Erfassung 2022 von Amphibienlaich
In den letzten Jahren wurde in Bayern ein Rückgang der Amphibien festgestellt. Auch der
BUND Naturschutz Ebern bemerkte dies an den bekannten Laichgewässern im Umfeld. Um weitere Zahlen zur Bestandsentwicklung zu erhalten und damit auch gezielt Gewässer schützen zu können, wird eine Erfassung des Laichs durchgeführt. Die Eberner Naturschützer bitten die Bevölkerung in den nächsten vier Wochen zur Mithilfe bei der Erfassung von Laichballen des Grasfrosches und Laichschnüren der Erdkröten.
Der Grasfrosch ist mit der Erdkröte unsere häufigste Amphibienart. In den ersten lauen Nächten verlassen
die Tiere ihre Winterquartiere im Boden und begeben sich auf Wanderschaft zu den Laichgewässern, die sie stets sehr ortstreu beibehalten. Einige Grasfrösche überwinterten bereits in Teichnähe oder sogar im
schlammigen Gewässergrund.
Häufig ist das Wasser noch eiskalt, wenn das Grasfrosch-Weibchen
seine bis zu 4000 Eier in einem
Grasfrosch-Laichballen an der sonnigsten, flachsten und damit wärmsten Stelle des Teiches
oder die
Erdkröte ihre langen
Erdkröten-Laichschnüre zwischen schwimmenden Ästen am Teichrand ablegen.
Nun bittet der BN Ebern die Bevölkerung im Bereich des Altlandkreises Ebern in den nächsten vier Wochen bei ihren Spaziergängen, zum Beispiel während der Ostertage, auf Laichballen und Laichschnüren zu achten, die in Gräben oder Teichen auf der Wasseroberfläche schwimmen, und
diese zu melden. Nach wenigen Wochen hat sich der Laich so weit entwickelt, dass sich die Ballen weitgehend aufgelöst haben und damit kaum noch festzustellen sind. Bei der Meldung wäre die
genaue Ortsangabe und die geschätzte Zahl der Laichballen und -schnüre wichtig.
Ein Erfassungsblatt mit Grundinformationen kann telefonisch bei Alexander Hippeli 09531/5548
oder Harald Amon 09531/1737 bestellt oder oder kann hier heruntergeladen werden.
Die Meldung kann dann, mit oder ohne Foto, per Mail an vorstand@bund-naturschutz-ebern.de
gesandt oder bei der Grauturmapotheke bzw. bei Harald Amon, Bergstraße 1, 96106 Ebern abgegeben werden. Ziel der Aktion ist, den aktuellen Stand von Grasfrosch- und Erdkrötenlaichgewässern zu erfassen,
um diese möglicherweise zu sichern und Bestandsentwicklungen zu dokumentieren.
weitere Informationen zum Grasfrosch
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BN zieht Bilanz zur Laicherfassung Mai 2020
Der BUND Naturschutz Ebern hat in den letzten Wochen eine Erfassung von Grasfrosch- und Erdkrötenlaich durchgeführt. Dazu hat er auch um Unterstützung in der
Bevölkerung aufgerufen, die reichlich gegeben wurde. Für die zahlreichen Meldungen bedanken sich die Naturschützer.
An 14 Gewässern, meist kleine Tümpel, Gräben und vereinzelt Teiche konnte Grasfroschlaich
festgestellt werden. Nur 5 Fundorte wiesen aber mehr als 10 Laichballen auf, 2 davon mehr als 30 Laichballen. Erfreulich, dass ein neu angelegtes Biotop vom Grasfrosch angenommen wurde, aber
insgesamt wurde ein Rückgang an geeigneten Laichgewässern wie wasserhaltigen Gräben oder flachen Tümpeln festgestellt.
Nur in der knappen Zeit vom 23. März bis 4. April konnten die schwimmenden Laichballen gezählt
werden, da sich anschließend Kaulquappen daraus entwickelten.
