BN Ebern besuchte Mainaue
Kennen lernen des Erlebnispfads Hochreinsee bei Knetzgau
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Zahlreiche Interessenten nahmen am 15. Mai 2009 an der Exkursion des Bund Naturschutz Ebern in die
Mainaue teil, um sich dort vom Biologen Dietmar Will das LIFE-Projekt vorstellen zu lassen. Der Projektmanager zeigte den Teilnehmern dabei den Erlebnispfad am Hochreinsee nahe Knetzgau.
So hörten die Naturfreunde, dass der Hochreinsee die größte Maßnahme im 11000 ha umfassenden LIFE
-Projekt Mainaue, das sich von Hassfurt bis Stettfeld erstreckt, darstellt. Besonders die Anlage von
Flachwasserzonen, die als Nahrungsgrundlage für Watvögel, als Kinderstube für Fische und zum Erhalt der speziellen Pflanzenwelt dient, war wichtiges Ziel gewesen.
„218 Vogelarten konnten bisher festgestellt werden“, berichtete der Vogelkundler, bevor er auf die nahe
Beutelmeise verwies, die in einer Weide die flaumigen Samen sammelte. Die Schilder am Tierspurenpfad
wurden beim Gang um den See intensiv erkundet und Teichrohrsängern gelauscht, die, wie alle Vögel mit „Rohr“ im Namen, auf Schilf angewiesen sind.
Am Beobachtungshügel verwies Dietmar Will auf die Flussregenpfeifer im Flachwasserbereich und das
Blaukehlchen im nahen Gebüsch. Mit einem aufgestelltem Spektiv konnte intensiv ein schwimmender
Haubentaucher mit zwei Jungen im Gefieder beobachtet werden. Beeindruckt und begeistert verweilte die Gruppe eine lange Zeit an diesem erlebnisreichen Aussichtspunkt.
Der Hochreinsee wäre früher ein langweiliges, strukturarmes Gewässer gewesen, erzählte der Biologe, erst
durch gezielte Entwicklungsmaßnahmen, wobei auch Planierraupen eingesetzt wurden, seien interessante Lebensräume entstanden.
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Nach einem weiteren Rundgang, an verschiedenen Beobachtungspunkten vorbei, ging der Projektmanager
abschließend auf die Pflege der Flächen ein. Hier zeigte er sich sehr erfreut, dass durch Schafe und
Angusrinder der größte Teil der Flächen beweidet werden kann. Nachdem sich Vorsitzender Harald Amon mit
einem kleinen Geschenk bei Dietmar Will bedankt hatte, kam, wie auf Bestellung, ein Wanderfalke vorbei
geflogen. „Davon gibt es nur ein Brutpaar im Landkreis“, dokumentierte der Vogelkundler die Besonderheit
Neue Presse 13.10.2005 „Handarbeit“ für eine neue Eisvogelwand am Hochreinsee
KNETZGAU
- Mit Rat und Tat unterstützt der Landesbund für Vogelschutz (LBV) mit seiner Kreisgruppe Haßberge das LIFE-Natur-Projekt „Mainaue
zwischen Haßfurt und Eltmann“. Handfestes Beispiel: Am Hochrein-Baggersee bei Knetzgau wurde eine Eisvogel-Brutwand angelegt.
Im Rahmen mehrerer Exkursionen hatte sich der Landesbund für Vogelschutz (LBV) als anerkannter und
gemeinnütziger Naturschutzverband bereits über die Inhalte und Ziele des EU-Projekts informieren lassen. Im
Vorfeld ihrer Jahreshauptversammlung, die am vergangenen Freitag in Augsfeld stattfand, legten einige LBV
-Kreisgruppenmitglieder dann kurzerhand selbst Hand mit an und halfen bei der Anlage einer Eisvogel
-Brutwand. Der Eisvogel, ein überaus prächtig gefärbter Vogel und zudem Wappentier des LBV, ist eine der Zielarten von Vögeln, der mit dem LIFE-Natur-Projekt geholfen werden soll.
Der Eisvogel nistet in Brutröhren, die er in steile Uferabbrüche gräbt. Solche Uferabbrüche entstehen an
natürlichen Fließgewässern durch Hochwasserereignisse von ganz alleine. Diese natürliche Dynamik, die
infolge der Mainregulierung verloren gegangen ist, ersetzten die Naturschützer nun, in dem sie im Bereich des
Hochrein-Baggersees bei Knetzgau ein Stück Seeufer mit Spaten und Schaufel steiler gestalteten, so dass der Eisvogel hier nisten kann.
