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BUND Naturschutz Ebern
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Wald und Forst
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Bilder von der Waldführung am 25. September 2016
„Zurück auf leisen Sohle – die Wildkatze im naturnahen Wirtschaftswald“
Waldführung am Weißfichtensee am Sonntag, 25. September 2016
Seit mehreren Jahren ist die Wildkatze in unseren Wäldern wieder heimisch und vermehrt sich
erfreulicherweise beständig.
Warum sich diese sehr seltene Katzenart im Wald wieder wohl fühlt, können interessierte Bürger
bei einem Waldgang erfahren und erleben. Der Waldumbau der vergangenen Jahrzehnte hin zum naturnahen Mischwald, eine Vielzahl von Strukturen durch Totholz und Biotopbäume sowie
geschützte alte Waldbestände bieten vielen seltenen Arten den notwendigen Lebensraum für ihre Existenz. Zudem wollen wir erläutern, wie moderne Waldbewirtschaftung Belange des Natur- und
Artenschutzes berücksichtigen kann.
Treffpunkt zu dieser Veranstaltung ist am Sonntag, 25. September 2016, um 9 Uhr der
Weißfichtensee beim Eberner Ortsteil Welkendorf. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Bitte planen Sie für den Waldgang etwa drei Stunden ein und denken sie an festes Schuhwerk und
entsprechende Bekleidung. Abschließend besteht die Möglichkeit, am idyllischen Weißfichtensee zu grillen. Grillgut, Teller, Gläser und Besteck bitte selbst mitbringen. Getränke stehen zur
Verfügung.
Der BUND Naturschutz Ebern, die Bayerische Forstverwaltung und die Bayerischen Staatsforsten
freuen sich auf Ihre Teilnahme!
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FT 28.04.2007 Freistaat verlang mehr Geld für Förster Betriebsführung Die Kostensätze für Eberns
städtische Wälder werden deutlich angehoben Ebern - DEr “Raubbau im Wald” sieht im Regelfall anders aus. Doch bei der Stadtratssitzung fielen keine Baumstämme, sondern markige
Worte. Thomas Wagner mochte sich gar nicht mit einer Anhebung der Kosten für die Betreuung der städtischen Wälder durch einen staatlichen Förster anfreunden. Und Wagner kommentierte die
Anhebung der Kosten für Betriebsleitung und - ausführung von knapp 9.000 auf 12.000 Euro im Jahr mit ironischem Unterton. Wagner sprach von den “Konsequenzen
einer wunderbaren Reform”, die Arbeitsplätze und “uns ein Forstamt gekostet hat”. Es zeige sich wieder einmal, wie fürsorglich der Staat mit seinen Kommunen umgehe:
“Jetzt, da mit dem Wald etwas Geld verdient wird, nimmt er es uns gleich wieder weg, damit wir keine Dummheiten anstellen.” 30 Prozent mehr
Kritisch äußerte sich auch Zweiter Bürgermeister Hennemann. Er verwies die vom Amt für Landwirtschaft und Forsten angesprochene Anhebung um 12 Prozent ins Reich der Fabel. “Für uns
sind es 30 Prozent und damit ein Brocken, der den Haushalt belastet.” Es zeige sich, dass die Privatisierung des (Staats-)Wald nicht in die richtige Richtung ziele, wenn die Kosten den Kommunen
aufgelastet werden. Auch verdeutlichte Hennemann, dass durch die Anhebung des Hiebsatz-Satzes künftig noch weitere Zusatz-Kosten in der Kalkulation der Stadt auftauchen werden. Moderat äußertte
sich Erster Bürgermeister Herrmann, der sich zwar auch nicht erfreut über die höheren Kosten zeigte, die ab 1. JUli für die Betreuung der städtischen Wälder zu zahlen sind. Dennoch gab Herrmann
zu bedenken: “Wir können es uns nicht leisten, einen eigenen Förster einzustellen. “ Außerdem gebe es keinen Verhandlungsspielraum mehr. Das Stadtoberhaupt hielt es schon für einen
Erfolg, dass es den kommunalen Spitzenverbänden in den Verhandlungen mit der Staatsregierung gelungen sei, dass die KOmmunen nur bis zu 60 Prozent der Personalkosten für die Förster aufbringen
müssen, womit auch die Erholungs- und ökologische Funktion des Waldes berücksichtigt wird. “Sind wir doch ehrlich: Der Staat kümmert sich um unsere Wälder und wir sacken den Ertrag
ein.” ....
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FT 25.11.2005 Und wie viel kostet ein Waldfest? Streit um die
Wege-Gebühr bei Zeiler Marathon schwelt weiter von Günter Flegel ZEIL. Zum Lauf gesellt
sich der Verhandlungsmarathon: Der Streit um die Wege-Gebühr für die Zeiler Sportveranstaltung schwelt weiter. Der Zeiler Bürgermeister wirft dem Staatsforst "Willkür" vor. Wie im FT
berichtet, hatte der Staatsforstbetrieb (mit Sitz in Bad Königshofen) seine Zustimmung für den zweiten Zeiler Waldmarathon gegeben. Am 12. November liefen rund 700 Teilnehmer durch die Wälder von
Zeil. Der Veranstalter, die „Roten Teufel“ des Turnvereins Zeil, erhielt vom Staatsforst einen Gebührenbescheid über 500 Euro. Die Grundlage dafür ist die Nebennutzungsverordnung im
Staatsforst, wie der FT vom Betriebsleiter der Staatsforsten in Bad Königshofen, Christoph Fellermeyer, erfuhr. Verordnung, Gebühren. Damit hat die Zahlungsaufforderung doch ihre Richtigkeit?
Der Zeiler Bürgermeister sieht das ganz anders. Er macht sich zum Anwalt der Vereine und kann nicht einsehen, dass für Veranstaltungen „von heute auf morgen
plötzlich eine Gebühr verlangt wird“.
Winkler kennt auch nicht die Rechtsgrundlage, und die Gebührenordnung hat er trotz Aufforderung vom Staatsforstbetrieb noch nicht zugeschickt bekommen. „Bis jetzt nur die Inhaltsangabe“.
Winkler sieht zudem Widersprüche in den Aussagen aus Bad Königshofen: Auf der einen Seite berufe sich der Staatsforstbetrieb darauf, dass für die so genannte
„Nebennutzung“ im Wald schon immer Gebühren hätten verlangt werden können. Auf der anderen Seite sei das nur in wenigen Einzelfällen praktiziert worden. So wurde im Sommer
für eine Volkswanderung in Kronach eine Gebühr von 139 Euro verlangt (die nach Intervention von Umweltminister Schnappauf, früher Landrat in Kronach, auf 58 Euro reduziert wurde). Aus Bad
Königshofen erhielt Winkler die Auskunft, dass sich die Gebühr für den Waldmarathon in Zeil auf eine Verordnung stütze, die erst seit Oktober in Kraft sei. “So
geht es nicht“, schimpft der Zeiler Bürgermeister, der die Vermutung hegt, dass der betriebswirtschaftlich arbeitende Staatsforst die Freizeitnutzung im Wald als Zusatzeinnahmequelle
entdeckt hat. „Aber selbst dann braucht es einer Grundlage“, meint Winkler. Warum müssen die Wanderer in Kronach 58 Euro für einige tausend Teilnehmer zahlen, die Zeiler aber 500
Euro für knapp 700 Marathonläufer? Eine Gegenfrage Winkler denkt weiter: Der Hassbergverein veranstaltet jedes Jahr sein Waldfest. „Und was kostet das?“, fragte der Zeiler
Bürgermeister in einem Brief an den Staatsforst. Die Antwort aus Bad Königshofen ist eine Gegenfrage: „Derzeit habe ich nur spärliche Informationen .... Welcher Umfang und welche
Beeinträchtigung und Inanspruchnahme des Grundstückes der Bayerischen Staatsforsten ist anzusetzen?“.
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FT 05.11.2005 Warten „Wegelagerer“ im Wald?
Zeiler Bürgermeister erbost über Gebühr für Marathon-Veranstaltung von Günter Flegel ZEIL. Eintritt in den Staatswald?
Erst vor zwei Wochen hat der FT Fachleute gefragt, ob es solche Pläne gibt, und die Antwort war ein klares „Nein, aber“. Das „aber“ trifft jetzt den TV Zeil, der am kommenden Samstag den zweiten Waldmarathon veranstaltet. Denn der jetzt
privatisierte Staatsforstbetrieb
legt eine schon lange geltende, aber nie weiter beachtete Regelung, jetzt strenger aus: Bei organisierten Großveranstaltungen ist eine „Nebennutzungsgebühr“ fällig, die sich in einer Größenordnung von einem Euro pro Teilnehmer bewegt. Im Fall des Zeiler Waldmarathons sind das jetzt
500 Euro als „Unkostenbeteiligung einschließlich Gestattungsentgelt und Wegebenutzungsentgelt“, wie es im „Vertrag über die Benutzung von
Staatsforstgrund zum Zwecke der Abhaltung einer organisierten Veranstaltung“ heißt. „Das war schon immer so“, sagte
am Freitag auf die Frage des FT Christoph Fellermeyer, der Leiter des Staatsforstbetriebes in Bad Königshofen. „Das war noch nie so“, empört sich auf der anderen Seite der Zeiler Bürgermeister
Christoph Winkler, der den Verdacht hegt, dass der neue Staatsforstbetrieb jetzt „auf Gedeih und Verderb“ Geld eintreibt, um
schwarze Zahlen zu schreiben. „Jetzt sieht man doch, was hinter der Forstreform steckt. Die wurde uns verkauft mit dem Argument, dass sich gar nichts ändert, und jetzt trifft es ausgerechnet die
Vereine, denen überall das Geld gestrichen wird“, schimpft der Zeiler Bürgermeister. Besonders
aufgebracht ist er, weil bei der ersten Auflage des Zeiler Waldmarathons 2004 von einer Gebühr keine Rede war, und auch bei der Anlage des Waldsportpfades habe sich der Forst nicht zu Wort gemeldet. „Aber unsere Straße, die in den Wald führt, dürfen wir schön brav für die Herren vom Forst unterhalten“, sagt der Bürgermeister, der sich angesichts dieser „modernen Wegelagerei“, wie er sich ausdrückt, einen „geharnischten Brief“ in Richtung Staatsforst überlegt und auch den Landtagsabgeordneten Sebastian von Rotenhan einschalten will.
Winklers Vorschlag: „Dann sollen sie halt Schranken an jeden Waldweg machen und Kassenautomaten aufstellen. Und dann jeden jagen, der nicht zahlt“.
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Waldführung im Unterpreppacher Revier
Die erhaltenswerte Vielfalt und das Nebeneinander von alten und jungen Bäumen stellte der Forstfachmann Eberhard
Ponader bei einer Begehung seines Unterpreppacher Waldreviers, den auf Einladung des Bund Naturschutz Ebern erschienenen zahlreichen Natur- und Waldinteressierten, vor. Eingangs erläuterte
Ponader die seit dem 01. Juli diesen Jahres geltenden neuen örtlichen Zuständigkeiten im Bayerischen Staatsforst. So sind die bei der Begehung gesichteten Lagerplatzschilder für die Forstämter
Ebern und Scheßlitz bereits Geschichte. Für den Bereich des bisherigen Forstamtes Ebern ist nunmehr der Forstbetrieb Bad Königshofen des Unternehmens „Bayerische Staatsforsten“ zuständig.
Anhand einer von sonstigem Bewuchs freigestellten Wiese zeigte Ponader den fast 50 teilnehmenden Erwachsenen und Kindern, dass nach ein paar Jahren sich schon wieder über 40
Knabenkraut-Orchideen eingefunden haben. Er bedauerte, dass es leider unvernünftige Mitmenschen gibt, welche an dieser Stelle Orchideen abgeschnitten bzw. sogar ausgegraben haben. n
Besonderheiten finden sich in diesem Revier u.a. noch sechs alte Speierlinge. Diese sind bis zu 200 Jahre alt und können für die verschiedensten Zwecke verwendet werden. Die walnussgroßen
Früchte sind schwierig zu ernten, da meistens Wildschweine und Rehe diese nach starkem Wind bereits „geerntet“ haben. Der aus den Früchten gewonnene Speierlingssaft macht den Äppelwoi
haltbarer und schmackhafter. Das harte Holz wird auch für Möbel verwendet. Im Möbelhandel wird der Speierling, wie auch die Elsbeere, als „Schweizer Birnbaum“ angeboten.
