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Naturschutz Ebern

Bundeswehr-Konversion Ebern

Naturverträgliche Nachnutzung
des Bundeswehr-Übungsplatzes Ebern

weitere Informationen über die Bundeswehrkonversion Ebern unter:
http://www.kmv-ebern.de/

Informationen zur beabsichtigten Nutzung des FFH-Gebietes für Motorsportzwecke mit Text der Gerichtsentscheidung vom 25.07.2007

PDF-Datei
zum Ausdruck

17.10.2011

Stadtrat Ebern
billigt den ausgearbeiteten Kompromiss

Bericht der Neuen Presse vom 19.10.2011

Mitteilung des BN vom 18.10.2011
zum vom Stadtrat am 17.10.2011
gebilligten Kompromiss


26. Mai 2011

Stadt Ebern
lehnt das Kompromissangebot des Bundes Naturschutz ab

“Laut Wikipedia ist ein Kompromiss die Lösung eines Konfliktes durch gegenseitige freiwillige Übereinkunft, meist unter beiderseitigem Verzicht auf Teile der gestellten Forderungen. ”

Die Stadt Ebern sollte nur auf im Bebauungsplan festgelegte Nutzungen für Motorsport und Offroad verzichten, welche sie nach mehrfach geäußerten eigenen Aussagen sowieso nicht mehr verwirklichen kann!

Landrat Handwerker hatte sich am 10.Mai um die Vermittlung in dieser Angelegenheit bemüht! Eine Übereinkunft wurde herbeigeführt, lediglich zur Kart-Rennbahn, welche teilweise innerhalb und teilweise außerhalb der eingezäunten Kaserne geplant ist, gab es noch weiteren Klärungsbedarf.

Der Bund Naturschutz hatte im Vermittlungsgespräch darauf hingewiesen, dass am nachfolgenden Tag (11.5.) ein Gespräch mit der Firma Gehrlicher Solar AG in München anberaumt war. Nach Überarbeitung der Planung konnte in den darauffolgenden Tagen zwischen der Firma Gehrlicher und dem Bund Naturschutz eine Einigung erzielt werden.

Bei Annahme der gemeinsam zwischen Stadt Ebern (2. Bgm Rögner), Landrat Handwerker und Bund Naturschutz erarbeiteten Eckpunkte,
- würde der Bund Naturschutz auf die Fortführung des Normenkontrollantrages verzichten,
- die Firma Gehrlicher könnte ihre geplante Solar-Anlage verwirklichen und
- die Stadt Ebern hätte die erwarteten Pachteinnahmen.

Mit Stadtratsbeschluss vom 26. Mai 2011 verzichtete die Stadt jedoch lediglich auf die Verwirklichung von Modulen, welche sie aufgrund der Überplanung durch die Solaranlage sowieso nicht mehr verwirklichen kann.
Auf die Forderung des Bundes Naturschutz, auf alle im Übungsplatz geplanten Offroad- und Motorsportnutzungen durch eine Änderung des Bebauungsplanes zu verzichten, ist die Stadt nicht eingegangen. Lediglich auf die Verwirklichung von zwei Offroad-Modulen wollte sie verzichten
.

Im Ergebnis sind die in nachfolgender Karte eingezeichneten rot markierten Straßen und Flächen weiterhin für Motorsport - größtenteils 360 Tage im Jahr - nutzbar. Auf den über 5 km langen Schotterpisten sind Geschwindigkeiten von bis zu 120 km/h erlaubt!

Ueb-Platz_Motorsport04

 

Nachfolgend einige Bilder von der AvD-Rallye vom 25.08.2007 auf dem FFH -Gebiet! Solche Veranstaltungen sind nach dem Stadtratsbeschluss gemäß dem Bebauungsplan weiterhin möglich!

20070825AvD-Rallye03

 

20070825AvD-Rallye01

 

20070825AvD-Rallye04

20070825AvD-Rallye05

 

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20070825AvD-Rallye09
Blick vom Osten (!) Ebern über die Dächer der Stadt auf die AvD-Rallye!

 

01.06.2011 Pressemitteilung des Bund Naturschutz
Der BN stellt nach eingehender Prüfung des Stadtratsbeschlusses zum vom BN gemachten Kompromissvorschlag fest, dass auf dem ehemaligen Bundeswehrübungsplatz weiterhin Motorsport und Offroad vorgesehen sind. ”

31.05.2011 Leserbrief zu PV auf Eberner FFH-Gebiet
Die Natur vor dem Zugriff einer kurzsichtigen Politik zu schützen, die den Wert unserer Naturschätze nicht zu schätzen weiß. “

28.05.2011 Leserbrief zu PV auf Eberner FFH-Gebiet
Für mich ist dies ein Ausverkauf von Heimat, bei dem es weniger um den Ausbau regenerativer Energien als um den schnellen Euro (Pachteinnahmen) für die Stadtkasse geht.”

27.05.2011 Beschlussfassung des Stadtrates Ebern
mit Verzicht auf die Realisierung folgender Module des Bebauungsplanes:
SO 4 a, b; SO 5 bis SO 9; SO 12 a,b,c und SO 15

Auf die Nutzung der in der Anlage aufgeführten Module mit u.a. intensiven Motorsportnutzungen wurde nicht verzichtet.

12.04.2011 Kompromiss-Initiative des Bund Naturschutz
Der Bund Naturschutz macht hiermit der Stadt Ebern und auch dem Investor das Angebot, die Wertigkeit der Flächen noch einmal abzuklären und ggf. seine Einwendungen gegen einen Teil der Flächen zu überdenken. Die Rücknahme des beim Verwaltungsgerichtshof eingereichten Antrages auf Überprüfung des Bebauungsplanes kann aber nur dann erfolgen, wenn die Stadt gleichzeitig auf die Nutzung des Übungsplatzes für Motorsportzwecke verzichtet. ”

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26. März 2010 Stadtrat Ebern verbietet Naturschutz-Aktivitäten

26.03.2010 Mitteilung an die Presse zur Entscheidung des Stadtrates Ebern keine weiteren Naturschutz-Aktivitäten auf dem Bundeswehrgelände zuzulassen:

In der veröffentlichten nichtöffentlichen Beschlussfassung des Eberner Stadtrates durch  Bürgermeister Herrmann werden Darstellungen vermittelt, die zurechtgerückt werden müssen:

  • die Aussage, dass der B-Plan in allen rechtlichen Auseinandersetzungen bestätigt wurde, ist falsch; gerichtlich wurde bisher nur entschieden, dass eine BN-Klage gegen den BImSch-Bescheid für die Nutzung des ehemaligen Fahrschulgeländes für Offroadzwecke nicht zulässig ist - die Angelegenheit selbst ist bisher noch nicht geprüft, eine Entscheidung in der Sache selbst bisher auch überhaupt noch nicht getroffen worden;
  • Haushaltsmittel der Stadt sind nur deshalb durch die Stadt unnötigerweise in Anspruch genommen worden, weil die Stadt ein naturzerstörerisches Konzept mit aller Macht auf einem seit 1991 in einem Naturschutzgutachten als landesweit bedeutsam eingestuften, zu schützenden Gebiet durchsetzen wollte;
  • bei einer Verwirklichung des Rotapark-Konzeptes des Planers Reiff wäre das gesamte Gelände eingezäunt; ein normaler Eberner Bürger dürfte/könnte die wunderschöne Landschaft rund um das Käppele nicht mehr erleben; auch eine PV-Anlage wäre so nicht möglich geworden;
  • laut Entwurf der Bundesregierung zum EEG vom 23.03.2010 ist nicht gewollt, dass es durch Freiflächen-PV-Anlagen zu negativen Entwicklungen auf naturschutzfachlich wertvollen Teilen von Konversionsflächen kommt.

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Auszug aus der Mitteilung der Stadt an die Presse vom 26.03.2010:
....
Aus all diesen Überlegungen und auch als Folge der erneut erkennbaren kompromisslosen Haltung des BN, möchte der Stadtrat als Beschlussorgan der Eigentümerin des BW-Geländes bis zur Klärung der Situation keine weiteren Aktivitäten der Biodiv-Initiative, des BN oder mit ihm sympathisierender Gruppierungen zulassen. Es wurde deshalb folgender Beschluss gefasst:

1. Weitere Entscheidungen des Stadtrats Ebern über eine mögliche Unterstützung des
Vorhabens der Biodiv-Initiative Ebern, des Bund Naturschutzes, sowie weiterer an diesem
Projekt beteiligter Gruppierungen werden bis zur Stadtratssitzung am 29. Juli 2010
vertagt.

2. Von Seiten des Stadtrats werden vorerst keine weiteren Veranstaltungen des BN Ebern
oder ähnlicher Initiativen im ehemaligen Bundeswehrgelände gestattet.

3. Es werden derzeit auch keine sonstigen Maßnahmen im ehemaligen Kasernenbereich,
wie z.B. Maßnahmen zum Fledermausschutz, Aufhängung von Wiedehopf-Kästen usw.
zugelassen.

........


Die Vorstandschaft des BN Ebern nimmt mit dieser
Presseerklärung vom 31.03.2010
 öffentlich Stellung zu der wahrscheinlich deutschlandweit einmaligen Entscheidung des Stadtrates Ebern.

 

30. März 2009
Pressegespräch Dr. Klaus Mandery mit Bürgermeister Robert Herrmann

Zentrum für Artenvielfalt
mit Naturerlebnispark könnte entstehen

 

Die Vertreter der Stadt Ebern, Bürgermeister Robert Herrmann und geschäftsleitender Beamter Ernst Haßler, trafen sich am 15.12.2008 zu einem Gespräch über die Konversion mit den Vertretern des Bundes Naturschutz, dem Vorsitzenden Professor Dr. Hubert Weiger, dem Artenschutzreferenten und stellvertretenden Landesbeauftragten Dr. Kai Frobel und dem Kreisvorsitzenden Dr. Klaus Mandery.

Hier der Wortlaut der gemeinsamen Presseerklärung zu diesem Gespräch.

BN-Stellungnahme zur VGH-Entscheidung

Entscheidung des Verwaltungsgerichtshofes (VGH) vom 25.06.2008 ist rein formaljuristisch,
ohne Prüfung naturschutzrechtlicher Belange, erfolgt

Der Bund Naturschutz bedauert diese Entscheidung und sieht in der vorgegebenen Verwaltungsvereinfachung einmal mehr die Absicht bestätigt, sich unliebsame Kritik an Planungen und Verfahren vom Hals zu halten.

Für die Entscheidung wären ausschließlich formale Kriterien geltend gemacht. Inhaltliche Aspekte seien nicht gewürdigt worden. Dem europäischen Naturschutzrecht in Form des ausgewiesenen europäischen Schutzgebietes, des FFH-Gebietes, sei keinerlei Würdigung zuteil geworden.

Wegen dieses offensichtlichen Missklangs behalte sich der Verband vor, die Klage in der Hauptsache fortzuführen.

 

19. Juni 2008

Pressemitteilung
Bund Naturschutz Ebern

zu Äußerungen von Bürgermeister Herrmann anlässlich der CSU-Versammlung am 13. Juni 2008

Der Bund Naturschutz (BN) ist darüber enttäuscht, dass Bürgermeister Herrmann erneut mit unwahren Behauptungen den Naturschutzverband unsachlich attackiert. Seine Aussage, dass der BN der Stadt Ebern finanzielle Nachteile beschert habe, entspricht nicht den Tatsachen.

Festzustellen ist, dass Bgm. Herrmann mit Starrsinn eine einseitige Nachnutzung für die Kaserne und den Übungsplatz verfolgt, welche von Seiten der Regierung von Unterfranken und des Landratsamtes Haßberge eine Vielzahl von kostspieligen Untersuchungen und Genehmigungsverfahren erforderlich machte. Laut einem Zeitungsbericht vom 29.10.2005 wurden für 2006 insgesamt 208.000 € für diese Planungen und Untersuchungen veranschlagt. Ein Teil dieser Kosten sind ausschließlich auf die die Natur und Umwelt belastenden Motorsportplanungen zurückzuführen. Zu diesem Zeitpunkt hatte der BN noch keine Gelegenheit sich gegen die Planungen offiziell auszusprechen. Weder die spätere Antragstellung des BN auf Ausweisung des Übungsplatzes als Naturschutzgebiet, noch die bisher nicht abgeschlossene Klage gegen den Bescheid nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz des Landratsamtes haben der Stadt Ebern Planungskosten verursacht.

Der BN sieht nach dem Scheitern der auf Sand gebauten Motorsport-Pläne des Bürgermeisters in der negativen Darstellung eines aktiven Eberner Vereins die Suche nach einem Schuldigen, um von der eigenen misslungenen Planung abzulenken.

Der Versuch, zwischen die Ortsgruppe Ebern und den Landesverband des BN einen Keil zu treiben, geht an der Sachlage vorbei. Das erneut und zum wiederholten Male vom Bürgermeister wiedergegebene angebliche Zitat, dass der örtliche BN „eigentlich nicht so dagegen sei, aber nicht dafür sein könne“, ist ebenfalls unzutreffend. Bereits am 2. April 2004, also unmittelbar nach Bekanntgabe der Motorsport-Planung, haben der 1. und 2. Vorsitzende des BN Ebern auf die Problematik einer Offroad-Nutzung auf dem Übungsplatz hingewiesen.

Der BN bedauert auch, dass Bgm. Herrmann wieder Bürger der Stadt Ebern indirekt als radikal bezeichnet. Das Engagement des BN bewegt sich im Rahmen der geltenden Rechtsordnung, die für alle gilt. Wer engagierte Bürger, nur weil sie mit Nachdruck eine abweichende Meinung vertreten, in die radikale Ecke stellt, verhält sich unfair. Der BN wehrt sich auch gegen frühere Behauptungen von Bgm. Herrmann, dass der BN Angstkampagnen schüre und unhaltbare Behauptungen aufstelle.

Das Urteil, dass der BN die allein seligmachende Weisheit in Sachen Naturschutz gepachtet habe, deuten nicht auf die Bereitschaft zu einer sachlichen Zusammenarbeit hin.

Die Behauptung von Bgm. Herrmann, dass er im Vorfeld der Planungen "intensiv auf den Bund Naturschutz zugegangen sei", entspricht nicht der Wahrheit. Im Gegenteil hatte er der Gebb untersagt, dass der BN von der Gebb ursprünglich zugesagte Unterlagen zur Kenntnis erhielt.

Der Bund Naturschutz wird sich durch diese diffamierenden Äußerungen nicht von seinen satzungsgemäßen Aufgaben abbringen lassen. Er wird sich weiter für den Erhalt der zu schützenden Natur in der Stadt Ebern und auf dem ehemaligen Übungsplatz einsetzen und damit zum Erhalt einer für die Bürger Eberns lebenswerten Umwelt beitragen.

 

NP 28.02.2008 Artenschutz nicht lächerlich machen

Konversion | Bundesumweltminister Sigmar Gabriel mahnt zur Zusammenarbeit – BN bietet Patenschaft an

Von Michael Will

Ebern – Der Besuch dauerte insgesamt nur knapp über eine Stunde, dennoch könnten alle an der Konversion Beteiligte daraus neuen Mut schöpfen, die Bemühungen für eine wirtschaftlich sinnvolle, zugleich aber auch naturverträgliche Nachnutzung des Bundeswehrgeländes samt Übungsplatz in positivem Sinne voran zu treiben. Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD) machte sich am Mittwochnachmittag in Ebern ein Bild von den Bemühungen der Kommune und der Umweltschützer. Und er mahnte, vor Ort zusammenzuarbeiten.
Der Minister kam gut vorbereitet ins ehemalige Offiziersheim der Bundeswehr, wo ihm 2. Bürgermeister Jürgen Hennemann (SPD) die bisherigen Bemühungen der Stadt schilderte, den durch den Abzug der Bundeswehr erlittenen Verlust, vor allem an Arbeitsplätzen und Wirtschaftskraft, durch eine sinnvolle Nachnutzung zu kompensieren. Dabei sei man im Stadtrat zu der einheitlichen Auffassung gelangt, dass ein Fahrsicherheitszentrum dies am besten ermögliche. Jetzt sei man dabei, den Bebauungsplan zur Rechtskraft zu bringen.
Probleme gebe es bei den Bemühungen, weil in dem Gesamtareal der ehemalige Standortübungsplatz enthalten ist, der zur FFH-Fläche erklärt wurde. Trotz Abstrichen an dem Gesamtkonzept, dass auch Offroad-Nutzung vorsieht, sei vom BN-Landesverband aber eine Klage vor dem Verwaltungsgerichtshof anhängig. Der BN will eine Offroad-Nutzung ausschließen, stellt sich ansonsten aber nicht gegen den Betrieb eines Fahrsicherheitszentrums.
Zentrale Frage in der ganzen Angelegenheit, so Hennemann, sei derzeit, wer das FFH-Gebiet wie pflegen soll. Dessen Erhalt sei eine existenzielle Frage für die Gesamtentwicklung des Areals. Vom Bundesumweltminister erhoffte sich der 2. Bürgermeister eine Aussage zu möglichen Unterstützungen oder Fördermöglichkeiten.
Gabriel_mit_BN

Mit am Tisch im Offiziersheim saßen neben Gabriel und örtlichen SPD -Vertretern auch Bundestagsvizepräsidentin Susanne Kastner und Vertreter des Bundes Naturschutz Ebern und Haßberge.
BN-Kreisvorsitzender Klaus Mandery machte dabei die Position des Umweltverbandes deutlich, der sich gegen eine Offroad-Nutzung ausspreche, weil dadurch gesetzlich geschützte Pflanzen und Tiere, die vom Aussterben bedroht sind, zerstört würden. Der BN hatte das Areal aufwändig kartiert und dabei unter den nachgewiesenen Arten nicht nur zwölf vom Aussterben bedrohte Arten gefunden und neun, deren Verbreitungsgebiet auf Franken zusammengeschrumpft sei, sondern auch zwei Neufunde für Bayern.
Die in der FFH-Verträglichkeitsstudie festgestellte Wertigkeit des Eberner Standortübungsplatzes sei durch die Untersuchungen nicht nur bestätigt, sondern massiv unterstrichen worden. So konnten nach Manderys Worten bis jetzt 2354 Arten festgestellt werden, von denen 584 als sogenannte „relevante“ eingestuft sind, die zum Großteil auch auf der Roten Liste stehen und nach der Bundesartenschutzverordnung geschützt sind.
Für den Bund Naturschutz ist der Standortübungsplatz deshalb so bedeutsam, dass Mandery am Mittwoch gegenüber von Bundesumweltminister Gabriel ein spektakuläres Angebot machte: Der BN Bayern im Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) bietet offiziell die Übernahme einer Patenschaft für das Gebiet an.
Das heißt, machte Mandery im Beisein von BN-Ortsvorsitzenden Harald Amon deutlich, der BN würde die Fläche als Pate übernehmen, sämtliche notwendigen Landschaftspflegemaßnahmen durchführen und dafür finanziell aufkommen. Damit, so Mandery, sei ein künftiger Eigentümer, also womöglich auch die Stadt Ebern, von sämtlichen Pflichten diesbezüglich befreit und hätte keine finanziellen Nachteile.
Mandery und seine BN-Kollegen denken dabei aber nicht nur an die Übernahme der Pflege und die daraus resultierenden Kosten. Nach ihren Vorstellungen könnte, sofern die Kommune dies bei ihren Planungen mit berücksichtige und der Bebauungsplan entsprechend gefasst würde, das Areal auch in die Umweltbildung, in die Informationsbemühungen zur Arten- und Lebensraumvielfalt und in die Naturschutzforschung eingebunden werden. Bei alledem sei – bis auf den Standortübungsplatz – eine Nutzung des restlichen Areals absolut möglich und stünde dem keinesfalls entgegen.
Gabriel, selbst zwölf Jahre im Harz in der Kommunalpolitik tätig – auch in seiner Kommune wurde ein Bundeswehrstandort geschlossen –, hörte interessiert zu und fragte, ob es nicht möglich wäre, den Übungsplatz aus einer künftigen Nachnutzung komplett heraus zu halten. Er erkannte nach eigenen Worten, dass die Zusammenarbeit zwischen Kommune und dem BN offenbar bislang nicht die beste gewesen sei.
Persönlich könne er sich als Minister natürlich nicht in Planungen einer Kommune einmischen, sagte er. Er betonte aber einerseits, dass die Nutzung der Bundeswehr durch Panzer nicht dazu geführt habe, dass kein FFH-Gebiet entstanden sei; andererseits sei schon die Frage, ob Offroad mit einer naturverträglichen Nutzung im Einklang stehe. Ein FFH-Gebiet würde eine Nutzung des Areals nicht grundsätzlich ausschließen. Das sei aber im Detail zu klären, und es komme eben auch auf die Art der Nutzung an, die wohl keinesfalls täglich und ganzjährig erfolgen könne.
Der Bundesumweltminister ließ gegenüber den SPD-Vertretern, wie auch kurz darauf im Ämtergebäude mit Vertretern des Gesamtstadtrates und des Landrats keinen Zweifel daran, dass der Standortübungsplatz ein wichtiges Naturschutzgebiet sei, das „unbedingt erhalten werden muss“. Alles andere wäre mit Europarecht nicht vereinbar.
Sigmar Gabriel appellierte an alle Beteiligten, vor Ort zusammenzuarbeiten. „Sie sind eine kleine Kommune mit 7500 Einwohnern – da wird es nicht 7500 verschiedene Interessen geben.
“ Er könne in dem Verfahren nur beraten, nicht aber Fördergelder bereitstellen. Dennoch will Gabriel für die Zusammenarbeit aller Beteiligten anbieten, Mitarbeiter des Bundesamtes für Umwelt nach Ebern zu schicken. Ziel müsse es sein, dass wertvolle Naturschutzareal zu erhalten, dennoch aber eine sinnvolle Nutzung zu ermöglichen.
Das freute auch Susanne Kastner. Sie machte deutlich, dass die Stadt Ebern bemüht sei, durch die Konversion zumindest einen gewissen Ausgleich für die durch den Abzug der Bundeswehr verloren gegangene Wirtschaftskraft zu schaffen. „Es muss etwas kommen, was die Wirtschaftskraft in Ebern stärkt“, sagte sie. Das sieht auch der Bundesumweltminister so und riet dazu, das Gebiet zu teilen – die Natur auf dem Übungsplatz zu erhalten und den Rest wirtschaftlich zu nutzen. „Am Schutzstatus des FFH-Gebietes wird sich nichts ändern“, versicherte er. Ob die Konversion gelinge, werde sich daran entscheiden, ob die ganze Kommune und die Bürger hinter einem Projekt stünden.
Nach dem etwa halbstündigen Gespräch fuhr Gabriel weiter ins Ämtergebäude, traf dort Bürgermeister Robert Herrmann (CSU), Landrat Rudolf Handwerker sowie Vertreter aus der Kommunalpolitik und trug sich ins Goldene Buch der Stadt ein. Bei dem ebenfalls knapp halbstündigen Gespräch erläuterte Herrmann die Wichtigkeit der Konversion für die Stadt und den durch den Abzug der Bundeswehr entstandenen Verlust von rund 200 zivilen Arbeitsplätzen. Die Frage sei, so Herrmann, ob es darum ginge, die Gelbbauchunken-Population auf dem Gelände grundsätzlich zu erhalten oder ob tatsächlich jedes einzelne Individuum vor dem Tod geschützt werden müsse.
Derzeit denke die Stadt darüber nach, so der Bürgermeister, ob sie das Gesamtareal als Zwischenlösung ankaufe und dann nach und nach einzelne Module wieder verkaufe. Denn eine EU-weite Ausschreibung, wie sie wohl sonst erfolgen müsste, mache die Bemühungen noch komplizierter und sei eine weitere Hürde.
Auch gegenüber Bürgermeister Robert Herrmann erklärte der Umweltminister, dass ein FFH-Gebiet eine wirtschaftliche Nutzung nicht grundsätzlich ausschließe und dass dies auch der BN akzeptiere. Er riet nochmals zur Zusammenarbeit.
Gleichfalls mahnte der Minister den Bürgermeister und die Stadträte davor, das Bemühen zum Schutz der Gelbbauchunken und anderer Kleinlebewesen ins Lächerliche zu ziehen. Er erkenne seitens der Kommunalpolitiker, so Gabriel, in der Diskussion einen „Unterton gegen die Gelbbauchunke“. Das gefiel dem Umweltminister gar nicht.
„Nicht nur große Tiere, wie in Afrika die Löwen, sind wichtig.“ Auch kleine Tiere hätten bedeutenden Anteil am Ökosystem. „Unsere Löwen hier sind halt kleiner“, versuchte Gabriel den notwendigen Schutz der Gelbbauchunken und anderer Tiere auf dem Eberner Übungsplatz deutlich zu machen. „Wir müssen bewahren und schützen, was bei uns vorhanden ist.“ Den politischen Entscheidungsträgern vor Ort schrieb er ins Stammbuch, trotz wirtschaftlichen Drucks den Artenschutz Ernst zu nehmen

Rotapark-Investoren ziehen sich zurück

Ebern, 06.12.2007

Nach Presseberichten ziehen sich die Rotapark-Investoren vom Rotapark-Projekt in Ebern zurück.
Nach Einschätzung von Bürgermeister Herrmann zweifeln die Investoren daran, dass das Projekt am Standort Ebern planungsrechtlich alle Hürden meistern wird.