Die Aktion des Landesbundes für Vogelschutz bildet den Auftakt zu einer hoffentlich weitreichenden
Zusammenarbeit, so ließen Thomas Staab, Leiter der unterfränkischen LBV-Bezirksgeschäftsstelle, Edgar
Maier, LBV-Kreisgruppenvorsitzender und die Projektmanager Otto Elsner, Bernhard Reiser und Dietmar Will am Freitag verlauten. lra
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FT 10.11.2001 Mainaue wird Naturschutzgebiet
Bei Augsfeld leben auf 621 Hektar etliche Vogelarten "von europäischem Rang"
HASSFURT. Nach mehr als zweijährigen Verhandlungen und der Suche nach Konfliktlösungen mit
Landwirten, Sportanglern und anderen Interessengruppen hat die Regierung von Unterfranken die Mainaue bei Augsfeld rechtskräftig als Naturschutzgebiet ausgewiesen.
von Jochen Bopp
Das 621 Hektar große Gebiet zwischen Haßfurt und Zeil sowie Sand am Main ist das inzwischen 113.
Naturschutzgebiet Unterfrankens. Die Mainaue bei Augsfeld als bedeutendes Brut-, Mauser- und Rastgebiet
soll ein großflächiges "Trittbrettbiotop" für wild lebende und an Wasser und Schilf gebundene Vogelarten von
europäischem Rang darstellen und als solches erhalten werden. Dass die Mainaue einen solchen ökologischen
Wert erreichen konnte, war allerdings der jahrzehntelangen Hege und Pflege der Angler und dem behutsamen
Umgang der Bauern zu verdanken. Deshalb dauerte es auch sehr lange, bis die unterschiedlichen Interessen in Einklang gebracht werden konnten.
Die Mainaue bei Augsfeld ist bereits Teilgebiet der "Important Bird Area Nr. 085", die in der deutschen
Vorschlagsliste des Internationalen Rates für Vogelschutz aufgeführt wird, und gilt als zentraler Teil dieses
Vogelschutzgebietes von Haßfurt bis Eltmann. Die Bedeutung wird überregional eingestuft, weil dieser
Mainabschnitt auch als Überwinterungs- und Rastgebiet für gefährdete Limikolen (Watvögel), Taucher,
Gänse, Enten, Schwalben, Reiher, Wasserläufer sowie als Brutgebiet für Eisvögel, Dommeln, Milane und
Störche gilt. Der Maintalbereich zwischen Haßfurt und Zeil liegt mit seinen zahlreichen Baggerseen,
Altmainarmen und Mainbuhnenteichen auf der Vogelzuglinie. Ebenso sind die meisten Teile des neuen
Naturschutzgebietes bereits als Flora-Fauna-Habitat-Gebiet gemeldet. Die Schutzgebietsausweisung, so die
Regierung, diene der dringenden Sicherung hochgefährdeter Tiergesellschaften und Pflanzengemeinschaften.
Als Beispiele werden genannt die hier noch flächig vorzufindenden Sandmagerrasen mit zum Teil hochgradig
seltenen Wildbienenarten, die Reliktbestände des vormaligen "Haßfurter Mooses" (Moores), die letzten, noch
weitgehend ursprünglich verbliebenen Auwaldrelikte des Mooswäldchens bei Kleinaugsfeld, die
Niedermoorreste westlich von Zeil mit Nordbayerns größtem Orchideenbestand an "fleischfarbenem
Knabenkraut", der breite Schilfgürtel am Landwehrgraben bei Augsfeld mit den zahlreichen
Blaukehlchenhabitaten, der Sichelsee (Altmainarm) mit wertvollen Schilfbrütern, die Zeiler Altmainarme mit natürlichen Auwaldrelikten und die Stromtalwiesen allgemein.
Wichtigster Schutzzweck sei es, die Lebensraumtypen zu erhalten und zu entwickeln und vor weiteren
Verlusten durch Kies- und Sandabbau zu bewahren, erklärt die Regierung. Zur Umsetzung soll ein Grünlandkonzept entwickelt werden mit dem Schwerpunkt der Erhaltung von Flachmoorresten und
Stromtalwiesen sowie der Regenerierung derzeit ackerbaulich genutzter Standorte. Ebenso soll der Nutzungskonflikt zwischen Naturschutzbelangen, Freizeit und Erholung und dem Angelsport durch
Lenkungsmaßnahmen entschärft werden.
