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Landwirtschaft und Naturschutz

BUND
Naturschutz Ebern

Der Bund Naturschutz Ebern fährt am kommenden
Sonntag 29. März 2009
 zur Demo fĂĽr Gentechnikfreiheit, die in Iphofen stattfindet.

Treffpunkt zur Bildung von Fahrgemeinschaften ist um 10.00 Uhr am Realschulparkplatz.
Vor der Großkundgebung um 14.00 Uhr besteht die Möglichkeit der Teilnahme an einen Ökumenischen Gottesdienst und der Besuch eines kulinarischen Marktes.
Veranstalter der Großdemo sind u.a. der Bund Natuschutz Bayern, die Bio-Anbauverbände Bioland, Demeter und Naturland, die bayerischen Imker, der LBV, Greenpeace und die politischen Parteien der ÖDP, Bündnis 90/Die Grünen und die SPD.

FT 15.05.2004 Genmais zieht tiefe Furche durch Dörfer
Sorge und Wut bei Bauern und Imkern – Agrarministerium: Bedenken unbegrĂĽndet
MĂśNCHEN
. Bauern protestieren, Imker fĂĽrchten um ihre Existenz, UmweltschĂĽtzer laufen Sturm – der bisher größte Freilandanbau von gentechnisch verändertem Saatgut erhitzt die GemĂĽter in Bayern und anderen Bundesländern. Auf bundesweit rund 30 Feldern wird Genmais angebaut, der den Bauern den Einsatz eines Insektizids ersparen soll – der Mais produziert das Insekten tötende so genannte Bt-Gift. In Bayern wird der gentechnisch veränderte Mais auf drei staatlichen und sieben privaten Ackerflächen angebaut.
„ÜberflĂĽssig, unverschämt, skandalös“ lauten die Kommentare zum Anbau und zur „Geheimhaltungspraxis“ der bayerischen Staatsregierung – und sie kommen auch aus dem Mund der sonst vielerorts eher CSU-nahen Bauern. Der Bayerische Bauernverband (BBV) habe von dem Anbau erst erfahren, „als der Mais schon im Boden war“, kritisierte Bauernpräsident Gerd Sonnleitner. Die privaten Standorte sind unbekannt, weil die Landwirte anonym bleiben wollen.
 Der Streit um die Gentechnik teilt Dörfer in BefĂĽrworter und Gegner. Das Landwirtschaftsministerium fĂĽrchtet, dass erneut Felder zerstört werden könnten. Bei den meisten Landwirten in Bayern wächst die Sorge vor den Folgen der neuen Technik. 14 der 72 BBV- Kreisverbände wollen gentechnikfreie Anbauzonen einrichten, Tendenz steigend.
 Alarmstimmung herrscht bei den Imkern. „Man hat die Bienen einfach vergessen“, klagt der Präsident des Deutschen Berufs- und Erwerbsimkerbundes (DBIB),
Manfred Hederer. Gentechnisch veränderter Pollen könne den Honig verunreinigen, die Kennzeichnungsauflage künftig unter Umständen teure Untersuchungen verlangen.
 â€žDas ist der TodesstoĂź fĂĽr die Imker“, warnt Hederer. Es dĂĽrfe nicht sein, dass die Imker als Nicht-Nutzer der Gentechnik die Kosten tragen mĂĽssten. „Wir spucken ja auch nicht auf dem Oktoberfest dem Wirt ins Bier und sagen dann: Untersuch das mal, ob das sauber ist.“ Eine Koexistenz von konventionellen und Genpflanzen halten die Imker wie auch UmweltschĂĽtzer nicht fĂĽr möglich. Gerade in Bayern mit seiner kleinräumigen Feldstruktur sei ein Nebeneinander nicht möglich, sagt Hubert Weiger, Vorsitzender des Bund Naturschutz. Der Erprobungsanbau sei ein „trojanisches Pferd“, es gehe um die schleichende EinfĂĽhrung der Gentechnik.
 Sogar der Bauernverband, der sich grundsätzlich fĂĽr den Erprobungsanbau ausgesprochen hatte, rudert zurĂĽck. „Wir wollen den Erprobungsanbau in diesem Jahr nicht, weil nicht alle relevanten gesellschaftlichen Gruppen einbezogen sind“, sagt der BBV-Referent fĂĽr Gentechnologie, Markus SeemĂĽller. Zudem sei die Frage der Haftung weiterhin ungeklärt. Nach Auffassung der Kritiker ist offen, welche Folgen der Anbau fĂĽr die Gesundheit von Mensch und Tier haben könnte. „Die Gesundheitsdaten sind mangelhaft“, sagt der Gentechnikexperte der Umweltorganisation Greenpeace, Henning Strodthoff.
 â€žEs gibt Befunde, die nahe legen, dass derartige Pflanzen nicht sicher sind.“ Bei Ratten seien bei einem anderen gentechnisch veränderten Mais zum Teil verkleinerte Nieren und ein verändertes Blutbild festgestellt worden. Im bayerischen Agrarministerium heiĂźt es: „In den USA wird der Bt-Mais seit Jahren auf zig Millionen Hektar angebaut und verfĂĽttert – es ist kein Hinweis da, dass es zu irgendwelchen Problemen gekommen ist.“

Gesund genieĂźen statt BSE

Antibiotika, Hormone, BSE: Immer neue Hiobsbotschaften verunsichern die Käufer von Fleisch und anderen Lebensmitteln. Doch gesunde Ernährung ist möglich, auch heute. Der Bund Naturschutz gibt Einkaufstipps, erläutert die Vorzüge des Öko-Landbaus und beantwortet die wichtigsten Fragen zu BSE.