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Auf dem weiteren Weg wurden dann ca. 300 Jahre alte Eichen bewundert. Von diesen sind im Revier ca. 900 inventarisiert. Da diese vor allem als
Furnierholz Verwendung finden, kann pro Eichenstamm mit je 2-3 Festmeter ein Erlös von ca. 2.500 € erzielt werden. Es ist von Seiten des
Forstbetriebs geplant 30 Stück pro Jahr aus dem Revier Ebern zu verkaufen. Neben Furnierholz wird das Eichenholz auch als Fassholz verwendet.
So wurden vor kurzem 30 Festmeter nach Cognac in Frankreich geliefert.
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Die im Eberner Bereich als Weißfichte bekannte Weißtanne wurde entlang des Wanderwegs immer wieder gesichtet. Diese wird bis zu über 250
Jahre alt. Bei 100cm Stammdurchmesser und einer Höhe von bis zu 37 m liefert ein Baum 8-9 Festmeter Wertholz. Die bis zum Jahre 1939 in der
Nähe des Weißfichtensee gestandene „Große Weißfichte“ hatte einen Stammdurchmesser von 200 cm und war 42 m hoch! Leider sind die
Tannenbestände seit dem trockenen Sommer 1976, nach Angaben von Ponader, stark zurückgegangen.
Eine weitere Besonderheit war die Schonung mit jungen Esskastanien und die Wildkirsche in der Nähe des „Hohlen Steines“.
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Diese Wildkirsche dürfte mit ihren 32 Metern eine der größten in Bayern sein. Daher ist sie auch in einer Kartei der Landesanstalt für Forstliche
Saat- und Pflanzenzucht in Teisendorf mit der Nummer 8 nummeriert.
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Ein Höhepunkt der Waldwanderung war, vor allem für die Kinder, die Vorführung eines Teils einer modernen Waldbewirtschaftung mit einer großen Rückemaschine durch Georg Ebert aus Reutersbrunn.
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Wie Ponader erläuterte, werden die noch stehenden Bäume und der Waldboden durch die Hebetechnik und die riesigen Reifen der Maschine
wesentlich weniger in Mitleidenschaft gezogen, als durch die alten „Walderntemethoden“ mit umgerüsteten Traktoren. Die dabei alle 30 Meter
notwendigen Rückegassen sind den Teilnehmern der Begehung nicht negativ aufgefallen.
Ponader erläuterte auch die Kennzeichnungen verschiedener Bäume mit weißem Strich für eine Waldabteilung, gelber Schrägstrich für die
Rückegassen, Zahlen zur Kennzeichnung der Holzlose, Kreis für einen wertvollen Baum, der b.a.w. stehen bleiben soll und einer gelben Wellenlinie,
welche bedeutet, dass es sich um einen absterbenden, aber für die Natur (Vögel, Insekten und andere Tiere) wertvollen Baum handelt, welcher nicht geschlagen wird.
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Beim letzten bestehenden Pflanzgarten der Forstverwaltung in Unterfranken, in welchem Sonderkulturen wie Elsbeere, Kirsche, Douglasien und
Esskastanien herangezogen werden, endete die dreistündige Führung bei der Forstdiensthütte. Der zweite Vorsitzende des BN Ebern Alexander
Hippeli bedankte sich bei Eberhard Ponader mit einem kleinen Präsent für die interessante und auch für die zahlreichen Kinder kurzweilige Führung durch den heimischen Wald. |
FT 05.05.2005 Die Liste durchforstet und
Baron „abgesägt“ Rotenhan wird doch nicht Chef der Wälder in Bayern KREIS HASSBERGE. Der Stimmkreisabgeordnete Sebastian von Rotenhan, der maßgeblich an der Forstreform des Freistaates Bayern mitgeschneidert hat, wird doch nicht Vorstandschef der privatisierten Bayerischen Forstanstalt.
von Jochen Bopp Dies bestätigte Sebastian von Rotenhan dem FT am gestrigen Mittwoch. Der Rentweinsdorfer Baron, der für die CSU Sitz und Stimme im Landtag hat und selbst ausgedehnte Wälder in Bayern und in Brandenburg bewirtschaftet, ist aus dem großen Kreis der rund 200 Bewerber für diesen Vorstandsposten ausgeschieden. Minister geärgert „Schade“, meinte er, „ich hätte das Amt gerne übernommen, aber der Gegendruck der Beamten war zu groß.“ Rotenhan hatte zwar in Staatskanzlei-Chef Erwin Huber einen großen Fürsprecher, aber das Vorschlagsrecht lag bei Landwirtschaftsminister Miller.
Durchgeboxt Und den hatte Sebastian von Rotenhan vergrätzt. Denn entgegen der Vorstellung von Josef Miller hatte Huber eine Forstreform
durchgeboxt, wie sie in den Grundzügen von Sebastian von Rotenhan schon lange gefordert worden war. Mit allen Mitteln ... Trotz der forschen
und optimistischen Sprüche Rotenhans, er werde um den Posten des Vorstandschefs der Forstanstalt mit allen Mitteln kämpfen, unkte bereits die „Süddeutsche Zeitung“ vor Wochen: Dass
Sebastian von Rotenhan auf der Vorschlagsliste von Josef Miller stehen werde, „ist so wahrscheinlich wie die Zuwanderung von Nashörnern in den Ebersberger Forst“. Unter dem Titel „Der Schrecken der Staatsförster“
glossierte die „Süddeutsche“: „Was fürchtet ein bayerischer Staatsförster noch außer dem Borkenkäfer? Die Lärchennadelknicklaus vielleicht, Pensionskürzungen natürlich auch, Sturmschäden eventuell, Trockenheit – und besonders Sebastian von Rotenhan ...“
Mandat bleibt Der Rentweinsdorfer Freiherr wird also den Landkreisen Haßberge und Rhön-Grabfeld als Stimmkreisabgeordneter im Landtag und
seinen eigenen Wäldern als „Oberförster“ erhalten bleiben. Hätte er tatsächlich das Amt des Vorstandsvorsitzenden der Forstanstalt bekommen, hätte er sein Mandat im Landtag
sicherlich niederlegen müssen.
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FT 04.05.2005 Bayerns stattlichste
Waldkirsche bestaunt Unterpreppacher Gartenfreunde zum „Tag des Baumes“ unterwegs im Forstrevier „Hohler Stein“ UNTERPREPPACH.
Sie ist schon fast nicht mehr wegzudenken, die alljährliche Familien‑Waldwanderung des Obst‑ und Gartenbauvereins am 1. Mai. Sie steht jeweils in Verbindung mit der Würdigung des bayernweit angesagten des Baumes". Diese Aktion soll auf möglichst breiter Ebene in der Bevölkerung das Kennenlernen und die Wertschätzung der heimischen Bäume und Wälder fördern. Die fachkundige Führung gewährleistete wieder Forstamtsrat und Vereins‑Vorstandsmitglied Eberhard Ponader. So machten sich fast 50 Interessenten jeden Alters auf den Weg in den südwestlich des Ortes liegenden Staatswald. Sie lernten deutlich nachvollziehbare forstwirtschaftliche Strategien kennen und suchten ein paar altehrwürdige Musterexemplare von Baumriesen auf. Am Treffpunkt vor dem ehemaligen Raiffeisengebäude freute sich der Wanderführer ebenso wie die Verantwortlichen über die rege Teilnehmergruppe. Sein erster Hinweis galt dort der kürzlich neu gepflanzten Ess‑Kastanie, die wegen der just am Pflanztag erfolgten Papst‑Wahl zur bleibenden Erinnerung den Namen "Benedikt‑Kastanie" tragen soll. Der Wanderweg führte abseits belebter Straßen in die Nähe der "Schäferswiese" bei der früheren Standort‑Schießanlage. Hier sprach der Forstbeamte die beiderseits des Weges gelagerten Eichen‑Werthölzer der Forstämter Ebern und Scheßlitz an. Nach seinen Worten lassen sich auf diese Weise bei den oft aus dem Ausland kommenden Kaufinteressenten im Rahmen von Versteigerungen die besten Erlöse erzielen. So seien kürzlich verschiedene Exemplare sogar in die südfranzösische Stadt "Cognac für die Herstellung besonders edler Kognakfässer verkauft worden. In der Nähe machte Ponader auf Exemplare des streng geschützten Purpurknabenkrautes auf der nur noch extensiv bewirtschafteten "Schäferswiese" aufmerksam, die früher im Eigentum der ehemaligen Gemeinde Unterpreppach stand und als Wiese genutzt wurde, aber seit längerem (Flächentausch) dem Staatsfort zugeordnet ist. Der Weitermarsch Richtung Hohler Stein führte an üppigen Maiglöckchen‑Vorkommen und dicht angelegten Holz-Rückegassen vorbei. Der Förster machte verständlich, dass bei dieser Art der Bestandsnutzung nicht ‑ wie von Laien oft beurteilt ‑ wertvolle Waldfläche ungenutzt bleibt, sondern die zwischen zwei Gassen liegenden Waldstreifen samt Jungwuchs umso mehr geschont werden. An einer größeren Lichtung, war eine stattliche, etwa 200 Jahre alte und 40 Meter hohe Tanne zu bewundern, die als möglicher Nachfolger der legendären Weißfichte bei Welkendorf gilt, die damals eine noch größere Höhe und etwa ein doppeltes Holzvolumen aufwies. Dort war auch ein kleiner Bestand neu angepflanzter Esskastanien zu sehen. Die meiste Beachtung fand jedoch die nur einige Hundert Meter entfernt stehende und nach Ponaders Information bayernweit größte Wildkirsche, die auf mindestens zwölf bis 14 Höhenmeter einen astfreien, kerzengeraden und offensichtlich kerngesunden Stamm aufweist. Der Durchmesser des Wertholzes, das der Revierförster wie einen Schatz hütet und bei dem er trotz eines sicherlich verlockenden Verkaufserlöses nicht an eine "Versilberung" denkt, liegt auf Augenhöhe etwas über 65 cm, also bei einem Umfang von über zwei Metern und einem Stammvolumen von nahezu drei Festmetern. Wie es hieß dürfte diese Wildkirsche bereits mehr als 100 Jahre "auf dem Buckel haben" und wahrscheinlich damals nicht angepflanzt, sondern eher zufällig aus einem von Waldarbeitern oder Vögeln dort "fallen gelassenen" Kirschkern entstanden sein. Von derartigen Schätzen im heimatlichen Staatswald waren die Wanderer sichtlich erstaunt. Nach einer Kehrtwendung führte der Rückweg zunächst an jener Stelle oberhalb des Hohlen Steines vorbei, an der Fundamentreste und Rinnen-Ziegelstücke auf ein früheres Gebäude oder Anwesen schließen lassen, ehe der "Hohler Stein" angesteuert wurde. Dort war zum Erstaunen der Kinder sogar ein "Nachfahre" des früheren, laut Sage in der Felshöhlung wohnenden Eremiten anzutreffen, der seine Freude über den zahlreichen Besuch mit einigen Süßigkeiten zum Ausdruck brachte. Einen gemütlichen Abschluss fand die Wandertour an der Standort‑Schießanlage. Die kommissarische Vorsitzende Gaby Rögner startete die "Kinder-Mietmach-Aktion", die diesmal unter dem Motto steht: "Gottes Kräuter in unserem Garten und in der Natur". on
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Wald und Forst Volksbegehren
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Das Wald Bündnis Hassberge dankt allen Aktiven, die sich für das Volksbegehren eingesetzt haben und allen
Mitbürgern, die Verantwortung geübt und sich eingetragen haben.
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Stimmberechtigte
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Eintragungen
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Beteiligung in %
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insgesamt
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1.
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Bundorf
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788
|
165
|
20,94
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2.
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Stettfeld
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952
|
135
|
14,18
|
3.
|
Ebern
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5.869
|
821
|
13,99
|
4.
|
Zeil a. Main
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4.613
|
640
|
13,87
|
5.
|
Rauhenebrach
|
2.472
|
331
|
13,39
|
6.
|
Sand a. Main
|
2.457
|
318
|
12,94
|
7.
|
Königsberg i. Bay.
|
3.010
|
379
|
12,59
|
8.
|
Hofheim i. Ufr.