Bund Naturschutz weist Vorwürfe zurück
 

15.12.2007 Ebern – Als plumpe Stimmungsmache weist der Bund Naturschutz (BN) den gegen ihn von der Bundestagsvizepräsidentin Susanne Kastner öffentlich erhobenen Vorwurf, er sei verantwortlich für die vor kurzem in verschiedenen Zeitungen veröffentlichte Absage der Rotapark-Investoren und damit für das Scheitern eine Folgenutzungskonzeptes für das ehemalige Bundeswehrgelände zurück.

Der Landesvorsitzende des Bund Naturschutz, Prof. Hubert Weiger stellt dazu fest: Der Bund Naturschutz hat sich bei diesem Projekt lediglich im Rahmen seines satzungsgemäßen Auftrages für die Erhaltung eines europarechtlich besonders geschützten Lebensraumkomplexes, für die Umsetzung des Bundesnaturschutzgesetzes sowie des Ausführungsgesetzes zur Biodiversitätskonvention eingesetzt.

Beide Gesetze sind auch von Frau Kastner als Abgeordnete im Deutschen Bundestag mit beschlossen worden!

Diese Gesetze verpflichten nicht nur den Bund Naturschutz, sondern alle politisch Verantwortlichen, solch unersetzliche Lebensräume für die Zukunft in ihrem Bestand zu sichern.

Wenn Frau Kastner dieses Engagement des BN für die Einhaltung geltenden Rechtes zum Anlass für eine derart massive öffentliche Schelte nimmt, geschieht dies im Widerspruch zu geltendem Recht. Man müsste von einer Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages wohl erwarten können, dass sie sich auch selbst aktiv für den Vollzug gesetzlicher Vorgaben und Verpflichtungen engagiert und nicht diejenigen öffentlich attakiert, die genau dies vor Ort tun.

Es ist unzweifelhaft Aufgabe des Bundes und der Bundesregierung, sich im Rahmen vorsorgender Arbeitsmarktpolitik rechtzeitig um Ersatz und Alternativen zu kümmern, wenn durch die Schließung militärischer Einrichtungen Arbeitsplätze verloren gehen.

Sie drücken sich um ihre Verantwortung, wenn sie hier Kommunalpolitiker alleine lassen, die dann nach jedem Strohhalm greifen, dabei aber den damit verbundenen Eingriffen in wertvolle Landschaftsbereiche zu wenig Beachtung schenken.

Die von Frau Kastner gegen den Bund Naturschutz erhobenen Vorwürfe helfen weder den bedrohten Tierarten noch den Menschen vor Ort!

Der Bund Naturschutz appelliert deshalb an den Deutschen Bundestag und an die Bundesregierung, für Ebern ein auch unter ökologischen Gesichtspunkten tragfähiges Nachnutzungskonzept zu entwickeln. Die für Ebern ohnehin bevorstehende europaweite Ausschreibung sollte dabei so offen gestaltet werden, dass die bestmögliche Alternative zum Zug kommen kann.

Der Bund Naturschutz appelliert an den Deutschen Bundestag und an die Bundesregierung aber auch, Konsequenzen aus diesem Fall zu ziehen und ein solches Konzept künftig schon vor der Schließung militärischer Standorte vorzulegen. Es gebe genügend Beispiele für gelungene Konversionen in Deutschland.

Der Bund Naturschutz fordert deshalb die Bundestagsvizepräsidentin auf, sich persönlich dafür zu engagieren, das so etwas auch in Ebern auf ökologisch verträglich Weise möglich wird. Gerade von ihr darf wohl mit Recht erwartet werden, dass sich der Einsatz für die Erhaltung der Schöpfung nicht auf politische Sonntagsreden beschränkt. bn

 

 

 

Leserbrief vom 20.11.2007 zur Bürgerversammlung:

Die vom Stadtrat Ebern in der Vergangenheit immer wieder angeführte „schweigende Mehrheit“ für einen Motorsportpark auf den ehemaligen Bundeswehrliegenschaften hat bei der Bürgerversammlung eine gute Gelegenheit verpasst, sich für diese Nutzung auszusprechen. Kein einziger Eberner Bürger hat für den Motorsportpark das Wort ergriffen.

Es wäre daher wünschenswert, wenn die Verantwortlichen der Stadt dieses „Votum“ als Anlass nehmen würden, bei der in nächster Zeit zu erwartenden europaweiten Ausschreibung die Motorsportparknutzung nicht als einzige und zwingende Voraussetzung aufzunehmen.

Da die Stadt Ebern die Planungshoheit über die Grundstücke besitzt, kann sie der Gebb, welche die europaweite Ausschreibung durchführt, vorgeben, welche zukünftigen Nutzungen aus Sicht der Stadt möglich sein sollten. Eine Einengung auf die einzige Nutzungsmöglichkeit Fahrsicherheitszentrum mit Motorsportpark würde viele Interessenten von einer Angebotsabgabe ausschließen. Der von der Stadt Ebern bisher mehrfach ins Gespräch gebrachte Investor könnte trotzdem wie jeder andere Interessent mitbieten.

Die Planungen der Stadt Ebern, Anfang 2008 sowohl den Flächennutzungsplan zu ändern als auch einen neuen Bebauungsplan zu beschließen, sind grundsätzlich völlig unabhängig von der europaweiten Ausschreibung. Im Übrigen haben alle anderen Städte, in welchen ehemalige Bundeswehrliegenschaften in eine zivile Nutzung konvertiert werden, vor der europaweiten Ausschreibung, keine rechtskräftigen Bebauungspläne beschlossen.

Als ehemaliger Bezirksverwalter der Kaserne Ebern bedaure ich an erster Stelle die durch die Nichtnutzung der Gebäude eingetretenen Schäden. Verantwortlich hierfür sind jedoch alle Gremien, welche eine solche komplexe Nachnutzung wie den Offroad-Bereich favorisieren. Für diese gewünschte Nutzung fordern die gesetzlichen Bestimmungen und die Ausführungsorgane beim Landratsamt Haßberge sowie die Regierung von Unterfranken entsprechende Prüfungsverfahren. Bei einem Verzicht auf diese naturschutzrechtlich problematische Nutzung könnte die Kaserne schon einer Nachnutzung zugeführt worden sein.

Wie Bürgermeister Herrmann bei der Bürgerversammlung richtigerweise ausführte, hat die Klage des Bundes Naturschutz gegen den immissionsschutzrechtlichen Bescheid keine unmittelbaren Auswirkungen auf den Bebauungsplan.

Auch ohne diese Klage wären aber die Gebäude der Kaserne ungenutzt und im gleichen Zustand, wie sie jetzt leider sind.

Kurt Langer

 

Nürnberg,  den 03.08.2007

P r e s s e e r k l ä r u n g
Rechtsanwälte Auge & Dineiger in Nürnberg
für den
Bund Naturschutz in Bayern e.V.,
v. d. d. Landesgeschäftsführer Peter Rottner, Dr.-Johann-Maier-Str. 4, 93049 Regensburg

In der aktuellen Presse wurde über den am 25.07.2007 ergangenen Beschluss des Bayerischen Verwaltungsgerichts Würzburg im Eilrechtsverfahren zum geplanten „Rota-Park Ebern“ (Motorsportgelände) im ehemaligen Standortübungsplatz der Kaserne in Ebern berichtet. Aufgrund einer Klage des Bund Naturschutz in Bayern hatte das Verwaltungsgericht Würzburg im Eilrechtsverfahren die beantragte Off-Road-Nutzung im „Rota-Park“ gestoppt.

Diese Darstellung bedarf der weiteren Erläuterung:

1.
Der Bund Naturschutz in Bayern hat vor dem Verwaltungsgericht Würzburg am 20.07.2006 gegen die Genehmigung des Landratsamtes Hassberge für die Off-Road-Nutzung des „Rota-Park Ebern“ Klage eingereicht. Anlass für die Klage war die europaweite naturschutzfachliche Bedeutung des dafür vorgesehenen Areals auf dem Standortübungsplatz der früheren Balthasar-Neumann-Kaserne. Die dort geplante Nutzung ist aus Sicht des Bundes Naturschutz vor allem deshalb sehr problematisch, da schwere und irreparable Eingriffe in Lebensräume streng geschützter Tier- und Pflanzenarten erfolgen sollen. Obwohl der Bund Naturschutz sich am Genehmigungsverfahren konstruktiv beteiligen und sogar Alternativlösungen vorschlagen wollte, wurde ihm eine offizielle Beteiligung im Verfahren verwehrt.

2.
Das Verwaltungsgericht Würzburg hat in seinem Zwischenurteil vom 22.05.2007 festgestellt, dass die Klage des Bundes Naturschutz in Bayern zulässig ist, also nicht von vornherein abgewiesen werden kann. In diesem Urteil wurde ausdrücklich bestätigt, dass ein Naturschutzverband, der staatlich anerkannt ist und dessen Ziel es ist, die Natur zu pflegen und zu erhalten, sich auch gegen Eingriffe in die Natur, die irreparabel sind, vor Gericht wehren darf. Das Verwaltungsgericht Würzburg hat zudem festgestellt, dass die Beteiligungsrechte von Naturschutzverbänden auch in der europäischen Gesetzgebung verankert sind. Im Gebiet selbst befinden sich Arten (z.B. Gelbbauchunke und Schlingnatter), die nach europäischem Recht als streng geschützt anzusehen sind. Dabei handelt sich um bayernweit bedeutende Vorkommen. Bei der Genehmigung der beantragten Off-Road-Nutzung drohen diesen Vorkommen schwere Beeinträchtigungen. Das Verwaltungsgericht Würzburg hat mit seinem Zwischenurteil also die Auffassung des Bundes Naturschutz bestätigt, aber wegen der grundsätzlichen Bedeutung der Sache die Berufung zugelassen. Das Landratsamt Hassberge und die Betreibergesellschaft g.e.b.b. haben diese Möglichkeit bereits genutzt.

3.
Mit dem Beschluss vom 25.07.2007 hat das Verwaltungsgericht in Würzburg im Eilrechtsverfahren die Nutzung als Off-Road-Gelände gestoppt. In diesem Beschluss hat das Verwaltungsgericht festgestellt, dass schwere Zweifel an der Rechtmäßigkeit der Genehmigung bestünden und sich damit den Bedenken des Bundes Naturschutz angeschlossen. Daher war der Vollzug der Genehmigung nach Auffassung des Verwaltungsgerichts aufzuheben. Eine endgültige Entscheidung über die Genehmigung selbst ist damit nicht gefallen. Die Off-Road-Nutzung muss aber bis auf weiteres unterbleiben.

4.
Der Bund Naturschutz in Bayern hat während des gesamten Verfahrens immer betont, dass er bereit ist, an Kompromisslösungen für eine sinnvolle Nutzung des Kasernengeländes mitzuarbeiten, in denen die Belange von Ökologie und Ökonomie gleichermaßen Berücksichtigung finden. Ziel des Verfahrens war für den Bund Naturschutz, die Konversion in der von der Betreibergesellschaft g.e.b.b. und der Stadt Ebern geplanten Form zu verhindern, dafür aber ein neues Nutzungskonzept mitzugestalten, das es erlaubt, auch dem Naturschutz und der Erhaltung wertvoller Gebiete angemessenen Rang zu verschaffen.

Diese Möglichkeit besteht nach wie vor. Aus Sicht des Bundes Naturschutz bleibt zu hoffen, dass  der neue Beschluss des Verwaltungsgerichts, in dem das Gericht ebenso wie der Bund Naturschutz, eine neue Alternativenprüfung anregt, bei den Planern, der Stadt Ebern und der Betreibergesellschaft g.e.b.b. einen neuen Anstoß zum Umdenken gibt.

gezeichnet
Rechtsanwalt Volker Dineiger
Fachanwalt für Verwaltungsrecht in Nürnberg

 

FT 03.08.2007 „Besitzer ist gefordert“ 

Offroad-Gelände  Der Bund Naturschutz wertet das Würzburger Urteil als Etappensieg. Die Gebb muss den Zustand des Geländes bewahren.

VON UNSEREM REDAKTIONSMITGLIED Eckehard Kiesewetter

Ebern - Von Siegerpose keine Spur. Der Bund Naturschutz (BN) im Landkreis kommentiert die Entscheidung der vierten Kammer des Verwaltungsgerichts Würzburg in Sachen „Rotapark Ebern“ zurückhaltend und sachlich.
Mit Beschluss vom 25. Juli hatte das Gericht die Klage des BN-Landesverbandes gegen die Offroad-Nutzung des einstigen Bundeswehrgeländes grundsätzlich für zulässig erklärt (Aktenzeichen W 4 S 07.759). Offroad-Veranstaltungen auf dem Übungsplatzgelände schließen die Richter weiterhin aus, die einstweilige Genehmigung durch das Landratsamt Haßberge wird dadurch außer Kraft gesetzt. Erstes „Opfer“ dieser neuen Rechtslage dürfte die geplante AvD-Rallye werden. Die Natur auf dem einstigen Bundeswehr-Terrain bleibt also bis auf Weiteres sich selbst überlassen.
Der Bund Naturschutz fühlt sich durch die Entscheidung des Verwaltungsgerichts bestätigt, zeige sie doch an, dass die Justiz den Argumenten des BN mehr folgt als denen der Gegenseite. „Wir halten dieses Urteil grundsätzlich für richtig“ sagte Alexander Hippeli, der Leiter der BN-Geschäftsstelle in Haßfurt, dem FT gestern. Ein Teilerfolg für die Naturschützer, die sich jedoch nicht auf große Debatten einlassen wollen, ehe nicht der endgültige Entscheid des Verwaltungsgerichtshofes vorliegt.
Insbesondere wollte Hippeli gestern nicht auf polemische Reaktionen eingehen, die den ersten Stellungnahmen zum Urteil zu entnehmen waren.
Hippeli rechnet damit, dass sich die juristische Auseinandersetzung um den „Rotapark“ weiter verschleppen wird. Das Verfahren sei mit Sicherheit nicht bis zum Jahresende abzuschließen, wie dies die Stadt und die Gebb anvisiert hatten.

Der Artenschutz zählt

Dem Bund Naturschutz war es bei seiner Klage um den Fortbestand besonders schützenswerter Arten gegangen, die auf dem Übungsplatz heimisch geworden sind. Gelbbauchunke und Ameisenbläuling sind die inzwischen bekanntesten; dazu zählen aber auch die Zauneidechse, die Schlingnatter sowie schützenswerte Pflanzen. Ihretwegen war das Gelände als Schutzgebiet nach der europäischen Flora-Fauna-Habitat(FFH)-Richtlinie anerkannt worden. Da es hier um ein europäisches Schutzgebiet geht, habe man von Anfang an damit rechnen müssen, dass EU-Recht entscheiden würde, findet der BN-Geschäftsführer: Die überraschte Reaktion des Landratsamts auf den Würzburger Beschluss kann er nicht nachvollziehen.
Den Vorwurf, der Bund Naturschutz trage Verantwortung für eine zunehmende Verbuschung des Geländes am Übungsplatz, die mittelfristig diesen Lebensraum verändern und zum Aussterben der genannten Arten führen werde, lässt Hippeli nicht gelten.

Für FFH-Gebiete bestehen Bestandsschutz und ein Verschlechterungsverbot. Insofern sei der Besitzer des Geländes gefordert, den Zustand zu erhalten. Bislang sei auf dem früheren Übungsplatz in dieser Hinsicht nichts geschehen, weiß Hippeli, der selbst in Ebern wohnt. Aufgabe der Vermarktungsgesellschaft Gebb als aktueller Eigner der Bundeswehrliegenschaften sei es, Mäharbeiten durchzuführen und die Wege freizuhalten.

 

NP 02.08.2007 „MOTORPARK EBERN“ Im Augenblick ist nichts mehr möglich
Beschluss des Verwaltungsgerichts
VON KLAUS YERSIN
Wird jemals noch etwas aus der „Motorpark“-Planung auf dem ehemaligen Bundeswehrgelände? Eine Frage, die heute so richtig noch keiner beantworten kann.
EBERN - Anlass zu dieser Frage ist ein der Neuen Presse am Mittwoch bekannt gewordener Beschluss des Verwaltungsgerichts Würzburg. Der Bund Naturschutz hatte gegen den Betrieb einer Off-Road-Anlage geklagt, bis eine endgültige Entscheidung des Verwaltungsgerichtshofs München gefällt wird. Das Landratsamt hatte diesen Betrieb zeitlich befristet genehmigt. Diese Genehmigung wurde jetzt aufgehoben.
„Aus Sicht des Landratsamtes Haßberge ist das für die Stadt Ebern in ihren Bemühungen um die Konversion ein Rückschlag, das ist völlig eindeutig“, sagte Pressesprecher Martin Schulze-Röbbecke am Mittwochnachmittag. Das Landratsamt müsse jetzt prüfen, ob die geplante AvD-Rallye überhaupt stattfinden könne. Theoretisch wäre das möglich, da sie nicht auf dem Off-Road-Gelände stattfände und eine Einzelveranstaltung sei. „Aber da muss man jetzt mit einer Anfechtung rechnen.“ Im Landratsamt werde jedenfalls geprüft, ob gegen den Beschluss des Verwaltungsgerichts Würzburg Beschwerde eingelegt werde.
1. Bürgermeister Robert Herrmann bestätigte auf Anfrage den Gerichtsbeschluss. „Das bedeutet, dass im Augenblick die Genehmigung durch das Landratsamt aufgehoben wurde“, sagte er und bezeichnete die aktuelle Situation für die Stadt Ebern als „außerordentlich schwierig“, weil die Bemühungen um eine kontinuierliche Arbeit erst einmal wieder in Frage gestellt worden seien. Er habe darüber mit der g.e.b.b. (Gesellschaft für Entwicklung, Beschaffung und Betrieb mbH) gesprochen und sei sich sicher, dass von dort her Widerspruch gegen den Beschluss eingelegt werde.
Die Frage, ob der Bund Naturschutz überhaupt klagen könne, habe das Verwaltungsgericht Würzburg noch vor einer Entscheidung des Verwaltungsgerichtshofs München positiv in einer insgesamt 44 Seiten umfassenden Begründung entschieden.
„Das alles ist schon etwas deprimierend“, sagte Bürgermeister Herrmann. Planer Armin Reiff habe weitere Unterlagen geschickt, die in einer der nächsten Sitzungen des Stadtrats behandelt werden sollten. „Im Augenblick wissen wir nicht, wie wir an die Sache gehen können. Ich hoffe trotzdem, dass wir den Bebauungsplan weiterführen können, weil ich nach wie vor davon überzeugt bin, dass der Motorpark für Ebern eine gute Sache wäre“, sagte Herrmann. Wie es allerdings weiter gehe, der Bürgermeister sieht das jedenfalls derzeit angesichts der Tatsache, dass nun auch europäisches Naturschutzrecht mit hinein spiele als sehr kompliziert an.
„Wir werden in Widerspruch gehen“, versicherte Axel Kunze, g.e.b.b.-Geschäftsfeldleiter Entwicklung und Vermarktung im Bereich Immobilien in einem Telefonat mit unserer Zeitung, „einfach, weil das aus rechtlicher Sicht nicht verständlich ist.“ Die g.e.b.b. jedenfalls werde weiter an ihrer Planung für den Standort Ebern arbeiten, „wir stehen dazu und wir lassen uns nicht beeinflussen“.
Bedauerlich sei, dass derzeit das Grundstück nicht nutzbar wäre. Trotzdem würden die Investoren nach wie vor zu dem Projekt stehen. Wie lange sie noch Geduld hätten? Axel Kunze hofft sehr lange.
„Die aufschiebende Wirkung der Klage ist wieder hergestellt“, bestätigte auch der Nürnberger Rechtsanwalt Volker Dineiger, der den BN-Landesverband in dieser Sache vertritt, „das Ding liegt still, da darf nichts geschehen“. Zwar sei das noch keine Entscheidung über Wohl und Wehe des „Motorparks“, aber immerhin habe das Verwaltungsgericht erhebliche Zweifel daran, dass die Genehmigung rechtskräftig sei. Ob damit diese Art der Konversion des Bundeswehrgeländes gestorben ist? „Man kann das ganz vorsichtig als Präjudiz bewerten“, antwortete Rechtsanwalt Dineiger auf die NP-Frage.
 

Neue Presse 23.05.2007 KONVERSION DES BUNDESWEHR-AREALS IN EBERN Verwaltungsgericht Würzburg lässt Verbandsklage des Bund Naturschutz zu
Zwei Privatklagen gegen Genehmigung 

Kippt der Betrieb einer Offroad-Anlage?

VON MICHAEL WILL

WÜRZBURG/EBERN - Die Bestrebungen der Stadt Ebern, der bundeseigenen Gesellschaft für Entwicklung, Beschaffung und Betrieb (g.e.b.b.) sowie der bisher bekannten Planer, auf dem ehemaligen Bundeswehrgelände in Ebern ein Fahrsicherheitszentrum samt Offroad-Anlage zu bauen, werden sich aller Voraussicht nach um weitere Monate verzögern – könnten unter Umständen sogar ganz hinfällig sein. Das Verwaltungsgericht Würzburg hat am Dienstagmittag eine Verbandsklage des Bundes Naturschutz (BN) für zulässig erklärt. Der BN will den Betrieb der Offroad-Anlage auf dem ehemaligen Standortübungsplatz verhindern, da es sich bei dem als FFH-Gebiet gemeldeten und inzwischen in die EU-Flächen aufgenommenen Areal um Bereiche handelt, die der Wertigkeit eines Naturschutzgebietes entsprechen. Tiere und Pflanzen, die auf dem Areal leben, sind nach dem EU-Recht somit besonders schützenswert.

Landesverband des BN ist klageberechtigt

Wie vielschichtig und verzwickt Landes-, Bundes- und EU-Recht sind, das konnten die Zuhörer am Dienstagmittag im Sitzungssaal II des Verwaltungsgerichtes in Würzburg miterleben. Über eine Stunde musste sich Vorsitzender Richter Dr. Werner Heermann durch Gesetzestexte kämpfen, um am Ende doch feststellen zu müssen, dass die Rechtsprechung in diesem Fall keine klare Festlegung ergibt. Die Frage war zunächst nämlich gar nicht, ob der BN Recht bekommt, dass der Betrieb einer Offroad-Anlage auf dem Standortübungsplatz nicht erlaubt und damit ein Genehmigungsbescheid des Landratsamtes Haßberge vom Juni 2006 rechtswidrig ist. Vielmehr mussten die drei Berufsrichter und zwei Schöffinnen klären, ob der BN als Landesverband überhaupt berechtigt ist, gegen die Genehmigung Klage zu erheben.