FT 27.06.2001 Halb Zeil "unter Schutz gestellt"
Stadt akzeptiert neue Festlegungen zum Naturschutzgebiet "Mainaue"
ZEIL. Statt "Zeil am Main" bald "Zeil unter Naturschutz"? Nicht ganz glücklich ist der Stadtrat mit
den Plänen für das Naturschutzgebiet in der Mainaue, wenngleich die Stadt mit den in zähen Verhandlungen gefunden Kompromisslösungen leben kann (und muss).
von Günter Flegel
Am Montagabend stellte Bürgermeister Christoph Winkler im Stadtrat den neuen Entwurf für das
Naturschutzgebiet "Mainaue" vor, dessen Abgrenzungen im Vergleich zu den ersten Entwürfen geändert
wurden. Das ist das Ergebnis des Anhörungsverfahrens und Ausfluss der Verhandlungen aller Betroffenen mit
der Regierung von Unterfranken in Würzburg. Neben Zeil berührt das neue Naturschutzgebiet die Belange der
Gemeinden Sand und Knetzgau sowie der Stadt Haßfurt sowie die Interessen der Landwirte, Angler, Camper und anderer Gruppen.
Wie aus einem Schreiben der Regierung hervorgeht, sind die amtlichen Naturschützer insbesondere den
Einwendungen der Stadt Zeil ein ganzes Stück gefolgt, wie Bürgermeister Winkler im Stadtrat sagte. So
werden die Einmündungen der Umgehungsstraße an den Autobahnzubringer und des Autobahnzubringers an
die Bundesstraße 26 großzügiger aus dem Schutzgebiet ausgeklammert; die Stadt Zeil hofft, an diesen
Stellen eines Tages durch einen Umbau (Kreisverkehr) zu erreichen, dass die Umgehungsstraße besser angenommen wird (siehe Bericht Seite 7).
Auch die Umgehungsstraße (erster Abschnitt) selbst wird nicht wie befürchtet in den Klammergriff des neuen
Naturschutzgebietes genommen. Nach Winklers Darstellung folgt die Regierung dem Wunsch der Stadt, einen
Streifen zu belassen, damit die Straße möglicherweise breiter ausgebaut werden kann, sollte sie tatsächlich als Staatsstraße gewidmet werden.
Nachdem auch an anderen Stellen Zeil kleine Erfolge erringen konnte und an manch unliebsamer Festlegung
wohl nicht zu rütteln sein dürfte, schlug der Bürgermeister vor, die neuen Festlegungen zum
Naturschutzgebiet ohne weitere Einwände zur Kenntnis zu nehmen - unter dem Vorbehalt, dass dann, wenn
die genauen Pläne auf dem Tisch liegen, das Entgegenkommen der Regierung auch schwarz auf weiß Bestand hat.
Dass Bürgermeister Winkler und der Stadtrat trotz allem wohl nie "Fans" des neuen Naturschutzgebietes sein
werden, wurde am Ende deutlich, als der Bürgermeister unwidersprochen sagte: "Sind wir mal froh, dass
nicht auch noch die Zuckerfabrik unter Naturschutz gestellt wird". Nach Winklers Worten wird nach
Ausweisung des Naturschutzgebietes in der Mainaue mehr als die Hälfte des Zeiler Stadtgebietes in irgendeiner Form unter Schutz stehen: FFH, Naturpark oder Naturschutzgebiet.
FT 20.06.2001 ... Keine Änderung will die Gemeinde Knetzgau auch beim Naturschutzgebiet Mainaue zulassen. Die Regierung
von Unterfranken hatte die Gemeinde gebeten, ihren Beschluss noch einmal zu überdenken und die Grenzen
so zuzulassen, wie sie ursprünglich vorgesehen waren. Der Gemeinderat hatte jedoch bereits beschlossen,
die Flächen zwischen TSV-Ausweichplatz und Wald sowie am Anglersee in Richtung Sand aus dem Naturschutzgebiet zu nehmen.
Einerseits will man dem TSV eine Erweiterungsmöglichkeit lassen und die Zuleitung von der Kläranlage zum
Main nicht in das Naturschutzgebiet legen, andererseits könnten die rund acht Hektar am Anglersee später
als Wohnbebauung dienen, da sie hochwasserfrei sind. Mit einer Gegenstimme wurde daher der Antrag der Regierung zurückgewiesen. ...
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