Ă–ko-Landbau:
Wie er das BSE-Risiko minimiert
Im biologische Landbau war und ist die Verfütterung von Tiermehlen und konventionellem Mischfutter verboten. Ebenso die Verwendung von Milchaustauschern, also Milchersatz mit tierischen Fetten für Kälber. Damit sind die wahrscheinlichsten BSE-Übertragungswege ausgeschlossen.
Die Verwendung von Futter aus eigenem Anbau und strenge Regeln für den Futterzukauf schaffen im Öko-Landbau den größtmöglichen Schutz vor BSE; hundertprozentige Sicherheit kann es allerdings nicht geben, solang die Übertragungswege nicht vollständig erforscht sind.
Dass die Biobetriebe ihre strengen Richtlinien einhalten, wird durch eine Aufzeichnungspflicht, mindestens einmalige Kontrolle pro Jahr und unangemeldete Stichproben-Kontrollen ĂĽberwacht.

Ă–ko-Landbau:
Was sonst noch fĂĽr ihn spricht
Tiere auf einem Ökobetrieb wachsen langsamer und leben länger, weil sie Auslauf haben und nicht mit Leistungsförderern gefüttert werden. Das bedeutet höhere Qualität. Antibiotika als Futtermittelzusatz sind im Ökolandbau verboten, ebenso Importfutter aus Entwicklungsländern sowie Genmais und -soja aus den USA.
Wer Öko-Produkte kauft, tut aber nicht nur sich selbst etwas Gutes, sondern auch den Tieren und der Natur. Kühe, Schweine und Hennen leben glücklicher, weil sie sich frier bewegen können. Der Tier- und Pflanzen-Reichtum ist auf Öko-Feldern höher. Der Verzicht auf Pestizide und mineralische Dünger hält Luft und Grundwasser sauber.

Ă–ko-Essen:
Warum es seinen Preis wert ist
Ă–kofleisch und -wurst sind circa 30 Prozent teurer als konventionelles Fleisch. Aber Ă–kofleisch ist langsam gewachsen und verliert daher beim Braten weniger Wasser. So gleicht sich der Preisunterschied zum Teil wieder aus.

Ă–ko-Essen:
Wo Sie es kaufen können
Es ist heute kein Problem mehr, sich ĂĽberall mit gesunden Ă–ko-Lebensmitteln aller Art zu versorgen. Und wo ,,Ă–ko" oder ,,Bio" drauf steht, muss auch Ă–ko drin sein. Das garantieren die Ă–ko-EG-Kontrollnummer oder auch die bekannten Bio-Marken wie Bioland, Demeter, Naturland etc.

Wir wĂĽnschen guten Appetit!
 

Nicht alles, was auf ,,Öko" hindeuten könnte, ist auch Öko.

Hinweise auf Ă–koprodukte

  • Ă–kologischer Landbau-EG
  • Kontrollsystem
  • kontrolliert ökologischer Anbau
  • ökologische Agrarwirtschaft
  • ökologischer Landbau
  • Bio-Anbau

Bezeichnungen, hinter denen erfahrungsgemäß keine Ökoprodukte stecken

  • alternativ
  • ohne KunstdĂĽnger
  • gewachsen ohne Chemie
  • umweltverträglich
  • umweltschonender Anbau
  • kontrollierter Anbau

Die o.a. Information wurde aus dem Mitteilungsblatt “Dä Löömzoh 2/01” des Bund Naturschutz Bamberg entnommen.

FT 13.07.2002
Lämmersalat und Ferkelkraut
Der Diplombiologe Otto Elsner entdeckte bei Neuschleichach zwei seltene Wildpflanzen