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4.139
|
517
|
12,49
|
9.
|
Eltmann
|
4.414
|
530
|
12,01
|
10.
|
Haßfurt
|
10.398
|
1.229
|
11,82
|
11.
|
Knetzgau
|
5.052
|
587
|
11,62
|
12.
|
Untermerzbach
|
1.388
|
154
|
11,10
|
13.
|
Theres
|
2.205
|
229
|
10,39
|
14.
|
Rentweinsdorf
|
1.242
|
121
|
9,74
|
15.
|
Maroldsweisach
|
2.991
|
286
|
9,56
|
16.
|
Aidhausen
|
1.483
|
131
|
8,83
|
17.
|
Ebelsbach
|
3.078
|
250
|
8,12
|
18.
|
Oberaurach
|
3.230
|
255
|
7,89
|
19.
|
Riedbach
|
1.382
|
87
|
6,30
|
20.
|
Wonfurt
|
1.485
|
93
|
6,26
|
21.
|
Burgpreppach
|
1.186
|
55
|
4,64
|
22.
|
Breitbrunn
|
842
|
31
|
3,68
|
23.
|
Kirchlauter
|
1.149
|
39
|
3,39
|
24.
|
Gädheim
|
1.006
|
34
|
3,38
|
25.
|
Pfarrweisach
|
1.264
|
39
|
3,09
|
26.
|
Ermershausen
|
483
|
13
|
2,69
|
|
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Gesamtsumme
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68.578
|
7.469
|
10,89
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NP 25.11.2004 Am Sonntag könnten Wahllokale im gesamten Stadtgebiet zur Verfügung stehen
Bürgerfreundliche Öffnungszeiten für Volksbegehren Wald schaffen EBERN
- Am heutigen Donnerstag tagt wieder der Eberner Stadtrat. Die SPD-Fraktion stellte für diese Sitzung einen Antrag an 1. Bürgermeister Robert Herrmann. Der von 2. Bürgermeister Jürgen Hennemann unterschriebene Antrag befasst sich mit den Öffnungszeiten der Verwaltungsgemeinschaft Ebern zum Volksbegehren Wald. Der Antrag hat folgenden Wortlaut:
„Sehr geehrter Herr Bürgermeister Herrmann! In der nächsten Stadtratssitzung am Donnerstag, 25. November, wird der Antrag der
SPD-Fraktion zum Volksbegehren behandelt. Die Forderung nach bürgerfreundlichen Öffnungszeiten lässt sich da aber danach kaum mehr umsetzen, da die Eintragungsfrist bereits am Montag, 29.
November, abläuft. Außerdem ist nach Ihrer Aussage im Hauptausschuss nicht der Stadtrat, sondern die Verwaltungsgemeinschaft zuständig. Deshalb appelliert die SPD- Fraktion vorab an
Sie als VG Vorsitzenden, die Öffnungszeiten zur Eintragung von sich aus noch auszuweiten. Noch besteht die Möglichkeit dazu, gerade am Abend und am kommenden Wochenende nochmals für die
Eintragung für Berufstätige verbessert zu ermöglichen. Die Verwaltungsgemeinschaft ist mit den derzeitigen Öffnungszeiten nicht
,bürgerfreundlich‘ und bewegt sich an der unteren Grenze der notwendigen Öffnungszeiten bei Volksbegehren. Auch bei früheren Volksbegehren –
,Müllbegehren‘ – wurde diesem Anliegen in Ebern Rechnung getragen. Die Bürger sollen die Möglichkeit haben, an gewohnter Stelle, wie bei Wahlen und zu ausreichenden Zeiten,
sich eintragen zu können. Dazu könnten Stadtteilvertreter des Stadtrates (Stadträte, Ortssprecher) und auch Gemeindediener in den Stadtteilen für Eintragungen zu festgelegten Zeiten
zur Verfügung stehen, das müssen nicht VG-Bedienstete sein. Durch den Einsatz von ehrenamtlichen ,Wahlvorständen‘ würden die Kosten niedrig gehalten. Die Stadträte der SPD
würden dafür zur Verfügung stehen. Am Sonntag, 28. November, bestünde die Möglichkeit dazu. Auch das bitten wir nochmals in der Verwaltung
zu überlegen. Wir hoffen auf eine positive Rückmeldung.“
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Bürgerunfreundliche Verwaltung Bund Naturschutz Ebern kritisiert Einschreibzeiten für Volksbegehren
Ebern.
Mitglieder des Bundes Naturschutz kritisierten beim letzten Treffen das Verhalten der Stadtverwaltung zum Volksbegehren „Aus Liebe zum Wald“. So erfüllen die Öffnungszeiten zum Eintragen gerade die Mindestvorgaben der Wahlordnung. Für die arbeitende Bevölkerung besteht am morgigen Sonntag die letzte Möglichkeit, sich in die Listen einzutragen. Ãœberrascht waren die Naturschützer vom ungleichen Vorgehen in der letzten Stadtratsitzung, als ein Antrag zum Volksbegehren wegen unzureichend vorhandener Informationen verschoben wurde, aber die ablehnende Position des Gemeindetages vorgetragen wurde. So könne nicht mehr von Ausgewogenheit gesprochen werden. Bei den Auswirkungen der Verwaltungsreform auf die Stadt Ebern setzen sich Bürgermeister und Stadtrat stark für die Erhaltung der Ämter in Ebern ein. Der BN hat dies mit der Unterschriftensammlung massiv unterstützt. Durch das Volksbegehren, das sich gegen die geplante Forstreform wendet, bestehe die Möglichkeit einer kleinen Chance des Bestands des Forstamtes in Ebern. Leider könnten die Verantwortlichen scheinbar nicht über ihren (Partei-)Schatten springen, da keinerlei unterstützende Stimmen zu hören sind. Der Bund Naturschutz Ebern bemängelt die für arbeitende Bürger zu geringen Öffnungszeiten als bürgerunfreundlich, ebenso, dass keinerlei Möglichkeiten der Eintragung auf den Ortschaften besteht. Gerade weil die Stadt Ebern die flächengrößte Gemeinde im Landkreis ist, müsste hier Gelegenheit geboten werden. Mehr Bürgernähe zeigen im Landkreis z. B. die Gemeinden Zeil, Königsberg und Knetzgau, die eine Eintragung auf verschiedenen Ortschaften ermöglichen. Bisher hat sich der BN vergeblich bemüht, bürgerfreundlichere Öffnungszeiten zu erreichen.
Es wäre positiv, wenn die Stadt Ebern für die kommende Woche Termine für arbeitende Bürger und auf den Ortschaften nachträglich
benennen würde.
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FT 23.10.2004 Aktionstag des “Waldbündnisses Haßberge” EBERN.
Zu einem Aktionstag lädt das "Waldbündnis Haßberge" am Dienstag, 26. Oktober, in die Rathaushalle in Ebern
ein. Anlass ist das Volksbegehren "Aus Liebe zum Wald" mit dem die Initiatoren die von der Staatsregierung geplante Forstreform abwenden und "Bayerns Wälder retten" wollen. I
n der Zeit vom 16. bis 29. November müssten sich mindestens 900 000 Bürger, das sind zehn Prozent der
Wahlberechtigten, in den Rathäusern für das Volksbegehren eintragen, um einen Volksentscheid zu erwirken.
Für die erste Stufe des Volksbegehrens "Aus Liebe zum Wald" waren im Sommer binnen weniger Wochen mehr als 100.000 Unterstützerunterschriften zusammen gekommen, vier mal so
viel wie nötig gewesen wären, um die Zulassung des Volksbegehrens zu erwirken. Das Volksbegehren setzt sich dafür ein, dass der Wald auch in Zukunft dem Naturerlebnis, der Erholung und
dem Trinkwasserschutz dienen kann. Die Forstreform der Staatsregierung gefährde diese Gemeinwohlfunktionen: Sie wolle vor allem Profit machen, was nachhaltig verheerende Folgen für den
Wald bringen werde. Substanz bedroht Der Reformplan sieht nämlich eine rein betriebswirtschaftliche Ausrichtung der Waldbewirtschaftung vor. Das bedeutet, dass die Kosten für die
Waldbewirtschaftung künftig ausschließlich durch den Holzverkauf gedeckt werden. Dadurch ginge es den bayerischen Wäldern an die Substanz, argumentieren die Initiatoren des
Begehrens. Absehbar seien Abstriche beim Aufwand für die Erfüllung der Schutz und Erholungsfunktionen sowie für die Umwandlung von Reinbeständen in gemischte Wälder, denn allein
die Gewinnmaximierung würde künftig der Maßstab sein Forstämter betroffen Zudem soll rund ein Fünftel des Personals eingespart werden, was etwa 1000 Forstleuten entspricht. Im
Zusammenhang damit steht die geplante Schließung der Forstämter in Ebern und Eltmann. Das Volksbegehren, das ab 16. November für 14 Tage läuft, soll Bayerns Wälder vor den Folgen
dieser Forstreform bewahren. An dem Aktionstag in der Rathaushalle ab 14.30 Uhr nehmen neben den Bürgermeistern Robert Herrmann und Jürgen Hennemann,
beide Ebern, Hans-Peter Reis, Theres, und Winfried Schlee, Stettfeld, der Landesbeauftragte des Bund Naturschutz in Bayern, Richard Mergner, BN Kreisvorsitzender Dr. Klaus Mandery und
Sägewerksbesitzer Ernst Käb aus Eichelberg teil. Um 19 Uhr referiert Richard Mergner über das Thema des Volksbegehrens "Aus Liebe zum Wald". eki
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KREIS HASSBERGE
. Das Wald-Bündnis Bayern, ein überparteilicher Zusammenschluss von 28 Verbänden, hat die erste Stufe für das Volksbegehren
"Aus Liebe zum Wald" genommen. Ãœber 100.00 Unterschriften sind gesammelt worden. Am Samstag, 16. Oktober, um 19 Uhr sind alle
Unterstützer des Volksbegehrens zur Gründung des "Wald-Bündnis-Haßberge" ins Hotel Walfisch in Haßfurt eingeladen. Im Zuspruch bei der Unterschriftensammlung sieht das
Wald-Bündnis Bayern einen Beweis für die Waldliebe der bayerischen Bevölkerung und auch einen Appell an die bayerische Staatsregierung, die so genannte Forstreform zu
stoppen. "Immer mehr Bürgerinnen und Bürger haben erkannt, dass mit der kurzfristigen Profitorientierung im Staatswald eine gewaltige Verschlechterung der Waldqualität und damit
der Verlust von Heimat und Lebensqualität droht", sagt Dr., Klaus Mandery aus Ebern, einer der Mitinitiatoren des „Wald-Bündnis-Haßberge“ und Kreisvorsitzender des Bundes
Naturschutz. Vom 16. bis 29. November geht das Volksbegehren in die entscheidende Phase: Wenn innerhalb von 14 Tagen zehn Prozent der Wahlberechtigten
im Rathaus oder Eintragungsraum unterschreiben, kann in einem Volksentscheid über die Zukunft der öffentlichen Wälder abgestimmt werden. Mit dem in Deutschland einmaligen
Instrument der bayerischen Volksgesetzgebung will das Wald-Bündnis den Vorrang von Schutz- und Erholungsfunktionen in Staats- und Gemeindewäldern sowie die unabhängige Beratung und
Förderung im Privatwald sichern und damit den geplanten "Forstkahlschlag" stoppen. Nach den Plänen der Staatsregierung, so die Initiatoren des Volksbegehrens, sollen die
großen Staatswälder in Bayern durch eine vorrangig am Gewinn orientierte Anstalt öffentlichen Rechts bewirtschaftet und die Forstämter zerschlagen werden. Mit weiterer Rationalisierung
und Industrialisierung der Waldwirtschaft solle der kurzfristige Gewinn auf Kosten der Mischwälder, naturnaher Bewirtschaftung, Trinkwasserschutz und Erholungsmöglichkeiten erhöht
werden. Die Investitionen in gesunde Wälder würden drastisch gekürzt, für Gemeinden solle die Bewirtschaftung ihrer Wälder wesentlich teurer, und die unabhängige Beratung der
Waldbesitzer solle abgebaut werden. Im Gegensatz zu den Vorstellungen der Staatsregierung sichere das Volksbegehren eine nachhaltige naturnahe Waldwirtschaft und vermeide Folgekosten in
Milliardenhöhe für kommende Generationen. Rechtsgültige Volksbegehren werden binnen drei Monaten im Landtag behandelt. Wenn der Landtag das Volksbegehren nicht als Gesetz annimmt,
erfolgt binnen weiterer drei Monate der Volksentscheid. In der Regel legt die Staatsregierung einen alternativen Gesetzentwurf zur Abstimmung mit vor. Für die Annahme eines Gesetzentwurfes
per Volksentscheid genügt die einfache Mehrheit. Volksentscheide gab es in Bayern unter anderem zum Müllkonzept und zur Abschaffung des Senats.
weitere Informationen zum Volksbegehren finden Sie unter: www.volksbegehren-wald.de
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Hitze setzte Wald arg zu Zustand der bayerischen Forsten so schlecht wie
seit 20 Jahren nicht mehr München.