Durch die trockenen, kalten Nächte in der zweiten Märzhälfte wurde die Wanderung der Erdkröten
unterbrochen, so dass ein großer Teil der spät laufenden weiblichen Tiere nicht mehr zum Laichgewässer wanderten. In den Teichen wurden sowohl wartende Männchen gesehen, aber in
den vier bekannten Laichgewässern würden nur zweimal Laichschnüre festgestellt. Dies ist nach 2019 das zweite „schwache“ Erdkrötenjahr.
Um die Laichentwicklung weiter zu verfolgen, wird der BN Ebern auch im nächsten Jahr die Aktion
durchführen und die Bevölkerung um Mithilfe bitten.
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Aufruf in jedem Frühjahr Jeder kann ein Lebensretter sein
Hassberge – Eine feuchtwarme Frühjahrsnacht, blinkende Taschenlampen, schemenhafte Bewegungen am Straßenrand, Eimer voller Kröten, Molche und Frösche – Amphibienschutzaktionen an Straßen sind ein
Herzstück des Artenschutzes im Bund Naturschutz (BN).
Amphibienschutz ist wichtig. Der Bund Naturschutz Haßberge sucht derzeit dringend nach weiteren Helfern, die
bei der Betreuung der Schutzzäune mithelfen und die kleinen Tiere einsammeln und sicher über die Straße tragen.
Haßberge – Eine feuchtwarme Frühjahrsnacht, blinkende Taschenlampen, schemenhafte Bewegungen am
Straßenrand, Eimer voller Kröten, Molche und Frösche – Amphibienschutzaktionen an Straßen sind ein
Herzstück des Artenschutzes im Bund Naturschutz (BN). Dieser zupackende Einsatz rettet in Bayern jedes Jahr
etwa eine halbe Million Kröten, Frösche und Molche vor dem Straßentod. Im Landkreis Haßberge werden bis zu
20 000 in jedem Jahr über die Landkreisstraßen getragen. „Allen Helferinnen und Helfern gilt unser allergrößter Dank für ihren selbstlosen Einsatz“, betont dazu BN-Kreisvorsitzender Dr. Klaus Mandery.
Hunderte von Amphibienwanderstrecken gilt es zu betreuen. Im Landkreis Haßberge werden in jedem Jahr bis
zu 17 Fangzäune durch den BN aufgebaut. Der BN würde daher gerne weitere Helfer als aktive Unterstützer bei
sich begrüßen. „Denn je mehr Menschen sich für den Amphibienschutz einsetzen, desto mehr kann für die
kleinen Tiere getan werden“, so Mandery. Er ruft Interessierte dazu auf, sich von der faszinierenden Welt der Amphibien begeistern zu lassen.
Warum dieser Appell zum jetzigen Zeitpunkt? Nach der ersten Wanderwelle der letzten warmen Tage ist jetzt
wieder Zurückhaltung eingekehrt. In Tausenden Startlöchern warten die Wanderer auf die nächsten warmen Tage, die bestimmt kommen werden. An einigen Stellen im Landkreis haben sich neue Wanderwege mit
Tausenden Tieren etabliert, welche die Straßen queren. Der BN sieht sich außerstande, an all diesen Wanderwegen Fangzäune zu betreuen. Aus diesem Grund wurden keine weiteren Zäune aufgebaut.
Wären jedoch Helfer da, die ihren eigenen Beitrag zum Artenschutz leisten wollen, die an warmen Abenden die
Amphibien entlang der Zäune einsammeln würden, könnten auch die restlichen Zäune aufgebaut werden. Ein Einsatz von einer oder zwei Stunden bei geeigneten Wetterbedingungen oder ein Überwachungsdienst einmal
die Woche – das wäre für das Erste schon ausreichend. Interessierte können sich in der BN-Geschäftsstelle in
Ebern unter 09531 9443566, per E-Mail unter bund-naturschutz-hassberge@t-online.de oder bei den bekannten aktiven Mitgliedern des BN melden.
