangsvorschriften. Bereits eingeleitete Verfahren werden nach dem alten Recht zu Ende geführt. Allerdings gilt dies nicht für Verfahren, die nach dem 20. Juli 2006 abgeschlossen werden.
Weitere Referenten, Dr. Franz Dirnberger vom Bayerischen Gemeindetag und Professor Ulrike Pröbstl, sprachen ausführlich über die Auswirkungen des Baurechts auf die Kommunen. kgw

FT 21.07.2004 Ruinöser Wettbewerb” um junge Familien
Haßfurt
- .... Jahrestagung der Städtebauförderung
..... Regierungspräsident Dr. Paul Beinhofer: ... Dass Ortskerne “überaltern” liege nicht nur an der demographischen Entwicklung, sondern auch daran, dass junge Familien in die Neubaugebiete abwanderten. Städte und Gemeinden hätten durch großzügige Ausweisungen von Siedlungen zu dieser Entwicklung beigetragen. Der “ruinöse Wettbewerb”, einerseits mit Hilfe der Städtebauförderung den Ortskern attraktiv zu machen, andererseits Neubaugebiete über den örtlichen Bedarf hinaus auszuweisen, müsse enden.
Zu einfach wäre es allerdings, so Beinhofer, nur durch Verknappung von Bauland die Bürger zu zwingen, eine leer stehende Liegenschaft im Stadt- oder Ortskern zu kaufen. Vielerorts müssten erst die Voraussetzungen im Ortskern mit Wohnqualität geschaffen werden. ....

Erfolgreicher Bürgerentscheid
gegen Bebauung der Grünfläche am Angerbach
 

NP 15.05.2004 „BÜRGERINITIATIVE ANGERBACHTAL
Tolles Wahlergebnis
Einige Mitglieder der „Bürgerinitiative Angerbachtal“ trafen sich zur abschließenden Besprechung der Wahlergebnisse. Sie würdigten die verschiedenen Kommentare, schilderten ihre eigenen Wahlereignisse und regelten in Einstimmigkeit die finanziellen Angelegenheiten.
EBERN - Die Freude und innere Gelöstheit war allen Teilnehmern sogleich anzusehen. Die amtlichen Ergebnisse des Bürgerentscheids lagen vor und verlockten zu den verschiedensten Bewertungen. Keiner hatte diese hohe Wahlbeteiligung erwartet. Niemand hat mit dieser Zustimmung der Bürger rechnen können, obwohl man von den eigenen Argumentationen fest überzeugt war und nie an deren Richtigkeit zweifelte. Trotzdem konnte dieses Ergebnis nicht vorausgesagt werden.
Demokratie hat sich bewährt. Nicht einfaches Wunschdenken fand eine Mehrheit, sondern komplizierte Gedankenverknüpfungen wurden bewertet. Der Bürger hat sich für die vorhandene Struktur entschlossen – für Einzelhändler, mit denen er vertraut ist; er erkennt diese Wirtschaftsstruktur als lebenswert an.
Diese Erkenntnis freute einige Teilnehmer besonders und aus der Runde kam der Gedanke: Man sollte einen Aufruf für das Einkaufen in Ebern starten.
Die Gemeinschaft solle in schlechteren Zeiten näher zusammenrücken und sich ihrer eigenen Werte bewusst werden. Dieses Zusammengehörigkeitsgefühl sahen die Mitglieder der Bürgerinitiative als ein positives Ergebnis ihrer Arbeit an.
Dass die Bürger mit ihrer Entscheidung der Gemeinschaft einen großen Gefallen getan und Schaden abgewandt haben, darüber waren sich alle Sitzungsteilnehmer einig. Auch das hohe Interesse der Bürger an der Problemstellung während des Begehrens bis hin zum Entscheid wurde bewundert. Die Kommunalpolitik war nicht mehr nur eine ferne Sache aus dem Ratszimmer, sondern sie wurde breit diskutiert und mit den verschiedensten Argumenten gewürdigt . Der Bürger als Souverän hat hier für sich und seine Wertvorstellungen in Mehrheit entschieden. Diese Tatsache wurde besonders anerkannt. Es wurde auch betont, dass sich alle Mühe gelohnt hätte und es ein befriedigendes Gefühl sei, in einer funktionierenden Demokratie zu leben. fwe

FT 12.05.2004 EBERN - Lidl-Pläne für Ebern nicht ganz aufgegeben
von Ralf Kestel
“Ein wenig enttäuscht” ist er schon der Bamberger Projektentwickler Peter Klappan, der für die Lidl-Lebensmarkt-Kette gerne auf der Grünanlage an der Ecke Coburger-/Gymnasiumsstraße gebaut hätte.
Er könne das Votum der Eberner zwar nicht verstehen, aber “der Bürger ist der Souverän und deswegen muss man das Abstimmungsergebnis akzeptieren”.
“Ich hatte den Eindruck, es ging weniger um den Bau des Lidlmarktes als um das Grundstück”, glaubt Klappan und will deswegen mit der Stadtverwaltung in Kontakt bleiben, ob sich auf der neuen Basis nicht doch andere Standorte, die weniger umstritten sind, finden lassen.
Von der FT-Redaktion auf das ausgewiesene Gelände am Fuße der Mannlehen-Siedlung angesprochen, gab sich Klappan skeptisch. “Das hattenw ir Lidl auch schon vorgeschlagen. Es liegt (noch) zu weit weg”.

NP 13.05.2004 BÃœRGERENTSCHEID IN EBERN 
Fast keine Abweichungen
EBERN - Bei der Auszählung der Abstimmungsunterlagen haben die ehrenamtlichen Helfer und die Mitarbeiter der Stadtverwaltung Ebern gut gearbeitet. Bei der Bekanntgabe des amtlichen Endergebnisses zum Bürgerentscheid in Ebern, sagte 3. Bürgermeister Harald Pascher am Mittwochabend, es habe zum vorläufigen Endergebnis von Sonntagabend nur geringfügige Abweichungen von 0,03 Prozent gegeben.
Im Beisein von Franz Geuß (CSU), Sigrid Carl (SPD), Thomas Wagner (FWE) als Vertreter der Stadtratsfraktionen sowie Maria Hanke von der Bürgerinitiative und Wahlleiter Michael Baiersdorfer gab Pascher die amtlichen Zahlen im Sitzungssaal des VG-Gebäudes bekannt. Demnach lag die Wahlbeteiligung bei 50,51 Prozent und weicht geringfügig von den am Sonntag ermittelten 50,88 Prozent ab. Grund sei, dass in Reutersbrunn versehentlich Briefwähler und Wähler im Wahllokal falsch gezählt wurden.
Hier die amtlichen Zahlen:
Bürgerentscheid 1 ( Ratsbegehren): 1096 gültige Ja-Stimmen (37,06 Prozent); 1861 gültige Nein-Stimmen (62,94 Prozent); gültige Stimmen insgesamt: 2957; ungültige Stimmen: 34; insgesamt abgegebene Stimmen: 2991.
Bürgerentscheid 2 (Bürgerbegehren): 1895 gültige Ja-Stimmen (66,28 Prozent); 964 gültige Nein-Stimmen (33,72 Prozent); gültige Stimmen insgesamt: 2859; ungültige Stimmen: 132; insgesamt abgegebene Stimmen: 2991. Die Stichfrage musste aufgrund des eindeutigen Ergebnisses nicht gewertet werden.
3. Bürgermeister Pascher bedankte sich bei allen Helfern und den Verwaltungsmitarbeitern für die prima Arbeit beim Bürgerentscheid. mic

