BN-Eigenbericht vom 03.06.2005 Führung durch das Natur-Life-Projekt Mainaue Haßfurt
Mitglieder des Bund Naturschutz Ebern besichtigten das europaweit bedeutsame LIFE-Natur-Projekt im Maintal bei Haßfurt.
Unter der sachkundigen Führung des Diplom-Biologen Dietmar Will, welcher als Projektmanager für die zoologische Seite des Projekts zuständig ist,
konnten die Teilnehmer eine Vielzahl von seltenen Vogelarten hören und teilweise auch sehen. Fast während der gesamten dreistündigen Wanderung konnte man
den Gesang der Nachtigall bewundern.
An den Ufern der Gewässer zeigten sich u.a. Rohrammern, Teichrohrsänger, Blesshühner, Beutelmeisen und das
seltene Blaukehlchen. Kiebitze, Rohrweihe und einen Kuckuck im Flug sieht man in unserer Gegend auch nicht alle Tage.
Ein Teil des Weges führte auch an den Informationstafeln des vom Bund Naturschutz vor einigen Jahren geschaffenen Bienenlehrpfades entlang.
Dietmar Will erläuterte während des Rundganges die Entstehung und die bisherige, sowie die bis zum Jahre 2007 geplante Entwicklung des Projektes. So werden mit den Fördermitteln u.a. Flächen angekauft und
zielgerichtet bewirtschaftet. Geplant sind am Rande des Gebietes auch zwei Beobachtungstürme mit einem
Info-Bereich. Die bei Anfang des Projektes bestandenen Konflikte mit anderen Nutzungen (Angler,
Freizeitaktivitäten usw.) sind in der Zwischenzeit durch verschiedene Maßnahmen verringert worden. Für die
Angler wurden bestimmte Uferstreifen ausgewiesen und für die Freizeitaktivitäten kann der Augsfelder Baggersee
genutzt werden. Im übrigen wurden durch das Projekt selbst keine neuen Verordnungen geschaffen, sondern die
vor Beginn des Projekts bereits bestehenden Regelungen für Landschafts- und Naturschutzgebiete werden angewandt.
So können interessierte Besucher das Projektgebiet auf den bestehenden Wegen jederzeit betreten und die reiche Vielfalt der Natur bewundern.
Dabei können sie z.B. auch die Entwicklung der Einzel-Projekte wie die geschaffenen Flachwasserzonen am Großen Wörthsee und die Beweidung der Wiesen mit Schafen beobachten. Empfehlenswert ist die Besichtigung des Gebietes vor allem im Frühjahr und im Herbs
t, wenn die auf dem Durchzug befindlichen über 150 Vogelarten das Gebiet als Rastplatz
nutzen. Zu diesen Jahreszeiten haben sich schon Seeadler und Kraniche eingefunden.
Der 1. Vorsitzende des BN Ebern Harald Amon bedankte sich zum Abschluss der Führung bei Dietmar Will mit
einem kleinen Präsent und wünschte ihm und dem ganzen Projekt eine erfolgreiche Zukunft. |
Hassberg-Echo 28.05.2005 Große Nachfrage nach Führungen Das Maintal im Landkreis ist eine „Bird Area“ von europäischem Rang HASSBERGKREIS.
Zwischen dem Großen Wörth, einem früheren Baggersee mit Altmainarm, und dem Haßfurter Flugplatz, dort, wo ein paar alte, knorrige Bäume aus dem Röhricht ragen, ist eben ein Greifvogel aufgestiegen und dreht mit seinen seltsam abgewinkelten Flügeln eine Runde. „Das ist die Rohrweihe“, sagt Dietmar Will mit sicherem Kennerblick auch aus 200 Meter Entfernung. Das Weibchen dazu dürfte im Nest sitzen und brüten. Eine Störung würde das Aus für die Brut bedeuten. „Wenn es die Rohrweihe bei uns nicht mehr gibt, ist diese Art völlig ausgestorben“, erklärt der Biologe. Das allein ist nur einer von vielen Gründen, warum das
Maintal im Landkreis Haßberge eine so wichtige „Bird Area“ (Vogelgebiet) von europäischem Rang ist.
Die Europäische Union hat im Herbst 2003 die Mainaue zwischen der Altach bei Wonfurt und der Graureiher-Kolonie bei Eltmann-Dippach als eines von
nur sieben Gebieten in Deutschland in ihr ehrgeiziges Projekt „Natur-Life“ aufgenommen und pumpt bis zum Jahr 2007/08 knapp eine Million Euro in den Landkreis.