Nach Auffassung des Bund Naturschutz – vertreten durch Rechtsanwalt Volker Dineiger (Nürnberg), Dr. Kai Frobel (BN-Landesverband, Nürnberg) und Alexander Hippeli, 2. Vorsitzender der BN-Ortsgruppe Ebern als Vertreter der BN-Kreisgruppe – handelt es sich bei dem Bundeswehrareal um ein „Gebiet von gemeinschaftlicher Bedeutung“, das bekanntermaßen als FFH-Schutzgebiet ausgewiesen ist. 262 der insgesamt rund 300 Hektar großen Fläche sind als FFH-Gebiet gemeldet, große Teile davon schon in die EU-Liste aufgenommen. Dort leben besonders geschützte Tierarten, beispielsweise die Gelbbauchunke und Schmetterlinge. Ebenso gibt es dort schützenswerte Pflanzen. Bei der Regierung von Unterfranken hat der BN inzwischen die Ausweisung des gesamten Raumes als Naturschutzgebiet beantragt; wie weit das Verfahren dort ist, stand am Dienstag nicht fest.

Nach Auffassung des BN steht der Betrieb einer Offroad-Anlage im krassen Widerspruch zum Schutz einer FFH-Fläche. Deshalb klagt der BN und will durch das Verwaltungsgericht die Rechtmäßigkeit der Genehmigung des Landratsamtes klären lassen. Das Landratsamt seinerseits – vertreten durch eine Reihe von Mitarbeitern, an deren Spitze Oberregierungsrat Dr. Gerhard Weinmann – ist der festen Überzeugung, dass die zunächst bis zum 31. Dezember 2009 ausgesprochene Genehmigung rechtens ist. Und so sieht es auch die g.e.b.b., vertreten durch Axel Kunze, Abteilungsleiter für Entwicklung und Vermarktung. Der wiederum möchte das gesamte Projekt endlich in „trockene Tücher“ bringen. Wie es von der g.e.b.b. heißt, steht eine Investorengruppe aus der Schweiz Gewehr bei Fuß, die das Gelände kaufen und dort ein Fahrsicherheitszentrum samt Offroad-Anlage bauen und betreiben möchte.

Bislang allerdings geben sich die vermeintlichen Investoren öffentlichkeitsscheu. Weder sind Namen noch Unternehmensgruppen bekannt, die dahinter stehen. Diese Informationen hütet die g.e.e.b. seit weit über einem Jahr wie ihren Augapfel. Der Öffentlichkeit, die immer wieder fordert, doch einmal die Investoren zu nennen, wird hingehalten und damit abgespeist, dass Namen nichts zur Sache täten. Dass die g.e.b.b. und auch die Stadt für die Konversion allerdings bereits mehrere hunderttausend Euro an Steuergeldern ausgegeben haben, zählt dabei nicht. Die Investoren, heißt es immer wieder, wollen nicht genannt werden.

Fehlende Transparenz schürt Ängste

Eine Tatsache, die das ganze Vorhaben nicht eben transparent erscheinen lässt und vor allem bei vielen Bürgern in den umliegenden Ortschaften Misstrauen und Ängste schürt. Unterstrichen wird dies zudem durch das dubiose Verhalten des bisherigen Planers Armin Reiff aus Schwaben, der öffentlich bereits mehrmals vollmundige Ankündigungen gemacht hat, deren Erfüllung bislang allerdings schuldig geblieben ist. So hat er beim Globetrotter-Treffen im September letzten Jahres gegenüber der Neuen Presse angekündigt, die Investoren würden binnen der nächsten vier Wochen benannt. Bis heute – über 240 Tage später – schweigt Reiff dazu noch immer wie ein Grab.

Doch mit Ängsten der Bürger kann sich das Verwaltungsgericht nicht beschäftigten, auch wenn die Berufsrichter die Sorgen durchaus anerkannten. Sie haben vielmehr zu klären, was von rechtlichen Belangen ist. Und nach über einstündiger Erörterung bei der Verhandlung und einer anschließend rund 30-minütigen Beratung kam die Kammer zu dem Ergebnis, dass die Verbandsklage des BN zulässig ist.
Ein Paukenschlag, mit dem zuvor weder Vertreter des Landratsamtes noch der g.e.b.b. ernsthaft gerechnet hatten.

Damit war die Sitzung dann auch zu Ende. Denn gegen die Entscheidung des Verwaltungsgerichts können nun sowohl das Landratsamt als auch die g.e.b.b. beim Verwaltungsgerichtshof Berufung einlegen. Das muss innerhalb eines Monats geschehen. Würde Berufung eingelegt, so müsste die Urteilsbegründung des Würzburger Verwaltungsgerichts rechtlich überprüft und erneut entschieden werden. Sollte es soweit kommen, kann das weitere Verfahren vor dem Verwaltungsgericht Würzburg weitergehen. Das wird dann, sollte die Klage endgültig zugelassen werden, darüber entscheiden müssen, ob die Offroad-Anlage auf dem Standortübungsplatz betrieben werden darf oder nicht. Kämen die Richter zu dem Urteil, dass der Betrieb unzulässig ist, dürfte die ganze Konversion noch schwieriger werden als bislang: Spätestens dann stellt sich nämlich die Frage, ob mögliche Investoren überhaupt noch Interesse haben, ein Fahrsicherheitszentrum zu bauen. Schließlich, so hieß es immer wieder, sei die Offroad-Anlage wesentlicher Bestandteil der Planungen – und wohl wirtschaftlich auch unverzichtbar, soll sich das Projekt überhaupt rechnen.

Schon am Morgen hatte sich das Verwaltungsgericht mit zwei Privatklagen zu befassen, die den Betrieb der Offroad-Anlage ebenfalls für rechtswidrig halten. So hatten Wolfgang Bezold aus Unterpreppach und Rüdiger Herpel aus Reutersbrunn gegen die Offroad-Anlage geklagt. Deshalb, weil sie der Auffassung sind, dass die berechneten Immissionsrichtwerte für die angrenzenden Wohngebiete bei einem tatsächlichen Betrieb bei Weitem nicht eingehalten würden und somit auf die Anwohner unerträgliche Lärmbelästigungen zukämen.

Herpel betonte vor Gericht, dass in ganz Deutschland bislang nirgends eine solche Anlage so nah an Wohngebiete gebaut worden sei. „Lärm macht krank“, sorgte sich der Reutersbrunner und bat das Gericht, auch die sozialen Komponenten bei der ganzen Angelegenheit nicht außer Acht zu lassen.

Kläger: Berechnete Werte nicht realistisch

Während Landratsamt und g.e.b.b. der Überzeugung sind, die berechneten Werte würden eingehalten und es seien darin sogar noch Toleranzen zugunsten der Anwohner berücksichtigt, die rechtlich gar nicht berücksichtigt hätten werden müssen, halten die Kläger die ermittelten Werte für nicht realistisch. Das hätten bereits Veranstaltungen in der Vergangenheit, wie das Globetrotter-Treffen im September 2006, gezeigt.

Auch Vorsitzender Richter Werner Heermann fragte sich, wie die umfangreichen Vorgaben, die das Landratsamt in seinem Genehmigungsbescheid erlassen hatte, überhaupt überwacht werden sollten. Da sind beispielsweise zeitliche Vorgaben gemacht, auf bestimmten Strecken darf nur zu bestimmten Zeiten gefahren werden, die Anzahl der Fahrzeuge in bestimmten Bereichen darf pro Tag nicht überschritten werden und in Teilbereichen dürfen maximal nur zwei Fahrzeuge gleichzeitig fahren. Ob das überhaupt zu kontrollieren sei, ließ das Gericht offen. Dr. Gerhard Weinmann vom Landratsamt verwies aber darauf, dass die Kontrolle nicht eigens dem Landratsamt, sondern dem späteren Betreiber obliege.

Ohne eine Wertung abzugeben, verwendete der Vorsitzende Richter in der Erörterung unter anderem einmal das Wort „Schaufenstervorschriften“. Das sind Vorschriften, die zwar auf dem Papier stehen, später aber nie und nimmer konkret überwacht werden können. Das könnte auch beim Betrieb der Offroad-Anlage der Fall sein.

Zudem hatte die Klägerseite argumentiert, der Bescheid des Landratsamtes sei rechtswidrig, da eine Umweltverträglichkeitsprüfung in dem Verfahren nicht durchgeführt worden sei, obwohl das eigentlich hätte erfolgen müssen. Schließlich sei durch die Nutzung an 360 Tagen im Jahr eine ständige Test- und Rennstrecke vorhanden. Das wiederum bestreitet die g.e.b.b.: Eine ständige Renn- und Teststrecke sei nicht vorgesehen, sagte eine Rechtsanwältin.

Darüber, wie auch über die beiden Privatklagen insgesamt wollte die Kammer am Dienstagnachmittag noch entscheiden. Ein Urteil soll am heutigen Mittwoch bekannt gegeben werden.

Unterdessen hatte die Interessengemeinschaft (IG) „Kasernennutzung mit Vernunft“ am Vorabend des Gerichtstermins in Ebern im Gasthaus „Stern“ zu einem Pressegespräch eingeladen. Dabei gab Rüdiger Herpel bekannt, dass zwei der ehemals vier Privatklagen zurückgenommen worden seien. So wurden die Klagen von Manuel Hofmann (Eichelberg) und Andreas Hümmer (Heubach) zurückgezogen, weil die IG Zweifel daran hatte, dass sie Erfolg haben könnten. Deshalb, weil Hofmann und Hümmer als Anwohner aufgrund der Distanz zu der geplanten Offroad-Anlage mitunter gar nicht klageberechtigt gewesen sein könnten. Die durch die Zurücknahme der beiden Klagen frei werdenden finanziellen Mittel, will die IG gegebenenfalls für weitere rechtliche Schritte bereit halten.

Zudem gab die IG am Montagabend bekannt, dass es bislang rund 80 Interessenten aus dem öffentlichen, unternehmerischen und privaten Bereich gegeben habe, die am Kauf von Teilbereichen des Bundeswehrareals Interesse hatten. Die Zahlen wurden einer Bundestagsabgeordneten auf eine Anfrage hin vom Finanzministerium genannt. Teilverkäufe seien jedoch immer abgelehnt worden, weil die Stadt von Anfang an nur an einem Verkauf des Gesamtareals festgehalten habe, hieß es.

Alternativen wurden nicht ernsthaft geprüft

Weiterhin ist die IG der festen Überzeugung und begründet das mit der Darstellung auf der Internetseite der g.e.b.b. und der Waschk-Consulting, die zu Beginn der Konversionsphase mit der Erarbeitung von Konzepten beauftragt war, dass schon von Anfang an die Errichtung eines Motorsportparks mit Rennstrecke favorisiert und so andere Alternativen, die es beispielsweise mit dem Interesse von Centerparks und des Hirschaider Investors Harald Zorn nachweislich gegeben hat, nie ernsthaft geprüft worden seien. Dem Stadtrat und Bürgermeister Robert Herrmann wirft die Interessengemeinschaft deshalb vor, bewusst einseitig auf die Errichtung eines Offroad-Parks und Fahrsicherheitszentrum hinzuarbeiten.

Pressemitteilung 22.9.2006
BN toleriert Großveranstaltung des Rotapark Ebern am Wochenende

Die angeblich offizielle Eröffnung des Rotaparks Ebern am Wochenende wird durch die immissionsschutzrechtliche Genehmigung von Testveranstaltungen ermöglicht. Der Bund Naturschutz (BN) hatte gegen diese Genehmigung Klage erhoben, über die noch nicht entschieden ist. Die Anordnung der sofortigen Vollziehbarkeit der Genehmigung durch das Landratsamt wurde vom BN nicht mit einem erneuten Widerspruch beantwortet, weil der BN ausdrücklich seine konstruktive Haltung bekräftigt hat. Das Stillhalten wurde mit der Forderung verknüpft, dass Gespräche mit der g.e.b.b. stattfinden, die deutlich machen, dass den Forderungen des BN entgegengekommen wird. Diese Forderungen konzentrierten sich vor allem auf die Entlastung des Kerngebietes.
In einem Gespräch am 21.9.2006 in Nürnberg wurden mögliche Kompromisse diskutiert. Für die Wochenendveranstaltung hat die g.e.b.b. den BN-Vertretern einen Beobachterstatus eingeräumt. Damit kann sich der BN ein umfassendes Bild machen.
Natürlich wird der BN auch weiterhin versuchen im aktuellen Bauleitverfahren auf Verbesserungen im Sinne des FFH-Gebietes hinzuwirken.

Bilder von der Großveranstaltung (Globetrotterfestival 2006)

 

Pressemitteilung vom 21.Juli 2006

Der Bund Naturschutz in Bayern e.V. hat durch den Landesverband am Freitag den 21.07.2006 beim Verwaltungsgericht Würzburg Klage gegen die immissionsschutzrechtliche Genehmigung für die Off-Road-Nutzung des FFH-Gebietes durch den sog. Rotapark auf dem ehemaligen Standortübungsplatz Ebern eingereicht.

Mit diesem Schritt wahrt der Bund Naturschutz die einmonatige Klagefrist gegen den Bescheid des Landratsamtes Haßberge vom 16. Juni, durch den dem Betreiber die Nutzung des wertvollen Gebietes, das unter dem Schutz der Europäischen Flora-Fauna-Habitat-(FFH-)Richtlinie steht, zum Befahren durch Off-Road-Fahrzeuge genehmigt wird.

Der Bund Naturschutz ist allerdings bereit, die Klage zurückzuziehen, wenn der Betreiber sein Nutzungskonzept verändert und das Kern- und Herzstück des FFH-Gebietes, in dem unter anderem die streng geschützte Gelbbauchunke lebt, vom Befahren durch Off-Road-Fahrzeuge und Geländemotorräder freihält.
Für diesen Fall könnte der Bund Naturschutz eine derartige Nutzung in einem Randbereich des FFH-Gebietes tolerieren.

Der BN schlägt daher vor, dass sich Betreiber, Genehmigungsbehörde und der BN alsbald zusammensetzen und eine derartige Lösungsmöglichkeit erkunden.

"Derartige Gespräche können bereits in der nächsten Woche stattfinden", erklärte der Landesgeschäftsführer des Bundes Naturschutz in Bayern e. V., Peter Rottner. Der gelernte Verwaltungsjurist würde gerne ein längeres Klageverfahren vermeiden und hofft auf eine tragfähige Kompromisslösung mit den Behörden und den Betreibern.

Sollte diese nicht möglich sein, sieht er aber für den BN gute Möglichkeiten im Rahmen einer naturschutzrechtlichen Verbandsklage das FFH-Gebiet vor der Zerstörung bewahren zu können.

Neue Presse 30.05.2006

EIN SPAZIERGANG ÜBER DEN STANDORT-ÜBUNGSPLATZ

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Eine Landschaft zeigt sich von ihrer schönsten Seite / Dem Wanderer bieten sich faszinierende Ausblicke und Einblicke / Einzäunung kommt bald 
Der Eberner Kreuzberg ist (noch) einen Besuch wert
VON REINHARD L. HÄPP

Viel wird gesprochen und geschrieben über die künftige Nutzung des ehemaligen Standortübungsplatzes der Bundeswehr in Ebern, und fast jeder hat eine Meinung dazu. Tatsächlich besucht haben den Buckel zwischen der Preppach und dem Hinterbach aber erstaunlich wenige. Dabei hat er zu jeder Jahreszeit viel zu bieten und immer einen anderen Charakter. Und er vereinigt urfränkische Landschaften auf ein paar Quadratkilometer.
EBERN - Wenn man an einem schönen Apriltag vom Hinterbach zur Kapelle St. Barbara hinaufsteigt, ist es wie eine Wanderung in einer längst vergangenen Zeit. Die Straßen sind noch geschottert, kein Auto fährt vorbei, Lerchen stehen in der Luft. Und dreht man sich unterhalb der Kapelle um nach dem Anstieg, um ein bisschen zu verschnaufen, kann man den Blick schweifen lassen. Von den Haßwaldbuckeln in den Hinterbachgrund, von Reutersbrunn über Eichelberg und Heubach hinaus ins Baunachtal. Und ganz in der Ferne, hinter Gräfenholz, über dem Greinberg, bildet die graue Linie des Fränkischen Jura den Horizont. Man könnte in der Rhön sein, dem Land der offenen Fernen.
Es ist schon warm, der Duft von Fichtennadeln liegt in der Luft und Bussarde kreisen darüber im Blau. Die Bäume, in denen die Meisen turnen, haben sich schon einen feinen Hauch von Grün zugelegt. Drei Rehe flüchten hangaufwärts, ein Feldhase hoppelt gemächlich über das Gelände. Bei Reutersbrunn tuckert ein Bulldog über den Feldweg, später bimmelt das Mittagsglöcklein von Eichelberg herüber, dann ist wieder Stille. Nur eine dicke Hummel brummelt noch über das sonnenwarme Laub. So tief ruht die Landschaft rundum in ihrem fränkischen Frieden, dass unwillkürlich ein Verlangen nach Kellerbier und Ziebeleskäs aufkommt.
Ein paar taktische Zeichen, die an ihren Pfosten verwittern, erinnern daran, dass die schwitzenden „101er“ und „103er“ Panzergrenadiere diesen Südhang nicht so wohlwollend kommentiert haben dürften. Und auch das Panzeraufklärungsbataillon 12 hat wohl, auftragsbedingt, das Gelände mit anderen Augen betrachtet. Wobei erwähnt werden muss, dass der langjährige Standortkommandant Oberstleutnant Demandt sehr wohl ein Auge hatte fürs die Vielfalt der Flora und Fauna auf seinem Übungsplatz.
Plastikbänder verrotten am Wegesrand
Im April jedoch ist von Unken und Orchideen noch nichts zu sehen. Aber die Zeichen der ganz neuen Zeit sind erkennbar: Große Heuballen, mit Plastikbändern eines Reifenherstellers geschmückt, verrotten am Wegesrand, und auch ein Autohersteller spannt bereits seine bedruckten Bänder von Baum zu Baum.
Ein Rundblick von der St. Barbarakapelle ist nicht mehr möglich, selbst die noch kahlen Bäume und Sträucher sind schon so hoch gewachsen, dass sie nur den Blick auf kleine Abschnitte der Eberner „Skyline“ gewähren. Auch der ursprüngliche Aufgang von Sandhof durch den Wald existiert nicht mehr. Man kann den einstigen Wallfahrerweg noch anhand von Steinstufen, die unterhalb der Kapelle aus dem Laub ragen, erahnen. Geht man weiter bergab verliert sich der Weg zwischen Sträuchern und Jungwald. Die Wallfahrer der letzten Jahrzehnte zogen auf den ausgebauten Schotterwegen des Standortübungsplatzes zur Kapelle hinauf.
Einen Monat und eine Woche später gehen wir von Unterpreppach aus, über die Leite an der Nordseite des Kreuzbergs hinauf. Die Natur ist ganz aufgewacht im Mai. Blühende Kastanien überschatten die alten Felsenkeller an der rechten Wegseite, wo die alten Preppacher ihren Most holten. Links zieht sich das Wiesental , dessen Streuobstwiese langsam zuwächst und bald in Wald übergeht. Ist man erst oben auf der Kuppe zwischen Reutersbrunn und Unterpreppach kommt einem unwillkürlich der Spessart in den Sinn: Überwiegend Laubbaumbestand, knorrige Eichen, eingeschnittene Waldtäler, Spechte hämmern. Es wäre natürlich vermessen, die idyllische Hütte mit See am Einsiedlerbrünnlein, mit Schloss Mespelbrunn zu vergleichen. Dennoch war es auch, wie die ambulanten Klohäuschen zeigen, die in dezenter Distanz, zwischen hygienischer Erfordernis und gebotener Erreichbarkeit, stehen, zuzeiten von einer speziellen Art von Touristen besucht.
Auch die Einheimischen sind jetzt da. Unbeteiligt und ganz entspannt, als ginge sie das alles nichts an, liegen die Gelbbauchunken in den sonnengewärmten, flachen Rändern der Schlammpfützen, die vor langer Zeit von den Panzerketten gegraben wurden. Drei Gelbbauchunken im Wellnessbad, Kopf und Vorderbeine auf der Schlammbank, die Hinterbeine locker nach hinten gestreckt. Dank ihres graubraunen Rückens sind sie vor dem schlammigen Untergrund kaum auszumachen. Den gelb und blaugrau gemusterten Bauch sehen in erster Linie hungrige Fressfeinde und neugierige Naturbeobachter, denn bei Gefahr dreht sich die Unke schnell auf den Rücken und zeigt durch die leuchtenden Warnfarben: „Vorsicht, giftig!“
Wenn sie dennoch geschnappt wird, scheidet sie ein Hautsekret aus, das beim Angreifer einen Würg- und Brechreiz auslöst. Die bunte Musterung des Bauches, die an eine psychedelische Vision erinnert, ist für die Gelbbauchunke so individuell wie der Abdruck seines Fingers für den Menschen. Zur Zählung und Identifizierung der einzelnen Tiere werden daher ihre Bauchseiten fotografiert und katalogisiert. Es ist zu sehen, dass ein gutes Dutzend flacher Gruben ausgehoben wurde, und einige sind und waren mit Wasser gefüllt. Ob eine Mulde, mit Wasser aus dem Tankwagen gefüllt, einmal zu einem Biotop wird für die Gelbbauchunke, die immerhin in der Kategorie der stark gefährdeten Tiere gelistet ist, bleibt abzuwarten.
Das Wort Unke entstand laut Duden aus dem mittelhochdeutschen Wort ucha (die Kröte) und dem lateinischen angius, die Schlange. Beide hatten damals wegen ihres Rufes als Hexenbeiwerk wenig Sympathien. Das Verb unken umschreibt der Duden übrigens mit „unter dauerndem Gejammer Unheil verkünden“.
Mehr Sympathie wird gemeinhin dem Knabenkraut entgegengebracht. An den warmen Südseiten auf den Trockenrasenhängen unterhalb der Kapelle zeigen sich die ersten Exemplare dieser einheimischen Orchidee. Das Gefleckte Knabenkraut ist streng geschützt, darf weder gepflückt, noch ausgegraben oder gehandelt werden. Eigentlich kommt diese Orchidee überall zurecht, im Flachland und in den Mittelgebirgen, auf kalkhaltigen wie sauren Böden, in sonnigen und schattigen Lagen, auf Wiesen, am Waldrand und im Moor. Sie hat nur einen Anspruch: Der Boden muss nährstoffarm sein – und der ist äußerst selten in unserer Kulturlandschaft. Die ungedüngten Hänge sind ein letztes Rückzugsgebiet.
Schmetterlinge waren nur wenige zu sehen, und dem mittlerweile rundum bekannten Ameisenkopf -Bläuling war es noch zu früh im Jahr, er fliegt lieber im Sommer. Und auch dann ist das Gebiet am Eberner Kreuzberg wieder einen Besuch wert.
Viel Zeit jedoch bleibt nicht mehr dazu, denn, wie die Planer unken, soll das Areal komplett eingezäunt werden. Dann kostet der Besuch bei Knabenkraut, Gelbbauchunke, Bläuling, Mini-Rhön und Klein-Mespelbrunn Eintritt. Wenn es dann noch etwas zu besuchen gibt...

Pressemitteilung des BN Haßberge und BN Ebern
vom 18. April 2006

Bund Naturschutz unterstützt die Stadt Ebern bei ihren Bemühungen für eine erfolgreiche Konversion, sieht sich aber in seiner Einschätzung bestätigt, dass die Naturschutzbelange nicht ausreichend berücksichtigt werden.

Das Monatstreffen des Bundes Naturschutz in Ebern fand wie angekündigt im Anschluss an die öffentliche Stadtratssitzung zur Konversion der militärischen Liegenschaften (Kaserne und Standortübungsplatz) statt.