NP 10.05.2004 BÃœRGERENTSCHEID IN EBERN:
Klare Mehrheit der Bürger lehnt Bau eines Lidl-Marktes und Bürgerhauses ab
VON KLAUS YERSIN UND MICHAEL WILL
EBERN - Klarer konnte die Entscheidung gegen eine Bebauung des Grundstückes an der Coburger Straße nicht ausfallen. Das Votum der 50,88 Prozent der Bürgerinnen und Bürger, die sich am ersten Bürgerentscheid in Ebern am Sonntag beteiligt haben, fiel so eindeutig aus, dass es sogar die Befürworter der Bürgerinitiative erstaunte.
Genau 5922 wahlberechtigte Bürgerinnen und Bürger im gesamten Stadtgebiet waren aufgerufen, zu den Wahlurnen zu gehen und darüber abzustimmen, ob das Grundstück an der Coburger Straße mit einem Lidl-Verbrauchermarkt und einem Bürgerhaus bebaut werden soll. 3013 Frauen und Männer und damit 50,88 Prozent machten von ihrem Wahlrecht Gebrauch. Lediglich 38,42 Prozent stimmten für das Ratsbegehren, also für eine Bebauung, und 66,31 Prozent erwiesen sich als Befürworter der Bürgerinitiative und damit gegen eine Bebauung.
Ein ganz wichtiges Ergebnis war, dass sich damit 18,51 Prozent aller Wahlberechtigten für und 31,41 Prozent gegen die Bebauung ausgesprochen haben. Wichtig deshalb, weil damit die für ein Bürgerbegehren notwendige 20-Prozent-Hürde ganz eindeutig überschritten wurde. Und damit erübrigte sich auch die Wertung der Stichfrage; hier hatten sich 16,90 Prozent aller Wahlberechtigten für das Ratsbegehren und 31,48 Prozent für das Bürgerbegehren ausgesprochen.
Das Wahllokal in Heubach hatte am schnellsten ausgezählt und meldete das Ergebnis um 18.15 Uhr in die Stadtverwaltung. Es folgten die Wahllokale in Unterpreppach, Eyrichshof und Albersdorf.
Mit rund 51 Prozent war die Wahlbeteiligung gut, entsprach damit der im Vorfeld des Bürgerentscheids diskutierten Höhe. Trotz Muttertag und bei regnerischem Wetter ließen sich knapp über die Hälfte aller Wahlberechtigten in der Stadt und den Ortsteilen zum Urnengang mobilisieren
Bereits im Vorfeld des Urnengangs wurde spekuliert, ob es den Initiatoren der Bürgerinitiative gelingen würde, ausreichend Wähler für ihr Vorhaben – den Bau des Lidl-Marktes und des Bürgerhauses zu verhindern – mobilisieren zu können. Dem vorläufigen Endergebnis nach, das am Sonntagabend in der Verwaltungsgemeinschaft von 2. Bürgermeister Jürgen Hennemann verkündet wurde, ist es gelungen. Dagegen musste der Stadtrat mit Bürgermeister Robert Herrmann an der Spitze eine „Niederlage“ einstecken. Die Stadt hatte dem Bürgerbegehren ein Ratsbegehren entgegen gestellt, wobei sich die Bürger für eine Bebauung der Grünfläche an der Coburger Straße aussprechen konnten.
Für eine „falsche Entscheidung“ hält Bürgermeister Robert Herrmann den Ausgang des Bürgerentscheids. „Aber wir werden das jetzt alles demokratisch abwickeln.“ Die Bürger hätten durch die Unterstützung des Bürgerbegehrens die Weichen für die zukünftige Entwicklung der Stadt Ebern falsch gestellt, sagte Herrmann am Sonntagabend in einem Telefoninterview mit der Neuen Presse. Jeder Bürger habe durch seine Stimme persönlich Einfluss auf die weitere Politik nehmen können. „Die Bürger haben abgestimmt, damit ist es so.“
Herrmann, der sich gerade in einem Urlaub in der Türkei befindet, sprach davon, dass er bei seiner Urlaubsreise wunderschöne historische Städte gesehen habe. In den Städten stecke nach Einschätzung der Ortsbevölkerung viel „heilige Weisheit“. Er werde deshalb versuchen, sich ein Stück dieser Weisheit zu borgen und mit zurück nach Deutschland zu nehmen – mit der Folge, sich über „kein Ergebnis aufzuregen“.
Die Wahlbeteiligung mit rund 51 Prozent empfindet Herrmann als gut, hatte nicht mit einer so hohen gerechnet. Scheinbar hätte das Thema die Bürger „ziemlich mobilisiert“.
Das weitere Vorgehen in Sachen Lidl-Markt und Bürgerhaus brachte der Bürgermeister auf den Punkt: „Die Sache ist damit erledigt.“ Es werde deshalb auch die Bebauungsplanänderung für das Grundstück nicht weiter voran getrieben. Mit dem Votum der Bürger ist die ganze Angelegenheit rechtlich zumindest für ein Jahr auf Eis gelegt. Herrmann kann sich aber nicht vorstellen, dass nach Ablauf eines Jahres nochmals ein Versuch unternommen wird, das Grundstück zu bebauen.
Auch glaubt der Bürgermeister nicht, dass sich das Ingenieurbüro Klappan aus Bamberg, das im Auftrag von Lidl das Bauvorhaben voran treiben sollte, um ein anderes Grundstück in Ebern bemühen wird. Vielmehr ist Herrmann gespannt, ob sich Lidl nun in einer Nachbargemeinde ansiedeln wird. Sollte das geschehen, so gingen die Steuereinnahmen eben in die Nachbargemeinden.
Nach seinem persönlichen Empfinden, so Herrmann, habe er im Vorfeld der Abstimmung geglaubt, dass das Ratsbegehren besser als das Bürgerbegehren angenommen werde. Vor allem deshalb, weil er aus vielen Gesprächen heraus gehört habe, dass viele Bürger zwar den Lidl-Markt gerne in Ebern hätten, das Bürgerhaus aber nicht für machbar hielten. Dass die Entscheidung nun gegen Lidl und gegen das Bürgerhaus ausgefallen sei, führt der Bürgermeister auf eine im Vorfeld geführte Kampagne zurück, durch die die Bürger verunsichert worden seien.
Ãœber den Ausgang des Bürgerentscheids freut sich hingegen Dr. Friedrich Welker, einer der Initiatoren des Bürgerbegehrens. Er sprach von einer „ganz tollen Wahlbeteiligung“. „Das ist spitze, das gibt es anderswo nirgends.“ Die hohe Wahlbeteiligung sei sicher auch mit ein Verdienst der Bürgerinitiative, zeigte sich Dr. Welker sicher. „Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht.“ Durch die Entscheidung gegen eine Bebauung des Grundstücks mit einem Lidl-Markt und einem Bürgerhaus „ist Schaden von der Stadt abgewendet worden“. „Darüber bin ich glücklich“, sagte er.
Und obwohl er natürlich einen deutlichen Sieg für das Bürgerbegehren erhofft hatte, hat Dr. Welker eine so klare Entscheidung nicht erwartet. Das voraus zu sehen, sei nicht möglich. „Man weiß nie, wie die stillen Mehrheiten sind, wie hoch die Wahlbeteiligung ist und welche Motive der Bürger letztlich hat.“
Die Meinungsbildung im Stadtrat, der ein Ratsbegehren entgegen gesetzt hatte, verurteilte Dr. Welker nicht. „Jeder kann seine Meinung vertreten, es herrscht Demokratie.“ Der Ausgang des Bürgerentscheids zeige aber, dass „das Volk etwas bewegen kann“.
„Da kann ich nur sagen, ich freue mich.“ Mit diesen Worten hat am Abend Günther Bruckmayer, einer der Unterstützer des Bürgerbegehrens den Ausgang der Entscheidung kommentiert. Als unmittelbarer Nachbar zum Grundstück an der Coburger Straße zeigte er sich erfreut, dass weder Lidl-Markt noch Bürgerhaus dorthin gebaut werden dürfen.

Persönlich nicht zufrieden mit der Entscheidung der Bürger zeigte sich FWE-Fraktionsvorsitzender Thomas Wagner, er hatte sich schließlich im Vorfeld eindeutig für den Bau eines Lidl-Marktes ausgesprochen. Von der hohen Wahlbeteiligung war er überrascht.
Die Bürger, glaubte Wagner, hätten nicht gegen den Lidl und ein Bürgerhaus gestimmt, sondern vielmehr für das Bürgerbegehren und die dahinter stehenden Initiatoren und somit gegen den Stadtrat. Die ganze Angelegenheit sei stark emotionalisiert worden, Sachargumente seien zu wenig ausgetauscht und beachtet worden. Den Ausgang des Bürgerentscheids findet Wagner persönlich „schade“. Doch jetzt solle nicht nachgekartet werden.
„Der Wille des Bürgers ist zu akzeptieren, auch wenn ich das Ergebnis nicht so glücklich finde“, sagte 3. Bürgermeister Harald Pascher, der den Eingang der Stimmergebnisse in der Verwaltung verfolgte. Ihm persönlich wäre ein Sieg des Ratsbegehrens lieber gewesen, weil er damit die Hoffnung verbunden hatte, dass die Stadt durch den Verkauf des Grundstücks Geld in die Kassen bekommen hätte. „Aber nun hat der Bürger entschieden und ich hätte nicht gedacht, dass das so eindeutig ausgeht.“ Positiv empfand Harald Pascher die relativ hohe Wahlbeteiligung.
2. Bürgermeister Jürgen Hennemann, bekanntlich schon immer ein Gegner der Bebauung, freute sich natürlich. Auch über die Wahlbeteiligung, denn sie beweise, dass in der Bevölkerung durchaus Interesse am kommunalen Bereich und an kommunalpolitischen Entscheidungen bestünde. Die Bürger hätten ganz eindeutig von ihrem Recht Gebrauch gemacht, Entscheidungen des Stadtrats zu beeinflussen. Ãœberrascht war Hennemann allerdings von dem eindeutigen Votum der Wählerinnen und Wähler, „ich hatte nicht gedacht, dass das so klar ausfällt und dass es eine so große Zustimmung zum Bürgerbegehren gibt“.
2. Bürgermeister Hennemann war überzeugt davon, dass die Bürger sehr wohl die verschiedenen Argumente im Vorfeld des Entscheids abgewogen hätten, „auch wenn leider die Diskussionen manchmal abgeglitten waren“. Ihm, das versicherte er, wäre es lieber gewesen, wenn die Auseinandersetzungen sachlicher geführt worden wären. Seine Hoffnung ist jedenfalls, dass es nach dem Bürgervotum nun wieder zu einer guten Zusammenarbeiten und Miteinander zwischen den verschiedenen Gruppen komme. „Der Stadtrat muss das Ergebnis akzeptieren und sehen, was er nun aus dieser Situation macht.“
Die CSU-Ortsvorsitzende Gabi Rögner zeigte sich von dem Ergebnis enttäuscht. „Der Bürger hat seine Entscheidung getroffen, die anders aussieht, als wir uns das vorgestellt haben. Wir müssen das jetzt akzeptieren“, sagte sie. Gleicher Meinung auch die SPD-Vorsitzende Brunhilde Giegold: „Wenn es so ist, dass die Mehrheit das nicht will, muss man das akzeptieren.“ Der Bürgerentscheid gelte nun ein Jahr, „wer weiß, was dann ist“, meinte sie. Jedenfalls sei es nun Aufgabe des Stadtrates, sich damit zu befassen.
Die SPD-Fraktionsvorsitzende Sigrid Carl betonte, dass sie diese Entscheidung eigentlich erwartet habe. „Ich bin ein wenig enttäuscht, weil ich das Bürgerhaus für eine gute Möglichkeit für Ebern gesehen hatte“, sagte sie und fand es schade, dass es im Vorfeld des Bürgerentscheids wenig Möglichkeit gegeben habe, „die Vorteile des Bürgerhauses darzustellen“. Betroffen sei sie jedenfalls davon gewesen, „mit welcher Aggression ein regelrechter Kreuzzug geführt wurde wegen eines wünschenswerten Vorhabens“. „Welche Geschütze werden wohl aufgefahren, wenn es um wirklich wichtige Vorhaben geht“, fragte sie sich.
„Ich akzeptiere bei jeder Entscheidung das Ergebnis“, sagte CSU-Fraktionsvorsitzender Franz Geuß. Er hatte jedenfalls gehofft, dass durch die Ansiedlung des Lidl-Marktes die durch die Verlegung des Aldi-Marktes nach Sandhof verloren gegangenen Kunden vor allem aus dem Itzgrund wieder nach Ebern gekommen wären. Und er ist sicher, dass durch den Lidl-Markt auch die Geschäftsleute in der Innenstadt gewonnen hätten. Skeptisch zeigte er sich auf die Frage, ob Lidl nun an einer anderen Stelle in Ebern bauen werde.

Bilder des betroffenen Grundstückes
Blick vom Westen auf das zur Bebauung vorgesehene Grundstück
Blick vom Osten auf das für die Bebauung vorgesehene Grundstück
Müssen die großen Bäume auf der nördlichen Seite des Angerbaches für die Bebauung mit einem weiteren Supermarkt in Ebern gefällt werden?