Dann soll es abgeschlossen sein und „funktionieren“ - als kontinentales Zug-, Rast- und Brutgebiet für röhricht- und
feuchtwiesengebundene Vogelarten. Dazu müssen in dem Gebiet die entsprechenden, nur noch ansatzweise vorhandenen Lebensräume geschaffen werden, wie die Flachwasserzonen
für die Watvögel, Schilf und Feuchtwiesen. Auf 1,87 Millionen Euro ist das Projekt angelegt. Die Gelder kommen neben der EU noch zu 30 Prozent vom bayerischen Freistaat und zu je 10 Prozent sind der Landkreis und, je nach Gebietsanteil, die Kommunen Haßfurt, Knetzgau, Sand, Zeil und Eltmann beteiligt.
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Natur pur am Kleidersee. „Der größte Lärm kommt von oben“, meinte der Gewässeraufseher von Seeinhaber Erich Schmidt gegenüber Otto Elsner und Dietmar Will
Seit November 2003 sind die Biologen Dietmar Will (für die zoologische Seite zuständig) und Otto
Elsner (für die botanische Seite) sowie der Geograf Bernhard Reiser (Bodenkunde) mit der Umsetzung
beschäftigt. Otto Elsner vom Institut für Vegetationskunde und Landschaftsökologie hat von der
Arbeitsgemeinschaft (Landkreis und Kommunen) einen Werkvertrag, Will als sein „Subunternehmer“ wurde von
der Stadt Haßfurt für einige Stunden in der Woche dazu freigestellt. 1120 Hektar beträgt die Fläche für Natur-Life,
in der natürlich auch schon die bisherigen Natur- und Vogelschutzgebiete liegen. Wie ein Fleckerlteppich, mal breit, mal schmal, führt das avisierte Gebiet auf der
Landkarte kettenartig am Main entlang von Dippach bis Wonfurt, nur unterbrochen durch die Papierfabrik Palm bei Eltmann. Die Erhebung von Will hat gezeigt, dass es im Frühjahr hier 104 Vogelarten gibt und über das Jahr gesehen über 200
– „ein breites Spektrum und im internationalen Vergleich sehr viele“, sagt Will. Erfreulicherweise sei die Populationsdichte vor allem bei Blaukehlchen und Nachtigall schon sehr stark.
Mit fast der Hälfte der Gelder werden Grundstücke angekauft. Bisher sind es bereits 46 Hektar, darunter mit 42
Hektar der gesamte Hochreinsee zwischen dem Sander Baggersee und Knetzgau. Hier werden voraussichtlich im
Herbst riesige Erdbewegungen stattfinden, weil zwei Hektar in Flachwasserzone umgewandelt werden soll. Am
Großen Wörth ist das am Westufer, allerdings auf nur einem halben Hektar Fläche, bereits unter Mithilfe eines
örtlichen Bauunternehmens geschehen. Auch am Kleidersee bei Augsfeld wird es Wegerückbau und
Ufergestaltung geben, insbesondere im östlichen und südlichen Teil. In der Nähe des Autobahnzubringers soll ein
kleiner, urwüchsiger Auwald entstehen. Der westliche Teil des Kleidersees und ein nördlicher verbleibt der
Naherholung (Campen, Angeln, Baden). Die Natur, so zeigt das Beispiel des Kleidersees, hat sich vieles schon
selbst geholt. Die Insel, die der Sand- und Kies-Unternehmer Ernst Kleider seinerzeit mit großem Aufwand und
aus eigenem Naturverständnis inmitten des Baggersees geschoben hat, ist inzwischen schon ein kleiner Urwald
mit riesigen Bäumen geworden. „Natur-Life“ braucht seine Hilfe nicht...
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Ein Stück Arbeit zu Natur-Life ist schon geschafft. Dietmar Will (links) und Otto Elsner, die Biologen, vor dem
Großen Wörth, wo eine Flachwasserzone von 5000 Quadratmetern im vergangenen Herbst geschoben wurde. „Wir
hatten Glück, dass der Unternehmer Degel, der auch der Jagdpächter ist, eine Trockenperiode erwischt hat, sonst wären die Geräte versunken“, schilderte Will.