Der Bund Naturschutz unterstrich dabei noch einmal seine grundsätzlich unterstützende Haltung hinsichtlich einer Erfolg versprechenden Konversion. So wurden die Planungen begrüßt 42 der 48 Kasernengebäude zu erhalten und zu nutzen sowie mehr als 150 Arbeitsplätze mittels eines Fahrsicherheitszentrums neu zu schaffen.

Die Naturschützer waren sich aber ebenso einig, dass alle hinsichtlich der FFH-Verträglichkeit der Planungen geäußerten Bedenken auch weiterhin voll zutreffen. So wurde vor allem die Enttäuschung laut, dass aus dem ursprünglichen Planungsansatz Natur & Technik oder auch Technik & Natur nichts als Technik übrig geblieben sei. Die Natur des Übungsplatzes muss als Kulisse und Staffage herhalten für ein hundertprozentig auf motorisierte Landschaftsnutzung ausgelegtes Konzept. 

Die aufgrund der Intervention des Bundes Naturschutz bereits angedeuteten Verbesserungen hinsichtlich Ersatzlaichgewässer und begleitendem Monitoring der Gelbbauchunke konnten auch bei den Ausführungen in der Stadtratssitzung in keiner Weise konkretisiert werden. Dagegen wurde das vom Bund Naturschutz als großräumiges Ausgleichsbiotop ins Auge gefasste Gelände südlich des Fahrschulgeländes in der Veranstaltung als völlig überplante Sandbahn dargestellt. Damit kann seitens der Planer auch kein Ausgleichsbiotop geeigneter Größe angeboten werden.

Die Überplanung aller Freiflächen, wie sie in der Präsentation vorgestellt wurde, läuft dem Charakter des FFH-Schutzes durch die Europäische Union – dieser steht im Rang höher als ein Naturschutzgebiet – völlig entgegen. Es kann bis jetzt auch nicht ansatzweise erkannt werden, wie bei dieser Planung die Belange des Naturschutzes berücksichtigt werden sollen.

Der Bund Naturschutz sieht sich daher zunächst in seiner Haltung bestätigt. Er wird bei den anstehenden Beteiligungen auf die Notwendigkeit wesentlicher Verbesserungen hinzuweisen. Die vorgestellten Planungen können nur realisiert werden, wenn die Naturschutzbelange erheblich stärker berücksichtigt werden.

 

Pressemitteilung des
Bundes Naturschutz (BN) 06.03.2006

Der Bund Naturschutz (BN) will mit dieser weiteren Pressemitteilung klarstellen, dass er nicht gegen die Interessen der Stadt Ebern arbeitet!

Durch gravierende Änderungen im derzeit laufenden Genehmigungsverfahren gegenüber den bisher bekannten Planungen, sieht es der BN als seine Pflicht als Naturschutzverband an, Bedenken zu äußern. Diese Bedenken berühren nicht die Nutzungen innerhalb der umzäunten ehemaligen Kaserne und des unmittelbaren Umfeldes, wie zum Beispiel die Einrichtung eines Fahrsicherheitszentrums.

Der BN setzt sich weiterhin für eine naturverträgliche Nachnutzung aller militärischen Liegenschaften in Ebern ein!

Zunächst einmal sei etwas Generelles erklärt: Der Bund Naturschutz will und kann nicht gegen eine Konversion sein, da Konversion die Überführung aus militärischer in zivile Nutzung bedeutet. Dies ist zwangsläufig der Fall, wenn eine Liegenschaft nicht mehr für militärische Zwecke benötigt wird. Die Bemühungen seitens des Stadtrates und des Bürgermeisters im Zusammenhang mit dieser Konversion wurden in der Vergangenheit sowie auch in der vorangegangen Pressemitteilung ausdrücklich anerkannt.
Leider wurde bereits beim ersten Workshop im Februar 2004, der eigentlich eine Ideensammlung zum Ziel hatte, durch eine Präsentation deutlich, in welche Richtung die Weichen gestellt werden sollten. Die von Anfang an erkennbare Offroad-Lastigkeit wurde vom BN „mit erheblichen Bauchschmerzen" mitgetragen, da man eine naturverträgliche Offroad-Variante in Zusammenhang mit anderen Nutzungen für möglich hielt und der BN die Notwendigkeit der Schaffung einer Zukunftsperspektive für Ebern anerkannte. Der BN hatte aber auch gegenüber den Verantwortlichen deutlich gemacht, dass er die anlaufenden Verfahren kritisch beleuchten und zu gegebener Zeit Stellung beziehen würde. Durch die im derzeit laufenden Genehmigungsverfahren getroffenen Änderungen gegenüber den bisherigen Detailplanungen  sah sich der BN nun jedoch gezwungen zu äußern.

Die Gründe dafür sind folgende:
In der Öffentlichkeit wird verbreitet, dass alleine die geplante Offroad-Nutzung die Lebensbedingungen für die Gelbbauchunke gewährleisten würde. Auch wird mit den erheblichen Kosten argumentiert, wenn der Gelbbauchunken-Lebensraum gepflegt werden müsste. Die Erfahrungen mit anderen Gelbbauchunken-Populationen zeigen, dass ein paar Baggerstunden alle paar Jahre ausreichend sind den Lebensraum zu erhalten.
Ferner wird ausgeführt, dass den Gutachten zufolge der Gelbbauchunke durch ein Dual-Track-Befahrungssystem am besten geholfen sei. Dual-Track bedeutet, dass nebeneinander liegende Fahrspuren in aufeinander folgenden Jahren abwechselnd befahren werden. Fachleute versichern dagegen einmütig, dass das Befahren jeder zweiten Spur die Tiere der ersten Spur gleichermaßen gefährdet, da diese entweder als erwachsene Tiere nach einem Regen den Laichplatz wechseln (Gelbbauchunken laichen mehrmals in einer Saison) oder als Jungtiere sich einfach in die befahrenen Spuren ausbreiten. Wer sagt den Amphibien wo sie sich zu welcher Zeit aufhalten dürfen?
Der BN konnte nach dem bisherigen Ergebnis der vorbereitenden Untersuchungen durch das Planungsbüro Conradi davon ausgehen, dass die Befahrungsbereiche großräumig von Jahr zu Jahr gewechselt werden. Dies wäre möglich gewesen, wenn wie bisher geplant, südlich des Fahrschulgeländes ein zweiter Bereich dafür hergerichtet worden wäre. Durch das nun überraschenderweise geplante Dual-Track-System ist das Überleben der Gelbbauchunke nicht mehr sichergestellt.

Die momentanen Offroad-Planungen im Übungsplatz konzentrieren sich leider ausschließlich auf den waldnahen Gelbbauchunken-Lebensraum. Auf viele andere Bereiche hätte ausgewichen werden können. Gegen eine Nutzung der ehemaligen Kaserne mit den Gebäuden und baulichen Anlagen sowie der angrenzenden weniger wertvollen Bereiche hat der BN keinerlei Einwände. Dort wäre eine entsprechende Nutzung uneingeschränkt möglich.

Warum sollen die wertvollen Teile des ehemaligen Übungsplatzes Naturschutzgebiet werden? Die von verschiedenen Experten erstellten naturschutzfachlichen Gutachten kamen zum gleichlautenden Urteil, dass Teile des Übungsplatzes die Schutzwürdigkeit im Range eines Naturschutzgebietes besitzen. Zur Erklärung der allgemein hohen naturschutzfachlichen Bedeutung militärischer Übungsplätze muss die Agrarlandschaft herhalten. In ihr sind wegen der fortgesetzten Ausbringung von Spritzmitteln und der Überdüngung viele Tier- und Pflanzenarten ausgestorben. In militärischen Übungsplätzen konnten die gefährdeten Arten wegen des dort fehlenden Pestizideintrags überleben. Militärische Übungsplätze sind Rückzugsräume mit besonderer Ausstattung.

Andernorts macht selbst die bayerische Staatsregierung mit ihrer Haltung zur Schaffung von Naturschutzgebieten auf ehemaligen Standortübungsplätzen Werbung, wie z.B. in Landshut. Bezüglich des Truppenübungsplatzes Grafenwöhr denkt man gar über die Schaffung eines Nationalparks nach, wenn die Amerikaner einmal die Nutzung aufgeben werden. Naturschutz auf Teilen des Eberner Übungsplatzes wäre absolut nichts Außergewöhnliches!

 

Bund Naturschutz Haßberge
Bund Naturschutz Ebern

 

Ebern, 23. Februar 2006

An die
Lokalpresse
im Landkreis Hassberge

Naturschutz für den ehemaligen Standortübungsplatz Ebern!
Pressemitteilung

Sehr geehrte Damen und Herren,
der Bund Naturschutz wendet sich mit dieser Presseerklärung an die Öffentlichkeit, um der allgemeinen Verunsicherung der um das Wohl Eberns bemühten Bürger Ausdruck zu verleihen.
Der Bund Naturschutz ist zutiefst besorgt, dass seitens der Stadtführung Personen, die sich unter der Konversion der militärischen Liegenschaften in Ebern etwas anderes als eine Off-Road-Nutzung vorgestellt haben, als Gegner Eberns abgestempelt werden.
Wenn das Alleinstellungsmerkmal unserer Gegend – die noch weitgehend intakte naturnahe Kulturlandschaft – durch ein neues Alleinstellungsmerkmal "Off-Road-Park" ersetzt wird, verspielt Ebern langfristig sein Potenzial. Im Naturpark Hassberge finden sich immer mehr "Qualitätstouristen" ein, die aufgrund des Naturpotenzials unsere Heimat aufsuchen. Sie lassen in der Regel auch mehr Geld in der Region als die relativ jugendlichen Off-Road-Fahrer. So seien aus ökonomischer Sicht ebensolche Zweifel angemeldet wie aus ökologischer Sicht.
Alle Eberner Bürger kennen den Orchideenreichtum unterhalb des Käppele. Für viele ist die Wallfahrt zum Käppele alljährliche Gelegenheit sich auch über die Naturschöpfungen zu freuen. Seit 1991 ist der Bund Naturschutz mit dem ehemaligen Standortübungsplatz Ebern befasst. Seit der Zeit des Kommandeurs Oberstleutnant Demandt wird auf die reichhaltige Schmetterlingsfauna hingewiesen. Vogel- und Insektenwelt wurden ebenso eingehend erfasst wie die Pflanzen. Im Rahmen zahlreicher, von verschiedenen Seiten durchgeführter naturschutzfachlicher Begutachtungen wurde dem ehemaligen Übungsplatz der Wert eines Naturschutzgebietes nach dem Bayerischen Naturschutzgesetz zuerkannt.
Im Laufe der Jahre wurde die Bedrohung der Ameisenbläulinge und der Gelbbauchunke in Deutschland so massiv, dass diese Arten im Zusammenhang mit der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie (FFH-Richtlinie) einen besonderen Schutzstatus erhielten. Ihre Vorkommen im ehemaligen Übungsplatz bekamen dadurch eine noch höhere Gewichtung als alle anderen nachgewiesenen Arten. Die logische Konsequenz war die Deklaration der Übungsplatz-Flächen als FFH-Gebiet. Die Vorgaben der Europäischen Union gründen auf der Einsicht, dass bei weiter anhaltendem massivem Flächenverbrauch höchste Anstrengungen unternommen werden müssen repräsentative Lebensraumtypen und zusammenhängende naturnahe Landschaftselemente in einem Nationalen Naturerbe aufzuführen. Die Überwindung der innerdeutschen Teilung ermöglichte die Etablierung des Grünen Bandes auf den ehemaligen Grenzflächen. Die veränderte militärische Strategie setzte darüber hinaus ehemalige Übungsplatzflächen frei, die landauf landab zu den wertvollsten Lebensräumen unserer ansonsten agrarisch geprägten Landschaft zählen. Die Aufnahme auch dieser Flächen in das Nationale Naturerbe ist abermals eine logische Konsequenz.
Die Bemühungen um eine sinnvolle und für Ebern Gewinn bringende Konversion des Übungsplatz-Areals und der Kaserne werden auch seitens des Bundes Naturschutz anerkannt. Seitens dieser Organisation wurden ebenfalls Gedanken entwickelt, die auch in Zusammenhang mit der geplanten Nachnutzung des Forsthauses gesehen werden. Die Fokussierung auf den Off-Road-Betrieb und die Verteufelung Andersdenkender sind aber Entwicklungen, die der Bund Naturschutz nicht mehr mittragen kann und denen er sich hiermit widersetzt.
 

In einem Brief an den Landrat vom 13.2., den Bürgermeister und die Regierung wurde folgendes zum Ausdruck gebracht:

  • · Der Bund Naturschutz hat sich bisher stets zurückgehalten, da er die Nachnutzungsverhandlungen zur Kaserne und zum Übungsplatzgelände nicht behindern wollte.
  • · Diese Nachnutzung wäre in unseren Augen besser auf dem Sektor des naturverträglichen Tourismus und der Umweltbildung angesiedelt als im geplanten Off-Road-Bereich.
  • · Die Presse diskutiert zurzeit einerseits die Naturschutzwürdigkeit des Areals, andererseits werden Aussagen aus dem IVL-Gutachten der Öffentlichkeit präsentiert, die unsere Zustimmung nicht finden.
  • · So ist die geplante Off-Road-Nutzung ist nicht ohne weiteres mit der früheren militärischen Nutzung vergleichbar, eine vereinzelt höhere Nutzungsintensität wird ja bereits im Antrag nicht ausgeschlossen.
  • · Die ganzjährige Befahrung der wichtigen Gelbbauchunken-Fortpflanzungslebensräume (insbesondere im Fahrschulgelände und in den Fahrspuren am Waldrand) und die große Zahl von Veranstaltungen, die sicher bevorzugt im Sommer stattfinden werden, stellen möglicherweise eine hohe Gefährdung für die Population dar.
  • · Der Fahrbetrieb nach dem Dual-Track-System erscheint nicht geeignet, die Gefährdung entscheidend zu reduzieren,
  • · weil durch die räumliche Nähe der jeweiligen "Ruhezonen" und der Fahrstrecken Verstöße gegen die Befahrungsregeln nicht sicher auszuschließen sind,
  • · weil die Tiere während der Fortpflanzungszeit zwischen den Gewässern wechseln und dadurch auch in den Fahrbereich gelangen werden, wo sie einem hohen Risiko durch Überfahren ausgesetzt wären,
  • · weil insbesondere die Jungtiere am Ende ihrer Entwicklung von den Gewässern abwandern und sich flächig über das Areal und natürlich mit hoher Wahrscheinlichkeit auch auf die befahrenen Bereiche verteilen werden, was einen starken negativen Effekt auf die Populationsentwicklung durch Überfahren von zahlreichen Jungtieren haben könnte.
  • · Sichere Aussagen über die Auswirkungen des Off-Road-Betriebs sind nicht zu treffen, da es keinerlei Erfahrungen in diesem Bereich gibt bzw. keine entsprechenden Untersuchungen bekannt sind.
  • · Pauschal von einer Verbesserung der Situation für die Gelbbauchunkenpopulation durch den Off-Road-Betrieb (wie er derzeit geplant ist) auszugehen, ist unseres Erachtens nicht belegbar.
  • · Eine weiträumige räumliche Trennung der Fahrbereiche und Ruhebereiche ist die Mindestanforderung, um das Überfahr-Risisko zu verringern.
  • · Aus dem gleichen Grund sollte die Fahrintensität in den Sommermonaten minimiert werden, was schwerlich umzusetzen sein wird; im Herbst und Winter könnte überall gefahren werden.
  • · Ein begleitendes Monitoring der Gelbbauchunken-Population ist daher unabdingbar. Es sollte jederzeit die Möglichkeit bestehen, die Auswirkungen des Fahrbetriebs auf die Gelbbauchunkenpopulation mit der bewährten populationsökologischen Methodik kontrollieren zu können. Eine Genehmigung sollte nur mit der Auflage erteilt werden, dass bei negativen Auswirkungen auf die Population (Populationsgröße und -zusammensetzung) und ihre Lebensräume die Off-Road-Nutzung entsprechend angepasst werden muss bzw. ganz untersagt werden kann.
  • · Auch muss beachtet werden, dass sich die zu erwartende Lärmbelästigung im Gegensatz zu dem für den Naturpark Hassberge bestimmenden naturverträglichen Tourismus befindet und die Verlärmung auch die Tierwelt und vor allem die Anwohner erheblich beeinträchtigen wird."

Der Bund Naturschutz ist heute parallel zu den Politikern in München vorstellig geworden, um aus seiner Sicht auf die richtige (staatliche) Entscheidung der Aufnahme des Areals in die Nationale Naturerbeliste hinzuweisen.
Parallel zu diesen Bemühungen wird der Bund Naturschutz bei der Regierung von Unterfranken einen Antrag auf Einleitung eines Unterschutzstellungsverfahrens nach dem Bayerischen Naturschutzgesetz stellen, also die Ausweisung als Naturschutzgebiet beantragen.
Der Bund Naturschutz wird sich auch künftig dafür einsetzen, dass eine naturverträgliche Nutzung etabliert werden kann. Sowohl FFH als auch Naturerbe und Naturschutzgebiet erlauben auch weiterhin eine touristische Entwicklung mit breiter Palette. Eine Off-Road-Nutzung schließt nach unserem Verständnis jegliche andere Nutzungsform aus, da sie das gesamte Areal dominieren wird. Wir glauben, dass Ebern langfristig gut beraten sein wird seine bisherigen Qualitäten nicht aufs Spiel zu setzen.

 

FT 24.02.2006 Off road ?- Rigorose Ablehnung
Bund Naturschutz In einem Schreiben von Orts- und Kreisverband werden die Motorpark-Pläne für den Standortübungsplatz abgeschmettert.
von Ralf Kestel
Ebern Just an dem Nachmittag, da sich Bürgermeister und Abgeordnete in der Münchner Staatskanzlei mühten, den einstigen Standortübungsplatz nicht zum „nationalen Naturerbe“ werden zu lassen, meldete sich der Bund Naturschutz (BN) mit der kategorischen Ablehnung der Off-road-Pläne zu Wort.
In einer Presse-Erklärung, die der BN-Ortsvorsitzende Harald Amon der FT-Redaktion zumailte, ist von „tiefer Besorgnis“ die Rede und die Autoren stellen sich schützend vor Mensch und Tier: „Der Bund Naturschutz ist besorgt, dass seitens der Stadtführung Personen, die sich unter der Konversion der militärischen Liegenschaften in Ebern etwas anderes als eine Off-Road-Nutzung vorgestellt haben, als Gegner Eberns abgestempelt werden.“
Weiter heißt es in dem geharnischten Schreiben: „Wenn das Alleinstellungsmerkmal unserer Gegend – die noch weitgehend intakte naturnahe Kulturlandschaft – durch ein neues Alleinstellungsmerkmal 'Off-Road-Park' ersetzt wird, verspielt Ebern langfristig sein Potenzial.“ Weiter führen die Autoren der Presseerklärung, die nicht unterzeichnet ist, das Orchideenvorkommen, die reichhaltige Schmetterlingsfauna und das Vorkommen der Gelbbauchunke an, deren Bedrohung logischerweise in den Schutzstatus der FFH-Richtlinie mündete.
Logische Unterschutzstellung. Die Aufnahme dieser Flächen in das nationale Naturerbe wäre abermals eine logische Konsequenz.
Verwiesen wird auf eigene Vorschläge zur Konversion in Zusammenhang mit der geplanten Nachnutzung des einstigen Forstamtes (als Umweltbildungszentrum - die Red.).
Weiter heißt es: „Die Fokussierung auf den Off-Road-Betrieb und die Verteufelung Andersdenkender sind Entwicklungen, die der Bund Naturschutz nicht mehr mittragen kann und denen er sich hiermit widersetzt. “ Deswegen habe man in einem Brief eine lange Liste mit Bedenken zusammengetragen, die an Landrat und Bürgermeister geschickt wurden. Auch an bisher vorgelegten Gutachten meldet man Bedenken an. Deswegen plädiert der Bund Naturschutz für die Aufnahme des Geländes in die Liste des „nationalen Naturerbes“. Auch habe man bei der Regierung von Unterfranken den Antrag gestellt, das Gelände als Naturschutzgebiet auszuweisen.

FT 24.02.2006 Sinner will von Staatskanzlei aus nachhaken
von Ralf Kestel
Ebern/München Der Leiter der Staatskanzlei, das unterfränkische Mitglied der Staatsregierung MdL Eberhard Sinner, will sich dafür einsetzen, dass die Konversionsbemühungen für das einstige Bundeswehr-Übungsgelände besser gebündelt werden, um Fortschritte zu erreichen.
Dies ist das Ergebnis eines Gespräches, das Bürgermeister Robert Herrmann gestern mit ihm in der Staatskanzlei führte. Mit von der Partie waren auch MdB Dorothee Bär, MdL Sebastian Freiherr von Rotenhan sowie mehrere Kreis- und Stadträte.
Bürgermeister Herrmann zeigte dabei die vielfältigen Verflechtungen auf, die vor einer Entscheidung in das Verfahren hineinspielen. „Und dann wartet jeder auf den anderen und wir drehen uns nur im Kreis.“
Sinner will sich nun sowohl bei den Bundesstellen in Berlin wie auch im Umweltministerium in München informieren, wie das Gelände zum Verkauf gebracht werden könnte. Nochmaliges Treffen spätestens in fünf Wochen soll dann Klarheit herrschen. Zu diesem Zeitpunkt will man sich in der Staatskanzlei erneut treffen, um „endlich in die Gänge zu kommen“, wie es Bürgermeister plastisch formulierte.
Angesprochen auf das Schreiben des Bund Naturschutz (siehe Bericht auf Seite 11) wusste der Bürgermeister nur von einem Brief, den er vom BN-Kreisvorsitzenden Dr. Mandery erhalten hatte und der sich für die Unterschutzstellung ausspricht.