FT 06.05.2004 Lidl-Projekt  ----- Leserbrief zum Bürgerentscheid ----
Würdiger Standort für Gedenkstein
EBERN - Die Bezeichnung “Nutzung Angerteile” in der amtlichen Abstimmungsbenachrichtigung zum Bürgerentscheid ist m.E. irreführend gewählt: Dieser Angerteil der Eberner Grünanlage ist längst optimal genutzt und zwar als freundliche Einladung für den von Osten her einfahrenden Besucher der Stadt und vor allem als würdiger Standort für den Gedenkstein für eines der wichtigsten Ereignisse der jüngeren deutschen Geschichte: Die Wiedervereinigung unseres Volkes!
Bei der Bürgerversammlung war unser erster Bürgermeister zwar der Meinung, ich sei nicht genügend informiert, inzwischen haben aber viele Kritiker des Projektes LIDL-Markt und Bürgerhalle meine in einem früheren Leserbrief geäußerten Bedenken geteilt, dass ich mir eine Bekräftigung dieser Bedenken zutraue: Der zusätzliche Discountermarkt ist an dieser Stelle ein Schlag ins Gesicht, die “Verhökerung” dieses wichtigen Teiles der städtischen Grünanlagen für den Preis einer nur nachrangig wichtigen Bürgerhalle sehr umstritten und die Trägerschaft für eine solche Halle - ausgerechnet in finanziellen Notzeiten der öffentlichen Kassen - für die Stadt absehbar nicht zu verkraften. Sonst hätte der Stadtrat sicher z.B. nicht die Zuschüsse für Kindergärten und Kirchen und viele andere Einrichtungen und Träger kürzen müssen.
Als (vor knapp 30 Jahren) “Zugereister”, der diese Stadt und ihr einladendes Stadtbild lieben gelernt hat, möchte ich nochmals vor diesem Projekt warnen.
Dr. Günter Camphausen
Ludwig-Thoma-Weg 9
96106 Ebern

NP 27.03.2004
Termin für Bürgerbegehren festgelegt / Argumente für und gegen die Bebauung der Grünfläche 
Die Bürger sollen am 9. Mai entscheiden
hier der LINK zum Stimmzettel: http://www.ebern-aktuell.de/news/stimmzettel.htm
EBERN - Am Sonntag, 9. Mai, werden die Bürger der Stadt Ebern und der Ortsteile an die Wahlurnen gerufen. Dann sollen sie bei einem Bürgerbegehren darüber abstimmen, ob sie für oder gegen die Bebauung der Grünfläche an der Ecke Coburger Straße/Gymnasiumstraße mit einem Verbrauchermarkt und einem Bürgerhaus sind. Der Stadtrat führt parallel dazu ein Ratsbegehren durch.
Bei der Stadtratssitzung am Donnerstagabend im Rathaus wurde das Für und Wider erneut diskutiert. Bürgermeister Robert Herrmann teilte mit, dass die Bürgerinitiative gegen die Bebauung des Grundstücks inzwischen über 2000 Unterschriften von Bürgern an die Stadt übergeben habe, die sich gegen eine Bebauung und für die Erhaltung der Grünfläche aussprechen. 589 Unterschriften wären für die Zulassung eines Bürgerbegehrens notwendig gewesen.
Inzwischen hat die Stadt die Zulässigkeit der Unterschriften geprüft und heraus gefunden, dass 1815 Unterschriften gültig und 361 ungültig sind. Damit sind die formalen Bedingungen erfüllt, der Stadtrat erkannte die Zulässigkeit des Bürgerbegehrens an.
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Dr. Welker: Stadtrat beachtet Agenda 21 nicht
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In der Stadtratssitzung bekamen die Vertreter der Bürgerinitiative Gelegenheit, ihre Argumente gegen die Bebauung der Grünfläche mit einem Verbrauchermarkt und Bürgerhaus nochmals vorzubringen. Dr. Fritz Welker stellte dabei den Sinn und Zweck in Frage, ob Ebern tatsächlich mit Lidl noch einen weiteren Discounter benötige und noch dazu ein Bürgerhaus. Vor allem machte er die Stadträte darauf aufmerksam, dass sie die von ihnen vor wenigen Jahren selbst verabschiedete lokale Agenda 21 nicht berücksichtigen, in der niedergeschrieben sei, dass die relevante Grünanlage auch künftig erhalten werden soll. Die Agenda 21 sei eine Leitlinie für den Stadtrat, die es einzuhalten gelte. „Meine Bibel werfe ich ja auch nicht weg“ , mahnte Dr. Welker.
Der Stadtrat müsse eine zukunftsbeständige Entwicklung der Stadt im Auge haben und nicht nur aus ökonomischen Gründen alleine handeln. Auch die Ökologie und das Soziale seien dabei zu berücksichtigen.
Vor allem fürchtet Dr. Welker als Vertreter der Bürgerinitiative, dass die Kaufkraft in Ebern abnimmt, auch die Bevölkerung habe in den letzten Jahren abgenommen. Deshalb gebe es nur eine Umverteilung des Geldes der Bürger, aber keine Mehrausgaben. Und unter einer Umverteilung würden die Einzelhändler leiden. „Wenn nicht mehr Geld da ist, wird der leiden, der den kürzeren Atem hat.“ Das seien im Vergleich zu einem Discounter eben die Einzelhändler. „Wollen wir nur wegen einem dritten Discounter die Existenz der Eberner Einzelhändler gefährden?“, fragte Dr. Welker. Noch dazu unterstützt vom Stadtrat, der für den Bau des Lidl-Marktes eine geschützte Grünfläche zur Verfügung stelle? Ein ruinöser Wettbewerb der verschiedenen Discounter dürfe nicht auf dem Rücken der Einzelhändler ausgetragen werden. Auch Arbeitsplätze seien in Gefahr, warnte Dr. Welker.
Weiterhin sieht die Bürgerinitiative für den Bau eines Bürgerhauses überhaupt keinen Bedarf, zumal das erhebliche Folgekosten nach sich ziehe. Die vorhandenen Hallen und Veranstaltungsräume würden für Veranstaltungen ausreichen. Schließlich bedeute das Bürgerhaus auch Konkurrenz zur örtlichen Gastronomie. Und auch vor Lärmbelästigung für Anwohner und Patienten im Krankenhaus warnte Dr. Welker.
Zum Schluss seines Vortrags verkniff er sich einen Seitenhieb auf Bürgermeister Herrmann nicht. 30 Prozent der Bevölkerung hätten mit ihren Unterschriften bereits jetzt deutlich gemacht, dass sie gegen einen weiteren Discounter, ein Bürgerhaus und die Bebauung der Grünfläche seien. Hier von kleinen Zirkeln oder ein paar Leserbriefschreibern zu sprechen, so wie es Herrmann getan hatte, entspreche wohl nicht den Tatsachen. „Wir waren selbst überrascht, dass wir so viele Unterschriften bekommen haben“, sagte Dr. Welker.
Bürgermeister Robert Herrmann sprach in einer sachlich geführten Argumentation am Donnerstagabend davon, dass er und der Stadtrat auch andere Meinungen akzeptiere. Es sei das Recht der Bürger, ihre Standpunkte zu vertreten. Dennoch könnten viele Argumente der Bürgerinitiative nicht unwidersprochen bleiben. Zunächst sage die Agenda 21 aus, dass alle drei Punkte – Wirtschaftlichkeit, Ökologie und soziale Aspekte – zu berücksichtigen seien. Und genau das tue der Stadtrat; denn er komme mit der Genehmigung zum Bau eines Lidl-Marktes den Wünschen vieler Bürger nach, die ein möglichst breites Angebot an Einkaufsmöglichkeiten in der Stadt wünschen. Dass der Stadtrat die 4500 Quadratmeter große Grünfläche an der Coburger Straße dafür zur Verfügung stelle, sei ohne Weiteres vertretbar.
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Bürgerhaus keine Konkurrenz
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Natürlich, das gestand der Bürgermeister ein, sei noch nicht abschließend geklärt, ob an dieser Stelle auch ein Bürgerhaus zulässig ist. Dazu seien die Lärmschutzaspekte noch zu prüfen. Ein Bürgerhaus aber sei keine Konkurrenz zu örtlichen Veranstaltungsräumen und auch nicht zum Rentweinsdorfer Marktsaal. Das habe ihm auch Bürgermeister Willi Sendelbeck bestätigt.
Robert Herrmann kritisierte, dass die Bürgerinitiative mit falschen Argumenten zum Teil Ängste schüre; das sei nicht zulässig. Beispielsweise wäre der Lidl-Markt selbstverständlich gewerbesteuerpflichtig, sofern er Gewinn erwirtschafte. Und auch das Grundstück werde nicht verschenkt: Entweder es werde dafür im Gegenzug ein Bürgerhaus gebaut oder es werde – ohne Bau des Bürgerhauses – an den Investor zu den bestmöglichen Konditionen verkauft. Ein Bürgerhaus, so der Bürgermeister, wäre aber weitaus mehr wert.
Wer sei denn eigentlich gegen eine Bebauung, fragte Herrmann und gab die Antwort selbst: Ein paar Nachbarn, ein paar Geschäftsleute „und natürlich die Naturschützer“. Und vielleicht auch ein paar Leute, die es schick fänden, aus der Debatte mit einem Bürgerbegehren ein „Event“ zu machen, denn schließlich habe es so etwas in Ebern bislang noch nie gegeben. Im Gegenzug gebe es viele Menschen, die den Bau eines Lidl-Marktes und eines Bürgerhauses wünschten. Sogar viele Geschäftsleute würden sich davon Synergieeffekte versprechen.
Ein Discounter an der besagten Stelle verstärke die Attraktivität der Stadt, sei zu Fuß für viele ältere Menschen zu erreichen, und auch ein Verkehrschaos werde es nicht geben. Was die Lärmbelästigung durch den Parkplatz angehe, war Herrmann überzeugt, dass die Geräusche vom nahen Tennisplatz für viele Menschen wohl wesentlich negativer wirkten. Im Vergleich zu einem Parkplatz könnten die Immissionen durch ein Bürgerhaus allerdings ein „ernst zu nehmendes Hindernis“ sein; hier sei eine Prüfung erforderlich.
Das Bürgerhaus mit einem 350 Quadratmeter großen Saal sei notwendig und hilfreich für eine weitere kulturelle Entwicklung der Stadt. Mögliche Kultur könne sich bislang nicht so recht entwickeln, da es an Veranstaltungsräumen fehle.
Abschließend beurteilte Robert Herrmann den Bau des Lidl-Marktes und des Bürgerhauses aus seiner Sicht als positiv: „Der Kuchen wird größer, alle haben mehr davon.“ Inzwischen haben das Ingenieurbüro Klappan aus Bamberg mitgeteilt, dass es im Lidl-Markt auf die Errichtung einer Bäckerei-Filiale verbindlich verzichte. Mit dem nebenan befindlichen „BäckDrive“ von Peter Sachs könnten sich somit Synergieeffekte ergeben. „Sollten von Seiten des Stadtrates gegen eine Metzgerei-Filiale keine Einwände bestehen, so könnte diese im Eingangsbereich des Lidl-Marktes mit vorgesehen werden“, schrieb Peter Klappan am Dienstag an die Stadt. Für diese Filiale habe sich bereits die Eberner Metzgerei Fuchs beworben. Klappan empfahl der Stadt, dem Bürger- ein Ratsbegehren entgegen zu setzen.
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Scharfe Kritik am Kulturring
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Als seltsam bezeichnete der Bürgermeister das Verhalten der Kulturringvorstandschaft. So hatte Vorsitzender Eberhard Wohl ein Schreiben an die Stadt gerichtet, in dem der Kulturring die Errichtung eines Bürgerhauses ablehnt. „Bis auf wenige Ausnahmen wie die Bunten Abende des Kulturrings und der Rosenmontagsball des Blasorchesters“, heißt es in dem Schreiben des Kulturrings, „können die übrigen Veranstaltungen in der ausgerüsteten städtischen Turnhalle abgehalten werden. Aufgrund der unzureichenden Nutzungsmöglichkeit lehnt der Kulturring Ebern deshalb den Bau eines Bürgerhauses ab.“
Diese Haltung des Kulturrings kritisierte Herrmann in der Stadtratssitzung scharf. Würde sich die Kulturringvorstandschaft tatsächlich, wie in der Vereinssatzung vorgesehen, als „Speerspitze“ für die kulturelle Entwicklung der Stadt und der Vereine verstehen, „so hätte man da durchaus anderes reagieren können“. Es sei bedauerlich, dass der Kulturring nicht über seinen eigenen Tellerrand hinaus blicke und Chancen ausschlägt und gar ablehnt.
Auch auf Korrespondenz mit BN-Mitglied Thomas Meisner aus Ebern, ein Unterstützer des Bürgerbegehrens, wies der Bürgermeister hin. Meisner habe in seinem Schreiben „eigenartige Formulierungen gefunden“, schüttelte Herrmann den Kopf. „Solche Aktivitäten können nur in kleinen Zirkeln stattfinden“, unterstrich der Bürgermeister. „Gott sei Dank nur dort, das wäre sonst schlimm.“ mic
27.03.2004
STADTRAT THOMAS WAGNER: 
Kommt Lidl, verstärken sich Kundenströme nach Ebern
EBERN - Zum Fürsprecher für den Bau des Lidl-Marktes an der Coburger Straße in Ebern machte sich in der Stadtratssitzung am Donnerstagabend Stadtrat Thomas Wagner. Er betreibt in der Kapellenstraße eine Konditorei und ist somit Geschäftsinhaber. „Ich danke den Leuten dafür, dass sie sich um meine Existenz sorgen und mich schützen wollen“, spielte er auf die Argumentation der Bürgerbegehren-Unterstützer an. „Aber ich brauche keinen Schutz.“
Wenn Lidl nach Ebern komme, dann sei das für die Einzelhändler ein Gewinn, war Wagner überzeugt. Zum Beispiel beneide er dann die Bäckerei Sachs mit ihrem „BäckDrive“ um die tolle Lage wegen der Nähe zu Lidl. „Ich mag zwar keine Discounter“, machte der Stadtrat klar, „ich war noch nie in einem und werde auch nie in einen gehen. Aber warum sollen wir bei einem dritten Discounter nein sagen, wenn wir schon zwei zugelassen haben? Welches Wirtschaftsverständnis haben wir denn überhaupt?“
Wenn Lidl kommt, dann werden sich nach Einschätzung von Thomas Wagner auch die Kundenströme nach Ebern verstärken. Zum Beispiel rechnet er dann mit zahlreichen Kunden aus dem Itzgrund, die jetzt zu Lidl nach Hallstadt fahren. „Wenn die zu Lidl nach Ebern fahren, dann kaufen sie auch in Ebern ein.“ Diese Menschen könnten dann zu Kunden der Eberner Einzelhändler werden, so Wagner. Und ein Weiteres verdeutlichte der Stadtrat: „Wir können unsere Schulheftchen-Verkäufer in Ebern nicht vor Discountern schützen. Das ist eine komische Argumentation.“
Zum Bürgerhaus sagte Wagner, dass es in Ebern sicher mehr kulturelle Veranstaltungen geben würde, wenn erst eine Bürgerhaus vorhanden sei. Wagner: „Das Problem ist doch, dass wir keine Veranstaltungen haben, weil keine Halle vorhanden ist.“
Stadtrat Franz Geuß machte deutlich, dass – entgegen anders lautenden Aussagen von Geschäftsleuten – im Stadtrat in den letzten 20 Jahren keine Anfrage behandelt worden sei, nach der Eberner Geschäftsleute sich um die Bebauung der jetzt in der Diskussion befindlichen Grünfläche bemüht hätten.
Beeindruckt, wie viele Menschen mit ihren Unterschriften das Bürgerbegehren unterstützen, war 2. Bürgermeister Jürgen Hennemann. Auch er unterstütze das Ansinnen, die Grünfläche von einer Bebauung frei zu halten. Bürgermeister Herrmann schrieb er ins Stammbuch, sich doch künftig Wertungen über Bürger zu sparen, die sich für ihre Interessen stark machen und spielte auf die Aussage an, in Ebern gebe es „Zirkel und Kreise“. „Diese Wertung war nicht sehr gelungen“, so Hennemann.
Das Bürgerhaus lehne er ab, da die Stadt an allen Ecken und Enden sparen müsse. Schließlich seien die Folgekosten für ein Bürgerhaus heute noch nicht abzusehen, zudem gebe es kein Nutzungskonzept.
Womit Hennemann die Nichtfinanzierbarkeit begründe, wollte Stadträtin Irmgard Ruhhammer wissen. Schließlich lägen da noch gar keine Kosten auf dem Tisch. Und Stadträtin Sigrid Carl hielt die Wertungen des Bürgermeister für durchaus legitim, schließlich hätten die Bürgerbegehren-Vertreter dem Stadtrat in dieser Frage unterstellt, er habe sich keine Gedanken gemacht und habe auch keine Ahnung.
Stadträtin Stephanie Meisner fand es bedauerlich, dass sowohl von Seiten der Bürgerinitiative wie auch von Stadträten polemisiert werde. Das Bürgerbegehren sei legitim. Es gebe von beiden Seiten zwei gut begründete Argumentationen. „Souverän ist nicht der Stadtrat, souverän sind die Bürger“, sagte Meisner und forderte auf: „So lasset sie wählen!“ Durch den Bürgerentscheid sei eine Entscheidung am 9. Mai schnell herbei zu führen. Man solle deshalb aufhören, sich gegenseitig zu erpressen und zu bequasseln.
Gegen ein Ratsbegehren, das der Stadtrat dem Bürgerbegehren anhängt, sprach sich Irene Jungnickl aus. Bürgermeister Herrmann sah das anders. So könne im Ratsbegehren beispielsweise mit der Fragestellung „Sind Sie für eine Bebauung des Grundstücks an der Coburger-/Gymnasiumstraße mit einem Verbrauchermarkt (Lidl)?“ die Meinung der Bürger noch besser heraus gefunden werden.
Für ein entsprechendes Ratsbegehren stimmten schließlich zwölf Stadträte, acht dagegen. Zudem wird es somit also eine Stichfrage geben, welche Entscheidung gelten soll, sollten sowohl das Bürgerbegehren als auch das Ratsbegehren mehrheitlich mit „Ja“ beantwortet werden. Als Termin legte der Stadtrat mit 11:9 Stimmen den 9. Mai fest und sprach sich damit dagegen aus, das Bürgerbegehren parallel mit der Europawahl am 13. Juni durchzuführen.
Bürgermeister Herrmann hatte zuvor deutlich gemacht, dass eine Trennung von Europawahl und Bürgerbegehren sinnvoller erscheine. Eine Wahlbeeinflussung sei so ausgeschlossen. Für einen parallelen Termin sei zudem die Zustimmung durch das Innenministerium notwendig und mit Auflagen versehen. Die Kosten für das Begehren bezifferte der Bürgermeister nach statistischen Schätzungen zwischen 3800 und 11 200 Euro. mic