„In spätestens vier Wochen ist alles vorbei, dann können die Helfer voller Stolz den Erfolg ihrer Hilfeleistung
im nächsten Teich begrüßen: Tausende Kaulquappen drehen dort ihre Kreise“, so Mandery. Noch einmal können
sich die Helfer dann mit dem BN freuen, wenn beim Helferfest ihr Beitrag zum bayernweiten Amphibienschutz gewürdigt werden wird.
Doch warum gerade Amphibien? Diese Tiergruppe wird es in den kommenden Zeiten des Klimawandels von allen am schwersten haben. Viele Experten glauben schon, dass ihre Tage gezählt seien. Es wird über weite
Strecken einfach zu trocken werden für diese mit dem Laichgeschäft auf den Wasserlebensraum angewiesenen Tiere. Nur große und damit stabile Populationen werden genügend ausreichend gut angepasste Individuen
haben, die auch den kommenden ungünstigeren Lebensbedingungen etwas entgegensetzen können, weiß der Fachmann. „Nur eine gute Ausgangslage im Hinblick auf die kommenden schlechteren Zeiten wird ein
Überleben ermöglichen können.“
Der Amphibienschutzzaun(Referat) zusammengestellt von Florian Amon 1.Warum braucht man einen Amphibienschutzzaun?
(Amphibien wandern von Winterquartier zu Laichgewässer usw.) Die Wanderung vom Winterquartier zum Laichgewässer findet im März, die vom Laichgewässer zum Sommerquartier im Mai-September,
nachdem sie abgelaicht haben, u. die von Sommer- zu Winterquartier im Oktober statt. Das Winterquartier ist ein Unterschlupf an dem sie die Winterstarre ausüben. Bei der Wanderung legen Kröten im
Jahr bis zu 2km, Spring- u. Grasfrösche bis zu 1km und Molche und Laubfrösche bis zu 500m zurück. Auf ihrem
Weg müssen sie oft Straßen überqueren, so dass sie leicht überfahren werden. Das passiert aber vor allem auf dem Weg von Winterquartier zu Laichgewässer, weil sie auf dieser Wanderung erst gerade von der
Winterstarre aufgewacht sind und dadurch noch langsamer sind und sich auf dem erwärmtem Teer aufwärmen
wollen. Dabei werden sie dann überfahren. Damit dies nicht passiert, braucht man Amphibienschutzzäune. Auf
dem Weg zum Sommerquartier aber sind sie schon fitter und springen schneller über die Straße, so daß nur noch ein geringer Teil überfahren wird.
2.Amphibienschutzzaun bei Gemünd
Standort des Zaunes: Er liegt an der Staatsstraße zw. Ebern und Hassfurt. Diese befindet sich nämlich zwischen Winterquartier und Laichgewässer von
Amphibien. Das Winterquartier befindet sich hier in einem Wald und das Laichgewässer stellen drei Teiche auf der anderen Straßenseite dar. Art des Zaunes:
Dieser Amphibienschutzzaun besteht aus Holz und Nylon, ist ungefähr 500m lang und wird jedes Jahr von freiwilligen Helfern des Bundes Naturschutz Ebern aufgebaut. Diese Helfer sammeln allabendlich mit
Eimern die Amphibien, bringen sie sicher über die Straße und lassen sie auf der anderen Seite in der Nähe der Teiche wieder laufen. Aufbau des Zaunes:
Der Schutzzaun wird im März, entsprechend der Witterung, die Straße entlang aufgebaut und alle 5m mit einem Stickel befestigt. Die unteren 5cm werden in den Boden eingegraben, damit die Amphibien