FT 17.12.2005 Wende im Verfahren 
Bebauungsplan für Kasernengelände in Ebern
EBERN. Ob's jetzt mit der generalstabsmäßigen Aufarbeitung klappt? Einen erneuten Anlauf zur Aufplanung des Bundeswehrgeländes mit dem Ziel der Umgestaltung zu einem Motorpark startete der Stadtrat in seiner Sitzung am Donnerstagabend.
von Ralf Kestel

In Auftrag gegeben wurde ein Bebauungsplan für Kaserne und Übungsplatz. Am Ende des Verfahrens, das bis spätestens Ende 2007 abgeschlossen sein muss, stehen Konzept und Rechtssicherheit für den oder die künftigen Nutzer. Der Beschluss vom Donnerstagabend bedeutet einen neuerlichen Sinneswandel, der aus einer Besprechung mit diversen Behördenvertretern herrührt.
Demnach soll nun doch kein Vorhabens-bezogener Bebauungsplan aufgestellt werden, der sich eng an den Vorstellungen des künftigen Projektanten orientiert hätte, sondern ein allgemeines Verfahren für das knapp 300 Hektar große Gebiet abgewickelt werden.
Bürgermeister Robert Herrmann sprach von einer „kleinen Drehung im Verfahren“ und definierte die Vorgehensweise so: „Ein offenes Bebauungsplanverfahren, das sich an einem konkreten Vorhaben orientiert.“ Dennoch wolle man sich damit nicht sklavisch auf ein einziges Konzept festlegen.
Unzufriedenheit klang beim Bürgermeister über den Verfahrensgang an: „Immer wartet der eine auf den anderen.“
Jetzt seien es Anforderungen an die Detailschärfe, die in dem Behördengespräch angeregt worden seien. Soll heißen: Karten mit kleinerem Maßstab.
Den Auftrag bekam nun das Berliner Büro von Stadtplaner Bernhard Conradi, der bereits mit den Vorerhebung befasst war. Fast 80 000 Euro kosten diese Arbeiten, wobei die Gesellschaft für Entwicklung, Betrieb und Beschaffung (g.e.b.b.) ein Drittel übernimmt. Die Stadt hofft auf 60 Prozent Zuschuss aus Mitteln des Förderprogrammes „Stadtumbau West“, hat aber noch keine definitive Zusage der Regierung von Unterfranken. Denn über diesen Fördertopf sollen auch noch andere Maßnahmen in der Altstadt bezuschusst werden: Parkplatzbau an der Eiswiese, Umbau im Ämtergebäude, die Umstrukturierung des einstiges Bahnhofsareals und der Standortverwaltung.
Der Bürgermeister gestand ein, dass „das Verfahren mit Risiken behaftet ist“ , schließlich ziehe man ein rechtsstaatliches Verfahren durch, bei dem jeder einhaken könne. Auch sicherte das Stadtoberhaupt eine „frühzeitige Bürgerbeteiligung“ zu. Herrmann: „Wir wollen nicht über den Rand hinaus, was genehmigt ist.“ Zuversicht schöpfte Herrmann aus Gesprächen mit Vertretern der Naturschutzbehörde, wo man zur Einschätzung kam, dass die schützenswerten Eigenschaften der Flächen durch eine vernünftige Nutzung besser konserviert werden können.
Das nun am Donnerstag in Auftrag gegebene Bebauungsplanverfahren umfasst unter anderem auch einen Umweltbericht mit FFH-Verträglichkeitsstudie, Lärmschutzgutachten und einen Gestaltungsplan im Maßstab 1:2500

NP 24.09.2005 STADTRAT EBERN
Vorbereitende Untersuchungen abgeschlossen, Investoren sind am Zuge 
Statt „Motorpark Ebern“ wird es vermutlich einen „Rotapark“ geben

22 DIN A 4-Seiten hatte der Berliner Städteplaner Dipl.-Ing. Bernhard Conradi an die Stadt Ebern geschickt. Auf ihnen sind die Anregungen und Stellungnahmen im Rahmen der Träger-, Bürger- und Eigentümerbeteiligung zu den vorbereitenden Untersuchungen und zum Stadtumbaugebiet im Rahmen des Standortbereichs Ebern vermerkt.

EBERN - Bernhard Conradi ging in der Stadtratssitzung am Donnerstagabend im Rathaus nochmals auf die Chronologie der Maßnahmen im Zusammenhang mit der Konversion des Bundeswehrgeländes ein, die mit dem Beschluss des Stadtrats im Dezember 2001 begannen, Entwicklungsmaßnahmen einzuleiten. Es folgten Beschlüsse über vorbereitende Untersuchungen, Workshops und Gutachten. Im Februar 2005 seien dann die Ergebnisse der Workshops vorgestellt und vom Stadtrat beschlossen worden, ein Entwicklungskonzept für den Stadtumbau aufzustellen.
Zwischenzeitlich lägen die Ergebnisse des Anhörungsverfahrens vor. „Es gibt keine grundsätzlichen Bedenken gegen die Umgestaltung des Kasernengeländes“, sagte Conradi. Es gebe jedoch immer wieder Hinweise auf zu konkretisierende Planungen, „aber für die grundsätzliche Nutzung des Geländes als Motorpark gibt es keine grundsätzlichen Einwendungen– und das ist schon mal eine sehr beruhigende Feststellung“.
Der Planer verwies ferner auf eine Bürgerversammlung zu diesem Thema, wie auch auf eine Eigentümerversammlung, zu der von elf Eigentümern von Grundflächen in diesem Bereich neun gekommen wären. Bis auf einen Eigentümer seien alle bereit gewesen, ihre Grundstücke an den Bund zu verkaufen. Und bis auf einige Einwände in der Bürgerversammlung, in der Lärmbelästigungen durch die zukünftige Nutzung des Bundeswehrgeländes befürchtet worden seien, „hat es keine ernsthaften Einwände gegeben“.
25 Behörden und Träger öffentlicher Belange hätten sich am Anhörungsverfahren beteiligt. Von ihnen seien keine Einwände, lediglich Hinweise auf die zukünftige Verfahrensweise gekommen. Die umfangreichsten Stellungnahmen habe das Landratsamt Haßberge abgegeben, unter anderem mit der Bemerkung, dass das Offroad-Gelände nicht das ganze Jahr über genutzt werden dürfe. Südlich des jetzigen Geländes solle dafür ein weiteres ausgewiesen werden, um das bestehende Gelände zu entlasten und beispielsweise die Laichplätze der Gelbbauchunke zu gewährleisten. Gefordert worden seien auch konkrete Lärmgutachten. „Das ist eine Selbstverständlichkeit“, versicherte Dipl.-Ing. Conradi
Anlage für Bogenschießen angeregt
Veranlasst sei bereits, dass die Barbara-Kapelle (Käppele) unter Denkmalschutz gestellt werde. Das Ergebnis liege jedoch noch nicht vor. Eine etwas skurile Forderung kam vom Eberner Forstamt: Bogenschießen sollte auf dem Gelände möglich sein. „Das muss ein Fan sitzen, der das gerne macht“, meinte der Planer. Es wäre sicher kein Problem, eine solche Bogenschießanlage unterzubringen.
„Auch Kreisheimatpfleger Günter Lipp sieht seine Belange nicht betroffen“, berichtete Conradi weiter. Nachdem es also keine grundsätzlichen Einwendungen gebe, wären damit die vorbereitenden Untersuchungen beendet. Die Stadt Ebern sei auch in das Stadtumbauprogramm aufgenommen worden, so dass man jetzt mit den konkreten Planungsabschnitten beginnen könne.
Einstimmig beschloss darauf hin der Stadtrat, die Stellungnahmen zu den Anregungen und Bedenken der Träger öffentlicher Belange zu bewilligen.
1. Bürgermeister Robert Herrmann ging sodann ausführlich auf den Verfahrensstand ein. Aufgrund der Berichterstattung in den örtlichen Tageszeitungen seien überraschend Fragen mit der Folge aufgetreten, dass die g.e.b.b. darum gebeten habe, eine im Juli anberaumte Stadtratssitzung abzusagen. Ursprünglich sei vorgesehen gewesen, dass Armin Reiff seine Konzeption für das Bundeswehrgelände der Öffentlichkeit vorstelle. Dann hätte ein Vertrag mit der Investorenseite bzw. mit der g.e.b.b. abgeschlossen werden sollen. Wenn der Kauf perfekt gewesen wäre, hätte die Stadt einen Bebauungsplan erstellt.
„Nach vielen Gesprächen und Überlegungen hat man das Ganze etwas umgestellt“, erläuterte der Bürgermeister und teilte mit, dass Armin Reiff „das Vertrauen der g.e.b.b. hat und bei der weiteren Entwicklung des neuen Konzepts maßgeblich mit beteiligt sein wird“. Reiff verfüge über Kontakte zum österreichischen Automobilclub ÖAMC, „das wird Know-how und Unterstützung einfließen“. Reiff werde allerdings nicht der Investor sein, sondern der Betreiber der Investorenseite, die sich noch nicht offenbart habe.
„Reiff ist auch einem Suchprozess ermittelt worden und scheint für die g.e.b.b. derjenige zu sein, der diese Konversion am sinnvollsten vollziehen kann“, sagte Herrmann und teilte weiter mit, dass die künftige Nutzung nicht mehr als „Motorpark“ sondern als „Rotapark“ bezeichnet werde, der mindestens drei Standorte angehören würden. Kernpunkte sollen die Auswirkungen einer EU-Richtlinie sein, nach der ab 2008 alle Berufskraftfahrer – vor allem Bus- und Lkw-Fahrer – alle fünf Jahre einen mehrtägigen Sicherheitslehrgang und Weiterbildungsmaßnahmen absolvieren müssten. „Diesen Bedarf wird es geben“, zeigte sich Herrmann angesichts der Tatsache sicher, dass nur sehr wenige geeignete Einrichtungen vorhanden seien, auf denen man derartige Schulungsprogramme durchführen könne. Dazu müssten auch auf dem Eberner Gelände Umbauten stattfinden. Allen, denen Reiff diese Konzeption vorgetragen habe, wären von ihr überzeugt gewesen.
Positive Haltung der Behörden
„Es ist zu erwarten, dass das eine gute Nutzerfrequenz hat“, meinte der Bürgermeister und teilte weiter mit, dass er aus der Neuen Presse erfahren habe, dass die Stadt mit einer Förderung von 200 000 Euro in das Stadtumbauprogramm aufgenommen worden sei. Allerdings sehe die Regierung von Unterfranken damit nicht nur den Bundeswehrbereich, sondern auch die in der Altstadt geplanten Maßnahmen.
Trotz vieler Hürden sei bei zahlreichen Gesprächen mit „großen Behörden“ eine positive und konstruktive Grundhaltung erkennbar gewesen. Voraussetzung sei natürlich, dass bei allen Planungen und Umsetzungen die Maßgaben der einschlägigen Gesetze eingehalten würden, betonte Herrmann und wandte sich an die Skeptiker, die mit verschiedenen Verlautbarungen an die Öffentlichkeit getreten seien.
„Sie können darauf vertrauen, dass die Verfahren öffentlich laufen und man bemüht ist, alle Grenzwerte einzuhalten, die sich aus dem Immissionsschutzgesetz und aus der TA Lärm ergeben“, versicherte er.
Für die Planungsseite liege die Gesamtverantwortung bei der Stadt Ebern. „Wenn in der Fläche eine neue Nutzung sein wird, wird man natürlich auch etwas hören können, das ist doch kein stiller Wald.“ Frage sei allerdings, wie hoch die Toleranzen lägen, die zu akzeptieren seien. „Insgesamt wird das eine gute Sache, wenn das so weiter geht“, betonte Robert Herrmann. Reiff müsse nun einen Erschließungsplan vorlegen, in den der bereits in Arbeit befindliche Umweltbericht einfließe. Parallel dazu werde die g.e.b.b. einen Vertrag mit dem Betreiber des Geländes abschließen, der jedoch nur dann gültig werde, wenn die Nutzung auch wie geplant möglich werde. Im weiteren Verfahren sei ferner gesichert, dass die Bürger ihre Vorstellungen und Bedenken einbringen könnten.
Für den 15. Dezember kündigte Bürgermeister Herrmann eine Stadtratssitzung an, in der der Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan auf die Reihe gebracht werden solle. Wenn alles optimal und gut laufe, könnten Ende 2006 die endgültigen Beschlüsse gefasst werden, damit im Jahr 2008 die Betreiber das Projekt realisieren könnten.
Bürger sind immer eingebunden
Bernhard Conradi betonte in diesem Zusammenhang, dass die Investoren ihre Vorhaben mit der Stadt abstimmen müssten, „sonst geht das nicht“. 2. Bürgermeister Jürgen Hennemann versicherte ebenfalls, dass die Bürger sicher sein könnten, dass ihre Belange während des gesamten Verfahrens berücksichtigt würden. „Das muss man herausstellen, da besteht keine Gefahr. Bei allen Verfahrensschritten ist die Bürgerbeteiligung dabei“, sagte er.
FWE-Fraktionsvorsitzender Thomas Wagner meinte, dass dieses Vorhaben ein langer Weg sei, da müsse man in der Öffentlichkeit anständig miteinander umgehen. „Wir haben es nicht nötig, dass man uns Rechtsbruch vorwirft. Wenn das weiter geschieht, kann es passieren, dass man manche Leute nicht mehr so gut hört.“ Und Bürgermeister Herrmann betonte abschließend noch die Bedeutung des Projektes für die Stadt: „Wir haben dazu keine andere Alternative.“

Neue Presse 21.07.2005 KONKRETER INVESTOR ZEIGT INTERESSE
Bemühungen um sinnvolle Nachnutzung des Bundeswehrgeländes einen Schritt weiter
/ Konzept wird Stadträten vorgestellt 
Zentrum für Fahrsicherheit in Ebern geplant
VON MICHAEL WILL
Eine sinnvolle Nachnutzung des Bundeswehrareals in Ebern scheint in greifbare Nähe gerückt. Es gibt konkrete Pläne von Investoren, dort ein Ausbildungszentrum für Nutzfahrzeuglenker und ein Zentrum für Fahrsicherheit zu errichten. Geplant sind Investitionen von rund 15 Millionen Euro, 60 Voll- und rund 40 Teilzeitarbeitsplätze sollen entstehen.
EBERN - Dem Stadtrat Ebern wird in seiner Sitzung am Donnerstag, 28. Juli, um 18.00 Uhr das Konzept für die Nachnutzung von Diplom-Ingenieur Armin Reiff vorgestellt. Der Stadtrat wird diesmal nicht – wie sonst üblich – im Sitzungssaal des Rathauses tagen, sondern in der Aula der Hauptschule. Bürgermeister Robert Herrmann rechnet wohl mit zahlreichen Zuhörern aus Ebern und Umgebung, die im Sitzungssaal nicht ausreichend Platz finden würden.
Doch was steckt hinter dem Konzept für die Nachnutzung des Bundeswehrareals, das bislang gehütet wird wie „königliche Juwelen“? Bürgermeister Herrmann und die Verantwortlichen der Gesellschaft für Entwicklung, Beschaffung und Betrieb (g.e.b.b.), die im Auftrag des Bundes das Gelände vermarkten soll, halten sich bedeckt, sprechen von einem „ganz sensiblen Verfahren“.
Doch wer ist Diplom-Ingenieur Armin Reiff, der weder im Telefonbuch zu finden, noch im Auskunftsverzeichnis der Telefongesellschaften eingetragen ist? Die Neue Presse hat am Mittwoch recherchiert. Der Name Armin Reiff taucht dabei im Zusammenhang mit dem „motopark schwaben“ auf. Dort soll, so die Auskunft aus der zuständigen Gemeinde Maselheim, in einer Kiesgrube im Ortsteil Äpfingen ein Konzept verwirklicht werden, dass von Seiten des dortigen Gemeinderats positiv aufgenommen worden ist, wie Hauptamtsleiter Robert Hochdorfer der Neuen Presse sagte. Er spricht von einem synergieträchtigen Projekt, das unter anderem ein Fahrsicherheitszentrum für Busse und Lkw, eine Kartrennbahn, ein Museum, eine Tagungshalle sowie ein Hotel mit bis zu 80 Betten vorsieht. Das Projekt sei in Maselheim, das in Baden Württemberg, rund 35 Kilometer südlich von Ulm liegt, bereits weit fortgeschritten, ein entsprechendes Bebauungsplanverfahren sei abgeschlossen. Seit ein paar Monaten allerdings, so Hochdorfer, sei das Ganze in Stillstand geraten. Obwohl die Verträge eigentlich unterzeichnet werden könnten, scheitere das bislang daran, dass von Planer Armin Reiff der Investor, der hinter dem Projekt stehe, nicht genannt werde. In Maselheim ist die Rede von einem Investitionsvolumen von 15 Millionen Euro und rund 70 neuen Arbeitsplätzen.
Die Neue Presse hat am Mittwoch auf einigen Umwegen Armin Reiff aus Biberach telefonisch erreicht. Zwar will der Diplom-Ingenieur die Inhalte seines Konzepts nicht vorwegnehmen, da das am 28. Juli bei der öffentlichen Stadtratssitzung vorgestellt werden soll, doch verriet er, dass in Ebern ein Ausbildungszentrum für Nutzfahrzeuglenker und Fahrsicherheits- einrichtungen entstehen sollen. Und Reiff macht gleich deutlich: Mit der derzeitigen Nutzung des Bundeswehrareals werde sein Konzept in der späteren Nutzung fast nichts gemeinsam haben. Soll heißen: Die Offroad-Nutzung wird nicht im Vordergrund stehen. 75 Prozent der künftigen Nutzung sollen der Ausbildung im Sinne des Fahrsicherheitstrainings und lediglich 25 Prozent für Freizeitzwecke dienen. In Zusammenarbeit mit der g.e.b.b., die der Planer ausdrücklich für ihr Bemühen lobt und die gute Vorarbeit geleistet habe, sei ein auf die Region abgestimmtes, sinnvolles Konzept entwickelt worden, das sowohl wirtschaftlich, aber auch ökologisch verträglich sei.
Im Jahr 2007 soll der Betrieb auf dem ehemaligen Bundeswehrgelände aufgenommen werden, sagt Armin Reiff. Bis dahin ist geplant, zwischen 13 und 15 Millionen Euro zu investieren. Neben 30 bis 40 Teilzeitarbeitsplätzen würden rund 60 Vollzeitarbeitsplätze entstehen, womöglich noch weitere in Gewerben, die im Schlepptau der Neuansiedlung tätig werden.
Wer als Investor hinter dem Projekt steckt, will Reiff nicht detailliert verraten. Nur so viel: Er selbst werde auch als Investor mit auftreten. Reiff: „Investor und der spätere Betrieb sind aus einer Hand.“
Mit dem Projekt in Maselheim, versichert Armin Reiff, habe die Investition in Ebern nichts zu tun. Das seien zwei völlig verschiedene Projekte. Von der Regierung von Unterfranken gebe es für das Vorhaben in Ebern „größte Unterstützung“. Alles in allem sieht Reiff bei dem Vorhaben „keine unüberwindbaren Probleme, wenn wir alle an einem Strang ziehen“.
Mobilität erlernen, erleben und erfahren – so könne man das Konzept grob umschreiben, bringt es der Diplomingenieur auf den Punkt. Das Projekt in Ebern soll künftig unter dem Namen „Rotapark Ebern“ firmieren.
Und weil der Planer die Mitglieder des Stadtrates nicht übergehen und auch in der Öffentlichkeit keinen falschen Eindruck entstehen lassen will, möchte er vor dem nächsten Donnerstag keine weiteren Details nennen. Bei der Vorstellung des Konzepts in der Stadtratssitzung schließlich werde er das Vorhaben dann ausführlich und umfänglich erläutern. „Das soll alles von Anfang an sehr transparent sein.“
Eines macht er aber deutlich: „Es wird in Ebern keine Formel-Rennstrecke geben.“ Vielmehr setzt der Biberacher auf Fahrerausbildung und Training, vor allem für Lastwagenfahrer, so wie es auf Grundlage der aktuellen Ausbildungsvorschriften in Deutschland derzeit erforderlich sei. Auch Fahrsicherheitstrainings für Pkw-Fahrer könnten später hinzu kommen.
Armin Reiff, der nach eigenen Angaben beispielsweise mit einem großen deutschen Solarforschungsinstitut in Verbindung steht, plant auf dem Areal in Ebern auch, Möglichkeiten für Tests, Forschung und Weiterentwicklung rund um den Straßenverkehr möglich zu machen.
Nicht nur das Freigelände sei für das vorgesehene Konzept ideal, bestätigt der Planer. Auch die Gebäude, die auf dem ehemaligen Bundeswehrgelände stehen, „könnten für die Verwirklichung des Konzeptes nicht besser gebaut sein“. Vor allem was die Gastronomie und Übernachtungsmöglichkeiten betrifft, seien die Gebäude optimal.
Die Bemühungen um eine vernünftige Nachfolgenutzung des Bundeswehrstandortes Ebern nähern sich nach Worten von Bürgermeister Robert Herrmann einer entscheidenden Weichenstellung. „Es sind noch Hürden zu nehmen, aber wir haben nun einen ernsthaften Interessenten, der die gesamte Liegenschaft der Bundeswehr für seine betrieblichen Zwecke nutzen will“, teilte der Bürgermeister am Mittwochnachmittag in einer Stellungnahme mit. „Um zu einer Nachnutzung zu kommen, ist es unumgänglich notwendig, ein so genanntes Bebauungsplanverfahren durchzuführen, in das sowohl die Bürger als auch die Träger öffentlicher Belange eingebunden werden.“ Erst, wenn dieses öffentliche Verfahren abgeschlossen ist, könne man mit Sicherheit davon ausgehen, dass die angestrebten Nutzungen und auch die Baumaßnahmen durchgeführt werden können. Das Bebauungsplanverfahren werde sich an der angestrebten Nutzung orientieren.
Bei der angestrebten Konzeption geht es nach Herrmanns Worten um eine nicht unerhebliche Investitionssumme und um eine für den Raum Ebern erheblich ins Gewicht fallende Zahl von Arbeitsplätzen. Herrmann: „Wenn es uns gelingt, dieses Konzept zu realisieren, wäre damit für unsere wahrlich mit strukturellen Einbußen kämpfende Region ein annehmbarer Ausgleich möglich, der in alle Bereiche unserer Wirtschaft und unserer kommunalen Einrichtungen hineinwirkt.“ Dass dabei die Immissionsschutzbestimmungen eingehalten werden müssen, sei selbstverständlich.
Eine sinnvolle Nachnutzung des ehemaligen Bundeswehrgeländes in Ebern scheint in greifbare Nähe gerückt. Sowohl für den Standortübungsplatz wie für das eigentliche Kasernengelände (rot umrandet) liegt nunmehr ein Konzept vor, das vor allem Fahrerausbildung und Fahrsicherheit zum Inhalt hat. Insgesamt sind Investitionen von rund 15 Millionen Euro im Gespräch, ebenso um die 100 neue Arbeitsplätze.
Offroad-Nutzung steht nach Worten von Planer Armin Reiff nicht im Vordergrund seines Konzeptes.

 

Orchidee des Jahres 2005 - Brandknabenkraut

Die zarten purpurfarbenen Blüten des Brandknabenkrautes (Orchis ustulata) bilden von Mai bis Juni schöne Farbtupfer auf kargen Magerrasenflächen. Doch die seltene kleine Orchideenart ist in mehreren Bundesländern vom Aussterben bedroht und wurde deshalb zur "Orchidee des Jahres 2005" gewählt.
"Angebranntes Aussehen"
Das Brandknabenkraut gehört zu etwa 70 heimischen Orchideen-Arten, die auf kalkhaltigem Boden wachsen und alle unter Naturschutz stehen. Seinen Namen verdankt es einer Besonderheit: Bevor das Brandknabenkraut aufblüht, sind die obersten Blüten der Blütenähre dunkel gefärbt und lassen das Knabenkraut "angebrannt" aussehen. Es wird deshalb auch "Brändle" genannt.
In Bayern nur noch an wenigen Standorten
In Bayern gibt es noch Restvorkommen an speziellen Plätzen in der Fränkischen Alb sowie in den Alpen und Voralpen . Wie die meisten Orchideen bevorzugt das Brandknabenkraut lichte und warme Standorte, die erst durch die Nutzung durch den Menschen entstanden sind: Weil diese Flächen für eine intensive landwirtschaftliche Nutzung zu "schlecht" waren, wurden sie als Schafweiden oder für Futter und Stalleinstreu verwendet und nur ein bis zwei Mal im Jahr gemäht.
Letzte Jahre waren zu trocken
Mit zunehmender Intensivierung der Landwirtschaft verschwanden Trockenrasen, Feuchtwiesen und Moore. Schwer zu bewirtschaftende oder ertragsarme Flächen werden heute oft nicht mehr genutzt, verbuschen und entwickeln sich langsam wieder zum Wald. Das Brandknabenkraut und viele andere heimische Orchideenarten - wie Grüne Hohlzunge oder Fliegenragwurz - verloren so ihre Lebensräume und sind bedroht.
Beim Brandknabenkraut kommt die Trockenheit der vergangenen Jahre hinzu, wie im Sommer 2003. Die geschädigten Bestände regenerieren sich wahrscheinlich nicht mehr von der Jahrhunderthitze. Die Wahl des Brandknabenkrautes zur Orchidee des Jahres 2005 soll ein Aufruf sein, Flächen wie die Kalkmagerrasen zu erhalten. Wenn möglich sollten sie durch gezielte Entbuschungsmaßnahmen, Mahd oder Beweidung in ihren "ursprünglichen" Zustand zurückgeführt werden.
Hinweis:
Nach einer Untersuchung, welche vor einigen Jahren durchgeführt wurde, befanden sich auf dem Standortübungsplatz Ebern, welcher jetzt als Motorpark genutzt werden soll, mehrere Exemplare dieser sehr seltenen Orchideenart!