FT 20.03.2004 Die zwei Seiten herrlicher Natur 
Gemeinderat Oberaurach billigte Landschaftsplan-Entwurf
– Attraktion und Einschränkung 
TRETZENDORF. Einige Zeit auf Eis gelegt war der Landschaftsplan der Gemeinde Oberaurach. Jetzt soll er jedoch endlich zu Ende gebracht werden. Die Details dieses Begleitplans zum Flächennutzungsplan erläuterte am Donnerstagabend Landschaftsplaner Werner Geim dem Gemeinderat. Der zeigte sich von den Reizen der Oberauracher Landschaft schier begeistert. Er sah aber auch, dass dies für die Gemeinde Fluch wie Segen sein kann.
Der Landschaftsplan soll die Gemeinde ebenso wie der Flächennutzungsplan bei ihren langfristigen Planungen unterstützen. Hier sind Flächen festgehalten, die es zu schützen gilt, aber auch solche, die für Bauentwicklung, für Freizeit und Erholung oder für die Aufforstungsmaßnahmen genutzt werden können. Beispielsweise ist darin festgehalten, welche Flächen als Ausgleichsflächen für Versiegelungen aufgewertet und ins Ökokonto eingestellt werden können. Geim errechnete einen Bedarf von sieben bis zehn Hektar Ausgleichsflächen für die im Flächennutzungsplan ausgewiesenen Baugebiete.
Über kurz oder lang müsse sich die Gemeinde mit dem Gedanken anfreunden, Landschaftspfleger zu werden, so Geim vorausblickend. Zu eigenen Ausgleichsflächen würden nämlich nach der Verteilung Flächen aus der Flurbereinigung dazu kommen, deren Pflege die Gemeinde übernehmen müsse. Da könnten in Oberaurach gut und gerne 20 bis 30 Hektar extensiv genutzter Fläche zusammen kommen, die gepflegt, also beispielweise zwei Mal jährlich gemäht werden müssen. Dazu komme ein weiterer Rückgang der Landwirtschaft, was in der Flur nicht zu übersehen sei.
Gerade die Natur in Oberaurach begeistere den Besucher durch ihre Kleinteiligkeit, die Abwechslung von offenen Wiesen- und Ackerflächen mit Streuobstwiesen und Wäldern. Diese Kleinteiligkeit drohe jedoch verloren zu gehen, die Kulturlandschaft verändere ihr Gesicht, weil brach liegende Flächen verbuschen und mit Wald bewachsen. Die Gemeinde müsse sich überlegen, ob sie die Kulturlandschaft erhalten will. Eine Möglichkeit, beispielsweise brach liegende Hänge frei zu halten, sei die Wanderschäferei, die im Gemeindegebiet vielfach eingesetzt wird, sagte der Experte.
Geim machte deutlich, dass Oberaurach über außerordentlich viele hochwertige Flächen wie Wiesentäler und Trockenrasen verfügt. So sind 19 Hektar des Gemeindegebiets biotopkartiert; dazu kommen mindestens 30 Hektar Magerwiesen und 200 Hektar extensiv genutzte Wiesen. Ferner gehören die extensiv genutzten Ackerlagen rund um die Schleichachorte mit bayernweit bedeutsamen Vorkommen von Ackerwildkräutern dazu. Allerdings stehe und falle diese Qualität mit der landwirtschaftlichen Nutzung, unterstrich der Landschaftsplaner.
Der machte auch Vorschläge für eine Freizeitnutzung. Dazu gehöre die Renaturierung von Bächen, aber auch die Anlegung von einigen Aussichtspunkten und Ruheplätzen. Eine Idee wäre auch ein Kulturlandschafts-Wanderweg, denn gerade für den Wanderer sei der Steigerwald rund um Oberaurach ein besonderes Erlebnis.
Auch Aufforstungen könnten künftig gewünscht sein. In Form von Christbaumkulturen muss sich der Gemeinderat mit diesem Thema ständig beschäftigen. Allerdings könnte es möglich sein, dass der eine oder andere Landwirt, der die aktive Landwirtschaft aufgibt, seinen Enkeln statt bracher Äcker Wald vermachen möchte.
Auch für Aufforstungen geeignete Flächen zeigt der Landschaftsplan auf. In der Gemeinderatssitzung wurde indes deutlich, dass gerade diese Vorschlagsflächen in der Behandlung in den Fachgremien, vor allem den Teilnehmergemeinschaften, eingehend unter die Lupe genommen werden müssen. Einiges wird wohl gestrichen werden.
Neue Rechtsprechung
Einfacher hat es der Gemeinderat nach Rechtskraft des Landschaftsplans mit Christbaumkulturen. Die können dann nur noch in den für Aufforstungen vorgesehenen Bereichen realisiert werden; ein Großteil der Gemeindefläche scheidet ohnehin dafür aus.
In diesem Zusammenhang beschäftigte sich der Gemeinderat auch mit der neuen Rechtsprechung in Sachen Befreiung von den Naturparkgrenzen. Laut neuester Rechtsprechung dürfen die Landratsämter keine Befreiungen von den Naturparkgrenzen etwa für Baugebiete erteilen. B-Pläne, die auf einer solchen Befreiung basieren, sind nichtig.
Das Landratsamt Haßberge hatte diese Befreiungen relativ großzügig gewährt, da gerade im Landkreis die Naturparkgrenzen sehr eng um die Ortschaften gelegt wurden und viele in ihrer Entwicklung deutlich eingeschränkt gewesen wären. Diese Grenzen können künftig nur noch von den Bezirken neu festgesetzt werden, erfuhr der Rat.
Dazu erklärte Bürgermeister Siegmund Kerker, dass von den derzeit gültigen Bebauungsplänen in Oberaurach nur kleine Bereiche über die Naturparkgrenzen hinaus gehen. Allerdings sieht der Flächennutzungsplan die Ausweisung weiterer Siedlungen vor. Deshalb will die Gemeinde eine Neufestsetzung der Naturparkgrenzen beantragen. Während das im Bereich Naturpark Haßberge bereits läuft, gestaltet es sich im Naturpark Steigerwald etwas schwieriger, weil drei Regierungsbezirke betroffen sind und derzeit unklar ist, welcher die Zuständigkeit erhält.
Ein künftiger Siedlungsschwerpunkt wird Trossenfurt-Tretzendorf sein. In vielen anderen Gemeindeteilen stößt die Gemeinde bei der Suche nach geeigneten Bauflächen nicht nur an Naturpark- und Naturschutzgrenzen, sondern vor allem auch an topographische Hemmnisse.
Der Gemeinderat segnete schließlich den Planvorentwurf ab. Der Landschaftsplan geht jetzt in die Anhörung der Träger öffentlicher Belange. sw