nicht untendurch kriechen können. Seit 1986 werden die oberen 7cm mit Wäscheklammern umgeknickt, damit Molche nicht hinüberklettern können. Die Amphibienarten:
An diesem Zaun sind Erdkröten, Grasfrösche, Bergmolche und Teichmolche vertreten. Alle diese vier Arten sind sind, wenn man es in
ganz Deutschland sieht nicht vom Aussterben bedroht, stellen einaber ein wichtiges Glied im Gleichgewicht dar
und dürfen es dadurch nicht werden. Der Grasfrosch kommt in ganz D vor und ist braunschwarz und dunkelgrün
. Die Erdkröte kommt auch in ganz D vor, ist braun, wie jede Kröte warzig und ist vor allem an Waldbestände
gebunden. Sie ist unsere häufigste Amphibienart. Der Teichmolch kommt auch in ganz Deutschland vor, ist braun, am orangenen Bauch gepunktet, der Schwanz macht die halbe Körperlänge aus und das Männchen
besitzt einen glatten Kamm. Der Bergmolch kommt außer im Bereich der ehemaligen DDR auch in ganz Deutschland vor. Er sieht dem Teichmolch sehr ähnlich, nur hat er keine Punkte am Bauch, der Schwanz ist
wesentlich kürzer und der Kamm vom Männchen ist gezackt. Anzahl der wandernden Amphibien:
Jedes Jahr werden an diesem Zaun etwa 1000 Amphibien über die Straße gebracht. Davon sind ungefähr 1% Grasfrösche, 2% Teichmolche, 10% Bergmolche und 87% Erdkröten. Bei den Erdkröten werden die Jungtiere
erst nach 3-4 Jahren geschlechtsreif und wandern zum Laichgewässer. Dadurch werden sie erst nach 3 Jahren
erfaßt. Obwohl man an den drei Teichen einigen Grasfroschlaich sieht, sind am Zaun nur einzelne bis gar keine
Grasfrösche zu verzeichnen. Das liegt daran, daß sie eher als die anderen Amphibien, also manchmal vor dem Zaunaufbau wandern. Da Frösche aber nicht unbedingt einen Wald zum Überwintern nutzen, kann es auch
daran liegen, daß sie bei Büschen überwintern und dann über die freie Fläche zum Laichgewässer wandern.
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Anzahl der erfassten Amphibien: Anmerkungen: Die Daten des Jahres 1985 fehlen!
Dass erst seit 1986 Molche zu verzeichnen sind, liegt (wie schon vorher erwähnt) daran, daß erst seit diesem Jahr der obere Rand des Zaunes umgeknickt wurde und die Molche nicht mehr hinüberklettern können.
Bei den Fröschen liegt es wahrscheinlich daran, dass sie ein bißchen früher als die andern Amphibien wandern und so vom später aufgebauten Zaun nicht erfasst werden.
Abbau des Zaunes: Nach 4-5 Wochen, wenn die ersten Rückwanderer zu sehen sind, wird der Zaun abgebaut, da er für diese im
Weg ist. Wie schon vorher erwähnt, braucht man für die Rückwanderer keinen Zaun, da diese wegen den wärmeren Temperaturen schon schneller sind.
3.Andere Möglichkeiten vom Schutz der Amphibien beim Überqueren der Straße
a.Straßensperrung Bei der Straßensperrung wird, wie der Name schon sagt die Straße gesperrt. Dies geschieht im Normalfall
entweder zwischen 19h und 7h ober 20h und 7h. Diese Art des Amphibienschutzes kann aber nur an nicht stark befahrenen Straßen ausgeübt werden. Außerdem muß die Möglichkeit einer Umleitung der Autos bestehen.