Der Zustand der bayerischen Wälder ist so schlecht wie noch nie seit dem Beginn der Schadenserhebung im Jahr 1983. Nach dem von Forstminister Josef Miller am Mittwoch 13.10.2004 im Agrarausschuss des Landtags vorgelegten Waldzustandsbericht 2004 sind nur noch 22 Prozent der Bäume gesund. Der Anteil der
stark geschädigten Bäume erreichte im Gegenzug den neuen Höchstwert
von 36 Prozent. Als Hauptursache nannte Miller den Jahrhundertsommer 2003. Die heiße und trockene Witterung habe den durch den regelmäßigen Schadstoffeintrag vorbelasteten Bäumen extrem zugesetzt und zu hohen Nadel- und Blattverlusten geführt. Zu den bayerischen Hauptschadensgebieten gehören nach wie vor das Fichtelgebirge, der Steinwald und in Teilen der Oberpfälzer Wald. Hier hat vor allem die deutliche Verschlechterung des Zustands bei der Hauptbaumart Fichte zu der negativen Entwicklung beigetragen. Viele Fichten sind aus der Warnstufe mit noch niedrigen Nadelverlusten in die Schadstufe 3 mit
Nadelverlusten von bis zu 60 Prozent aufgerückt. Besonders betroffen davon sind die Altbestände in den Hochlagen von Fichtelgebirge und
Steinwald. Bayernweit sind von den Verschlechterungen alle Baumarten mit Ausnahme der Tanne
betroffen. Diese hat sich gegen den Trend leicht erholt. Die tiefwurzelnden Bäume konnten sich offenbar gut aus unteren Bodenschichten versorgen. Dagegen haben die Schäden vor allem bei den
Laubbäumen dramatisch zugenommen. Bei den Buchen stieg der Anteil stark geschädigter Bäume von 25 auf 46
Prozent, bei den Eichen von 18 auf 50 Prozent. Besorgniserregend sind weiterhin die Schadstoffeinträge vor allem in den ostbayerischen Mittelgebirgen. Die an den
Waldklimastationen in Flossenbürg (Oberpfälzer Wald) und Goldkronach (Fichtelgebirge) gemessenen Schwefeleinträge liegen mit 11,4 und 8,0 Kilogramm je Hektar um das Drei- bis Vierfache
über dem Landesdurchschnitt. Hauptgrund sind Fernverfrachtungen aus Tschechien, sowie die eintragsbegünstigende hohe Zahl an Nebeltagen. Deutlich über dem Landesdurchschnitt liegen auch
die Einträge von Stickstoff und bodenversauernd wirkenden Ammonium-, Nitrat- und Sulfatverbindungen. Diese liegen im Bereich des Fichtelgebirges um 45 Prozent über den für das
Waldökosystem tolerablen Grenzen, im Oberpfälzer Wald sogar um 62 Prozent. Die Gefährdung des Grundwassers in diesen Regionen schreitet damit weiter voran. Trotz dieser Daten meinte
Miller, Bayerns Waldbesitzer seien mit einem blauen Auge davongekommen. Dank der feucht-kühlen Witterung im ersten Halbjahr 2004 und des engagierten Handelns von Waldbauern und
Forstbediensteten sei die katastrophale Ausbreitung von Forstschädlingen wie dem Borkenkäfer
ausgeblieben. Mehr Mischbestände Zur Stabilisierung der Wälder kündigte Miller an, den begonnenen Umbau der Forsten in Mischbestände fortsetzen zu wollen. Zudem müsse der eingeschlagene Weg der Schadstoffreduzierung fortgesetzt werden. Dies gelte insbesondere für das Treibhausgas Kohlendioxid. In der Debatte über den Bericht beklagte die SPD-Abgeordnete Heidi Lück, dass das Waldumbauprogramm aus Geldmangel ins Stocken geraten sei. Zudem stelle
die von der Staatsregierung geplante Forstreform die Bemühungen um einen gesunden Wald in Frage. "Die Forstverwaltung wird zerschlagen, die Mittel
für die Betriebsgemeinschaften gekürzt - wie soll da alles besser werden?", fragte sie an Miller gewandt. Christian Magerl (Grüne) forderte Miller auf, die Forstreform vor
dem Hintergrund eines "Allzeithochs" bei den Waldschäden sofort zu stoppen.
Angesichts der dramatischen Situation in den Wäldern warf er Miller "Verharmlosung pur" vor. Wegen des Klimawandels werde man sich
"dauerhaft auf hohe Schäden einstellen müssen", so Magerl. Zudem sei ein Umkehren in der bayerischen Verkehrspolitik erforderlich. "Mehr Straßen bedeutet mehr
Schadstoffausstoß und damit mehr Waldsterben", lautete Magerls Rechnung.
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FT 15.10.2004 Höhere Gewalt“ prägt den Wald Hofheimer Stadtrat schaute sich um – Spuren der Stürme sind noch heute unübersehbar
HOFHEIM.
Bis ins Dickicht drangen die Hofheimer Stadträte unter Führung der Forstexperten Christoph Fellermeyer und Bernhard Streck vor. Sie sahen nicht nur Reh und Hase, sondern erfuhren auch Interessantes über die Waldwirtschaft.
Nachhaltigkeit wurde im Wald erfunden: Die Bäume, die heute geerntet werden, wurden von Menschen gepflanzt, gehegt, umsorgt, die niemand persönlich
kannte. Und so geht es weiter. Eindruckvoll hielten dies beim Waldgang des Stadtrates Forstdirektor Christoph Fellermeyer und Forstamtmann Bernhard Streck mit Beispielen vor Augen.
Wie Stadtrat Reinhold Giebfried ergänzte, gibt es für Landwirte den Spruch „Der Wald ist die Sparkasse der Bauern“ und fragte, ob dies für Städte und Kommunen auch gelte. Zumindest scheint für die Stadt Hofheim und ihre Stadtteile für die 753 Quadratmeter Stadtwald mit 60 Prozent Anteil Laubwald und 40 Prozent Nadelholz der Spruch Gültigkeit zu haben. Fellermeyer sagte: „Der Waldzustand im Jahre 2004 ist durch intensive Beratung und deren Umsetzung sowie eine gute Betriebsleistung eigentlich so gut wie nie.“ Zudem, so ergänzte der erfahrene Forstmann, haben sich im letzten Jahrhundert die Zielrichtungen entscheidend geändert.
Nicht mehr die Brennstoffgewinnung und ein bisschen Bauholz für den Eigenbedarf stehen im Vordergrund, sondern eine naturnahe Waldwirtschaft. Wobei der
größte Feind für einen Wald die Natur selbst ist. „Vivian“ und „Wiebke“, zwei Stürme, die 1990
innerhalb von zwei Monaten über die Wälder der Haßberge jagten, haben unübersehbare Spuren hinterlassen. Noch heute sind die Forstleute mit der Aufarbeitung beschäftigt. Im
Rügheimer Forst wurde in der Gemarkung Struet die Verjüngungsnutzung eines stark verunkrauteten und verbuschten Bestandes mit reichlich Aspen und Birken vorgeführt. Aspen? Die
Ratsmitglieder erfuhren nebenbei, dass die Aspe eine Baumart ist, die der Eiche ähnelt, für die Forstwirtschaft jedoch unattraktiv ist. Fellermeyer: „Aus der Aspe können Sie eigentlich
nichts machen, sie brennt schlecht, und Sie brauchen schon einen guten Stamm, um wenigstens Zündhölzer gewinnen zu können.“ 14 Jahre dauert
die Verjüngungsnutzung bereits an, weitere zehn Jahre wird es dauern, bis die Umbaumaßnahme erfolgreich umgesetzt ist. Die Kosten lagen bisher bei 9400 Euro. Gesetzt wurden auf
dem 2,4 Hektar großen Gebiet exakt 18 150 Pflanzen. Die meisten Kosten entstanden durch den Zaunbau, um die Kultur gegen Rehverbiss zu sichern. Auch beim zweiten Standort Hessenrod,
ebenfalls im Rügheimer Forst, ging es um die Wiederaufforstung nach Wiebke. Hier waren es 2,9 Hektar Jungbestandspflege, in der sich nun der zehn- bis zwölfjährige Eichenbestand gut
durchsetzt. Entnommen wurden in den letzten sieben Jahren dem Gebiet viele Birken. Bürgermeister Hubert Eiring sagte: „Wir haben keine Birken mehr für Fronleichnam. Für den
Häuserschmuck sind sie zu groß und für die Maibäume zu klein.“ Besichtigungspunkt Nummer drei war das Windwurfdenkmal mit dem Bürgermeister-Speierling, der von Bürgermeister
Hubert Eiring eigenhändig 1993 gepflanzt wurde. Denkmal und Baum sollen daran erinnern, dass in dieser Gemarkung über 60 Hektar Windwurfgelände wieder aufgeforstet werden mussten. Um
„höhere Gewalt“ ging es bei der abschließenden Frage: „Welche Auswirkung hat die kommende Forstreform für Hofheim?“ Hier muss sich
weisen, wer zukünftig Berater ist und welche Kosten entstehen. Dazu konnte auch der Forstdirektor keine Antwort geben. gs
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FT 12.10.2004 Haßberge Maronen aus dem Staatswald
Eberner Förster Eberhard Ponader macht Esskastanie heimisch
Ein Forstamtsrat als Maroni-Mann. Eberhard Ponader hat die Esskastanie mit Erfolg im Forstrevier Ebern „heimisch gemacht“. Mehrere hundert der
Bäume mit den leckeren Früchten hat er in den vergangenen 30 Jahren in den Wäldern und der Flur seines Reviers gepflanzt, das vom Itzgrund im
Osten bis zum Stachel im Westen und bis nach Leuzendorf im Norden reicht. Ponader verweist darauf, dass die Esskastanie auf Grund der
Klimaveränderung in hiesigen Breiten eine echte Wachstumschance habe. Sie könne Lücken schließen, die durch den zu erwartenden Ausfall
anderer Baumsorten entstehen. Ihr Holz sei widerstandsfähig und wertvoll.
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Seit 6. Juli läuft die Unterschriftensammlung für das Volksbegehren "Aus Liebe zum Wald". Nur
wenn möglichst viele Bürger für das Volksbegehren unterschreiben, haben Bayerns Wälder noch eine Chance.
Bis Ende Juli stehen in den Fußgängerzonen und Ortszentren Infostände, wo die Bürger für die Rettung der Wälder vor ihrer Haustüre und in ganz Bayern unterschreiben können.
Retten Sie Bayerns Wälder vor dem Kahlschlag! Unterschreiben Sie jetzt für das Volksbegehren "Aus Liebe zum Wald"! Weitere Informationen unter: www.bund-naturschutz.de
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21.08.2004 Über 1000 Unterschriften Bund Naturschutz Haßberge unterstützt Forst-Volksbegehren
Kreis Hassberge. Das Wald-Bündnis Bayern, ein breiter, überparteilicher Zusammenschluss von derzeit 28 Verbänden, hat die erste Stufe für das Volksbegehren „Aus Liebe zum
Wald“ in Rekordzeit genommen. Das teilte die Bund-Naturschutz-Kreisgruppe Haßberge am gestrigen Freitag mit. Ãœber 100 000 Unterschriften sind innerhalb von nicht einmal vier
Wochen bayernweit gesammelt und amtlich beglaubigt worden. Im Landkreis Haßberge sind über 1000 Unterschriften abgegeben worden. „Dies ist ein großer Erfolg für das Wald-Bündnis in
unserer Region“, freut sich BN-Geschäftsführer Jürgen Thein. Damit sei die erste Stufe des Volksbegehrens mit wesentlich mehr als der erforderlichen Zahl von 25 000
Unterschriften erfolgreich abgeschlossen. Jetzt müsse das bayerische Staatsministerium des Inneren innerhalb von sechs Wochen über die Zulassung des Volksbegehrens entscheiden. Mit
dem in Deutschland einmaligen Instrument der bayerischen Volksgesetzgebung will das Wald-Bündnis Bayern den Vorrang von Schutz- und Erholungsfunktionen in Staats- und Gemeindewäldern
sowie die unabhängige Beratung und Förderung im Privatwald sichern und damit den geplanten „Forstkahlschlag“ stoppen. Gleichzeitig wird damit ein bundesweites Signal gegen den
drohenden Ausverkauf und die schleichende Privatisierung öffentlicher Wälder gesetzt. Im Wald-Bündnis Bayern haben sich laut Bund Naturschutz (BN) unterschiedlichste
gesellschaftliche Gruppen von Waldbesitzern, Naturschutzverbänden, Wandervereinen und Gewerkschaften bis hin zu Imkern zusammengeschlossen. Aufgrund der breiten Zustimmung, die das
Volksbegehren erfahren hat, sind sie zuversichtlich, auch die zweite Stufe des Volksbegehrens erfolgreich zu meistern. Voraussichtlich ab Ende November müssen sich zehn Prozent der
Wahlberechtigten Bayerns innerhalb von 14 Tagen auf den Rathäusern und Gemeindeämtern eintragen, damit es im Frühjahr zum Volksentscheid kommt. Der Bund Naturschutz bittet deshalb
schon jetzt alle Bürgerinnen und Bürger im Landkreis Haßberge, sich im Eintragungszeitraum unter dem Motto zu engagieren: „Zehn Minuten Zeit für den Wald!“. Nach den
Plänen der Staatsregierung, gegen die das Bündnis Sturm läuft, sollen die großen Staatswälder in Bayern durch eine vorrangig gewinnorientierte Anstalt öffentlichen Rechts
bewirtschaftet werden. Mit weiterer Rationalisierung und Industrialisierung der Waldwirtschaft solle der kurzfristige Gewinn auf Kosten der Mischwälder, naturnaher Bewirtschaftung,
Trinkwasserschutz und Erholungsmöglichkeiten erhöht werden, rügt das Bündnis. Die Investitionen in gesunde Wälder würden drastisch gekürzt, für Gemeinden solle die Bewirtschaftung
ihrer Wälder wesentlich teurer und die unabhängige Beratung der Waldbesitzer abgebaut werden.