FT 12.03.2004 
Natur versinkt unter Beton 
Bund Naturschutz rügt Flächenversiegelung 
HASSFURT. Die Raiffeisen-/ Volksbank präsentiert in Haßfurt eine Ausstellung des Bundes Naturschutz. Thema: „Bayerns Schönheit bewahren“.
„Weißt du noch, dort, wo jetzt die neuen Häuser und das Gewerbegebiet stehen, war damals noch eine wunderschöne Orchideenwiese?“ So oder ähnliches sagt sicher der eine oder andere aufmerksame Beobachter der heimischen Flur, wenn er in Gedanken in die Vergangenheit abschweift. Um auf die Problematik des Flächenverbrauchs aufmerksam zu machen, konzipierte die Kreisgruppe Haßberge des Bundes Naturschutz eine Ausstellung zum Thema „Bayerns Schönheit bewahren“.
Bereits bei ihrer Mitgliederversammlung Ende Januar wurde die Ausstellung das erste Mal den Mitgliedern präsentiert (der FT berichtete). Um möglichst viele Menschen auf die Folgen der Flächenversiegelung aufmerksam zu machen, wandert die Ausstellung nun an verschiedene öffentliche Plätze im Landkreis.
Den Anfang macht die Raiffeisen-/Volksbank Haßberge. Die Ausstellung ist ab sofort für 14 Tage im Foyer der Bank zu den Geschäftszeiten zu sehen.
Hintergrund der Aktion ist die Tatsache, dass Handlungsbedarf in Sachen Flächenverbrauch besteht. Kleinode der Natur versinken unter Asphalt und Beton – und das in erschreckender Größenordnung. Täglich werden in Bayern etwa 28 Hektar freie Fläche versiegelt.
Im Kreis hat der Flächenverbrauch in den letzten zwölf Jahren laut Bund Naturschutz um 31 Prozent zugenommen.

NP 24.02.2004
BUND NATURSCHUTZ EBERN 
Ablehnung für Bürgerhaus und Lidl-Ansiedlung
EBERN - Beim Februar-Monatstreffen des Bund Naturschutz Ebern standen mehrere lokale Naturschutzthemen an. Auch zur Ansiedlung eines Lidl-Marktes mit Bürgerhaus wurde Position bezogen.
Alexander Hippeli berichtete über die, nahe der Hetschingsmühle durchgeführte Landschaftspflegeaktion, bei der zwei alte Obstbäume frei gestellt werden konnten. Der Halbtrockenrasen erhält dadurch mehr Sonne, um Wärme liebende Arten ansiedeln zu lassen. Schwierig gestaltet sich die Entfernung des Schnittgutes.
Besprochen wurde der bevorstehende Aufbau des Krötenschutzzaunes an der Staatsstraße bei Jesserndorf. Je nach Witterung kommen die Termine, der 27. Februar und der 5. März in Frage. Treffpunkt wäre jeweils um 14.30 Uhr am Realschulparkplatz. Am Amphibienschutz Interessierte, welche bei dieser Aktion mithelfen wollen, sind herzlich willkommen. Nach dem Aufbau sind, bei entsprechender Witterung, täglich in den späten Abendstunden Kontrollen nötig. Alle Helfer möchten sich diesbezüglich bei Thomas Meisner (Telefon 09531/5341) melden.
Begrüßt wurde die Verlegung des Termins für die Säuberungsaktion des Landkreises vom 27. März auf Samstag, 6. März. Wie Harald Amon ausführte, reagierte die Abfallwirtschaft des Landkreises damit auf ein Schreiben des BNs an Landrat Handwerker, in dem auf die starke Beeinträchtigung, besonders der beginnenden Bruten in der Vogelwelt, an diesem ursprünglich geplanten späten Termin hingewiesen wurde. Allerdings sollten diese Aktionen generell auf den Herbst verschoben werden, wie die seit zwei Jahren durchgeführten Eberner Säuberungsaktionen der lokalen Agenda.
Die Ansiedlung eines Lidl-Marktes mit Bürgerhaus auf der Fläche des Gedenksteines wird vom Bund Naturschutz abgelehnt. Diese widerspricht dem bestehenden Landschaftsplan, den Angerbachbereich als Grünachse zu erhalten und weiter zu entwickeln. Gerade der BN hat bei der Realschulerweiterung auf die Bedeutung dieses Bereiches hingewiesen und sich mit eigenen Entwürfen für die Erhaltung und Fortsetzung eingesetzt. Diese Vernetzung nach außen, vom Anlagenring ausgehend, wurde auch in der Eberner Agenda beschrieben. Es ist „eine räumliche Weiterentwicklung des Anlagenringes in Siedlungsbereiche anzustreben“. Mit der Bebauung der Grünfläche durch den Lidl-Markt wäre diese mittelfristige Planung mit einem Mal hinfällig. Damit wäre auch die östliche Einfahrt Eberns, mit dem Blick auf die Pfarrkirche, unweigerlich verbaut.
Die Naturschützer sehen dabei auch eine unnötige Flächenversiegelung, wie sie in Bayern täglich mit 28,4 Hektar geschieht. Besonders da kurzfristig ein anderer der fünf bereits vorhandenen Supermärkte dem Konkurrenzdruck wahrscheinlich nicht gewachsen ist und eine nicht genutzte versiegelte Fläche zurück bleibt. Denn die sich sicher nicht vergrößernde Kaufkraft im Bereich Ebern wird durch die vorhandenen Märkte bereits abgedeckt. Verloren gingen ein sich gut entwickelndes Biotop, eine von Insekten besuchte Flora und eine Vogelwelt mit Nachtigallen und nachts jagenden Schleiereulen. Einwände gab es auch wegen der auftretenden Lärmbelästigung für die umliegenden Bewohner, sowie, bei abendlichen Veranstaltungen im Bürgerhaus, für die Patienten des Krankenhauses.