Überhaupt räumt Otto Elsner mit Befürchtungen auf, der Bevölkerung würde ein Stück Natur entzogen. Neue
Reglementierungen für Landwirte, Jäger oder Angler gibt es wegen Natur-Life nicht. Und im Gegenteil gehört zu
den vordringlichen Aufgaben der Biologen bei der Umsetzung von Natur-Life gerade die Öffentlichkeitsarbeit und
die Besucherlenkung. „Die Leute sollen reingucken können“, erklärt Elsner, aber sie sollen eben nicht in der Natur
rumstolpern und zerstören. Deshalb wird ein umfassendes Wegesystem erarbeitet, das die Besucher lenkt. So ist
unter anderem an einen Rundwanderweg vom Sander Campingplatz am Hochreinsee vorbei gedacht. An
Aussichtstürme am Großen Wörth und an der Graureiher-Kolonie bei Dippach. Infotafeln sollen aufklären darüber,
was zu sehen sein könnte bei genauer Beobachtung. Und vom Mainradwanderweg, einer der frequentiertesten
Fernradwege in Deutschland inzwischen, sollen Hinweisschilder und Extra-Wege zu Abstechern in das Natur-Life
-Gebiet verführen. Die Besucher dürften dann eines Tages wahrscheinlich auch richtige „Urviecher“ betrachten
können. Denn da sich der Grünlandanteil erhöht, muss auch um die Nachpflege Sorge getragen werden.
Angedacht ist, wie Dietmar Will schildert, die Rinderbeweidung mit Heckrindern, die dem Wisent oder gar dem Bison ähneln. Die Attraktivität des Landkreises erhöhen und sich – auch – als Vogelparadies, womöglich sogar
einmal mit dem Weißstorch, zu positionieren, das war und ist das Ziel von Landrat Rudolf
Handwerker mit diesem Projekt. Es ist vielfach auf Skepsis und Widerstand gestoßen. Den gibt es
auch heute noch, wie Elsner und Will feststellen, aber die Töne sind leiser geworden. Und viele helfen
mit, wie der Gewässeraufseher am Kleidersee, um störendes „Klientel“ zu vertreiben. Ein „Stück Arbeit“ erwarten
die Biologen, übrigens im Gleichklang mit den Jägern, allerdings noch mit den Hundehaltern. Denn „Wastl“ und
„Rambo“ sollen nicht überall frei rumschnüffeln dürfen – wegen der Wiesenbrüter. Aber vielleicht lassen sich auch
für diese Vierbeiner noch zwei, drei spezielle „Hundemeilen“ einrichten.
Handwerkers Ziel scheint jedenfalls eineinhalb Jahre nach Beginn der Maßnahmen bereits in der Ferne
aufzublitzen: Schon jetzt, wo noch kaum was „los“ ist, ist die Nachfrage nach Führungen erstaunlich. „24 gab es in
elf Monaten“, sagt Will. Sogar „Bayern 2“ berichtete und das BR-Fernsehen wird folgen.
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NP 23.04.2004
EU-KOMMISSION AUS BRÜSSEL WAR ZU GAST Der Zeitpunkt für das Projekt Mainaue war
goldrichtig
HASSFURT - Eine Delegation der zuständigen EU-Kommission in
Brüssel sowie Mitarbeiter des Bundesumweltministeriums, des Bayerischen Umweltministeriums sowie der Regierung von Unterfranken statteten am vergangenen Dienstag dem
LIFE-Natur-Projekt einen ganztägigen Besuch ab.