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FT 05.06.2004 Weißtanne Baum des Jahres 2004
In ihrem Schattendasein fühlt sie sich gerade wohl Forstamtsleiter Behr stellt für 2004 Weißtanne vor
ELTMANN. Sie ist ein Baum, den sich wohl nur wenige als Christbaum aussuchen würden. Und doch wichtig für die heimische Waldgemeinschaft:
die Weißtanne. Sie wurde nun zum „Baum des Jahres 2004“ gekürt. Forstamtsleiter Klaus Behr zeigte dem FT einige besondere Standorte im Bereich des Forstamts Eltmann. von Brigitte Krause
Im Steigerwald steht die Weißtanne als „Tannensternchen“, quasi als Baby-Baum, und als urtümliches Naturdenkmal mit einem Durchmesser von
gut 111,5 Zentimetern. Im Revier Hummelmarter, zwischen Hummelmarter und Fürnbach, im „Sponselschlag“ steht das Prachtexemplar, der Stolz
des Forstamts. Denn obwohl die Weißtanne wegen ihrer starken Pfahlwurzel Stürme gut übersteht – Wibke beispielsweise konnte ihr 1990 nur an
wenigen Stellen etwas anhaben –, ist sie doch nicht in rauen Mengen in Haßbergen und Steigerwald zu finden.
Weißtannen lieben Niederschläge. Auch aus diesem Grund ist es für Forstamtsleiter Klaus Behr faszinierend, dass die mächtigste Vertreterin ihrer
Gattung im Kreis ausgerechnet an einem Ort steht, der mit etwa 650 Litern pro Quadratmeter Niederschlag dem Regenschattenbereich zugerechnet
wird. Also: Eigentlich zu trocken für die Weißtanne. Dass sie einmal der „Baum des Jahres“ wird, das hat sich Behr schon längst gewünscht, denn
die Weißtanne ist zwar als typische Schattenbaumart eher unscheinbar, dafür aber ein, wie er sagt, „waldbaulicher Tausendsassa“.
Die Weißtanne kann sich durch ihre Pfahlwurzel selbst an schwierigsten Böden festklammern und damit Erosionsschäden vorbeugen. Im Gegensatz
zu allen übrigen Nadelbaumarten hat sie eine leicht zersetzliche, nicht sauer wirkende Nadelstreu, die sich positiv auf das Bodenleben und damit
die Standortqualität auswirkt. Und seit den 70er Jahren weiß man auch, so Behr, dass die Weißtanne ein wichtiger
Bioindikator für Luftschadstoffe ist. Dabei weist der Forstamtsleiter auf die dunkelgrünen Baumwipfel und erklärt, dass diese in den 70ern eben
wesentlich lichter waren. Schwefeldioxid setzte der Weißtanne derart zu, dass man schon größeres Baumsterben befürchtete. Doch mit der
Großfeuerungsanlagenverordnung, die Filtereinbau an Schloten vorschrieb, stabilisierte sich die Lage wieder.
Die Weißtanne verträgt außerdem – im Blick auf den Klimawandel wichtig – höhere Temperaturen als die Fichte (mit der sie oft verwechselt wird)
und ist daher eine ideal das Waldgefüge stabilisierende Mischbaumart. Daneben wird sie weniger von Pilzen befallen und ist damit waldbaulich attraktiv. Von Rehen gern gefressen
Ein Manko bleibt: Denn die jungen Weißtännchen, dem „Sternchenalter“ entwachsen, sind in einer Höhe zwischen 40 und 150 Zentimetern beim
Rehwild hoch beliebt. Das knabbert die eiweißreichen Knospen besonders gerne an. Die Folge: Die Bäumchen, die in der Jugend ihr
„Schattendasein“ sehr gerne fristen, werden von anderen Bäumen überwachsen und gehen unter. So sind Waldbauern und Förster immer sehr
darum bemüht, den Rehwildbestand durch intensive Bejagung zu drücken, um die naturnahe und standortgerechte, natürliche Verjüngung ohne teueren Zaunbau zu erreichen.
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NP 15.05.2004 Mischwald als Klimavorsorge Forstdirektion
Unterfranken Forstamt Ebern wird in das Sonderprogramm des Freistaates Bayern eingebunden “Der Staatswald in Unterfranken muss
gegenüber den Auswirkungen des Klimawandels gestärkt werden“, betonte Forstpräsident Klaus Bernhart, Forstdirektion Unterfranken, anlässlich eines Pressetermins am Forstamt
Hammelburg. EBERN/HAMMELBURG
– Obwohl Unterfranken bereits den höchsten Laubwaldanteil Bayerns hat, wird im Rahmen des „Waldumbauprogramms Klimawandel im Staatswald“ (WUKS) einen Gang höher geschaltet und das Tempo bei der Umgestaltung reiner Nadelwälder hin zu Mischwäldern deutlich forciert. Das
Sonderprogramm läuft in einem ersten Schritt an den unterfränkischen Forstämtern Hammelburg, Ebern und Bad Königshofen
bereits in diesem Jahr an. In den nächsten zehn Jahren wollen die Forstleute jährlich 50 bis 80 Hektar Fichtenwald
zusätzlich und schneller als bisher in Mischwald umwandeln.
Damit erhöht sich die Fläche, die im unterfränkischen Staatswald jährlich mit jungen Laubbäumen bepflanzt wird von 150 Hektar auf 200 Hektar. Fichtenwälder im Blickpunkt Die Bayerische Staatsforstverwaltung unternimmt diese Anstrengungen zusätzlich, weil standortgemäße
Mischwälder gegenüber klimatischen Veränderungen und Extremereignissen deutlich stabiler und anpassungsfähiger
sind. Das Sonderprogramm umfasst vor allem Fichtenwälder, die auf instabilen Böden oder zunehmend trockenen Böden wachsen. Dies trifft auf insgesamt rund 1000 Hektar Staatswald zu. Auf einem Viertel dieser Fläche sind bereits ausreichend junge Bäume verschiedener Baumarten für die neue Waldgeneration aus natürlicher Verjüngung vorhanden. Auf einem weiteren Viertel wird in den kommenden Jahren der Wald so aufgelichtet, dass natürlich aufkeimende Verjüngung für einen standortgemäßen Waldaufbau genutzt werden kann. Wo keine natürliche Ansamung von standortgerechten Jungbäumen zu erwarten ist, das sind im unterfränkischen Staatswald derzeit etwa 500 Hektar, setzt das „Waldumbauprogramm Klimawandel im Staatswald“ (WUKS) an. Hier werden in den Wald bereits frühzeitig (ab dem Alter von 50 Jahren) Buchen-, Eichen-, Linden-, Ahorn- und Eschenpflanzen gepflanzt. Diese jungen Waldbäume bilden die zukünftige Waldgeneration, die deutlich stabiler gegenüber Sturmereignissen und Trockenjahren sein wird, als die bisherigen Fichtenwälder. Die Pflanzmaßnahmen kosten rund 400 000 € im Jahr und werden aus Holzerlösen finanziert.
Zusätzlich 3,5 Millionen Bäume Zusammenfassend erklärte Forstpräsident Bernhart in Hammelburg: „Bis zum Jahr 2014 werden von unseren Waldarbeitern zusätzlich 3,5 Millionen Laubbäume in den Boden gebracht.
Der unterfränkische Wald wird dann ein gutes Stück weiter gekommen sein, um gegen Sturm, Hitze und Borkenkäfer besser bestehen zu können. So bereiten wir den Wald auf wärmere und stürmischer Zeiten vor!“ fdu
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FT 21.04.2004
Bekämpfung aus der Luft Landkreis Haßberge gehört zur Schwammspinner-Problemzone
KREIS HASSBERGE. Die Regierung von Unterfranken hat gemeinsam mit den Regierungen von Mittelfranken und
Oberfranken eine Anordnung zur Überwachung und Bekämpfung der Schwammspinner und Eichenprozessionsspinner erlassen. Die Anordnung betrifft Eichenwälder (Rein- und Mischbestände), in
denen nach dem jeweiligen Befund oder nach entsprechenden Prognosen durch die staatlichen Forstbehörden die erforderlichen Bekämpfungsmaßnahmen durchzuführen sind (so genannte
Gefährdungs- und Befallsgebiete). In Unterfranken sind die Landkreise Bad Kissingen, Haßberge, Kitzingen, Main-Spessart, Rhön-Grabfeld, Schweinfurt und Würzburg von der Anordnung
betroffen.
Die Anordnung trat am 17. April in Kraft und gilt bis 31. Dezember 2006. Daraus ergeben sich für Waldbesitzer und Nutzungsberechtigte von Eichenwäldern in
den genannten Landkreisen insbesondere folgende Konsequenzen:
- Eichenwälder sind von den Waldbesitzern und Nutzungsberechtigten auf den Befall durch Schwammspinner- und
Eichenprozessionsspinner zu kontrollieren. Überwachungsmaßnahmen und Erhebungen der Forstbehörden sind zu dulden.
- Bei festgestelltem Schwammspinner- und Eichenprozessionsspinnerbefall ist unverzüglich das nächste Forstamt zu informieren.
- Schwammspinner- und Eichenprozessionsspinnerbefall ist wirksam, sachkundig und zeitgerecht nach den
Erkenntnissen der guten fachlichen Praxis und nach dem Stand der Technik zu bekämpfen oder durch einen Dritten bekämpfen zu lassen. Auskünfte dazu erteilen die nächsten Forstämter
Zuwiderhandlungen können mit Geldbuße geahndet beziehungsweise unterlassene Maßnahmen kostenpflichtig
durch die staatliche Forstverwaltung vorgenommen werden. Beim Schwammspinner und Eichenprozessionsspinner handelt es sich um Raupen von Schmetterlingen. Beim Kontakt mit Menschen
können allergische Reaktionen hervorgerufen werden. Die wirksame Bekämpfung des Schwammspinners und des Eichenprozessionsspinners ist nur in einer kurzen Zeitspanne in der Zeit von
Mitte April bis Ende Juni - je nach Witterung - durch die Ausbringung eines zulässigen Pflanzenschutzmittels aus der Luft möglich. Lediglich in Kulturen können Bodengeräte zur
Bekämpfung eingesetzt werden. Dabei sind die bestehenden Rechtsvorschriften des Pflanzenschutzrechtes zu beachten, insbesondere sind die erforderlichen Abstände zu offenen Gewässern
einzuhalten. Zur sachgemäßen Bekämpfung gehört eine angemessene Berücksichtigung der übrigen Tier- und Pflanzenwelt und des jeweiligen Lebensraumes. Insbesondere sollen
Naturschutzgebiete, geschützte Landschaftsbestandsteile und Naturdenkmäler nach Möglichkeit von der Bekämpfung ausgespart werden. Der Vollzug der vorgenannten Anordnung in den
Naturschutzgebieten, bei geschützten Landschaftsbestandteilen und bei Naturdenkmälern richtet sich nach den jeweiligen Schutzverordnungen. Für Natura-2000-Flächen ist vor Beginn
der Bekämpfung eine Prüfung auf Verträglichkeit mit den für dieses Gebiet festgelegten Erhaltungszielen durchzuführen.