Begrüßt wurde vom BN die Initiative der Stadt bei der Schnittmaßnahme in der Eyrichshöfer Allee. Durch einen extra angesetzten Termin mit dem Tiefbauamt des Landkreises, der Unteren Naturschutzbehörde und Vertretern des städtischen Bauhofes wurde die Anzahl der zu fällenden Bäume erheblich reduziert. Auch die beiden alten Obstbäume, wie vom BN gewünscht, wurden erhalten. Über die geplante Entwicklung des westlichen Teils der Allee, der von Bäumen des Schlossparks tangiert wird, will sich die Ortsgruppe beim Landkreis erkundigen. ha

FT 05.05.2004 Die Hürden genommen
Zeiler Stadtrat behandelte geplante Lidl-Ansiedlung
ZEIL.
Die Hürden, die der Ansiedlung eines Lidl-Marktes im Weg standen, hat die Stadt Zeil jetzt genommen. „Wir sind im grünen Bereich“, sagte Bürgermeister Christoph Winkler am Montagabend im Rathaus bei der Sitzung des Stadtrates, der den Bebauungsplan samt dem Grünordnungsplan als Satzung beschloss.
von Klaus Schmitt
Wie mehrfach berichtet, will Lidl eine Niederlassung an der Kreuzung Sander Straße/Umgehung errichten. Das Problem: Das Gelände liegt in der Hochwasserzone des Mains.
Das Grundstück wird aufgefüllt, und dafür schafft die Stadt Zeil einen ökologischen Ausgleich. Damit sind die bürokratischen Hürden genommen. „Das musste erst einmal erledigt sein, um die Satzung zu beschließen“, sagte Winkler. Einstimmig billigte der Stadtrat am Montagabend den Bebauungsplan samt Grünordnungsplan für das künftige Lidl-Gelände als Satzung.
Die Stadt liegt damit auch wieder im Zeitplan. Jede weitere Verzögerung wäre nicht hinnehmbar und für den Discounter nicht zumutbar gewesen, machte der Zeiler Bürgermeister deutlich, der dem Landratsamt dafür dankte, dass es „sehr gut mitgearbeitet“ und geholfen habe, die Probleme aus der Welt zu schaffen.
In wenigen Tagen will Lidl, wie der Stadtrat erfuhr, mit dem Bau beginnen. Fünf Monate später soll der neue Markt eröffnet werden.
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FT 10.02.2004
ZEIL - Erba- und Lidl-Pläne lassen hoffen
......... An der Sander Straße/Umgehungsstraße entsteht ein Lidl-Markt.
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FT 10.02.2004
Zeil-Schmachtenberg
Ressource Land schützen - Bürgermeister Winkler
.... Klar äußerte sich der Bürgermeister nach der Nutzung des Zuckerfabrikgeländes: “ Es geht nicht an, dass vermeintlich Ansiedlungswillige 17 bis 20 Hektar des Geländes bei Bereitstellung von lediglich 20 Arbeitsplätzen beanspruchen. So kann man mit der Ressource Land heutzutage nicht mehr umgehen.” .........
Kritik an der Strategie des Kaufmarktes Lidl (Neubauten in Haßfurt, Ebern, Zeil) übte ein anderer Schmachtenberger, vor allem wegen der weiteren Versiegelung der Landschaft. Eine Absprache zwischen den Gemeinden, wie gefordert, ist laut Winkler nicht möglich, da freie Marktwirtschaft, Konkurrenzdenken und “Kirchturmpolitik” wie in der Vergangenheit (gemeinsamer Industriepark) dies nicht zuließen.
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FT 04.02.2004
KNETZGAU - Gemeinderat
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Der Zweite Bürgermeister Robert Endres zitierte aus einem Artikel, der am Montag im FT erschien („Plädoyer gegen zunehmenden Landverbrauch“). Auf der Kreisversammlung des Bundes Naturschutz (BN) hätten Schautafeln die Gemeinde Knetzgau als negatives Beispiel für hohen Flächenverbrauch dargestellt. Die bebaute und versiegelte Fläche in Knetzgau ist laut den ausgestellten Tafeln in den letzten 50 Jahren um 403 Prozent gewachsen. Dies kritisiert der BN. Die Ausstellung soll an verschiedenen Orten des Landkreises ausgestellt werden.
Der Kritik widersprochen
Robert Endres betonte, dass die Gemeinde in den letzten 50 Jahren viel geleistet hätte. Betrachte man die Ausgangssituation, relativiere sich der Vorwurf. Es bedrücke sehr, wenn durch die Ausstellung ein falsches Bild entstehe, sagte er. Außerdem habe die Gemeinde viel für den Naturschutz getan.
Auch Bürgermeister Werner Schneider widersprach dem BN. Durch die Gewerbeflächen sei so mancher Arbeitsplatz entstanden, sagte er. ......

NP 12.02.2004

EINZELHANDELSVERBAND UNTERFRANKEN 
„Brutaler Wettbewerb“ - Talfahrt ist noch nicht beendet
Die Talfahrt, in der sich der Einzelhandel seit 1992 befindet, wurde auch im abgelaufenen Jahr nicht beendet. Das bestätigten Karl Graf, Bezirksvorsitzender des Landesverbandes des Bayerischen Einzelhandels e. V., und LBE-Geschäftsführer Peter Collier. Die Verbraucher sind laut Graf, nicht zuletzt durch „politische Flickschusterei bei Reformen“, verunsichert.
WÜRZBURG - Dass sich die Hoffnungen des Einzelhandels für 2003 nicht erfüllten, habe einerseits an der Kaufzurückhaltung gelegen. Andererseits habe ein verschärfter Wettbewerb, bedingt durch den Fall des Rabatt-Gesetzes und das Anwachsen der Verkaufsflächen, Umsatz und Ertrag im Einzelhandel gedrückt. So wurden in Unterfranken rund 4,8 Milliarden Euro umgesetzt, 2,4 Prozent weniger als im Vorjahr.
Besonders gingen die Einnahmen in den Bereichen Haus- und Heimausstattung (– 6,0 Prozent) aber auch Textil und Schuhe (– 5,2) zurück. Der Lebensmittel-Einzelhandel konnte sich stabil halten, sah sich jedoch wachsendem Konkurrenzdruck durch Discounter ausgesetzt.
Erstmals hat der LBE unter seinen Mitgliedern eine Vollerhebung durchgeführt. Diese erbrachte eine große Bandbreite im Ergebnis der einzelnen Branchen. So haben beispielsweise im Textilhandel zwei Drittel der Betriebe negative Umsatzentwicklungen gemeldet, darunter 15 Prozent im zweistelligen Bereich. Gleichzeitig habe es aber auch Gewinner gegeben. Laut Dipl.-Volkswirt Peter Collier ersetzen Firmenkonjunkturen die klassischen Branchenkonjunkturen, was die statistische Betrachtung erschwere. So haben auch quer durch alle Bereiche insgesamt acht Prozent der LBE-Mitglieder im abgelaufenen Jahr ihr Geschäft aufgegeben. Gleichzeitig konnten 147 neue Mitglieder für den Berufsverband geworben werde, so dass die Gesamtzahl der Unternehmen mit 1700 konstant blieb.

Trendwende für viele zu spät

Für 2004 rechnet man, den allgemeinen Prognosen folgend, mit einer leichten Stabilisierung im Einzelhandel, so Graf, der Prognosen allerdings von Jahr zu Jahr kritischer betrachtet: „Auch Ende 2002 wurde Optimismus verbreitet, der nicht zu mehr Umsatz geführt hat.“ Nach der „langen Dürrezeit“, so Collier, seien viele mittelständischen Betriebe finanziell in der Enge. Für manche werde die erwartete Trendwende wohl zu spät kommen.
Von einem „brutalen Wettbewerb“ berichtet Graf angesichts des Wegfalls des Rabattgesetzes. Großunternehmen hätten den Markt mit undurchsichtigen Rabatten überschwemmt. Dadurch seien die Verbraucher zusätzlich verunsichert worden. Mit dem drohenden Wegfall des Gesetzes gegen den unlauteren Wettbewerb, das am 1. April novelliert wird, befürchtet man beim LBE beim Preiskampf sowie beim Kampf um Klarheit von Preis und Leistung eine weitere Eskalation.
Zeit der FOC scheint vorbei
„Als markanten Fehler staatlicher Genehmigungspraxis“ bezeichnete Collier das Entstehen von „Jahrmarkt-Architektur“ auf der grünen Wiese, während gleichzeitig die Innenstädte veröden. Jedoch sei die „Zeit der FOC (Factory-Outlet-Center) wohl vorbei. Ein Center dieser Art an der Autobahn bei Wertheim habe erst 26 von 60 geplanten Mietern anlocken können. Auch die Kunden seien ausgeblieben. Diese hätten wohl gemerkt, dass man auch andernorts Schnäppchen machen könne. Darüber freute sich auch Graf mit dem Satz: „Wie schön, dass die Marktwirtschaft noch funktioniert.“
Speziell den Einzelhändlern in Würzburg, die einen Umsatz von 1,1 Milliarden Euro verzeichneten, weht demnächst starker Wind entgegen. Im Gebiet des Hauptbahnhofs, zwischen Altem Hafen und dem Berliner Ring, projektiere die Stadt bis 2006 einige Neuerungen, in deren Mittelpunkt eine Einzelhandels-Verkaufsfläche von 20 00 Quadratmetern stehe. Um eine Veranstaltungshalle zu bekommen, habe man sich auf dieses Gegengeschäft eingelassen.
Für die rund 350 innerstädtischen Einzelhändler (110 000 Quadratmeter Verkaufsfläche) bedeute das ein weiteres Umsatz-Minus von etwa 7,0 Prozent.
Offen sei dabei, so die Einschätzung des LBE, ob die Halle sich wirtschaftlich trage und ob der Straßenverkehr im Zentrum verträglich bewältigt werde. Falls es gelinge, den Bahnhofsbereich samt Veranstaltungshalle und Verkaufsfläche attraktiv an die Innenstadt anzubinden, dann könnte ein Teil der Verluste in der Innenstadt wettgemacht werden.
Projekt mit Uni
Gewachsene Zentren fördern, dahin geht das Hauptaugenmerk der Verbandes in den kommenden Jahren. So läuft derzeit in Würzburg ein Gemeinschaftsprojekt des LBE mit der Universität. Eine Arbeitsgruppe ermittelt alle Mieten in der Innenstadt und wertet diese wissenschaftlich aus, berichtete Collier. Danach werden verlässliche Zahlen für neue Mietverträge vorliegen.
Ein weiteres Projekt, das über Würzburg hinaus Bedeutung finden könne, werde derzeit vom Stadtmarketing Würzburg erarbeitet. Hierbei werden Leerstände in der Innenstadt untersucht. Gemeinsam mit Partnern wie Sparkasse, Arbeitsamt und weiteren Beteiligten soll darauf aufbauend ein Konzept erarbeitet werden, um junge Existenzgründer für eine Nachfolge zu gewinnen. Ein ähnliches Projekt laufe bereits mit der City-Werbegemeinschaft Miltenberg.
Die schwierige Situation des Einzelhandels habe den Beratungsbedarf der Kaufleute erheblich gesteigert, so Collier. Darauf habe der LBE nun auch personell reagiert. Ab dem 1. März verstärkt Dipl.-Betriebswirt Volker Wedde das LBE-Team Unterfranken. pkw