Dieses wurde 1986 auch bei Gemünd angewandt, weil es zu einer Massenrückwanderung kam.
b.Krötentunnel
Der Krötentunnel muß auch in Verbindung mit einem Zaun gebaut werden. Der Zaun soll die Amphibien zu den Tunneln, die unter der Straße durchführen leiten. Hierbei handelt es sich um einen Zaun, der immer
stehenbleibt. Er steht an beiden Straßenseiten. Da bei dieser Weise A. zu schützen die Straße erst aufgerissen werden muß, wird sie normalerweise auch nur bei Neubauten von Straßen verwendet.
c.Brückenbauweise Das ist wohl die teuerste Weise A. zu schützen. Sie zahlt sich nur aus, wenn die Straße neu gebaut wird, da
man statt der normalen Straße eine Brücke baut, unter der die A. ihre Wanderung fortsetzen können. Zum Schluß noch eine nicht mehr angewändete Methode.
d.Ersatzlaichgewässer
Sie wird nicht mehr angewendet, weil es sich herausstellte, dass Amphibien die vom Menschen neu erschaffenen Laichgewässer nicht annehmen, weil sie einen Drang haben, immer wieder zu dem Gewässer an
dem sie geboren sind zurückzukehren.
Dieses Referat wurde von Florian Amon für den Deutschunterricht der 8.Klasse (1996) zusammengestellt und mit einigen Ergänzungen hier veröffentlicht.
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LRA Haßberge 28.03.2003
Krötenhochzeit im Wald
Landratsamt Haßberge hat im Wald bei Friesenhausen neue Laichbiotope geschaffen
FRIESENHAUSEN. In einem Privatwald bei Friesenhausen hat das Landratsamt im Zuge einer Landschaftspflegemaßnahme eine neue Tümpelanlage geschaffen. Rechtzeitig vor Beginn der Laichsaison für Amphibien.
Das Feuchtbiotop soll Fröschen und Lurchen, deren Lebensraum vom Mensch eingeengt wurde, eine
Hochzeitsstube sein. Amphibien haben im Gleichgewicht der Natur ein gewichtiges Wort mitzureden. So sind
sie beispielsweise die natürlichen Feinde zahlreicher Insektenschädlinge. Aber sie dienen auch umgekehrt vielen Vögeln als Nahrung.
Claus Haubensack von der unteren Naturschutzbehörde im Landratsamt hat die Anlage der Waldtümpel betreut
. Er ist sich sicher, dass sie bereits in diesem Jahr ein wertvolles Biotop für Amphibien der verschiedensten
Arten darstellen werden. Haubensack weiß: „Die Wälder der Haßberge sind hervorragende Sommer- und
Winterlebensräume für die meisten unserer heimischen Amphibienarten“. Grasfrosch, Erdkröte, Laubfrosch, Bergmolch, Teichmolch, Kammmolch und Feuersalamander fühlen sich dort pudelwohl.
Entgegen der landläufigen Meinung halten sich nämlich die meisten Amphibien den größten Teil des Jahres an Land, auch weitab von Gewässern auf. Nur im Frühjahr kommen sie zum Gewässer, um zu laichen.
Ihre Larven entwickeln sich dann im Wasser. Nach Abschluss der Entwicklung wandern die Jungtiere ins Umland ab. Im Winter graben sich die meisten Amphibien dann an Land ein, um zu überwintern. Nur die
wenigsten überwintern am Grund eines stehenden Gewässers im Schlamm. „Die großflächigen Laub- und Mischwälder der Haßberge könnten einer wesentlich größeren Zahl von Amphibien
Lebensraum bieten, als derzeit dort vorkommen“, stellt die Naturschutzfachkraft Haubensack fest. Wenn
wieder mehr Lebensraum für sie geschaffen werde, so könnten sie auch wirtschaftlich einen wertvollen Beitrag
leisten, so der Behördenvertreter. Denn die Amphibienarten leisten, da sie sich hauptsächlich von Insekten
ernähren, einen wichtigen Beitrag zur Bekämpfung von Schadinsekten in der Forst- und Landwirtschaft.
Ihre Vermehrung in unseren Mischwäldern wird im Moment besonders durch einen Umstand begrenzt: die zu
geringe Zahl der Laichgewässer. Denn viele frühere kleine Fischweiher, die für den Eigenbedarf angelegt
wurden, Viehtränken oder Wasserlöcher zur Gießwasserentnahme für Feldfrüchte in der Landschaft sind
verschwunden, berichtet Haubensack. „Nasse Löcher“ in Wiesen und Äckern wurden aufgefüllt und drainiert.