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Schwammspinner wieder auf Vormarsch
Forstdirektion befürchtet starke Vermehrung auch im Landkreis – Bekämpfung beginnt
07. April 2004 Kreis Haßberge. Der trockene und heiße Sommer 2003 hat in Unterfranken die Vermehrung
von Schwammspinnern und Eichenprozessionsspinnern verstärkt, die sich bereits seit 2001 abzeichnet. Der Befallsschwerpunkt liegt im Bereich der Fränkischen Platte in den Landkreisen
Würzburg, Kitzingen und Schweinfurt. Aber auch die Landkreise Bad Kissingen, Haßberge, Main-Spessart und Rhön-Grabfeld sind betroffen. Für 2005 ist mit einem weiteren Anstieg des
Befalls zu rechnen. Die Massenvermehrung hat, so die Forstdirektion Unterfranken, bereits heuer ein Ausmaß erreicht, das die Besitzer von Eichenwäldern zwingt, Maßnahmen zum Schutz der
Eichen auf einer Fläche von rund 2700 Hektar einzuleiten. Voraussichtlich in der ersten Maihälfte kommen chemische Entwicklungshemmer zum Einsatz, die einen für Eichenwälder
bestandsbedrohenden Kahlfraß verhindern. Im Jahr 2003 waren etliche Waldflächen im Gemeindegebiet von Estenfeld s kahl gefressen. Diese mussten wegen der erheblichen
Gesundheitsgefahren, verursacht durch die giftigen Haare der Prozessionsspinner-Raupen – für Waldbesucher gesperrt werden. Bundesweit Aufsehen erregt hatte ein massenhaftes
Auftreten von Schwammspinner-Raupen 1993 am Ebelsberg bei Ebelsbach. Die Tiere hatten sich aus dem Eichenwald über die Obstwiesen bis in die Gärten der Siedlung in der Stettfelder
Straße in Ebelsbach ausgebreitet und etliche Anwohner in Angst und Schrecken versetzt. Das Phänomen war seitdem nicht mehr aufgetreten Mittel zugelassen Die Zulassungssituation
bei den Pflanzenschutzmitteln konnte durch Anstrengungen von Kommunalpolitik (waldbesitzende Gemeinden und Städte sowie Landratsämter), Waldbesitz, Bundes- und Landespolitikern sowie
der Landesanstalt für Landwirtschaft und der Forstbehörden wesentlich verbessert werden. Ursprünglich wäre für die Bekämpfungsmaßnahmen nur das Pyrethorid „Karate WG Forst“
zur Verfügung gestanden. Dieses Mittel scheidet aus naturschutzfachlichen Gründen auf den von Kahlfraß bedrohten „Natura 2000“-Flächen aus und wurde auch von Waldbesitzern und
Forstbehörden auf Grund seiner negativen Breitbandwirkung in den insektenartenreichen Eichenwäldern als höchst kritisch eingestuft. Jetzt stehen wieder sehr spezifisch wirkende
Pflanzenschutzmittel zur Verfügung. Nach Möglichkeit soll der Häutungshemmer Dimilin zum Einsatz kommen, der bereits in der Vergangenheit gute Wirkung gegen Raupenfraß bewiesen hat
bei gleichzeitig vertretbaren ökologischen Nebenwirkungen, so die Forstbehörde weiter. Die Waldbesitzer wurden von den Forstämtern über die Befallssituation informiert. Sie
beauftragen ihre Forstbetriebsgemeinschaften, überbetriebliche Bekämpfungsmaßnahmen einzuleiten. Sie werden von den staatlichen Forstämtern und von der Landesanstalt für Wald und
Forstwirtschaft intensiv beraten und unterstützt. Wie in früheren Jahren wird die Entscheidung, ob Waldflächen in die Bekämpfungsaktionen einbezogen werden, nach festen Maßstäben
getroffen. In die Bekämpfung einbezogen werden grundsätzlich nur Waldbestände, in denen die Befallsschwelle durch Schwammspinner-Gelege überschritten ist. Diese Schwelle liegt bei
durchschnittlich 1,0 Gelegen pro Baum in den unteren zwei Metern der Stämme, bei vorgeschädigten Beständen bei 0,5 Gelegen pro Stamm. Besonders gefährdet sind vorgeschädigte und
unterholzarme Altbestände, Kulturflächen, Unterbau-flächen und auch angrenzende Laubholzbestände. Ausschließlich vom Prozessionsspinner befallene Waldflächen, die wegen ihrer Lage
zu Siedlungen oder auf Grund des hohen Erholungsverkehrs Gesundheitsprobleme verursachen können, werden in die Bekämpfung einbezogen. .....
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FT 31.03.2004 Borkenkäfer beflügelt
Umbau Forstdirektor Klaus Behr sieht im Schädlingsbefall auch eine Chance für den Wald
KREIS HASSBERGE. Das Frühjahr kommt, und
in den Wäldern zeigen sich an vielen Stellen herbstliche Farbe: Hier hat sich der Borkenkäfer in den Fichtenbeständen eingenistet – mit schlimmen Folgen, die aber auch eine
Chance bieten. von Günter Flegel
So sieht es jedenfalls Forstdirektor Klaus Behr, der Leiter des Staatlichen
Forstamtes in Eltmann, das für einen großen Teil der Wälder im Landkreis Haßberge zuständig ist. Von einer Katastrophe für den Wald will der Experte trotz des starken Befalls mit
den Schädlingen nicht reden. Zum einen sei der Schädling „schon immer da“ gewesen, zum anderen habe seine Vermehrung natürliche Gründe, und nicht zuletzt richte der kleine
Käfer da Schäden an, wo ein Wald wächst, „der nicht standorttypisch“ ist. Und das sind vor allem die schnell wachsenden Fichten-Monokulturen, die vor 30 oder 40 Jahren
angelegt worden sind. Telegrafenstangenwälder, die dicht bepflanzt wurden, um eine möglichst große Holzernte einfahren zu können – „sicherlich aus verständlichen
Gründen“, wie der Forstdirektor meint, aber mit der Folge, dass hier jetzt Buchdrucker und Kupferstecher „ernten“. Zu erkennen ist der Befall an den
blässlich-rötlichen Baumkronen in Bereichen, wo Fichte an Fichte steht. Unweit von Oberschleichach führt Klaus Behr den FT durch ein Waldstück, in dem der wenige Millimeter große
Käfer-Winzling ganze Arbeit geleistet hat: Um die Verbreitung zu stoppen, mussten hier sämtliche befallenen Bäume gefällt und aus dem Wald geschafft, die Äste und die Borke verbrannt
werden. Denn der trockene Sommer 2003 hat viele Fichten geschwächt, und zwar vor allem in den dichten Beständen. Und dann kehrt sich die natürliche Symbiose zwischen Käfer und Baum
ins Extrem: „Normalerweise fliegt der Käfer einen Baum an und gräbt seinen Gang zur Eiablage. Der gesunde Baum verschließt die Wunde mit seinem Harz, und nichts passiert“,
schildert Behr. Ein geschwächter Baum aber kann nicht genug Harz produzieren – die Borkenkäfer „riechen“ das und fliegen gezielt solche Bäume an. Bis zu 200 Käfer
siedeln sich dann in der lebenden Schicht des Stammes an und drehen dem Baum im wahrsten Sinne des Wortes „den Saft ab“. Ein solcher Baum entlässt rund 20 000 Jungkäfer, die in
der nächsten Generation rund 50 weitere Bäume befallen können. In der übernächsten Generation sind es dann schon 2500 Bäume ... Bei bis zu vier Lebenszyklen im Jahr können die
Folgen in der Tat verheerend sein: „Viele Bäume sind schon tot und merken es gar nicht“, sagt Klaus Behr, der insbesondere die Privatwaldbesitzer zu erhöhter Wachsamkeit und
konsequentem Einschlag aufruft: „Nur so lässt sich die Vermehrung ohne Chemikalieneinsatz stoppen.“ Da die Käfer vor allem schwachen Bäumen in schwer zugänglichen Dickungen
den Garaus machen, ist der Aufwand enorm und der Ertrag gering – dennoch sieht der Forstdirektor in der „Käfer-Krise“ eine Chance für einen standortgerechten Umbau im
Wald: „Ein gesunder Mischwald bleibt vom Befall verschont“. Darüber und über die richtigen Schritte zur Schädlingsbekämpfung im Wald klärt Behr derzeit die Waldbesitzer
auf. Die nächste Versammlung ist am Freitag, 2. April 2004, um 19 Uhr im Gasthof Andres in Pettstadt.
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FT 22.04.2004
Borkenkäfer bekämpfen Förderung im Privat- und Körperschaftswald BAMBERG/FORCHHEIM. Auf Initiative des Ersten Vorsitzenden der Forstwirtschaftlichen Vereinigung Oberfranken (FVO), Herbert Hofmann, und mit Unterstützung des Zweiten Vorsitzenden, MdL
Heinrich Rudrof, werden auch im Jahr 2004 für die Borkenkäferbekämpfung im Bayerischen Privat- und Körperschaftswald staatliche Hilfen zur Verfügung gestellt.
„Wir sehen die derzeitige Situation als eine der größten Herausforderungen in forstpolitischer und waldbaulicher Hinsicht und wenden uns daher mit
Nachdruck gegen weitergehende Frischholzeinschläge im Staatsforst, so die Initiatoren. Die Aufarbeitung des vorhandenen Schadholzes habe erste Priorität. Unerlässlich sei zudem die
weitere intensive Beratung und Förderung der rechtzeitigen und vollständigen Beseitigung des vom Borkenkäfer befallenen und bruttauglichen Materials im Privat- und Körperschaftswald.
In diesem Sinn wandten sich Hofmann und Rudrof bereits im Januar an Staatsminister Josef Miller. Zur Vorbeugung und zur weiteren Bekämpfung des Borkenkäfers habe Staatsminister Josef
Miller als förderfähig anerkannt:
1. Das Entrinden des aufgearbeiteten Holzes im Wald unter Verbringung der Rinde aus dem Wald oder deren Verbrennen.
2. Das Hacken, Mulchen und Verbrennen befallenen und fängischen Holzes. Eine eventuelle Verwertung des Hackgutes sei unschädlich.
3. Das Verbringen befallenen und fängischen Derbholzes aus dem Wald auf Lager- und Sortierplätze der forstlichen Zusammenschlüsse.
Die Finanzierungshilfe beträgt 2 € je Festmeter auf vorherigen Antrag beim zuständigen Forstamt. Weitergeführt werden auch
die Finanzierungshilfen für den Forstwegebau und für waldbauliche Maßnahmen, vor allem in der Mischwaldbegrünung, Naturverjüngung und Waldpflege.
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23.01.2004 LESERBRIEF Bewährte Struktur in Trümmern Zu den
anhaltenden Berichten über die „Spar“-Vorhaben der Staatsregierung bei der Forstverwaltung habe ich mich als ehemaliger Leiter des Forstamtes Lichtenfels mit einem geharnischten Brief an den Herrn Ministerpräsidenten gewandt. Diesem und seinem
Finanzminister steht es natürlich zu, kurz- und mittelfristig zu planen. Seit der Erkenntnis des Begriffes Nachhaltigkeit vor über 200 Jahren müssen aber Forstleute langfristige
Strategien entwickeln, die den Grundfunktionen des Waldes, Nutzfunktion, Schutzfunktionen und Erholungsfunktion, in allen Besitzarten gerecht werden. Die Klimaschutzfunktion hat dabei
angesichts erkennbarer Klimaverschiebungen für die Zukunft ein besonderes Gewicht. Dies kann nur in einer ganzheitlichen Behandlung für das empfindliche Natur-Phänomen Wald erreicht
werden. Zu den geplanten Maßnahmen im einzelnen: 1. Eine Privatisierung des Staatswaldes würde eine nach dem monetären Gewinnstreben
ausgerichtete Bewirtschaftung zur Folge haben. Ökologische Gesichtspunkte, wie bei der derzeitigen naturnahen Behandlung, kämen nicht mehr zum Zuge. Üble Beispiele sind in Österreich
und Schweden zu besichtigen. 2. Die kostenfreie Beratung der Kleinwaldbesitzer besteht derzeit zurecht, weil die Eigentümer ihrerseits
Ansprüche der Allgemeinheit bei Schutz- und Erholungsfunktionen ohne jeglichen Ersatz dulden müssen. 3. Die Zuordnung der Hoheitsverwaltung zum Landratsamt wäre ein erheblicher
Fehlgriff, weil sie dort als wesensfremdes Spezialrecht bei Konfliktfällen unter die Räder käme. 4. Eine Vereinigung mit der Landwirtschaft auf der unteren Verwaltungsebene wäre
für beide Teile kein Vorteil. Legehenne, Furniereichen, Braugerste und Industrieholz zum Beispiel haben in einem Topf nichts gemeinsam. Die Landwirtschaft arbeitet in kurzen, die
Forstwirtschaft in sehr langen Produktionszeiträumen. Man bräuchte also zwei getrennte Abteilungen. Wo soll dann da der Einspareffekt liegen? 5. Als Kollateralschäden würden die
Umgestaltung ganzer Berufsbilder und Ausbildungseinrichtungen zu Buche schlagen. Das in Jahrzehnten aufgebaute Vertrauensverhältnis zu den Kleinwaldbesitzern würde beseitigt.