FT 31.01.2004 

Anreiz für Sanierung alter Häuser im Ort 
Gemeinde Oberaurach bringt privates Förderprogramm auf den Weg – Christbaumkulturen gebilligt 
TRETZENDORF. Die Gemeinde Oberaurach will 2004 ein Förderprogramm für die Nutzung alter Bausubstanz in den Ortskernen auflegen. Der Gemeinderat beauftragte in seiner Sitzung am Donnerstag die Verwaltung mit der Einplanung einer Haushaltsstelle im Etat 2004, die je nach finanzieller Möglichkeit mit 25 000 Euro ausgestattet werden soll. Der Gemeinderat will mit diesem kommunalen Förderprogramm gleich mehrere Probleme angehen. Zum einen drohen in vielen Dörfern die Ortskerne schleichend zu veröden, immer mehr Altbauten und landwirtschaftliche Nebengebäude stehen leer. Die junge Generation hat in den Siedlungen gebaut. Das Förderprogramm soll dazu beitragen, dass junge Menschen die Lebensqualität in den Ortskernen wieder entdecken und eventuelle Mehrbelastungen, etwa durch den Abbruch von Teilbereichen, ausgleichen können.
Gleichzeitig ist das Vorhaben aber auch eine Reaktion auf die Finanzlage der Gemeinde. Diese hat nur noch einige wenige Bauplätze zu verkaufen. Für die Erschließung neuer Baugebiete ist derzeit kein Geld vorhanden. Zumal bei keiner Baulanderschließung das Geld, das die Gemeinde ausgegeben hat, wieder voll hereinkommt, wie es am Donnerstag hieß.
Gegen den Landverbrauch
Nicht zuletzt ist das Förderprogramm auf die Agenda 2010 ausgelegt, denn statt durch Neubaugebiete ständig in großem Stil Land zu verbrauchen und zu versiegeln, soll vorhandene Bausubstanz mit neuem Leben erfüllt werden. Auch der Bund Naturschutz hat sich dieser Sichtweise mittlerweile angeschlossen und die Stärkung der Ortskerne in sein Programm aufgenommen.
Einen ersten Akzent in diese Richtung setzte der Gemeinderat Oberaurach in Dankenfeld, wo durch die Bezuschussung von Privatleuten eine riesige Baulücke im Ortskern wieder geschlossen werden konnte und gleichzeitig ein harmonisches Ensemble geschaffen wurde. Auf diesem Weg will der Gemeinderat weiter gehen.
Um abzusehen, welcher Förderbedarf in den nächsten Jahren erwartet werden kann, wurde den Gemeinderäten eine Aufstellung der bereits leer stehenden Gebäude in den neun Gemeindeteilen vorgelegt. Dazu kommen zahlreiche Anwesen, die im Laufe der nächsten zehn bis 15 Jahre vermutlich ebenfalls leer stehen werden, weil sich innerhalb der Familie keine Übernahme abzeichnet.

FT  18.10.2003 (Auszug)
Oberaurach - ….
…………
Alte Bausubstanz nutzen
Neue Wege
will die Gemeinde Oberaurach im Hinblick auf die Ausweisung von Neubaugebieten und die Nutzung vorhandener Bausubstanz gehen.
Schon mehrfach wurde im Gemeinderat die Problematik angesprochen, dass in den Ortskernen schon jetzt viele Wohnhäuser, vor allem aber auch frühere landwirtschaftliche Nebengebäude leer stehen. Diese Situation verschärft sich in den kommenden Jahren noch.
Das Ziel der Gemeindepolitik müsse es daher sein, die Ortskerne vor dem langsamen Aussterben zu bewahren und jungen Familien die Qualität des Wohnens im Altort zu vermitteln. Mit diesem Ziel ist es Bürgermeister Kerker auch gelungen, auf eine Änderung der Förderung in der Dorferneuerung hinzuwirken. Hier wird es künftig Förderungen sowohl für die Gemeinden wie auch für Privatleute geben, die bestehende Bausubstanz im Ortskern sanieren oder ersetzen.
Die Gemeinde Oberaurach will dieses Ziel unterstützen, indem eine Datenbank erstellt wird, die alle leerstehenden Gebäude und freien Flächen innerorts auflistet und Bauwillige auch bei der Vermittlung von Zuschüssen und bei der Kontaktaufnahme mit den Eigentümern unterstützt. Der Gemeinderat beauftragte die Verwaltung einstimmig, diese Bestandsaufnahme zu machen und Sanierungen sowie Neubauten in den Ortskernen nach Kräften zu unterstützen.
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FT 01.08.2003 Pro 200 Quadratmeter ein Baum
,,Lindachsteig Nord V" als grünes Baugebiet: Strikte Festsetzungen
von Berthold Köhler

SESSLACH. Allmählich wer­den Bauplätze knapp: Nur noch ein einziger, berichtete Bürgermeister Hendrik Dressel dem Stadtrat, steht noch für den Verkauf zur Verfügung. Um ein verbessertes Angebot für Interessenten zu schaffen, wurde deshalb der Bebauungsplan ,,Lindachsteig Nord V" verabschiedet - allerdings nicht ohne Widerstände. Neben den Trägern der öffentli­chen Belange übten besonders drei Anwohner des ,,Lindachsteiges IV" deutliche Kritik am Bebauungsplan.

“Landschaftsplan spricht gegen das Projekt"
Einheitlich kritisierten Robert de Vries, Ingo Rickhaus und Silvia Bornschlegel, dass das Wohngebiet nicht dem Landschaftsplan der Stadt entspreche. Dieser habe im Be­reich des geplanten Baugebietes allerlei schützenswerte Flächen ausgewiesen und spreche so deutlich gegen das Projekt. Insgesamt sollen im Neubaugebiet 50 Bauplätze ausgewiesen werden, wobei in den nächsten Jahren allerdings nur eine Hand voll Häuslebauer den ersten Bauabschnitt besiedeln dürften.
„Die komplette Fertigstellung“, mutmaßte der Bürgermeister angesichts der Flaute im Bau, „werden wir wohl nicht mehr erleben“.
Das immer wieder als Alternativlösung ins Gespräch gebrachte Baugebiet „Watzendorfer Höhe“ stand nicht mehr zur Debatte. Hendrik Dressel machte deutlich, dass man („nach leidenschaftlicher Diskussion“) vor Jahren eine Grundsatzentscheidung zur Fortsetzung des „Lindachsteiges“ getroffen habe und bei dieser bleiben werde. Um nicht irgendwo einen großflächigen Ausgleich für die Bodenversiegelung des Neubaugebietes schaffen zu müssen, will die Stadt den „Lindachsteig V“ sehr naturnah belassen. Deshalb wird den Bauwerbern – von „zwei, drei Interessenten“ berichtete Geschäftsleiter Frank Jürgen Sonntag, auch eine Liste mit allerlei „grünen“ Vorschlägen und Vorschriften gemacht. Der Stadtrat nahm die Fassadenbegrünung nur als Empfehlung mit auf, genauso wie die Ãœberpflanzung der Stellplätze mit einem heimi­schen Hochstamm sowie die dauerhafte Begrünung von Ga­ragen-Flachdächern.
Ein Großteil der Festlegungen des Ingenieurbüros Kö­nig & Kühnel bleibt allerdings trotzdem erhalten: So muss pro 200 Quadratmeter Grundflä­che ein Baum gepflanzt und das Grundstück mit sickerfähi­gen Belägen versehen werden. Zudem soll sich quer durch das gesamte Baugebiet ein zehn Meter breiter Pflanzstreifen mit Bäumen und Büschen ziehen.
Firstrichtung soll freigegeben werden
Eine Anregung von Renate Schuberth-Eisenhardt  (CSU) wurde zusätzlich noch aufge­nommen: Um die Errichtung von Solaranlagen auf den Hausdächern zu optimieren, soll die Firstrichtung (wenn es das Landratsamt zulässt) freige­geben werden

31.07.2003 Belohnung für Ökobaugebiet Altershausen
Die Stadt Königsberg erhielt für ihr Engagement für das Ökobaugebiet in Altershausen beim Innovationswettbewerb für zukunftsorientiertes Bauen 60.000 € Preisgeld.
Die Vergabe des Preises erfolgte für die eingesetzte Energietechnik und der Verwendung regionaler und rohstoffschonender Baustoffe. Weitere wichtige Vergabekriterien waren außerdem eine engeriesparende Architektur sowie eine überzeugende städtebauliche Gesamtlösung.

FT 30.07.2003 Bayern: ,,Bündnis zum Flächensparen"
Vereinbarung des Freistaates mit Kommunen

MÃœNCHEN. Der Freistaat Bayern hat mit seinen Städten und Gemeinden ein ,,Bündnis zum Flächensparen" geschlossen. Es soll dem Wildwuchs von Gewerbegebieten und Wohnsiedlungen einen Flegel vorschieben. Umweitminister Werner Schnappauf und Innenminister Günther Beckstein {beide CSU) unterzeichneten  am Dienstag in München eine entsprechende Vereinbarung mit den kommunalen Spitzenverbänden.
Bayern gehört bisher zu den Bundesländern mit dem größten Flächenverbrauch. Im letzten Jahr wurde nach Angaben des Umweltministeriums täglich eine Fläche von mehr als 26 Fußballfeldern zugebaut, früher war es sogar noch mehr.
Schnappauf sagte, für neue Bauvorhaben sollten künftig möglichst brach liegende Flächen saniert und neu genutzt werden. In Pilotprojekten im oberbayerischen Pfaffenhofen und im schwäbischen Jengen seien so bis zu 40 Prozent städtischer Brachflächen wieder erschlossen worden. Neu ausgewiesene Baugebiete seien damit unnötig gewesen. Beckstein erklärte nach Angaben seines Hauses, den Kommunen komme bei dem Projekt eine Schlüsselrolle zu.
Nach Angaben von Schnappauf gab es im vergangenen Jahr erstmals seit 14 Jahren eine positive Trendwende im Flächenverbrauch. Mit dem neuen Bündnis solle dieser Trend nun verstärkt werden. Die Bayerische Bauindustrie forderte, der Umweltschutz dürfe die Landesentwicklung nicht in Frage stellen. Bereits vorhandene Flächen sollten intelligent genutzt werden.