FT 30.07.2004 FFH-Auflagen erlauben"Off road"
Zwischen-Gutachten für Standortübungsplatz liegt in Ebern vor
EBERN. Trockengebiete in "trockenen Tüchern", Grünstreifen im "grünen Bereich", ob der Felsen fiel ein Stein vom Herzen, wegen ,der Brutgebiete auf der Hut: ermutigende Ergebnisse hat Bürgermeister Robert Herrmann aus dem Zwischengutachten herausgelesen, das Biologen für den Standortübungsplatz erstellt haben, ob eine Off-Road-Nutzung trotz denkbarer FFH-Auflagen möglich wäre.
von Ralf Kestel
Demnach gibt es für 30 Prozent der Fläche keine Probleme mit den Vorgaben, die sich durch die FFH-Widmung ergeben. „Es bleibt bei sorgfältigem Umgang mit den verfügbaren Flächen genügend Spielraum für die angedachte Nutzung", stellt der Bürgermeister mit Blick auf die Off-Road-Park-Vision fest.
Zugleich kündigt der Bürgermeister auch zwei, bereits terminierte Veranstaltungen an: Am 4./5. September sowie am 30./31. Oktober sind bereits kleinere "Events" in Vorbereitung, um Erfahrungen für die weiteren Verfahrensschritte zu sammeln.
Die Zustimmung der Bundeswehr als Noch-Eigentümer liege vor und auch das Landratsamt erhebt laut Bürgermeister gegen die Veranstaltungen keine Einwände.
Für das Vorhaben am 4./5. September konnten laut Herrmann neben anreisenden Teilnehmern nahezu alle Autohäuser am Ort gewonnen werden, die ihren Kunden Geländewagen für Probefahrten zur Verfügung stellen.
Um der gesamten Bevölkerung den Verfahrensstand vorzustellen, hat der Bürgermeister zudem für Mittwoch, 11. August, um 20 Uhr in der Aula der Hauptschule eine Informationsveranstaltung angesetzt, in der die eingeschalteten Biologen die Ergebnisse ihrer Untersuchungen, die dem Bürgermeister seit Dienstag vorliegen, vorstellen.
Mit von der Partie werden auch Axel Kunze von der g.e.b.b. und Andreas Waschk von der Event consulting sein.
Bereits am heutigen Freitag findet ein Ortstermin mit Vertretern der Regierung von Unterfranken sowie des Landratsamtes statt, um diese Behörden mit den Ergebnissen der Untersuchung auf die FFH-Verträglichkeit vertraut zu machen.

NP 26.06.2004 OFFROAD-PARK AUF DEM STANDORTÜBUNGSGELÄNDE 
„Das Nadelöhr ist die FFH-Geschichte“
Dass das Gelände des Standortübungsplatzes Ebern FFH-Eigenschaften habe, sei der intensiven Nutzung durch die Bundeswehr zu verdanken. 1. Bürgermeister Robert Herrmann machte das im Umweltministerium deutlich.-
EBERN - Eine Fülle von Aktivitäten gab es in den vergangenen drei Monaten, um eine möglichst schnelle Nachnutzung des Bundeswehrgeländes zu erreichen. Alle Überlegungen konzentrieren sich derzeit auf einen Offroad-Park und man könnte in der Planung schon viel weiter sein, wenn es die weitere Ausweisung des Standortübungsplatzes als FFH-Fläche nicht gäbe.
1. Bürgermeister Robert Herrmann erstattete dem Stadtrat am Donnerstagabend im Rathaus einen Sachstandsbericht. „Es gibt eine Reihe von Initiativen und es wird ständig an dem Thema gearbeitet“, sagte er und listete auf: Treffen der Arbeitsgruppe am 19. April mit der Diskussion über den Konzeptentwurf und den Ablauf des Genehmigungsverfahrens.
Bereits am 27. April fand ein Gespräch im Umweltministerium statt, bei dem er, Herrmann, dem zuständigen Referenten erläutert habe, dass die FFH-Fläche auf dem Standortübungsplatz eigentlich nur durch die Nutzung der Bundeswehr zu Stande gekommen sei. Schwere Panzer seien über das Gelände gefahren und gerade diese, sehr intensiv genutzten Flächen, seien die sensiblen. „Nur durch eine ähnliche Nutzung kann sicher gestellt werden, dass diese FFH-Eigenschaften ohne großen Aufwand beibehalten werden können, sonst müssten wir ja schwere Lkw bestellen, die dort künftig statt der Panzer herumfahren.“
Im Umweltministerium sei man der Meinung, dass das Eberner Vorhaben ein Pilotprojekt werden könnte, dass sich also eine FFH-Fläche mit einer Offroad-Nutzung vertrage. Schon am 7. Mai habe daraufhin 3. Bürgermeister Harald Pascher eine FFH-Verträglichkeitsstudie in Auftrag gegeben, an der Dipl.-Ing. Brunner von der Planungsgruppe Strunz, Dr. Klaus Mandery vom Bund Naturschutz und der Biologe Elsner arbeiten würden. Die Ergebnisse dieser 27 666 Euro teueren Studie sollten bis Ende Juli vorliegen.
Auf den Einwand von Stadtrat Thomas Wagner, warum eine so teuere Studie notwendig sei, würden doch bereits verschiedene Studien vorliegen, antwortete 2. Bürgermeister Jürgen Hennemann, dass dieses Gutachten weit über 100 000 Euro kosten würde, wären nicht bereits Untersuchungen der Bundeswehr, von Privatleuten und des Bundes Naturschutz vorhanden. Im Rahmen der Studie würde die vorhandene Natur – Flora wie Fauna – aufgenommen und bereits sei Mai Tag und Nacht beobachtet. „Das ist in den FFH-Richtlinien so vorgeschrieben“, sagte er. Da gehe es beispielsweise um die Lebensräume der Gelbbauchunke oder des Wiesenkopf-Ameisenbläulings, einer seltenen Schmetterlingsart.
Auch verschiedene Ortseinsichten hätten bereits stattgefunden, berichtete Bürgermeister Herrmann weiter. So seien am 25. Mai mit dem Brose-Chef Michael Stoschek und dessen Sohn Maximilian, mit dem Rallyefahrer Walter Röhrl (Porsche), Richard Stolz (Motorpresse Stuttgart), Ruben Zeltner (Geschäftsführer Sachsenring), Heinz Dietz (Opel, Ebern) und Paul Fuchs von der Standortverwaltung intensive Gespräche geführt worden und mit dem Brose-Hubschrauber sei das Gelände überflogen und Fotos gemacht worden.
Alle begeistert
„Es waren alle begeistert von den Möglichkeiten, die sich ergeben könnten“, versicherte Herrmann und teilte mit, dass der Brose-Chef beabsichtige, sich weiter zu engagieren.
Dies sei bereits am 7. Juni erfolgt, als sich Michael Stoschek zusammen mit Sven Quandt (Rallye-Chef bei Mitsubishi und Mitglied der Familie, die die Aktienmehrheit von BMW hält), Markus Gutthäter (Leiter Zentrale Sicherheit bei Brose) und H. Bänsch von der Bundeswehrverwaltung erneut auf dem Standortübungsplatz aufgehalten habe.
Bürgermeister Herrmann ging auch auf die Besichtigung der Eberner Bürger unter Leitung von Stadtrat Herbert Stang auf dem Offroad-Park in Langenaltheim (die NP berichtete) ein. „Diese beiden Flächen können nicht verglichen werden“, sagte er. Während sich der Offroad-Park in Lagenaltheim in einem Steinbruch mit Extremgelände befinde, liege in Ebern der Schwerpunkt auf dem Offroad-Sektor nur zum Teil. Auf dem Standortübungsgelände gebe es Pisten im Wald, es gebe den Fahrschulbereich der Bundeswehr sowie freie Bereiche im Süden und im Zentrum des Geländes, „die für eine Art Testrennstrecke“ ausgebaut werden könnten. Gerade das sei für die möglichen Investoren von großem Interesse. Das Umweltministerium habe klar zu verstehen gegeben, dass eine wesentliche Verschlechterung der Eigenschaften nicht eintreten dürfe. „Das bedeutet aber nicht, dass überhaupt keine Veränderungen möglich sind.“
Dass die beiden Anlagen schwer vergleichbar seien, das bestätigte Stadtrat Herbert Stang, schon von der Größe her: der in Langenaltheim sei zwölf Hektar groß, der in Ebern 270 Hektar. „Von der Vereinbarkeit her sehe ich keine Probleme zwischen FFH und Offroad, da ist es am Stadtberg sicher viel lauter“, sagte Stang. Er sei sicher, dass die Bevölkerung der umliegenden Orte von dem Offroad-Park überhaupt nichts merken würde, „das ist nichts anderes, als wenn die Bundeswehr mit Lastern fährt“. Überzeugt sei er auch davon, eine ganze Reihe von Arbeitsplätzen erhalten zu können.
Ein weiteres Arbeitsgespräch habe am Mittwoch, 23. Juni, in der VG teilgenommen, teilte Herrmann mit. Dabei gewesen seien Vertreter der G.e.b.b., H. Waschk von Waschk Consulting, Vertreter des Porscheclubs, des Bundesvermögensamtes und der Planungsgruppe Strunz. „Von allen Seiten ist nur positive Resonanz spürbar, das Nadelöhr ist die FFH-Geschichte“, stellte der Bürgermeister fest.
Gesprochen wurde u. a. auch darüber, den Sportplatz der Bundeswehr für eine Übergangszeit den Vereinen nutzbar zu machen. Auf Nachfrage von Stadtrat Stang bestätigte er, dass auch darüber nachgedacht werde, dass die Stadt den Sportplatz übernehme und an Vereine vermiete, „man muss sehen, ob sich die Stadt das leisten kann“. Und auch der Verkauf des Schießplatzes sei Thema gewesen, „da gibt es Interessenten, die sich bemühen, Angebote abzugeben“.
Nach Vorlage der Studie werde ein weiteres Gespräch mit Michael Stoschek stattfinden.„Wir sind auf einer guten Linie“, stellte er zusammenfassend fest. Er hofft darauf, dass die weiteren Planungen und der Dialog mit den Bürgern der angrenzenden Dörfer zeigen werden, „dass es möglich ist, eine Nachnutzung des Bundeswehrgeländes anzustreben, die auch für alle vertretbar ist“.
Event des Porscheclubs
Abschließend kündigte Herrmann an, dass bereits am 4. und 5. September ein erster Event auf dem Gelände stattfinden könnte. Der Porscheclub plane Probefahrten mit dem „Cayenne“. Dafür sei noch die Genehmigung beim Landratsamt einzuholen. ky

FT 26.06.2004 Idee begeistert die Experten
Bericht über Entwicklung der Off-road-Konzeption im Eberner Stadtrat
EBERN. Der Hoffnungsträger hat einen Namen, das Problemfeld auch: Als „Nadelöhr, durch das wir noch durch müssen“ bezeichnete Bürgermeister Robert Herrmann die Verträglichkeit von FFH-Schutzgebieten und Off-Road-Park auf dem Bundeswehrareal.
von Ralf Kestel
In seinem Sachstandsbericht am Donnerstagabend bei der Stadtratssitzung berichtete der Bürgermeister von mehreren Besuchen von Expertengruppen. So hätten sich auf Vermittlung von Brose-Chef Michael Stoschek, der sich stark engagiere, auch schon der Rallye-Fahrer Walter Röhrl oder der Mitsubishi-Rallye-Chef Sven Quandt umgeschaut. Über Heinz Dietz waren der Sachsenring-Chef Ruben Zeltner sowie Richard Stolz von der Motorpresse Stuttgart schon Ort.
„Alle sind begeistert von den Möglichkeiten, die sich auf diesem Gelände ergeben könnten. Es gibt nur positive Resonanz.“
Bei einem Gespräch im Umweltministerium sei man mit der Einschätzung auf Zustimmung gestoßen, dass die jetzt als FFH-Flächen deklarierten Areale nur durch die Nutzung als Übungsplatz entstanden sind und deswegen nur durch eine ähnlich gelagerte Folgenutzung diese FFH-Eigenschaften Bestand haben. „Es wird sogar an ein Pilotprojekt gedacht, um zu zeigen, dass sich FFH und unsere Idee ergänzen.“
Dennoch müsse man noch das Ergebnis einer Verträglichkeitsstudie abwarten, die seit Mai erstellt wird und die Ende Juli vorgelegt werden soll.
Danach müsse es gelingen, die „mehrfach positiven Ansätzen auf eine Linie zu bringen“. Das Stadtoberhaupt: „Es wird viel angedacht und es gibt gute Ideen, aber es ist noch alles offen.“
Nicht vergleichbar hielten Herrmann wie auch Herbert Stang das Eberner Konzept mit dem in Langenaltenheim besuchten Off road-Park, der nur eine Größe von zwölf Hektar aufweise (Ebern: 270 Hektar).
Stang berichtete von den gemachten Erfahrungen, wonach auch in Langenaltenheim auf FFH-Flächen Rücksicht genommen wird. „Die Vereinbarkeit von FFH und Off road war dort kein Problem.“
Eine Lärmbelästigung hatte Stang nicht festgestellt. „Da ist es, wenn man in der Eisdiele sitzt, viel lauter. Außerhalb des Parkes hört man gar nichts.“
Auch die Schaffung von mehreren Arbeitsplätzen hält Stang für zwingend, weil „wir das hier ja ganz anders aufziehen“.
Bürgermeister Herrman sah „uns auf einer guten Linie“ und hofft, dass es gelingt, im Dialogen mit den Angrenzern in Unterpreppach, Reutersbrunn, Eichelberg und Heubach zu zeigen, dass eine verträgliche Nutzung angestrebt wird.
Zum weiteren Zeitplan sagte Bürgermeister Herrmann, dass man den Zwischenbericht zur FFH-Studie Ende Juli abwarte. Danach sei ein weiteres Gespräch mit Michael Stoschek schon vereinbart.
Bereits besprochen seien Zwischennutzungen für den Sportplatz, den TV Ebern und Sportfreunde Unterpreppach bei Bedarf belegen können.
Ähnliches sei auch für die Turnhalle angedacht.
Für die Schießanlage sei ein Verkauf angepeilt, da es mehrere Interessenten gebe. Deswegen erfolge derzeit die Wertermittlung.
Weiter in der Planung sei auch ein Off-road-Event am 4./5. September. Dazu wurden Porscheclub oder Cayenne-Probefahrten als potentielle Klientel genannt.

FT 15.06.2004 Über Stock und Stein und durch Paragraphen-Dschungel 
Delegation aus Ebern schaute sich in Offroad-Park um
Ebern/Langenaltheim.
Ausgehend von einer Initiative von Stadtrat Herbert Stang besuchten Vertreter der Bürgerschaft einen Offroad-Park in Langenaltheim in der Nähe von Solnhofen, um sich über die mögliche Nachnutzung (Konversion) des Eberner Kasernengeländes zu informieren.
„Der Offroad-Park Langenaltheim vereint Millionen Jahre altes 'Kulturgut' – in Form von versteinertem Getier – und Offroad-Freuden der Extraklasse“, heißt es in der Fachzeitschrift „Offroad“. Das ca. zwölf Hektar große Offroad-Schulungs- und Trainingsgelände, das in das Randgebiet eines Steinbruches auf den Höhen des Altmühltals eingebettet ist, befindet sich im südlichen Landkreis von Weißenburg.
Der Parcours ist einer der wenigen seiner Art im süddeutschen Raum. Seit Oktober 2000 wird das relativ neue Areal vom ortsansässigen, rüstigen Rentnerehepaar Steil betrieben, die gleichzeitig Eigentümer des Steinbruches und somit auch des Geländes sind, auf dem sich der Offroad-Park befindet.
Die Steils und ein weiterer Mitarbeiter sind die einzigen echten Arbeitsplätze, die das Unternehmen, bietet. Mehr wären auch nicht notwendig, so Heinz Steil. Es fallen lediglich Verwaltungsarbeiten, hauptsächlich Bürotätigkeiten an. Diese werden von Heinz Steils Ehefrau an einem Tag pro Woche erledigt.
Als Anmeldebüro dient ein einfacher Baucontainer, der an einen weiteren grenzt. Hier kann man es sich bei Regen oder Kälte gemütlich machen und von einer Anhöhe das Gelände überblicken. Bewirtung gibt es keine. In der Nähe der Container befinden sich Chemie-Toiletten. Ein erheblicher Kostenaufwand ergibt sich aus der obligatorischen Bereitstellung einer von hohen Auflagen gekennzeichneten Fahrzeugwaschanlage und schwerem Gerät zur Präparierung der Trassen.
Vor der Nutzung als reiner Offroad-Park war das Gelände durch den Steinbruchbetrieb modelliert worden. D.h. es fielen zur Ausweisung eines Wegenetzes fürs erste keine Kosten an. Allerdings müssen die Trassen, die durch die schweren Geländewagen regelrecht zusammengefahren werden, ständig präpariert werden – besonders nach Regenwetter. Das kostet viel Zeit und Geld.
Frau Steil erzählte, dass jedes Fahrzeug mit einem Aufkleber, auf dem dessen Daten vermerkt werden, versehen ist. Wäre der Langenaltheimer Offroad-Park noch größer, so könnte man ihrer Meinung nach das Gelände und die vielen Fahrzeuge gar nicht mehr überblicken und auseinander halten. Die Sicherheit wäre dann nicht mehr gewährleistet: „Wer weiß, was alles passieren kann?“, mahnt Frau Steil.
Da das gesamte Gelände des Offroad-Parks als ein sog. FFH-Gebiet (Flora-Fauna-Habitat-Gebiet) ausgewiesen ist, gesteht das Betreiber-Ehepaar ein, erhebliche Komplikationen mit den Behörden gehabt zu haben. Der Park sei zwar nachträglich genehmigt worden, dennoch müssten sie sehr auf die Einhaltung von Auflagen hinsichtlich des Naturschutzes achten.

Naturschutzgebiet
Dies äußert sich dergestalt, dass die Steils gegenüber der reinen Offroad-Fläche von ca. 12 Hektar, ein ca. acht Hektar großes Areal für Biotope zum Schutz von Flora und Fauna bereitstellen müssen.

Beispielsweise findet man im Langenaltheimer Steinbruch den seltenen Apollofalter oder diverse Orchideenarten vor, die unter strengem Naturschutz stehen.
Heinz Steil fühlt sich deswegen in gewisser Weise „enteignet“. Bestimmte Anträge, die bis nach Brüssel zur EU gingen, zogen teilweise bis zu zweijährige Verfahren nach sich. Motorräder seien für die Nutzung des Geländes durch das zuständige Landratsamt in Weißenburg wegen Sicherheitsauflagen nicht zugelassen.
Erstaunlich bei der Besichtigung des Geländes war, dass sich der Lärmpegel durch die Geländewagen in Grenzen hielt . Leopard-Panzer oder manche Baustellen verursachten mehr Lärm.
Da sich der Park ca. zwei Kilometer von der nächstgelegenen Ortschaft befindet, gibt es auch keine Beschwerden von Anwohnern. „Ich komme hier mit jedem gut zurecht“, freut sich Heinz Steil.
Das Publikum, dass man auf einem solchen Offroad-Park wie in Langenaltheim antrifft, ist ganz unterschiedlich: Es reicht vom „hochgebildeten“ Topmanager bis zum einfachen Studenten, der ein Wochenende „offroad“ mit seiner Freundin verbringen möchte. Gastronomie und Hotellerie profitierten vom Offroad-Park kaum, so Heinz Steil. „Die meisten bringen ihr Zelt mit und grillen ihre Wurst selber. Die suchen die Einsamkeit, Romantik, das Abenteuer inmitten der Natur. Die wollen mit ihrem teils sehr kostspieligem Hobby nur entspannen“, so Heinz Steil.
Um aber einem derartigen „Adventure-Wochenende“ gerecht zu werden, verlangt der Kunde in Langenaltheim, der pro Tag und Auto pauschal 20 Euro zahlt, sein Fahrzeug bis „ultimo“ fahren zu dürfen. „Die wollen den Kick, bis an ihre Grenzen gehen, manchmal noch weiter“, erzählt Heinz Steil. So kommt es gelegentlich auch vor, dass Fahrer die Kontrolle über ihre Geländewagen verlieren und am Hang umkippen. Dementsprechend muss auch das Gelände präpariert sein.
In der Fachliteratur wird Steils Park deswegen auch als der „anspruchsvollste seiner Art in Deutschland“ beschrieben. 10 bis 20 Meter hohe Hügel sind hier keine Seltenheit, denn „was anderes würden diese Leute gar nicht akzeptieren“, weiß Heinz Steil.
Extreme Steilauffahrten, Bodenwellen, Verschränkungspassagen und tiefe Schlammlöcher bieten optimale Prämissen für Meisterschaftsläufe und allerlei Trophy-Veranstaltungen, die in Langenaltheim regelmäßig am Wochenende stattfinden.
Meist kommen ganze Geländewagen-Clubs wie „Mercedes-G-Klasse“ oder „Lada“. Seltener nutzen Automobilkonzerne wie BMW, Daimler-Chrysler, VW oder Porsche das Gelände für Testfahrten, denn „die haben meist ihre eigenen“, fügt ein Offroad-Fahrer hinzu
.
Heinz Steils internationale Kundschaft, die bis aus der Schweiz oder Österreich anreist, fährt auf dem Gelände meist nur Vehikel, die auf öffentlichen Straßen nicht zulässig bzw. zulassungsbeschränkt sind.
Während des Gesprächs mit den interessierten Ebernern verrät Heinz Steil, dass man für einen solchen Offroad-Park mindestens ein Startkapital von 300 000 Euro benötige.
Der Jahresumsatz belaufe sich durchschnittlich auf nur 25 000 bis 30 000 Euro. Alleine vom Offoad-Park in Langenaltheim könne er seine Familie sicher nicht ernähren, gesteht der Rentner Heinz Steil: „Noch mal würden wir es nicht machen. Eigentlich wollten wir viel reisen.“ Seine Frau nickt verlegen.
Sebastian Stastny

Aus der Bürgerzeitung der Eberner SPD „Der Eber“ 1/2004
Was wird aus dem Bundeswehrgelände?
Umweltverachtende Spinnerei oder Chance für Ebern?
Von 2. Bürgermeister Jürgen Hennemann
Die Zukunft des Bundeswehrgeländes ist ein viel diskutiertes Thema. Die Zeitungen haben über die bisherigen Workshops berichtet und darüber, das ein Off-Road-Park eingerichtet werden soll. Das hat natürlich bereits die ersten Kritiker auf den Plan gerufen. Berechtigter Weise, da nicht alle Fakten bekannt sind. Tatsächlich könnte man denken, das Bundeswehrgelände, besonders der Truppenübungsplatz mit seinen vielen schützenswerten Naturbereichen werde zum Spiel- und Tummelplatz von Motorsportlern, die nichts anderes zu tun haben, als durch eine intakte Natur zu rasen. Doch so ist es nicht. Gerade dies soll vermieden werden, denn es bringt der Stadt und den Bürgern Eberns nichts, wenn nur jedes Wochenende Geländewagenfahrer Events veranstalten und die Natur umpflügen. Das ist nicht gewollt, das sieht das bisher diskutierte Konzept auch nicht vor. Zwar werden auch solche Events für möglich gehalten, jedoch ist die Belegung und Auslastung des Bundeswehrgeländes unter der Woche das vorrangige Ziel. Es sollen Arbeitsplätze entstehen, die den Verlust der Bundeswehr in Ebern ausgleichen. Das erreicht man nur mit einem Nutzungskonzept, das mehr beinhaltet als Events an Wochenenden.
Ein solches Konzept wird zurzeit erarbeitet. Hier geht es um die Vernetzung von Technik, Bildung und Natur. Die Nutzung des Geländes für Off-Road-Fahrer ist nur ein Teil davon. Aber wichtiger und zukunftsträchtiger sind Test- und Entwicklungszentren der Autoindustrie, Bildungseinrichtungen wie ein Schullandheim, Übungsflächen für Verkehrssicherheitstraining oder Flächen für Photovoltaikanlagen zur Stromgewinnung, die ebenfalls enthalten sind.
Als wichtigster Punkt wurde immer wieder die Erhaltung der Natur und der durch die Bundeswehr entstandenen Biotope genannt. Nur durch eine Nutzung des Geländes im Einklang mit der Natur ist eine Entwicklung vorstellbar. Dabei ist zu bedenken: Würde das Gelände für längere Zeit sich selbst überlassen, könnte man schon sehr bald viele der derzeit vorhandenen Pflanzen und Tiere nicht mehr finden. Die Landschaft würde verbuschen, nichts mehr wäre mit Magerrasen und Orchideenwiesen! Auch deshalb soll der Bund Naturschutz frühzeitig an der weiteren Erarbeitung des Konzeptes beteiligt werden. Ziel ist eine umweltverträgliche Nutzung des Areals, die weder der Allgemeinheit noch den Anwohnern unzumutbare Lasten aufbürdet.