Strukturell höchst nachteilig würde sich die Entblößung des flachen Landes von Forstämtern und Forstdienststellen auswirken. Große Waldgebiete liegen häufig in strukturschwachen
Gebieten! Der Stand der hochqualifizierten Waldfacharbeiter wäre durch forcierten Maschineneinsatz bedroht. Man kann mich natürlich als vorgestrigen Spinner abtun. Doch das
Gegenteil ist der Fall: Der Wald wird in der Zukunft eine wesentliche Rolle um unser Ãœberlebenspielen.
Hätte ich mich nicht geäußert, würde ich mich für den Rest meines Lebens schuldig fühlen an hervorragenden Lehrern, die mir den beruflichen Weg gewiesen haben. Leider wird es schwer sein, verwaltungsjuristisch denkenden Menschen das Problem zu erklären. Politisch setzt man wohl auf das große Vergessen des Volkes. Jede Umorganisation kostet doch Geld! Aber das haben wir anscheinend im Überfluss. Siehe Maxhütte, Immobiliengeschäfte der Landesbank, Kirch, Schwebestraßenbahn von Münchner Hbf. nach München FJS, Fußballstadion.
Ein kritisch denkender Bürger resümiert: Hände weg vom Einheitsforstamt!
HERMANN SCHWARZ KÃœCHELSTRASSE 13 LICHTENFELS
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Für die Beibehaltung der Privatwaldberatung durch die Staatsforstverwaltung!
November 2003 Bund Naturschutz Hassberge unterstützt die Haltung des Bürgerwaldforums
Die im Bürgerwaldforum zusammengeschlossenen Verbände (Arbeitsgemeinschaft
Naturgemäße Waldwirtschaft, Bund Naturschutz in Bayern, Deutscher Alpenverein, Interessengemeinschaft Kommunale Trinkwasserversorgung, Landesbund für Vogelschutz, dem Landesverband
Bayern der deutschen Gebirgs- und Wandervereine und dem Verein zum Schutz der Bergwelt) sehen die Erfolge der bayerischen Forstpolitik zur Sicherung der Umweltwirkungen der Wälder für
die Allgemeinheit durch die Verwaltungsreform gefährdet, wie sie Ministerpräsident Edmund Stoiber in der Regierungserklärung skizziert hat. Durch eine „weitestgehende
Eingliederung der Sonderbehörden in die innere Verwaltung“ soll die bewährte Forstamtsstruktur zerschlagen werden und hoheitliche Aufgaben an die Landratsämter abgegeben werden.
Die staatliche Privatwaldberatung soll ganz aufgegeben werden. Als Folge dieser Einspardebatten befürchtet das Bürgerwaldforum, dass die Qualität
der Waldbewirtschaftung und die Zukunftsfähigkeit unserer Wälder Schaden nehmen werden.
Die Eingliederung kleiner Ämter in Mammutbehörden spart jedoch keine Kosten, sondern führt sogar zu Mehraufwendungen für Landkreise wie das Beispiel der Eingliederung der Gesundheitsämter in die Landratsämter zeigt. Die Zentralverwaltungen werden unübersichtlicher und anonymer anstatt bürgernäher und effizienter.
Als Folge einer Zerschlagung der bewährten Forstamtsstruktur droht eine vorrangig gewinnorientierte Ausrichtung für den Staatswald.
Diskutiert werden hierfür eine Privatisierung in Form einer AG wie bei den österreichischen Bundesforsten oder die Umwandlung in eine staatliche Anstalt öffentlichen Rechts. Diese Lösungen lehnt das Bürgerwaldforum entschieden ab, weil dann die vielfältigen Gemeinwohlleistungen nicht mehr vorbildlich und vorrangig erfüllt würden. Bei der AG-Lösung müssten diese Leistungen teuer vom Staat erkauft werden, wofür es aber angesichts knapper öffentlicher Kassen kein Geld geben wird. Bei einer staatlichen Anstalt öffentlichen Rechts würden diese Leistungen nur erbracht, wenn dies der Forstbetrieb bei boomenden Holzmarkt leisten kann, was z.Z. aber nicht der Fall ist. Die Forstwirtschaft in Bayern steht angesichts kritischer Rahmenbedingungen wie Klimaänderungen, Borkenkäferkatastrophen oder Holzpreisverfall vor immensen Herausforderungen. In derartig schwierigen Zeiten braucht es intakte und schlagkräftige Strukturen, die durch eine Reform gestärkt werden müssen und nicht wie geplant zerschlagen werden dürfen, so Karl Friedrich Sinner, Landesvorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Naturgemäße Waldwirtschaft. Die im Bürgerwaldforum zusammengeschlossenen Verbände erwarten jedoch, dass es durch die Reform zu keiner Verschiebung der forstpolitischen Zielsetzung für die Staatswaldbewirtschaftung kommt, so Prof. Dr. Hubert Weiger, Landesvorsitzender des Bundes Naturschutz. Die örtlich vorrangigen landeskulturellen Funktionen des Waldes müssen nachhaltig in optimaler Weise erfüllt werden. Die hierfür erforderlichen Zukunftsinvestitionen zur Daseinsvorsorge sind notwendig und unerlässlich.
Sie müssen getätigt werden, damit künftige Generation nicht teuer für die Schäden bezahlen müssen, die heute durch kurzfristige Einsparungen
verursacht werden.
Damit die vorrangige Erfüllung der Gemeinwohlfunktionen auch für künftige Generationen gesichert werden kann, sind angesichts des Klimawandels naturnahe ältere Wälder so lange als möglich zu erhalten und naturferne Forste möglichst rasch in naturnahe Wälder umzubauen. Diese Ziele müssen auch bei einer Reduzierung staatlicher Aufgaben uneingeschränkt erreicht werden.
Da sich die Schutzfunktionen der Wälder (z.B. Hochwasservorsorge, Klima) oft über weite Strecken positiv auswirken, kann ihre Erfüllung nur von
einer unabhängigen, über den lokalen Bereich hinauswirkenden Behörde gesichert werden.
Die bisher bekannt gewordenen Vorschläge lassen eine Reform erwarten, die letztendlich teurer, weniger effizient, weniger bürgernah und bürokratischer sein wird. Das bisher bewährte Ziel einer eigenständigen bayerischen Forstpolitik, stabile Wälder zum Wohle kommender Generationen aufzubauen, würde man dadurch verlassen. Das Bürgerwaldforum hofft, dass eine intelligente Reform auf den Weg gebracht wird, welche die Forstämter als Kompetenzzentrum für Wald ausbaut, eine Reform, bei welcher waldbezogene Aufgaben gebündelt werden. Das Bürgerwaldforum fordert deshalb unabhängige, über den lokalen Bereich hinauswirkende Forstämter, die zu Kompetenzzentren für Wald weiterentwickelt werden sollen, in denen alle Belange des Waldes in sinnvoller Weise gebündelt und fachlich kompetent vertreten werden können.
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Süddeutsche Zeitung 27.11.2003 Wandern in der Holzfabrik
Staatsforst soll sich mit dem Verkauf von Bäumen künftig selbst finanzieren Von Christian Schneider
München – Die bayerische Staatsforstverwaltung gilt mit ihrer soeben 250-jährigen Geschichte als
eine der Perlen im staatlichen Verwaltungsgefüge Bayerns. Und bis zur Stunde sehen nicht Wenige in der Staatsforstverwaltung, die rund 2600 Beamte und Angestellte beschäftigt, so etwas
wie einen „Staat im Staat“. Doch mit dieser Herrlichkeit ist es vermutlich schon bald vorbei. Denn weil die Staatsregierung beschlossen hat, eisern zu sparen, werden auch die
stolzen Grünröcke im Haus von Forst- und Agrarminister Josef Miller ihren Beitrag leisten müssen. Der sieht eine gründliche Reform der Staatsforstverwaltung vor. Wie dieser Umbau
zum Schluss aussehen wird, ist derzeit noch offen. „Es läuft wohl auf eine privatwirtschaftliche Organisationsform hinaus“, mutmaßt der Chef des Bund Naturschutz (BN) in Bayern,
Hubert Weiger. Ähnliche Befürchtungen äußern aber auch andere Naturschutz- und Umweltorganisationen im Land, die forstlichen Berufsverbände und die Gewerkschaft, aber auch die
Vertreter der rund 700 000 Privatwaldbesitzer in Bayern. Sie alle fürchten schon seit Jahren das Gespenst der Privatisierung des Staatsforstes. Da die Staatskanzlei mit den Betroffenen
bislang noch kaum Gespräche geführt hat, was insbesondere von den Waldbauern mit wachsender Wut und Irritation über die CSU vermerkt wird, sind die vorerst noch auf Vermutungen
angewiesen, was die Umbaupläne anlangt. In groben Umrissen zeichnet sich bis jetzt dies ab: Hoheitliche Aufgaben wie die Bewilligung von Fördermaßnahmen oder die
Borkenkäferbekämpfung, die bis jetzt von den Forstämtern wahrgenommen werden, sollen künftig von Abteilungen erledigt werden, die entweder den Landratsämtern oder den
Landwirtschaftsämtern angegliedert werden sollen. Relativ fest steht schon, dass die Privatwaldbesitzer in Bayern künftig auf die kostenlose Beratung durch die staatlichen Förster
verzichten müssen. Der Bayerische Oberste Rechnungshof beziffert in einem Bericht den Wert dieser kostenlosen Beratung auf etwa 50 Millionen Euro pro Jahr, das Forstministerium geht von
rund 20 Millionen Euro aus. Offen ist dagegen noch, in welcher Organisationsform die rund 760 000 Hektar Staatsforst gepflegt und bewirtschaftet werden sollen. Denkbar wäre eine
Forst-Aktiengesellschaft, wie das in Österreich schon praktiziert wird. Im Gespräch ist aber auch eine Forstanstalt des öffentlichen Rechts, und schließlich auch die Rechts- und
Organisationsform einer Wald-GmbH. Auf jeden Fall aber soll dieser Rest der Staatsforstverwaltung ein wirtschaftlicher Eigenbetrieb sein, der in Zukunft ohne jeden Zuschuss aus dem
Staatshaushalt auskommen muss. Das bedeutet: Alle Aufgaben, die im Staatsforst zu erledigen sind – dazu gehören etwa der Umbau der riesigen Monokulturen in artenreiche
Mischwälder, die Schutzwaldsanierung oder die Sicherung der Waldbestände insgesamt – , müssen künftig allein aus dem Holzverkauf des Staatsforstes finanziert werden. Schon
jetzt warnt der Chor der Kritiker, dass der Umbau der Staatsforstverwaltung einer „stillen“ Demontage des europaweit vorbildlichen Bayerischen Waldgesetzes gleichkommt. In diesem
Gesetz steht der Erhalt des Waldes in seiner Schutz- und Erholungsfunktion an erster Stelle. Erst dann kommt die Holzproduktion. Mit einer Forst-Ag oder GmbH, so wird gewarnt, werden sich
die Akzente deulich verschieben: „Die Wälder werden sich in „Holzfabriken“ verwandeln, prophezeit BN-Chef Weiger. Dabei glauben die Kritiker vom BN über den BundDeutscher
Forstwirte bis hin zu den Waldbauern nicht, dass sich der Staatsforst allein aus den Einnahmen des Holzverkaufs finanzieren lassen kann. Der Holzmarkt steht international schon lange
Kopf, die Holzpreise sind ziemlich im Keller. An dieser Situation wird sich so schnell nichts ändern. Die Folgen in den staatlichen Wäldern: Entweder bei der Waldpflege wird kürzer
getreten, weil kein Geld da ist, oder der Staatsforst muss sich anderweitig nach zusätzlichen Einnahmen umsehen. Die Forst-AG in Österreich ist da ein abschreckendes Beispiel. So werden
etwa Mountainbiker zur Kasse gebeten, wenn sie im österreichischen Staatsforst unterwegs sind. Ähnliches könnte schon bald im Freistaat drohen. Zum Vergleich: Dem Staatsforst in Bayern
gehören derzeit 1050 Parkplätze, die Wanderern und Spaziergängern noch weitgehend kostenlos zur Verfügung stehen. Hinzu kommen 3150 Wanderwege, 684 Kilometer Radwege und 156 Reitwege.