NEUSCHLEICHACH. Dem im Landkreis lebenden Botaniker und Biologen Otto Elsner ist im Steigerwald der Nachweis von zwei seltenen Ackerwildkräutern gelungen: Lämmersalat und Kahles Ferkelkraut. Die Naturschützer überlegen nun, wie die Vorkommen gemeinsam mit den Landwirten gesichert werden können.
In Äckern finden sich typische Begleitpflanzen, die von vielen Landwirten als "Unkraut" angesehen werden, die aber ein beträchtliches Reservoir an Artenvielfalt ausmachen. Diese charakteristische Ackerbegleitflora nimmt seit der Nachkriegszeit mehr und mehr ab. Allerdings trifft der Rückgang vor allem diejenigen Arten, die an nährstoffärmere Ackerkrume gebunden sind. Durch die heute übliche Düngung werden dagegen einige wenige andere, Stickstoff liebende Ackerwildkräuter so stark gefördert, dass sie sich zu allgegenwärtigen Pflanzenarten oder gar zu "Problemunkräutern" entwickelten.
Auch der Einsatz von Unkrautvernichtungsmitteln auf den Äckern hat neben einer Artenverarmung die explosionsartige Vermehrung einiger schwierig zu bekämpfender Ackerbegleitkräuter wie Windhalm, Flughafer und Gewöhnliche Quecke zur Folge.
Konkurrenzschwache Arten, die bevorzugt auf Grenzertragsböden oder nährstoffarmen Kalk- oder Sandböden vorkommen, haben bei den heutigen Bewirtschaftungsmethoden praktisch keine Chance. Auch wenn die Samen dieser Arten für einige Jahrzehnte im Boden ruhen können, um erst dann zu keimen, wenn die äußeren Bedingungen stimmen, so ist diese Keimfähigkeit doch irgendwann erschöpft.
Der Lämmersalat und das Kahle Ferkelkraut zählen zu den sehr seltenen Pflanzenarten in der Bundesrepublik Deutschland. Der Diplombiologe Otto Elsner, der die Kräuter in der Neuschleichacher Flur entdeckte, versichert: "Ich selber habe in meinem ganzen Leben noch nie so viele Exemplare des Lämmersalates an einem Standort gesehen." In den Roten Listen sind diese Arten als "stark gefährdet", in Unterfranken sogar als "vom Aussterben bedroht" eingestuft.
Vom Aussterben bedroht
Beide Pflanzenarten gelten praktisch in allen Bundesländern als "stark gefährdet" oder als "vom Aussterben bedroht". Lediglich in den ausgedehnten Sandgebieten Brandenburgs ist der Lämmersalat "nur" als "gefährdet" eingestuft. Der Hauptgrund für diese hohe Gefährdung liegt in der stark veränderten Form der Landbewirtschaftung, der Intensivnutzung, bei der nährstoffarme Standorte - insbesondere magere Sandäcker - nahezu vollständig verschwunden sind.
Im Gegensatz zu anderen ausdauernden Pflanzenarten, die in den Schutzgebieten meist relativ leicht erhalten werden können, ist der Erhalt von seltenen Ackerwildkräutern und den entsprechenden Pflanzengesellschaften weit schwieriger zu gestalten.
Partner Mensch
Ackerwildkräuter sind von einer gewissen Bewirtschaftungsform auf bestimmten Standorten abhängig; diese Arten sind eng an das Wirken des Menschen in der Kulturlandschaft gebunden. Zunächst ist die Ackerbegleitflora auf ein jährliches Umbrechen, das heißt auf die Schaffung von offenem Boden, angewiesen. Durch die heutigen intensiven Bewirtschaftungsmethoden, insbesondere Herbizideinsatz und Düngung (meist Mineraldünger oder Gülle), ist der Fortbestand von Ackerwildkräutern auf nährstoffarmen Standorten nicht mehr gegeben.
Für die heute noch vorhanden nährstoffarmen Sandäcker am Rennerkreuz bei Neuschleichach ist aus Sicht des Arten- und Biotopschutzes zu fordern:

  • Erhaltung und Pflege der vorhandenen AckerwildkrautGesellschaften (Samenpotenzial!) durch extensive Ackernutzung unter die Entwicklung nährstoffarmer Sandflächen;
  • kein Einsatz von Herbiziden (Unkrautvernichtungsmitteln) und MineraldĂĽngern, zumindest innerhalb eines Ackerrandstreifens von mindestens vier Metern Breite auf geeigneten Ackerflächen;
  • Ausdehnung potenziell geeigneter Ackerflächen im Umfeld vorhandener Ackerwildkraut-Gesellschaften bei extensiver Ackernutzung;
  • Wiederaufnahme einer extensiven Ackerwirtschaft bei stillgelegten Ackerflächen.

Es ist eine wichtige Aufgabe der Unteren Naturschutzbehörde am Landratsamt, so heißt es in einer Miteilung des Amtes zu dem Fund der seltenen Kräuter im Steigerwald, Verträge mit Eigentümern oder Nutzern abzuschließen. Noch in diesem Jahr wird die Behörde auf die Eigentümer im Bereich der Sandäcker zugehen, um ihnen Verträge nach dem Bayerischen Naturschutzprogramm anzubieten.
410 Euro pro Hektar
Dieses Vertrags-Naturschutzprogramm in Bayern ermöglicht einen finanziellen Ausgleich für Landwirte, die für die Erhaltung botanischer Raritäten auf jegliche Düngung und Pflanzenschutz verzichten. Der Förderbetrag kann bis zu 410 Euro pro Hektar betragen, wenn der Bauer nach der Ernte eine Stoppelbrache liegen lässt, so dass sich wahrscheinlich der eine oder andere Grundeigentümer auf diesen armen Sandböden überlegen wird, ob er nicht einsteigen will

 

 

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