NP 17.05.2004 LESERBRIEF Bei Off-road-Diskussion bleibt Würde auf der Strecke
Wenn der Redakteur der Neuen Presse die Ergebnisse der Jahresversammlung der Freien Wähler Ebern wahrheitsgemäß überliefert hat, was natürlich sicher erscheint, müssen wir als direkt Betroffene auf die dort gefallenen Äußerungen mit Empörung reagieren.
Bei den Freien Wählen spielen doch wirklich die Natur und die Nähe der Kaserne zu den angrenzenden Dörfern nur eine untergeordnete Rolle gegenüber der Schaffung von Arbeitsplätzen. Wir fragen uns als kritische Betrachter, um welche Arbeitsplätze es gehen soll? Sollte ein nahe gelegenes Großunternehmen bei diesem Projekt einsteigen, würden doch für Eberner Bürger nur sehr wenige Arbeitsplätze anfallen, denn das Unternehmen bringt seine eigenen Leute mit.
Wir vermuten hinter dem vehementen Betreiben dieses Projektes andere Interessen als die Schaffung von Arbeitsplätzen für uns Eberner. Bundespräsident Rau hat in seiner fünften Berliner Rede den Verantwortlichen in Politik und Wirtschaft Gier und Egoismus vorgeworfen und weist darauf hin, dass einige ungeniert in die eigene Tasche wirtschaften. Auch kritisiert er, dass die gewählten Volksvertreter ihre Entscheidungen in immer kleineren Kreisen treffen und inzwischen vergessen haben, dass der Staat, die Gesellschaft wir sind, jeder Einzelne.
Liest man die Aussagen der Freien Wähler fällt auf, wie Recht unser verehrter Bundespräsident mit seiner Politikerschelte hat. Auch für die Freien Wähler scheint der Einzelne in der Gemeinschaft nichts mehr zu zählen. Wie anders sollte man sonst die perfide und die Bürger in Unterpreppach persönlich beleidigende Aussage deuten, sie hätten hier billige Bauplätze erworben und müssten jetzt gefälligst ihren Mund halten und das akzeptieren, was ihnen vorgesetzt wird. Diese Worte aus dem Mund Freier Wähler erinnern mich nicht an freie Politik, sondern eher an totalitäres Machtgehabe.
Der Preis für Bauplätze war übrigens beim Bau unserer Häuser in allen umliegenden Dörfern nicht höher und diese Äußerung zeigt die in der Sitzung herrschende, verhetzende Tendenz. Wir sind nicht wegen billiger Bauplätze nach Unterpreppach gezogen, sondern weil uns die Stadt Ebern zum damaligen Zeitpunkt keinen einzigen adäquaten Bauplatz anbieten konnte. Auch haben wir uns bewusst für ein Leben auf dem Dorf entschieden und bezüglich der Lärmbelästigung durch die Bundeswehr wurden ausführliche Erkundigungen bei einigen Anwohnern eingeholt. Natürlich war der Lärm zu Manöverzeiten stark, aber eine ständige Lärmbelästigung durch ein Off-Road-Center mit den geplanten Ausmaßen übertrifft den von Menschen zu ertragenden Pegel bei weitem.
Umweltminister Schnappauf weist zu Recht darauf hin, dass Menschen heute zunehmend unter der Lärmbelästigung unserer Zeit leiden und Lärm eine Hauptursache für psychosomatische Erkrankungen ist. Wie können Stadträte und kommunale Volksvertreter immer wieder für sich die Beachtung ihrer Würde einfordern, wenn sie ständig, wie auch jetzt wieder geschehen, die Würde der Bürger, die sie gewählt haben, mit Füßen treten. Es wird Zeit, dass sich auch die Freien Wähler wieder auf das was Würde ausmacht und wirklich wichtige Werte für unserer aller Leben besinnen.
WOLFRAM UND URSULA BREUNIG
NÄGELEINSBERG 31
UNTERPREPPACH

MARTIN UND GABRIELE SCHERBAUM
NÄGELEINSBERG 29
UNTERPREPPACH

NP 03.05.2004 LESERBRIEF zu Offroad mit Nebenwirkungen!
Betrachtet man unsere Straßen in Ebern, spielen wir schon eine Vorreiterrolle in Sachen „off-road“. Es ist vorbei mit den Straßenerneuerungsmaßnahmen in Ebern und seinen Ortsteilen. Die Kassen sind leer. Gefördert werden andere. Was soll nun kommen? Natürlich Off-Road im großen und edlen Stil in einem „Natur- und Technikpark Baltasar-Neumann“.
Ein elitärer Kreis von Menschen, der in der Freizeit nichts anderes zu tun hat, als in einem parkähnlichen Gelände seinem Hobby zu frönen und die umliegenden Anwohner mit unnötigem Lärm zu belästigen, ist zu bedauern. Sind denn diese Leute mit dem heutigen Alltagsstress und vor allen Dingen Alltagslärm nicht genug geplagt? Anscheinend sind sie nicht ausgelastet und suchen eine neue interessante Herausforderung für sich selbst und natürlich für die Technik und nicht zu vergessen für unsere in den Haßbergen überall gelobte Natur. Dem Bürger soll dabei die Verbindung von Natur und Technik verkauft werden. Wer‘s glaubt wird selig!
Ich befürchte für Ebern Schlimmes, wenn dieses Projekt, so wie in der Presse veröffentlicht, durchgezogen wird. Wer steckt denn da eigentlich als Kapitalgeber dahinter? Welche eigentlichen Interessen werden verfolgt? Wollen hier einige wenige ihrer Lust freien Lauf lassen, um uns, die wir auf dem Land in einer ruhigen Natur gebaut haben, um sich von der wöchentlichen Berufsbelastung zu erholen, gar kaputt zu machen? Das wäre doch typisch!
Jetzt ist dieser hoch bezahlte Kreis von Leuten auch noch so dreist, um sich die Natur mit ihrem von der Arbeitnehmerschaft verdienten Kapital zu erkaufen. So weit käme es noch!
Sind wir mal ehrlich. Es gibt doch auch andere Nutzungsmöglichkeiten, als unsere Natur in diesem schützenswerten Gebiet gar nieder zu machen. Wir müssen aufpassen, dass unsere Region nicht einzig und allein dem Glauben verfällt, Kapital ist alles. Denn dieses angekündigte Projekt steht und fällt mit dem/den Investor/en! Warum kommen denn aus den Projektkreisen keine anderen diskussionsfähigen Beiträge für eine mögliche Folgenutzung?
Eines steht fest: Unsere Region ist von einem großen Arbeitgeber abhängig. Die Beschäftigten sind damit erpressbar. Jetzt versucht man es sogar bei der Bevölkerung. Unsere Region braucht einen Magneten, der anzieht. Aber jeder weiß, dass es zwei unterschiedliche Pole gibt. Was anzieht, wird auch abgestoßen. Weitere Investitionen sollen folgen, zum Beispiel von einem Hotel ist die Rede. Da kann ich nur sagen: Wer solche Äußerungen von sich gibt, soll sich einmal die Insolvenzliste bundesweit ansehen. Wieder einmal werden Gelder aus dem Existenzgründungsprogramm verschleudert. Unser aller Steuergelder! Ich kann die an den Tag gelegte operative Hektik nur als ein Zeichen geistiger Schwäche werten. So kann und darf es bei uns in Deutschland und schon gar nicht in unserer Region weiter gehen.
Man könnte der Vergangenheit nachtrauern und die berechtigte Behauptung aufstellen, dass es unserem von der CSU gesteuerten Stadtrat in den letzten Jahrzehnten nicht gelungen ist, eine diversifizierende Ansiedlung von Gewerbetreibenden umzusetzen. Und jetzt pfuschte auch noch die Bundesregierung mit der Schließung des Bundeswehrstandortes dazwischen. Wen wundert das? Mit welchem Engagement wird bei uns eigentlich Politik betrieben? Diese Versäumnisse sollen wir jetzt mit einem „Off-Road-Park“ bezahlen beziehungsweise erdulden. Wo bleibt da der vernünftige Menschenverstand?
Passt es denn überhaupt noch in unsere Zeitmoral, für eine derartige Ausweitung von Emissionen und Immissionen zu werben, wo auf der ganzen Welt über eine Reduzierung gesprochen und verhandelt wird? Sicher nicht! Und schon gar nicht, wenn es sich in diesem Fall um ein außergewöhnliches und mit Sicherheit auszuweisendes Naturschutzgebiet handelt. Es stellt sich die berechtigte Frage, warum überhaupt bei einer derartigen Energie- und Umweltverschmutzung noch keine gesonderte Steuer erhoben wird. Eine solche wäre meines Erachtens längst fällig.
Jedenfalls gilt es, von uns mündigen Bürgern die Risiken gegen die angeblichen euphorisch genannten Chancen abzuwägen. Die Investoren werden sicherlich kein negierendes Gutachten in Auftrag geben oder gar bezahlen. Die Planung muss unbedingt auf Herz und Nieren geprüft werden, insbesondere muss auf die Einhaltung der Emissions- und Immissionsschutzbestimmungen geachtet werden. Geschieht dies nicht, werden sich sicherlich eine Vielzahl von Bürgern, die in der Angrenzung mehr oder weniger unmittelbar betroffen sind, zusammentun, um ihre Interessen gemeinsam zu vertreten.
UWE STEINERT
AM STOLZENRANGEN 11
REUTERSBRUNN

NP 28.04.2004 CSU-Hauptversammlung - verschiedene Themen
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Was geschieht mit der Kaserne?
Viel wichtiger als die Diskussion um einen neuen Verbrauchermarkt wäre für die Stadt die Frage, was mit der Kaserne nach deren Schließung geschehe, meinte Herrmann weiter. Er berichtete von den bereits stattgefundenen Workshops, bei denen die Möglichkeit einer Nutzung unter dem Thema „Natur und Technik“ mit der Blickrichtung Off-road-Betrieb untersucht worden wäre.... Deswegen sei er auch schon von Bewohnern des angrenzenden Unterpreppacher Siedlungsgebietes angerufen worden, die seit längerer Zeit schon zusätzlich unter der Lautstärke des sehr schlechten Fahrbahnbelags der Staatsstraße leiden würden. „Wenn das Straßenbauamt Geld hat, ist es aufgefordert, einen vernünftigen Straßenbelag aufzubringen“, sagte Herrmann in Richtung Schweinfurter Amtssitz.
Keiner, das versicherte er, brauche davon Angst haben, dass irgendetwas geschaffen werde. Heute würden alle großen Maßnahmen verplant, müssten Flächen neu definiert werden. Das sei ein mehrschichtiges Verfahren, bei der die Stadt auf die Rückendeckung der Bürger angewiesen sei. „Die Bevölkerung muss die Planung akzeptieren und annehmen, dass sie für Ebern etwas Gutes ist.“ Wenn jedenfalls 1300 Asylbewerber in die Balthasar-Neumann-Kaserne kämen, wäre das bei der Größe der Stadt ein bedeutendes Problem. „Da gab es schon mal Anfragen, das ist abgehakt“, teilte er mit.
Ein Teil des Bundeswehrgeländes sei bereits FFH-Fläche, also europäisches Flora-Fauna-Habitat-Gebiet. Eine weitere Ausweisung dieser Fläche könnte zu Problemen führen, meinte der Bürgermeister und teilte mit, dass er darüber am Dienstag im Umweltministerium in München Gespräche führe.
Erwartungen an Landrat und Kreisverwaltung
„Ich erwarte vom Landrat und von der Landkreisverwaltung, dass sie uns bestmöglich beraten und unterstützen bei unserem Bemühen, eine gute Lösung zu finden, die so wichtig ist, wie wir sie seit 40 Jahren nicht mehr zu entscheiden hatten“, machte Bürgermeister Herrmann deutlich. Vor 41 hätten sei unter der Führung von Bürgermeister Merkl entschieden worden, dass die Bundeswehrkaserne nach Ebern kommt, „genauso wichtig ist jetzt diese Entscheidung“.
Gewinn für den ganzen Landkreis
„Wir haben guten Sachverstand von Vertretern von außen. Ich bin guter Dinge, dass das eine gute Sache wird. Das wird doch ein Gewinn für den ganzen Landkreis“, war sich Herrmann als Ergebnis der bisherigen Bemühungen um das Bundeswehrgelände sicher. Und er warnte seine Parteifreunde davor, jetzt „die falschen Signale nach außen zu geben“. Aufgabe sollte es vielmehr sein, die richtige Weichenstellung vorzunehmen und die Stadt in eine gute Zukunft zu führen. ky

FT 23.04.2004
Landratsamt Haßberge bremst ab: Kein Freibrief von Behörde 
Off-Road-Pläne für Eberner Kaserne noch ungeprüft
EBERN.
Im Zusammenhang mit der Nachfolgenutzung für das Bundeswehrgelände weist das Landratsamt Haßberge darauf hin, dass das bisher erstellte Grobkonzept noch keine abschließende Bewertung hinsichtlich naturschutzrechtlicher oder sonstiger öffentlich-rechtlicher Anforderungen zulässt.
Davon, dass es aus „naturschutzrechtlicher Sicht keine Vorbehalte gegen den angestrebten Off-Road-Freizeitpark gibt“ kann nicht die Rede sein, teilt Abteilungsleiter Gerhard Weinmann in einer Presseerklärung mit.
Abschließend könne dies erst beantwortet werden, wenn eine prüffähige, konkrete Planung vorgelegt wurde. Für die angedachte Nutzung des Geländes für Off-Road-Veranstaltungen bzw. als Renn- oder Teststrecke für Kraftfahrzeuge sei ein aufwändiges Genehmigungsverfahren nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz durchzuführen, erläutert Weinmann. In diesem Verfahren sei insbesondere auf die Umweltbelange einzugehen.
Umwelt-Fragen offen
Da ein Großteil des Geländes in einem von der Europäischen Union ausgewiesenen FFH-Gebiet liegt – und die Restfläche in die vorläufige FFH-Nachmeldekulisse fällt - sei neben einer Prüfung der Umweltverträglichkeit auch eine sogenannte FFH-Verträglichkeitsprüfung durchzuführen.
Um ein derartiges Verfahren überhaupt durchführen zu können, habe der Vorhabensträger zunächst einen konkreten Antrag zu stellen und die entsprechenden Unterlagen vorzulegen.
Dazu zählten unter anderem eine Bestandserfassung und eine Beurteilung der Auswirkungen des Projekts auf die geschützten Arten.
Auch für die zunächst angepeilten motorsportlichen Einzelveranstaltungen sei eine Genehmigung seitens des Landratsamtes einzuholen, wobei auch hierbei Umweltbelange zu berücksichtigen sind.
Die oben genannten Punkte seien, so Weinmann abschließend, am Montag im Rahmen der Sitzung des Workshops in Ebern (der FT berichtete) durch die Vertreter des Landratsamts vorgestellt und ausführlich erörtert worden.
Der Projektgruppe wurden die entsprechenden Vorgaben an die Hand gegeben und – wie in derartigen Fällen üblich – das Angebot einer abgestimmten Zeitplanung gemacht.
Landrat Rudolf Handwerker begrüßt die intensiven Bemühungen aller Beteiligten, eine sinnvolle Nachnutzung für die freiwerdende Balthasar-Neumann-Kaserne und den Standortübungsplatz in Ebern zu finden.
Da es sich bei der angestrebten Konversion des Bundeswehrgeländes um eine für den Landkreis wichtige Entwicklungsmaßnahme handelt, sichert er jede Unterstützung zu, um das Vorhaben bestmöglich zum Erfolg zu führen.

NP 21.04.2004
KONZEPT WIRD WEITER AUSGEARBEITET 
Offroad-Sport, Automobil-Industrie und Naturschutz auf Eberner Bundeswehrgelände
Bürgermeister Robert Herrmann hat einen Traum: In fünf Jahren soll das Bundeswehrgelände in Ebern von der Industrie bestens genutzt werden, Wochenendsportler der Offroad-Szene sollen dort ihrem Hobby nachgehen und die Verbindung zwischen Natur und Technik soll Besucher aus nah und fern anziehen.

Und dieser Traum scheint durchaus Realität werden zu können, denn für die Nachnutzung des großen Areals nach dem Abzug der Bundeswehr im September gibt es durchaus interessante Ideen.
EBERN - Es wäre für die Stadt Ebern, die Region und den Bund das denkbar Ungünstigste, sollte das Bundeswehrgelände in Zukunft sich selbst überlassen und dem Verfall preis gegeben werden. Deshalb hat sich vor kurzem ein Kreis kompetenter Vertreter der Stadt, des Landratsamtes, der Wirtschaft und Industrie, sowie des Kölner Consulting-Unternehmens Waschk und der Gesellschaft für Entwicklung, Beschaffung und Betrieb (gebb) gebildet, die ein Konzept für die künftige Nutzung des Bundeswehr-Areals anstreben.
Erste Gespräche geben bereits Hoffnung
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Ende Februar hatte ein erster Workshop im Offiziersheim stattgefunden (die Neue Presse berichtete). Dabei wurde die Idee geboren, unter dem Thema „Natur und Technik“ ein in Deutschland bislang in dieser Form wohl einzigartiges Konzept zu schaffen. So soll das Gelände in einer Symbiose von Industrie, Auto- und Freizeitsport sowie Natur- und Umweltschutz genutzt werden. Erste hoffnungsvolle Gespräche dazu hat es bereits gegeben. Und die Resonanz ist in Fachkreisen durchaus positiv, wie Bürgermeister Robert Herrmann und Andreas Waschk, Chef des Kölner Consulting-Unternehmens, am Montagabend am Ende eines weiteren Workshop-Treffens vor der Presse sagten.
Die Ideen und Ergebnisse aus dem ersten Treffen Ende Februar wurden am Montag verfeinert und weiter entwickelt. „Der vorläufige Konzeptentwurf wurde abgestimmt“, sagt dazu Andreas Waschk. Geboren wurde bei der ersten Zusammenkunft die Idee, eine Nachnutzung überwiegend auf den Offroad-Bereich abzustellen. Doch das Konzept greift weiter: Natur und Technik sollen in einer ganz besonderen Weise verbunden werden.
Waschk spricht in diesem Zusammenhang von einem tollen „Natur-Grundgerüst“. Und gerade mit den Vorzügen der Natur müsse auch im Offroad-Bereich geworben werden. Ziel soll sein, eine nachhaltige Verbindung zwischen Natur und Technik unter Einbindung der Industrie zu schaffen. Deutlich soll dabei zum Beispiel werden, dass Hersteller in der Automobilindustrie verantwortungsvoll mit der Natur umgehen.
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Wirtschaftlich nachhaltige Struktur schaffen
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Hinter allen Bemühungen der Workshop-Teilnehmer steht das Ziel, für die Stadt Ebern und die Region eine wirtschaftlich nachhaltige Struktur zu schaffen, die letztlich den Standort noch bedeutender macht, Arbeitsplätze erhält und neue schafft. Mit der Autoindustrie habe es inzwischen schon erste informelle Gespräche gegeben, wobei deutliches Interesse an dem Projekt signalisiert worden sei. Genutzt werden sollen vor allem auch die Kontakte von Vertretern der örtlichen Wirtschaft. „Wir sind auf dem richtigen Weg“, betont Bürgermeister Herrmann.
Doch verträgt sich die geplante Nutzung durch die Offroad-Szene mit den vorhandenen FFH-Gebieten in dem Areal? Eine Frage, die Bürgermeister Herrmann durchaus mit „Ja“ beantwortet. Zwei Drittel des Geländes seien als FFH-Flächen ausgewiesen, weitere Flächen könnten nachgemeldet werden. Doch das soll verhindert werden. Dass das durchaus möglich ist, davon sind nach Worten des Bürgermeisters auch Landrat Rudolf Handwerker sowie die Landratsamts-Juristen Dr. Gerhard Weinmann und Thomas Albert überzeugt. Da gebe es verwaltungsjuristische Möglichkeiten. Aber Herrmann betont, dass sich eine Nutzung durch Offroad-Szene und Industrie sowie FFH-Flächen nicht ausschließen. Im Gegenteil: Gerade dieser Aspekt könne unter dem Titel „Natur und Technik“ dargestellt werden.
Noch heuer soll auf dem Bundeswehrgelände nach Vorstellungen von Unternehmensberater Ingo Zeitz, Mitarbeiter der Waschk-Consulting, eine Veranstaltung stattfinden, um die Offroad-Szene auf Ebern aufmerksam zu machen. „Wir wollen versuchen, heuer noch was Nettes hierher zu holen.“ Möglicherweise könnte dafür ein Automobilhersteller oder ein Offroad-Verein gewonnen werden, auch eine Offroad-Rallye ist im Gespräch.
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Gelände scheint hervorragend geeignet
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Das Gelände ist nach Ansicht von Zeitz für diese Zwecke hervorragend geeignet. Von dem insgesamt rund 45 Kilometer langen Wegenetz innerhalb des Bundeswehrgeländes seien rund 20 Kilometer für Offroad-Fahren geeignet. Dort könne sofort Offroad-Sport betrieben werden, ohne dass irgendwas verändert oder gebaut werden müsse. „Ich bin mir sicher, dass Offroader hier einfach Spaß haben werden“, sagt Zeitz. „Hier sieht es traumhaft aus.“
Es gehe nicht darum, mit den Fahrzeugen „quer durchs Gelände zu pflügen“, zerstreut der Unternehmensberater mögliche Sorgen. Genutzt werden sollen die vorhandenen Wege und Geländemöglichkeiten, die in der Vergangenheit schon von der Bundeswehr mit Panzern und Jeeps befahren wurden. „Wir müssen keine neuen Trassen schlagen.“
Dass sich Offroad-Spaß und Naturschutz nicht ausschließen, davon ist Bürgermeister Robert Herrmann überzeugt. Nur weil die Bundeswehr das Gelände in der bisherigen Form genutzt und gepflegt habe, hätten sich überhaupt erst bestimmte Pflanzen angesiedelt. Nur wenn weiterhin eine Pflege des Areals erfolgt, könnten die schützenswerten Flächen auch erhalten werden. Wenn alles brach liegt und keine Pflege stattfindet, ist der Bürgermeister sicher, wird in wenigen Jahren das gesamte Gelände verbuscht sein.
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„Markt noch lange nicht ausgereizt“
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Und wie lässt sich die Industrie in das Konzept einbinden. Andreas Waschk denkt dabei zunächst vor allem an Kundenveranstaltungen mit Automobilherstellern und weitere Kundenbindungsmaßnahmen. Auch könnte das Areal von Automobilherstellern für Fahrzeugtests genutzt werden – beispielsweise zur Materialprüfung. „Der Markt dafür ist noch lange nicht ausgereizt“, betont Waschk.
Alles in allem ist es Ziel, auf dem Weg zu einer sinnvollen Nachnutzung des Bundeswehrgeländes Schritt für Schritt voran zu kommen. Langfristig soll mit dem Konzept vor allem die Wirtschaftskraft vor Ort gestärkt werden und neue Arbeitsplätze sollen entstehen – dies alles in Zusammenarbeit mit den örtlichen Gewerbetreibenden. Schließlich sollen auch Großinvestoren gewonnen werden, um das Projekt nach und nach umsetzen zu können. Die Hoffnungen diesbezüglich scheinen offenbar durchaus berechtigt, denn mit einzelnen, möglichen Investoren wurden schon Gespräche geführt und dabei Interesse signalisiert. „Wir haben schon Finanzpartner mit am Tisch“, sagt Waschk.
Bürgermeister Robert Herrmann freut sich vor allem, dass hinter dem Konzept eine ganze Mannschaft aus interessierten und kompetenten Fachleuten steht. Örtlicher und externer Sachverstand sei an einen Tisch gebracht worden. So sei es möglich, effizient zu arbeiten. Und daran hat die Stadt nach Herrmanns Worten natürlich ein vitales Interesse, um den Verlust durch den Abzug der Bundeswehr ausgleichen zu können. „Die Kaufkraft muss gesichert und Arbeitsplätze müssen erhalten werden“, formuliert der Bürgermeister.
Gelingt es, Industrie und Offroad-Szene mit ins Boot zu holen, dann könnte das auch weitere Investitionen nach sich ziehen. Gebaut werden könnte ein Campingplatz, ein Schullandheim und auch ein Hotel. Interessenten gibt es zudem für den Bau von Photovoltaik-Anlagen auf der Fläche.
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Gewerbetreibende in der Stadt sollen profitieren
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Alles in allem hoffen Bürgermeister Herrmann und Consulting-Fachmann Waschk, dass das Gelände durch das zu erarbeitende Konzept zu einem sich selbst tragenden Areal wird, das viele Kunden und Besucher anzieht. Davon profitiere die Stadt, die örtliche Gastronomie und alle anderen Gewerbetreibenden.
Sollte die Symbiose aus Offroad-Sport, Technik und Naturschutz gelingen, gibt es in Deutschland nichts Vergleichbares, sind sich die Workshop-Teilnehmer einig. Damit entstünden auch keine Konkurrenzsituationen. Bis eine Nachnutzung des Bundeswehrgeländes unter Dach und Fach ist, so lange wird voraussichtlich auch die Gesellschaft für Entwicklung, Beschaffung und Betrieb mit im Boot bleiben, zeigen sich Waschk und Herrmann überzeugt. Die gebb soll im Auftrag des Bundes das Areal vermarkten – dabei steht vor allem eine sinnvolle Nachnutzung an oberster Stelle, auch wenn sich durch einen Verkauf an Investoren kein allzu großer Erlös für den Bund ergeben sollte.
Michael Will