Zwar garantiert die bayerische Verfassung den freien Zugang zur Natur, erlaubt aber das Kassieren von Gebühren, wenn die Pflege solcher Einrichtungen mit hohen Kosten verbunden ist.
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FT 24.11.2003 (Auszug) Bericht von der Bürgermeisterversammlung in Rentweisndorf ............. Kritik an Forstreform
Bürgermeister Werner Döhler, Ermershausen, und Bürgermeister Oskar Ebert, kritisierten die vorgesehene Forstreform und Bürgermeister Bernhard Ruß befürchtete zukünftig eine
Benachteiligung der ländlichen Kindergärten. Hinsichtlich des Waldes befand sich MdL von Rotenhan
gar nicht auf der Linie der Kommunalpolitiker. „Wenn es nach mir ging, würde ich die Einheitsforstämter auflösen und aus dem staatlichen Wald
wirtschaftliche Betriebe machen.
Auch mehrere Gemeinden könnten einen gemeinsamen Forstbetrieb organisieren und ihren Wald bewirtschaften. Rotenhan: „Ich ermuntere euch, die Kommunalwälder durch Zusammenlegung von Personal wirtschaftlich zu halten und als Wirtschaftsgut anzusehen.“ Dabei konnte er sich einen Seitenhieb in Richtung Staatsforst nicht verkneifen: „ Mit 800 000 Hektar Wald hat Bayern den größten Forstbetrieb in Mitteleuropa und keine nennenswerten Einnahmen für den Staat. Das kann doch nicht sein.“
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FT 16.10.2003 Aus der Krise wächst eine Chance Schwerer Borkenkäfer-Befal
l fördert ungewollt den Umbau des Königsberger Stadtwaldes KÖNIGSBERG.
Mehr als 1000 Hektar Wald gehören zur Stadt Königsberg. War es früher üblich, dass Stadtförster Willi Schneider den Betriebsplan dem Stadtrat im Rathaus zur Abstimmung vorlegte, so wird die Entscheidung seit einigen Jahren im Wald getroffen. Stadtförster Willi Schneider und Forstdirektor Klaus Behr vom Staatlichen Forstamt Eltmann führten die Stadträte in einem weiten Bogen zu Fuß vom Schafhof durch den Stadtwald zur Badsee und zum Schafhof zurück, wobei sich die Räte ein Bild von den Schäden machen konnten, die die
Borkenkäfer
in diesem Sommer im Nadelwald angerichtet haben. Viele rote Fichtenwipfel waren ein untrügliches Zeichen dafür, dass hier etwas nicht stimmt. Der überaus lang anhaltende, heiße und trockene Sommer hat speziell die flächenwurzelnde Fichte in Wasserstress versetzt und ihre Widerstandskraft geschwächt.
Die schwer durchwurzelbaren, für die Fichte ungeeigneten Tonböden rund um den Schafhof haben diese Entwicklung noch verschärft. Die Buchdrucker und Kupferstecher hatten deshalb leichtes Spiel, sich in die Fichtenrinde einzubohren. Saft abgeschnitten Sie legen zwischen Holz und Rinde in die wasserleitende Schicht des Baumes ihre Eier. Die schlüpfenden Larven fressen dort ihre Gänge und unterbrechen so den ohnehin schwachen Saftstrom der Bäume. Das Absterben, erkennbar an den dürren Zweigen und der herabfallenden Rinde, droht. Der Forstdirektor Klaus Behr nahm im Zuge einer so genannten Zwischenrevision auch eine Analyse der Bewirtschaftung für das zurückliegende Jahrzehnt sowie eine Neuformulierung der Ziele für die nächsten zehn Jahre vor. „Natürlich schmerzen absterbende Bäume die Forstleute immer, doch bieten Krisen auch immer die Chance, Fehlentwicklungen zu analysieren und abzustellen“, erläuterte Behr.
Seinen Vorgängern, die diese Bestände vor Jahrzehnten oder gar mehr als hundert Jahren begründet hatten, wolle er keinen Vorwurf machen. Sie hätten
damals nicht die Möglichkeit gehabt, anhand moderner Bodenuntersuchungen, der so genannten Standortkartierungen, in jedem Fall die richtige Baumartenwahl zu treffen. Umso mehr komme es heute darauf an, vorausschauend die richtigen forstlichen Entscheidungen zu treffen. Zunächst müssten bis zum Winterende alle
abgestorbenen oder befallenen Fichten eingeschlagen und aus dem Wald gebracht werden. Gleiches gelte für das befallene Reisig, das entweder als Brennholz abgegeben, gehäckselt oder
verbrannt werden müsse. Nur so lasse sich eine weitere Käferausbreitung im nächsten Frühjahr vermeiden. Dank der guten Organisation und Logistik
konnte auf den Einsatz von Insektiziden zur Borkenkäferbekämpfung verzichtet werden. Diese Anstrengungen wurden durch forstliche Zuschüsse finanziell unterstützt, sagte Klaus Behr.
Vorausschauend hatte Stadtförster Willi Schneider alle älteren Fichtenbestände schon seit längerer Zeit mit Buchen unterpflanzt und auf lichten Stellen mit Ahorn, Esche und
Kirsche ergänzt. Der standortgerechte Mischwald steht also schon in den Startlöchern. Er bekommt nun nach dem Absterben der Altfichten,
allerdings früher als beabsichtigt, seine Chance. An mehreren Waldbildern in der Abteilung „Luderhaus“ wurde diese Entwicklung des
Waldumbaues von der „Monokultur“ der Fichten zum widerstandsfähigen Mischwald von den Forstleuten vorgestellt. Zu welch schönen
Waldbildern sich solche Bestände entwickeln, zeigte Willi Schneider an einer reich gemischten Verjüngung aus Buche, Hainbuche, Ahorn, Esche, Eiche, Douglasie und Fichte zum Abschluss
der Wanderung.
Auch dieser Bestand war aus einer Katastrophensituation, dem Orkan „Wiebke“ , 1990 entstanden. Der Jahresbetriebsplan 2004 wird im Zeichen der Borkenkäferschäden stehen. Eine flexible Anpassung an die Schadenssituation und die Entwicklung auf dem Holzmarkt ist daher besonders wichtig. Die von Schneider vorgestellten Einschlags- und Finanzziele wurden vom Stadtrat beschlossen. Weiter nach vorne blickte Klaus Behr: Nachholbedarf bestehe bei der Pflege der 20- bis 60-jährigen nadelholzreichen Jungbestände. Auch die Verjüngungssituation sei gegenwärtig durch hohe Reh- und Schwarzwildbestände nicht zufriedenstellend.
Durch die Zunahme des Sauenbestandes ließen sich die Schutzzäune gegen Rehwild kaum dicht halten. Damit wüchsen viele Mischbaumarten, vor allem aber
die wichtige Eiche, nicht mehr in den Jungbeständen. In Abstimmung zwischen den Forstleuten wurde der jährliche Einschlag für die nächsten zehn Jahre im Stadtwald
Königsberg um 1000 Kubikmeter pro Jahr angehoben. Eine an sich erfreuliche Entwicklung, die jedoch kaum wesentlich mehr Einnahmen bescheren wird, da vor allem Jungbestände durchforstet
werden müssen mit einem hohen Anteil an Schwach- und Brennholz. sn
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FT 22.08.2003 Akute Gefahr unter der Rinde Forstamt Eltmann mahnt private Waldbesitzer, jetzt gegen den Borkenkäfer vorzugehen KREIS HASSBERGE. Stress haben bei Trockenheit und Hitze nicht
nur die Bäume, Stress haben jetzt auch die Waldbesitzer. Wegen der aktuellen Borkenkäfer-Gefahr müssen sie nach Regierungsanordnung befallene Bereiche „ausputzen“. Nach
Auskunft von Forstamtsleiter Klaus Behr haben die Mitarbeiter des Forstamts Eltmann innerhalb von zwei, drei Tagen ein „explosionsartiges Vermehren“ des Buchdruckers festgestellt.
Die lange Hitze- und Trockenperiode hat die Fichten geschwächt. Wie Behr berichtet, ist der Landkreis im Vergleich zu anderen gering betroffen, denn hier beläuft sich der Fichtenbestand
(in den Haßbergen mehr) auf 15 Prozent. Die Fichten tun sich gegenwärtig schwer, mit ihren eigenen Waffen (Harz) den Borkenkäfer zu bekämpfen. So können die Larven des Schädlings,
der besonders ältere Bäume befällt, unter der Rinde ungehemmt fressen. Rötliche Nadeln zeigen sterbende Fichten an Weithin sichtbar gibt es mehr und mehr Fichten, die durch
rötliche Nadeln anzeigen, dass ihr letztes Stündlein geschlagen hat. Die Käfer haben sich in die Rinde eingebohrt, die geschwächte Harzbarriere durchbrochen und ihre Eier unter die
Borke gelegt. Der Larvenfraß zerstört die Wasserversorgung der Bäume völlig: In kurzer Zeit verlieren die Fichten ihre noch grünen Nadeln und sterben ab. Rein äußerlich ist der
Borkenkäferbefall, wie Forstdirektor Klaus Behr erläutert, zu erkennen, dass am Boden rund um die Fichte grüne Nadeln liegen, die Fichte in der Krone nur noch wenige und rote Nadeln
besitzt und am Fuß der Fichte in der Rinde Bohrmehl und Gespinst zu finden sind. Wenn die Rinde abblättert und die Fraßgänge der Laven zu sehen sind, ist es schon zu spät: Der Käfer
hat sich aufgemacht in neue Gefilde. Die Insekten profitieren von der warmen trockenen Witterung und vermehren sich gut. Ein Weibchen kann bis zu 5000 Nachkommen haben. Und nur 200 Käfer
genügen, um eine Fichte zum Absterben zu bringen. Von einer befallenen Fichte, die nicht rechtzeitig gefällt und entrindet wird, können über 20 000 Käfer ausschwärmen. Regierung
erklärt Wälder zu Gefährdungsgebiet Aus diesem Grund hat die Regierung von Unterfranken auf Ersuchen der Forstdirektion alle Nadelwälder Unterfrankens zum Gefährdungs- und
Befallsgebiet erklärt. Dies bedeutet, dass die Waldbesitzer in ihren Nadelwäldern regelmäßig und sehr sorgfältig kontrollieren müssen, ob Bäume von Käfern befallen sind.
Angesichts der hohen Vermehrungsraten der Käfer müssen befallene Bäume sofort gefällt, aufgearbeitet, nach Möglichkeit entrindet, mit zugelassenen Insektiziden behandelt oder aus dem
Wald transportiert werden. Nur so kann vermieden werden, dass Nachbarbäume von ausschwärmenden Käfern befallen werden. Bruttaugliches Restholz muss sofort vernichtet werden. Aber: Das
Verbrennen im Wald scheidet aufgrund der hohen Waldbrandgefährdung momentan aus. Für das Entrinden oder die Abfuhr von eingeschlagenem Käferholz aus gefährdeten Nadelwäldern auf
entfernte Lagerplätze werden auf Antrag staatlich Zuschüsse je Festmeter und Raummeter gewährt. Private Waldbesitzer stehen in der Pflicht Wie Forstamtsleiter Behr unterstreicht,
stehen die privaten Waldbesitzer wegen der Anordnung durch die Regierung in der Pflicht, die befallenen „Käfernester“ schnellstmöglich auszuputzen. Die Bekämpfung sollte nicht
aufgeschoben werden, so Behr, mit einem „na ja, so schlimm wird's schon nicht werden“, denn: „Das Vermehrungspotenzial ist enorm hoch.“ Der Borkenkäfer bedeutet für
das laufende Jahr vielleicht keine so große Gefahr mehr, doch könnte bei trockener Witterung und starker Vermehrung im kommenden Frühjahr die böse Überraschung kommen. Klaus Behr
appelliert an alle privaten Waldbesitzer mindestens ein- bis zweimal pro Woche ihre Fichtenbestände sorgfältig auf herab rieselndes Bohrmehl zu kontrollieren und tätig zu werden. Die
Bekämpfungsanordnung gibt dem Forstamt auch rechtliche Mittel in die Hand: Sollte ein Waldbesitzer seiner Pflicht auch nach mehrmaliger Aufforderung nicht nachkommen, so kann das
Forstamt eine Firma mit den Arbeiten beauftragen – die Kosten muss der Waldbesitzer tragen. Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.forst.bayern.de. Das Forstamt
Eltmann weist darauf hin, dass die Förster in den jeweiligen Forstdienststellen jederzeit Ansprechpartner sind. kra
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