FT 22.07.2002 KREIS HASSBERGE Grund und Boden werden Mangelware. Wohnungs- und Straßen­bau, Erweiterungsbestrebungen der Wirtschaft und die Entwicklung der Städte und Gemeinden erfordern neuen Raum. Wenn auch ökologi­sche Belange bei Raumord­nung und Planung heute mehr Beachtung finden als früher, so werden doch immer größere Flächen durch Ãœber­bauung ,,versiegelt“. Das gilt auch für den Landkreis, wie die  laufenden  Bodennut­zungserhebungen des statisti­schen Landesamtes verdeutli­chen. Auch hier ist die Fläche der Gebäude und Freianlagen ebenso gewachsen wie die des Verkehrsnetzes. Dass dieses Wachstum auf Kosten ehe­mals landwirtschaftlicher Flä­chen erfolgt, führt auf längere Sicht zu einer Veränderung des Naturinventars. Die zunehmende Bodenver­bauung lässt sich in den Statis­tiken ablesen. Noch 1989 gab es im Kreis ,,nur" 6833 Hektar bebautes Land. 1993 waren es 7788 Hektar; 1997 sogar 8671 Hektar. 2001 gab es mit 8976 Hektar weiteren Zuwachs.  rk

NP 01.03.2002
Freilegung des Angerbachs ökologisch sinnvoll
EBERN - Die Freilegung des An­gerbachs in Ebern ist im Landschaftsplan verankert. Bislang aber gab es keine konkreten Planungen für diese Maßnahme; Nun hat sich der Bund Naturschutz Gedanken über eine mögliche Gestaltung gemacht.
Wie BN-Kreisvorsitzender Dr. Klaus Mandery bei einem Pressegespräch am Mittwochnachmittag in der Realschule erklär­te, ist er seit einiger Zeit dabei, sich Gedanken über Möglichkeiten der Angerbach-Freile­gung zu machen. Das wurde im Vorfeld auch mit Bürgermeister Robert Herrmann abgespro­chen. Vom Bund Naturschutz wurde Landschaftsarchitektin Maria Hußlein beauftragt, ver­schiedene Planvarianten zu er­stellen. Die wurden am Wo­chenende der Schulleitung der Realschule  vorgestellt,  die schließlich ihre Vorstellungen mit einbrachte. Nunmehr liegt eine Planung vor, die sowohl die Zustimmung der Realschule, des Bundes Naturschutz und auch des  Agenda-21-Arbeitskreises ,,Umwelt und Landschaft" fin­det.
Die Planung sieht nach Wor­ten von Dr. Klaus Mandery und Landschaftsarchitektin  Maria Hußlein demnach vor, dass zunächst das rund 100 Meter lange Teilstück des Angerbachs, nördlich der Realschule, freige­legt wird. Der Angerbach soll zwischen dem Altbau und dem derzeit entstehenden Anbau hindurch führen. Die Realschu­le will zudem auf dem Land­kreisgrundstück, direkt an der Georg-Nadler-Straße einen Schulgarten errichten. Auch dafür wäre der offen gelegte An­gerbach vermutlich eine Berei­cherung.
Die Planungen sehen weiter vor, dass nördlich der Realschu­le ein Grünstreifen angelegt wird. Der soll die Schule aus Richtung Coburger Straße auch optisch abgrenzen. Durch den Grünstreifen hindurch könnte auch der neue Fußweg gelegt werden, der derzeit direkt an der Realschule vorbeiführt.
Auf dem Rest des Landkreis-Grundstücks sollen nach bishe­rigen Planungen Parkplätze, ein Bolzplatz und - soweit wie mög­lich von der Realschule entfernt ein Pavillon als Treffpunkt für die Jugend entstehen.
Dr. Klaus Mandery freut es be­sonders, dass im Hinblick auf die Angerbach-Freilegung eine enge Zusammenarbeit zwischen Stadt, Realschule, Wasserwirt­schaftsamt, dem Bund Naturschutz und dem Agenda-Ar­beitskreis angestrebt wird. Ziel sei es im Wesentlichen, durch die Angerbach-Freilegung die ökologische Wertigkeit zu er­höhen. Harald Amon, Leiter des Agenda-Arbeitskreises ,,Umwelt und Landschaft", machte darauf aufmerksam, dass die Anger­bach-Freilegung wünschens­wert ist. Sie sei sozusagen die Fortsetzung des Anlagenrings.
Jetzt sollen die Planungen mit dem Wasserwirtschaftsamt und dem Bauamt abgestimmt und fachlich geprüft werden. Dann soll gemeinsam an der Realisie­rung gearbeitet werden. Wie Dr. Klaus Mandery sagte, seien die Kosten für die Angerbachfreile­gung derzeit noch nicht abzusehen. Fest stehe nur, dass es meh­rere Möglichkeiten gebe, Zu­schüsse zu erhalten und Förder­töpfe ,,anzuzapfen".     mic

FT 01.03.2002
Freiheit für den Angerbach
Naturschützer wollen Verrohrung im Bereich Realschule rückgängig machen
EBERN. Der Verrohrung des Angerbaches im Bereich der Realschule möchte der Bund Naturschutz ein Ende machen und den Bach nach den Vorgaben des Landschaftsplanes öffnen und renaturieren.
Es sei nicht zu spät, die Maßnahme mit dem Erweiterungsbau der Realschule zu koordinieren, hieß es am Donnerstag bei einem Gespräch, zu dem BN-Kreisvorsitzender Klaus Mandery die Agenda-Arbeitsgruppe "Natur und Landschaft" eingeladen hatte. Dabei ging es um die mögliche Bach- und Wegeführung sowie um den Grüngürtel drum herum.
Klaus Mandery hatte von der Landschaftsarchitektin Maria Hußlein aus Haßfurt fünf Varianten skizzieren lassen und diskutierte diese mit den Verantwortlichen der Realschule.
Aus den Vorgesprächen kristallisierte sich eine zu bevorzugende Variante heraus. Im Umgriff des Schulerweiterungsbaus soll die Bachführung so verändert werden, dass der Bach optisch nur unter dem Verbindungstrakt nicht wahrnehmbar ist. Die Fußwegführung soll um den Anbau herum gehen und zu einem Grünzug mit Wegeverbindung werden. Damit wird auch eine klare Trennung zwischen Schule und öffentlichem Bereich erreicht.
Außer in Agenda-Kreisen soll nun auch mit Sachverständigen von Bau- und Wasserwirtschaftsamt über das Vorhaben diskutiert werden.
Laut Mandery könne die Bachrenaturierung direkt am Schulumgriff finanziell durch die gerade laufende Baumaßnahme abgedeckt werden. Nach Fördertöpfen für den Rest werde noch gesucht, notfalls finanziere der Bund Naturschutz.
Der Planung der Stadt wolle man nicht vorgreifen, sie aber anstoßen, erklärte Mandery.
Seit zehn Jahren mache sich der Bund Naturschutz bereits Gedanken darüber, wie man den Anlagenring wirkungsvoll in Richtung Angerbachlauf erweitern könne. Denkbar sei auch eine teilweise Öffnung. Hochwasser-Befürchtungen seien unbegründet. Der Fuß- und Radweg soll später entlang des geöffneten Baches führen. Seitens der Realschule würde es als ideal angesehen, den geöffneten Bachlauf in den vorgesehenen Schulgarten zu integrieren.
schm 

Im Entwurf des Flächennutzungs- und Landschaftsplan Ebern aus dem Jahre 1994 sind folgende Angaben zur Anlagenerweiterung und zum Angerbach enthalten:
Seite 24
Ziffer 3.4 Wasserhaushalt, Gewässer
.... Zu den wesentlichen Nebenbächen der Baunach gehören:
...
- Angerbach mit Spitalgraben und Fichtigsgraben
....
Die Fließgewässer befinden sich mit Ausnahme einiger kurzer Gewässerabschnitte in einem naturfernen Zustand. Einige Gewässerabschnitte sind verrohrt. ...
......
Die Unterhaltspflichtigen ( für die Baunach der Bezirk Unterfranken, für die übrigen Bachläufe die Stadt Ebern) sind deshalb angehalten, die Gewässer so zu pflegen bzw. zu renaturieren, dass sie den vielfältigen Nutzungsansprüchen, ... und landschaftspflegerischen Zielsetzungen gerecht werden können. Dazu gehört ebenso die Erhaltung naturnah belassener Gewässerabschnitte wie auch die Umgestaltung gleichförmig ausgebauter Gewässerstrecken ...
Seite 97
9.2 Grünflächen
9.2.1 Allgemeine Grünflächen, Parkanlagen
Mit der Karl-Hoch-Anlage, der Friedrich-Rückert-Anlage und der Walk-Strasser-Anlage ist das Altstadtgebiet von Ebern klar gegenüber den neueren Bauflächen abgegrenzt und gegliedert. Diese Anlagen sind von unersetzlichem Wert zur Erhaltung des historischen Stadtbildes sowie zur Naherholung.
Eine natürliche Fortsetzung des Grünzuges stellt das Angerbachtal dar. Allerdings ist hier der Bachlauf zwischen Bahnlinie und Gymnasiumstraße verrohrt und teilweise überbaut. Diese Fehlentwicklung sollte durch Freihalten von Bebauung eines mindestens 20 m breiten Streifens insbesondere bei der geplanten Erweiterung der Realschule durch den Landkreis berücksichtigt werden. Die Freihaltung der Frischluftschneise Angerbachtal bis in das Stadtzentrum ist aus klimatischen und lufthygienischen Gründen geboten.
......
Seite 119 ff
10.3 Maßnahmen zur Sicherung der Naturgüter, zur Pflege und Entwicklung der Landschaft
10.3.1 Boden ...
10.3.2 Wasserhaushalt und Gewässer
Das Wasserhaushaltsgesetz bestimmt in § 1a: "Die Gewässer sind als Bestandteil des Naturhaushaltes so zu bewirtschaften, dass sie dem Wohl der Allgemeinheit und im Einklang mit ihm auch dem Nutzen Einzelner dienen und dass jede Beeinträchtigung unterbleibt."
Auf dieser Grundlage lassen sich folgende Zielsetzungen aufstellen (Karte 5, s. Anhang):
........
- Die Verrohrung von Bächen stellt einen schwerwiegenden Eingriff in den Naturhaushalt dar. Bachverrohrungen dürfen deshalb künftig nicht mehr zugelassen werden. Bestehende Bachverrohrungen sollen aus Gründen der Selbstreinigungskraft des Gewässers als Lebensraum für Tier- und Pflanzenarten sowie zur Gliederung des Landschaftsbildes aufgehoben werden ,
z.B. .....
Angerbach in Ebern
....
Seite 126
zu 10.3.5 Siedlungsbereiche
...
Öffentliche Grünflächen
Der Grünanlagenring um die Eberner Altstadt soll in seinem derzeitigen Bestand gesichert werden. Kranke Bäume (Ulmen) werden durch Neupflanzungen ersetzt. Von besonderer Bedeutung erscheint die Anbindung des Anlagenringes an das Angerbachtal zur neuen Sportanlage und weiter Richtung Fierst und Lützelebern. ....
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Seite 136
Maßnahmenverzeichnis
Nr. 33 Anlage eines schmalen Grünzuges (10-20m) von der Walk-Strasser-Anlage im Bereich der Angerbachverrohrung
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Info:
Die oben unter 10.3.2 angeführte Karte " Gewässernetz" weist den Teil des verrohrten Angerbaches als zu "Sanieren, Entwickeln" besonders aus
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FT 22.06.2001 Bürgermeister Hufnagel Pfarrweisach
bei Bürgerversammlung in Lichtenstein

.. Rechtzeitig vor der Ausgleichsflächenregelung konnte der Bebauungsplan für Herbelsdorf in Kraft treten. Ein gemeindeeigenes Grundstück und ein Teil einer Privatfläche wurden überplant und sollen FTE-Mitarbeitern die Möglichkeit geben, sich in der Nähe ihres Arbeitsplatzes niederzulassen.
Wenn alle 17 Bauparzellen bebaut sind, verdoppelt sich in etwa die Bevölkerung des Ortsteils. Erschlossen werden soll je nach Verkaufsfortschritt. .......