Die natürlichen, ursprünglichen Laichbiotope der Amphibien, also von den Bachläufen abgeschnittene Altarme
und von Hochwasser aufgefüllte Mulden am Bachrand, sind durch die Begradigung der Bäche weitestgehend
nicht mehr vorhanden. Selbst in den auf den ersten Blick natürlich aussehenden Bachläufen der Haßbergwälder
wurden meist Waldwege im Talgrund angelegt, wozu der dort fließende Bach mindestens in Teilbereichen begradigt und an den Talrand gedrängt wurde.
Fließende Gewässer sind aber als Laichgewässer für Amphibien ungeeignet. Denn nach stärkeren Regenfällen
kann der Laich der Tierevon der starken Strömung weggetragen und vernichtet werden. Vor allem aber erwärmt
sich das Wasser in den Bächen nicht genug, damit sich Laich und Larven entwickeln können. Eine Ausnahme dieser Regel bildet der Feuersalamander, der seine Larven lebend zur Welt bringt, die dann auf
sauerstoffreiches Wasser angewiesen sind. Die untere Naturschutzbehörde am Landratsamt bemüht sich daher, wo es möglich ist, diese Situation zu
verbessern und auf geeigneten Grundstücken Laichbiotope anzulegen. Der Naturpark Haßberge unterstützt das Vorhaben und fördert diese Maßnahmen finanziell. In Zusammenarbeit
mit den Forstdienststellen Hofheim und Kimmelsbach des Forstamtes Bad Königshofen wurden schon im Staatswald 1998 bislang schon fünf und 2001 sogar neun neue Tümpel angelegt.
Kurz vor der Laich-Saison 2003 wurden weitere Laichgewässer in einem kleinen, dem Rottensteiner Forst vorgelagerten Auwald bei Friesenhausen geschaffen.
Der Eigentümer des Schlosses in Friesenhausen, Freiherr von Eichborn, hat die Fläche dafür großzügig zur Verfügung gestellt. Die Fläche war ursprünglich wohl ein Schilfgebiet und wurde nach dem Krieg mit
schnellwachsenden Hybridpappeln bepflanzt. Diese Pappeln waren nun weitgehend hiebreif und zahlreiche
wurden im letzten Jahr entnommen. In den entstandenen Lücken im Wald wurden nun unterschiedlich tiefe Tümpel und Senken angelegt.
„Sicherlich werden diese in den nächsten Jahren von den Amphibien als Laichgewässer angenommen, denn
schon bisher war in Fahrspuren und Senken in diesem Auwald Laich festzustellen“, hofft Naturschützer Haubensack.
Die geschlüpften Larven trockneten aber bisher wegen der zu geringen Tiefe der Pfützen in regenarmen Frühjahren immer wieder aus, was in den neuen Tümpeln nicht geschehen kann. Im Bereich der neu
angelegten Gewässer sollen sich in den nächsten Jahren wieder Schilf und ein natürlicher Erlen-Eschen-Auwald
mit seiner reichen Flora und Fauna ausbreiten können. Der Natur wird also wieder ihr ursprüngliches Antlitz zurückgegeben.
Solche Tümpel dienen natürlich nicht nur Amphibien als Laichgewässer. Es profitieren auch zahlreiche andere
Arten von den neu geschaffenen Lebensräumen. Graureiher und Storch, die sich von den Fröschen ernähren, Libellen die ihre eier dort absetzen und deren im Wasser lebenden Larven sich hauptsächlich von
Amphibienlarven ernähren, sind dafür Beispiele. Zahlreiche andere Insekten und Wasserlebewesen, von denen sich wiederum andere Tiere wie z.B. zahlreiche
Vogelarten ernähren, finden ebenfalls in solchen Tümpeln ihren Lebensraum. Es wird also eine weitere Oase der Natur im Naturpark Haßberge entstehen.
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