FT 20.04.2004
Off road-Idee gibt schon Gas
Planungsschritt für Eberner Kaserne
EBERN. Der „Lustgarten“ für Freunde von Natur und Technik anstelle der Balthasar-Neumann-Kaserne nahm am gestrigen Montagabend eine weitere Planungsstufe. Am Rande einer weiteren Besprechung der Projektgruppe erfuhr der FT, dass es noch in diesem Jahr zu ersten Off-Road-Events kommen soll, wobei die Vision über die künftige Nutzung von Kaserne und Übungsplatz mit der Off-road-Idee noch längst nicht abgedeckt ist.
von Ralf Kestel
Den Visionären geht es um viel mehr und die ersten Rückmeldungen auf ihre Konzepte geben Anlass zu Optimismus. Neu in der Runde war gestern der Unternehmensberater Ingo Zeitz, der für die Waschk-Consulting arbeitet und von „100 Prozent positiven Reaktionen bei Automobilherstellern für das Konzept “ sprach. Zeitz, der über beste Kontakte zur Automobilindustrie verfügt, plant noch in diesem Jahr „zwei, drei Events, eye-catchern“, um Gelände und Konzept publik zu machen.
Die erste Stufe der Umwidmung umfasst Kunden-Veranstaltungen sowie die Wochenend-Freizeitnutzung, danach kämen die Test-Zeiträume, die auch während der Woche ablaufen sollen, um dann in die Phase der Übertragung an einen Investoren zu münden.
Deutlicher werden auch die Konturen über die Form der Betreiberschaft, die im Anfangsstadium von Stadt und Waschk-Consulting übernommen wird, wobei auch der Bund über die g.e.b.b. „im Boot bleibt“. Froh waren die Teilnehmer an der gestrigen Gesprächsrunde über die Aussagen von Landrat Rudolf Handwerker und seinen Abteilungsleitern, wonach die angedachten Nachnutzungen nicht mit dem Schutzgebietcharakter konkurrieren. Andreas Waschk: „Es gibt kein K.o.-Kriterium.“

FT 27.03.2004 Off-Road-Park nimmt Kontur an 
Event-Projektentwickler erläutert Workshop-Ideen für die Kaserne im Eberner Stadtrat

EBERN. Just als am Donnerstagabend im Stadtrat Hoffnungsschimmer auftauchten, lugte die glutrote Sonne aus schwarzen Wolken hervor und strahlte über das Areal, um das es bei den Beratungen ging, in den Sitzungssaal: In rosaroten Farben skizzierte Andreas Waschk von der gleichnamigen Event-Agentur aus Köln die Ergebnisse eines zweitägigen Workshops, in dessen Verlauf die Idee zur Schaffung eines Off-Road-Zentrums in der Balthasar-Neumann-Kaserne geboren worden war.
von Ralf Kestel
Seither hätten mehrere Gespräche stattgefunden, und auch bei Automobilherstellern stoße man auf großes Interesse. Andreas Waschk legte auch einen Zeitplan vor: Mit einem Off-Road-Event spätestens zu Beginn des nächsten Jahres soll die Öffentlichkeitsarbeit gestartet werden.
Waschk ging nochmals auf den Verlauf des Workshops ein (der FT berichtete), an dessen Ende die Erkenntnis stand, dass die „vorhandene Infrastruktur wie für einen Off-Road-Park gemacht“ sei.
Den „hochwertigen Landschaftsraum“ bezeichnete Andreas Waschk dabei als „Alleinstellungsmerkmal“, das man überregional anbieten könne. Damit meinte der Event-Projektentwickler, dass man Leute ansprechen könne, die bis zu zwei Stunden Fahrzeiten in Kauf nehmen.
Zielsetzung sei es dabei, Off-Roader anzusprechen, die nichts von Fahrten in Kiesgruben halten, sondern höhere Standards suchen. „ Mit einem Porsche Cayenne geht man nicht ins Braunkohle-Bergwerk.“
Mit der Off-Road-Idee liege man „total im Trend“, denn anders als bei normalen Autos wiesen „die Fahrzeuge mit den etwas größeren Reifen“ enorme Zuwachsraten auf: 16 Prozent im Vorjahr, 14 Prozent Plus im Jahr davor. Und: „Zu Ebern gibt es im weiten Umkreis keine Konkurrenz, und Ebern liegt im Einzugsbereich zu den Herstellern in München, Ingolstadt und Stuttgart sowie den Importeuren in Frankfurt. Es hat eine gute zentrale Lage, wenn man über zwei Stunden Fahrzeit nachdenkt.“
Waschks Zeitplan sieht vor, dass spätestens zu Beginn des nächsten Jahres mit einem Off-Road-Event („Das könnte auch schon morgen geschehen, so ideal sind die Voraussetzungen“) die PR-Aktionen gestartet werden, um danach die Industrie noch intensiver anzugehen.
Am Anfang stünde zunächst eine Wochenendnutzung, aber sowie erste Partner aus Industrie gefunden sind, soll der ganzwöchige Betrieb anlaufen. Waschks Schlagworte: Testzentrum, Fahrsicherheitstraining, Verkehrserziehung. „Das Interesse der Industrie ist da. Ich könnte mir vorstellen, dass ein Kunde vor dem Kauf eines Touareg den hier erst Probe fahren möchte. Das kann dann unter der Einbeziehung der örtlichen Partner vor Ort erfolgen.“
Für starke Verknüpfungen
Überhaupt setzt Andreas Waschk auf starke Verknüpfungen mit örtlichen Partnern und verwies auf Erfahrungen aus der Konversion am einstigen Flugplatz Bitburg, der zur Rennstrecke umfunktioniert wurde. „Man kann nur staunen, was sich dort schon alles angesiedelt hat.“
Für Ebern prognostizierte er ähnliche Effekte. „Landschulheim und Campingplatz kommen dann von ganz allein.“ Somit wären die wesentliche Zielsetzungen des Workshops auch umgesetzt: Erhalt und Schaffung von Arbeitsplätzen, Erhaltung der Wirtschafts- und Kaufkraft, Stärkung der zentralen Funktion Eberns, überregionale Bedeutung, Stopp des Bevölkerungsschwundes und Nutzung bestehender Werte.
Nach Waschks Auführungen gab es nicht nur Beifall aus dem Rat und von den Rängen. Auch Axel Kunze von der g.e.b.b. als Vertreter des Bundes schwärmte von einem „großartigen Engagement“, mit dem sich alle bemühen, ein „schwieriges Projekt umzusetzen und eine Nachnutzung zu kriegen“. Axel Kunze sprach von einem wertvollen Bestand, für den eine Vernetzung gefunden werden müsse. „Und das darf gar nicht allzu lange dauern, weil die Gebäude werden nicht besser, wenn sie leer stehen.“
Bürgermeister Robert Herrmann bezeichnete die Konversion als „unser Mega-Thema“. Die Resonanz auf die Off-Road-Idee sei sowohl bei der örtlichen Wirtschaft wie auch überregionalen Organen überaus positiv gewesen. „Das Interesse ist riesengroß.“
Robert Herrmann: „Wenn wir Glück haben mit dieser Entwicklungslinie und sie mit Dynamik weiterführen, kann sich etwas sehr Positives entwickeln.“ Rosarot war die beherrschende Farbe am Donnerstag – am Abendhimmel und in den Ausführungen. Rosige Aussichten statt Gottesdämmerung

NP 27.03.2004
Consulting-Unternehmer Andreas Waschk stellte Stadtrat Möglichkeiten zur Nachnutzung des Bundeswehrgeländes vor 
Offroad-Park schafft neue Arbeitsplätze

Auf dem Bundeswehrgelände in Ebern könnte unter dem Leitthema „Natur und Technologie“ in Synergie zwischen Tourismus und Industrie ein Offroad-Park entstehen.

EBERN - EBN – das war früher das amtliche Kennzeichen für die Stadt Ebern. EBN – heute könnte es bedeuten: Ebern bewegt natürlich oder Emotion by natur. Schlagworte, mit denen Andreas Waschk, Chef der Kölner Event-Agentur Waschk-Consulting, am Donnerstagabend im Stadtrat in Ebern für eine Nachnutzung des Bundeswehr-Areals als einen Offroad-Park warb. Nach einem Workshop vor wenigen Wochen seien inzwischen mit der Industrie bereits viel versprechende Gespräche geführt worden.
Zwei Tage lang wurden am 27. und 28. Februar bei einem Strategie-Workshop zur Nachnutzung des Bundeswehrgeländes (die Neue Presse berichtete) vielgestaltige Ideen auf den Tisch gelegt, wie Bürgermeister Robert Herrmann bei der Vorstellung der Ergebnisse den Stadträten mitteilte. Dabei sei externer und örtlicher Sachverstand an einen Tisch geholt worden. „Die Ergebnisse waren überraschend gut, wir waren sehr angetan“, freute sich der Bürgermeister.
Andreas Waschk legte den Ablauf und die Ergebnisse des Workshops schließlich in einem 30-minütigen, kurzweiligen Vortrag dar. Zu Beginn seien Ideen gesammelt worden, was nach Abzug der Bundeswehr mit dem Gelände geschehen könne. Wichtig sei dabei gewesen, dass keine Luftschlösser gebaut würden, sondern man sich auf ein realistisches Szenario verständigt habe. Und letztlich habe man mit der Idee für einen Offroad-Park – von Bürgern wie Industrie gleichermaßen genutzt – auch ein so genanntes Alleinstellungsmerkmal gefunden, eine Idee, wie sie in Deutschland in dieser Weise bislang noch nicht umgesetzt ist.
Den Teilnehmern des Workshops sei klar gewesen, dass die Erhaltung und Schaffung von Arbeitsplätzen bei den Überlegungen oberstes Ziel sein müsse, ebenso die Erhaltung und Steigerung der Wirtschaftskraft in der Region. Auch die Zentrumsfunktion und die überregionale Bedeutung der Stadt Ebern müssten gestärkt werden. Es gelte, für die bestehenden Strukturen einen Ausgleich zu schaffen und das Bundeswehrgelände einer ökonomischen und ökologischen Nutzung zuzuführen.
Doch wie soll das geschehen? Nach Untersuchungen der Waschk-Consulting leben im Umkreis von zwei Stunden Fahrzeit um Ebern rund 7,5 Millionen Menschen. Dennoch gebe es in Ebern pro Jahr nur 26 500 Übernachtungen. „Ebern ist also kein touristischer Schwerpunkt“, machte Andreas Waschk deutlich. Und so habe man sich die Frage gestellt, wie Ebern für Touristen und Besucher noch attraktiver werden könne.
Dazu gab es zahlreiche Ideen. Waschk zählte auf, was alles ins Auge gefasst wurde: Call-Center, Photovoltaik-Park, Gründerzentrum, Gewerbepark, Wohn-Zentrum, Service-Wohnen, Elite-Uni, Ausbildungszentren, Radsportzentrum, Schlittenhunde-Rennen, Naturschutzzentrum, Landschulheim, Seminarstätte für Manager. Doch all das hätte nicht den gewünschten Erfolg und sei alleine nicht realisierbar. Und so seien die Workshop-Teilnehmer auf einen Bereich gekommen, der allen viel versprechend erschien: die Verbindung von Natur und Motorsport. So wurde die Idee für einen Offroad-Park in landschaftlich herrlicher Umgebung geboren. „Der Standort ist dafür wie geschaffen“, zeigte sich Andreas Waschk überzeugt. Auch habe man damit ein Alleinstellungsmerkmal gefunden.
Würde so ein Offroad-Park erst einmal bekannt sein und auch die Industrie mit ins Boot geholt, dann könnten sich zahlreiche weitere Ansatzpunkte entwickeln, beispielsweise eine Rennbahn („Frankenring“), eine Alt-Auto-Wiederverwertung, Biker-Treffen könnten stattfinden und auch ein Survival-Center entstehen. Für die Offroad-Szene prognostizierte Waschk steigende Wirtschaftskraft. So seien im vergangenen Jahr allein die Zulassungszahlen für Offroad-Fahrzeuge um 16 Prozent gestiegen, während bei allen anderen Automobilarten die Zulassungen um drei bis vier Prozent zurück gegangen seien.
Andreas Waschk zerstreute bei seinem Vortrag mögliche Bedenken gegen einen solchen Offroad-Park. Da würden nicht irgendwelche „Verrückte“ oder Freaks kommen und wild durch die Gegend fahren; vielmehr zählten Familienväter und auch Frauen zu dem Publikum, die ihre Geländewagen, mit dem sie täglich im Straßenverkehr unterwegs sind, eben auch mal im Gelände ausfahren möchten. Und für einen Offroad-Park sei das Bundeswehrgelände in Ebern bestens geeignet. „Da könnte man beinahe schon morgen damit anfangen“, war Waschk zuversichtlich.
Verknüpft werden müsse das Ganze auch mit der Industrie. Erste Gespräche diesbezüglich seien außerordentlich interessant verlaufen. „Die Industrie hat daran großes Interesse“, sagte der Unternehmer. Es gelte also, Natur und Technik zusammen zu führen. Das sei auch das Fazit am Ende des zweitägigen Workshops gewesen, eine kombinierte Mischnutzung des Areals müsse angestrebt werden. So könnte der Offroad-Park beispielsweise für touristische Zwecke am Wochenende genutzt werden. Unter der Woche könne dort die Industrie tätig sein. „Eine sinnvolle Verknüpfung.“
Die Industrie beispielsweise könne das Gelände für Testzwecke, Verbesserung der Verkehrssicherheit bei Fahrzeugen, für Kundenbindung und Weiterbildungen nutzen. Auch auf dem Bildungssektor seien Synergieeffekte denkbar, beispielsweise Forschungsmaßnahmen in Zusammenarbeit mit der Uni Bamberg und Verkehrserziehung für Jugendliche in Verbindung mit einem Landschulheim. So sei auch ein abschließendes Leitbild entstanden, mit dem man die Ideen nun weiter verfolgen und konkretisieren will: Natur als Demonstrationszentrum für Technologie.
Und wie könnte die weitere Vorgehensweise aussehen? Andreas Waschk sprach von drei Stufen. In der ersten Stufe könnten Offroad-Events auf dem Bundeswehrgelände stattfinden, um so Werbung zu betreiben und die Aufmerksamkeit bei Zielgruppen zu erlangen. In der zweiten Stufe müsse die Einbindung der Industrie angestrebt werden; Waschk denkt da beispielsweise an Testfahrten, Ausbildung, Sicherheitstrainings etc. Das sorge für eine höhere Frequenz auf dem Gelände und für Partnerschaften mit der Industrie. Wichtig sei bei alledem, die örtliche und überregionale Wirtschaft zu vernetzen. So könnten neue Arbeitsplätze entstehen. In einer dritten Stufe sei beispielsweise der Ausbau einer Rennstrecke denkbar, um neue Investitionen an den Standort Ebern zu binden.
Wie lange es dauern würde, so etwas zu realisieren, wollte Stadtrat Thomas Wagner wissen. Andreas Waschk zeigte sich zuversichtlich: Mit ein wenig Vorbereitung sei ein erster Offroad-Event möglicherweise schon im Herbst, spätestens aber im nächsten Frühjahr zu veranstalten.
Um die weiteren Strategien abzusprechen, findet am 19. April ein weiteres Treffen der Workshop-Teilnehmer statt. Dabei sollen die nächsten Schritte festgelegt und auch Absprachen mit möglichen Partnern getroffen werden.
Bürgermeister Robert Herrmann freute sich, dass man bei dem Workshop nun doch ein Alleinstellungsmerkmal gefunden habe und setzt darin neue Hoffnung für eine Nachnutzung des Standortes. Schließlich, so machte er deutlich, „ist die Konversion des Bundeswehrgeländes bei uns in der Stadt ein Mega-Thema“.
Zuversichtlich zeigte sich im Stadtrat am Donnerstag auch Axel Kunze, bei der Gesellschaft für Entwicklung, Beschaffung und Betrieb (gebb) zuständig als Leiter für Entwicklung und Vermarktung. Er sprach allen Teilnehmer des Workshops an dieser Stelle nochmals ein Dankeschön aus. Er habe bei dem Workshop nämlich das Gefühl bekommen, dass in Ebern das „schwierige Projekt“, die Nachnutzung des Bundeswehrgeländes, umzusetzen ist. Er zeigte sich zuversichtlich, dass „wir eine Nachnutzung bekommen“. Man müsse jetzt auch den Mut haben und die Ideen weiter verfolgen, nicht zuletzt, weil man nicht erst warten dürfe, bis die Bausubstanz verfalle.
Bürgermeister Robert Herrmann war davon überzeugt, dass man mit dem Thema „Natur und Technologie“ auf dem richtigen Weg sei. Das habe die Resonanz der örtlichen und überregionalen Wirtschaft nach Bekanntwerden der ersten Ergebnisse des Workshops bereits gezeigt. „Das Interesse ist riesengroß“, versicherte Herrmann. Nun müssten die Entwicklungslinien mit Kraft und Dynamik verfolgt werden, „dann kann sich etwas sehr Positives für unsere Region entwickeln“. mic

Fränkischen Tag  vom  28.04.2001

„Standortübungsplatz bleibt in der Liste der FFH-Gebiete

Umweltminister schreibt Eberns Bürgermeister

Ebern.
Der Standortübungsplatz kann nicht mehr aus der Liste der FFH-Gebiete gestrichen werden. Kommentarlos gab Bürgermeister Robert Herrmann dem Stadtrat ein Schreiben von Umweltminister Schnappauf zur Kenntnis.
Ausschlaggebend für die Aufnahme des Areals in die Liste der schützenswerten Gebiete seien allein die Kriterien der FFH-Richtlinie, schrieb der Minister. Mit der militärischen Nutzung bzw. der Schließung des Bundeswehrstandortes habe dies nichts zu tun.
Eine Stornierung der Aufnahme in das Natura-2000-Programm wäre nur dann möglich, wenn die naturschutzfachlichen Voraussetzungen nicht mehr gegeben wären.
Zudem macht der Minister in seinem Brief deutlich, dass eine Rücknahme ohnedies wenig geholfen hätte, weil der Standortübungsplatz dann als „potenzielles FFH-Gebiet“ ausgewiesen und mit weitgehend vergleichbaren Rechtsfolgen behandelt worden wäre.

Er habe dem Bürgermeister bei dessen Besuch in München „Gesprächsbereitschaft und flexibles Vorgehen in Aussicht gestellt“, sofern konkrete Überlegungen für die Folgenutzung des Bundeswehrgeländes vorlägen. Doch damit kann die Stadt nach wie vor nicht dienen.
Wie der Minister aus Kronach weiter wissen lässt, führe eine Einstufung als FFH-Gebiet „zu keinem absoluten Veränderungsverbot“. Gewichtige kommunale Belange könnten auch in FFH-Gebieten angemessen berücksichtigt werden. Zudem merkt Schnappauf an, dass das für eine künftige Nutzung wohl am ehesten geeignete Kasernengelände ohnehin nicht Bestandteil der gemeldeten Flächen ist.

Während der Stadtrat eine Herausnahme des Bundeswehrgeländes aus dem FFH-Programm anstrebte, um ein „Protest-Signal“ zu setzen, hatte die BN-Ortsgruppe darauf beharrt, den Standortübungsplatz als Refugium für bedrohte Arten unangetastet zu belassen.“
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Leserbrief vom BN-Vorsitzenden Harald Amon
In der letzten Stadtratssitzung wurde die Meldung einer Teilfläche des Standortübungsplatzes durch die Staatsregierung als FFH-Gebiet abgelehnt. Damit wurde der zustimmende Beschluss vom 16.11.2000 aufgehoben.
Dieser als „Signal“ verstandene Beschluss richtet sich wohl gegen die Auflösung des Bundeswehrstandortes, im Besonderen der Verfahrensweise, trifft aber in der Sache einen Vorschlag eines europäischen Schutzgebietes.
Mit keinem Wort wird die Begründung für dieses FFH-Gebiet angesprochen, die allein naturschutzfachlichen Kriterien entspricht, sowie die Tier- und Pflanzenwelt dieses ökologischen Kleinods dargestellt.
Es ist kein Wort über Freude der Nähe eines möglichen ökologischen Trittsteines zum Aufbau eines europaweiten Netzes zum Erhalt einer artenreichen Tier- und Pflanzenwelt gefallen.
Es werden keine Möglichkeiten für den Fremdenverkehr angedacht, sowie Fördergelder, u.a. durch eine mögliche FFH-Prämie, angesprochen. Statt dessen wird eine Ausweisung eines Gebiets, das auf ökologischen Gründen beruht, abgelehnt, trotz eines bestehenden Agenda-Beschlusses des Stadtrates, und damit negativ besetzt.
Dies ist sicher kein guter Start für ein Kleinod unserer heimatlichen Natur.

Zu diesem Thema hat am 7. November 2000 der Europäische Gerichtshof klargestellt, dass bei der Meldung entsprechender Naturschutzflächen nach Brüssel nicht im vorneherein Abstriche gemacht werden dürfen, indem wirtschaftliche, politische oder gesellschaftliche Anforderungen berücksichtigt werden. Zunächst sind alle Flächen allein nach fachlichen Kriterien des Naturschutzes zu melden.

 

 

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