Nicht von ungefähr wehte am Dienstag an der Haßfurter Stadthalle die Fahne der Europäischen Union im Wind. Zu einem Arbeitstreffen im Rahmen des LIFE-Natur-Projekts „Mainaue zwischen Haßfurt und Eltmann“ hatte sich Besuch aus Brüssel sowie aus Bonn und München angekündigt. Im Beisein der Bürgermeister der vier am Projekt beteiligten Kommunen, Michael Ziegler (Eltmann), Christoph Winkler (Zeil), Werner Schneider (Knetzgau) und Rudi Eck (Haßfurt) konnte Landrat Rudolf Handwerker zusammen mit Regierungsvizepräsidentin Heidrun Piwernetz zahlreiche Gäste im großen Sitzungssaal des Landratsamtes begrüßen. Aus Brüssel waren Roswitha Eibl-Winter und Federico Nogara von der EU-Kommission sowie Herrn Fritz von der EU-Consulting-Firma International Nature Link angereist. Begleitet wurde die Delegation von Holger Galas vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU, Bonn) und von Harald Lippert vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz (StMUGV, München). Neben Regierungsvizepräsidentin Piwernetz vertraten Sachgebietsleiter Jörg Steinhoff und Martin Heidler die Regierung von Unterfranken. Vom Landratsamt Haßberge nahmen Abteilungsleiter Dr. Gerhard Weinmann, Sachgebietsleiter Bernd Janik und Fachkraft Robert Lauer an der Veranstaltung teil. Das Projektmanagement mit Otto Elsner, Dietmar Will und Bernhard Reiser vervollständigte die Runde. In seiner Begrüßung gab Landrat Handwerker seiner Freude über den ersten Besuch einer EU-Kommission in seinem Landkreis Ausdruck. Er stellte die besondere Naturausstattung des Landkreises heraus. Insgesamt 13 Naturschutzgebiete gebe es im Landkreis, die eine Fläche von rund 2600 Hektar umfassten. Der Anteil der Natura 2000-Gebiete sei im Vergleich zu anderen Landkreisen überdurchschnittlich hoch. Aufgrund der zahlreichen Naturschutzflächen sei der Landkreis, so Handwerker, besonders von Fördermitteln abhängig, denn Naturschutz sei kein Selbstläufer. Vielmehr seien immer wieder Lenkungsmaßnahmen notwendig. Bei der Finanzierung des Naturschutzes sehe er angesichts der katastrophalen Lage bei Ländern und Gemeinden gewaltige Probleme. Die zugesicherten finanziellen EU-Mittel für das LIFE-Natur-Projekt und die daran gekoppelten Mittel des Bayerischen Naturschutzfonds wiegten in Zeiten massivster Kürzungen umso mehr. So betrachtet sei der Zeitpunkt für das LIFE-Natur-Projekt in der Mainaue „goldrichtig“ gewesen. Heute sei etwas derartiges nicht mehr machbar. Regierungsvizepräsidentin Piwernetz dankte der EU-Kommission für ihr Kommen. Sie berichtete, dass das LIFE-Natur-Projekt in der Mainaue nach Projekten in der Rhön und bei Volkach das dritte dieser Art in Unterfranken sei. Die Antragstellung sei in enger Absprache zwischen Regierung und Landratsamt erfolgt. Sie würdigte ausdrücklich das persönliche Engagement von Landrat Handwerker. Ein derartiges Projekt verlange Mut, so Piwernetz, den auch die Bürgermeister der beteiligten Kommunen bewiesen hätten, wofür sie ihren Dank aussprach. Projektmanager Otto Elsner stellte anschließend kurz das Projektgebiet vor, erörterte den „Fahrplan“ für 2004 und Maßnahmen zur Öffentlichkeitsarbeit. Sein Kollege Bernhard Reiser ging auf den aktuellen Stand in Sachen Flächenankäufe ein und zeigte Möglichkeiten des Flächentausch auf. Projektmanager Dietmar Will stellte die aktuelle Homepage des LIFE-Natur-Projekts vor, die er zusammen mit Mitarbeitern des Landratsamts erstellt hat und die derzeit über die Internet-Seite des Landkreises (www.hassberge.de) zu erreichen ist. Nach dem ersten offiziellen Teil ging es in kleinerer Runde ins Gelände. An verschiedenen Punkten des Projektgebiets wurden Chancen und Schwierigkeiten der Planungen diskutiert. Dabei wurden die Altach zwischen Haßfurt und Wonfurt, das Niedermoor bei Augsfeld, Sichelsee und Großer Wörth bei Haßfurt, der Kleidersee bei Augsfeld und schließlich der Mainbogen bei Limbach besucht und geplante Maßnahmen vorgestellt. Bei einer Abschlussbesprechung im Landratsamt wurden vor allem finanztechnische Themen erörtert. Dabei konnten die mit den EU-Formalitäten vertrauten Mitglieder der Kommission wertvolle Tipps und Erläuterungen geben, die gerade jetzt zu Beginn des Projekts außerordentlich wichtig sein dürften. lra
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FT 27.03.2004
Projekt lernt jetzt das „Laufen“ Life-Natur in den Mainauen wird konkret:
Erste Schritte gemacht
KREIS HASSBERGE. Das Besprechungszimmer im
Spitzboden des Landratsamtsgebäudes in Haßfurt platzte fast aus allen Nähten, als erstmals die so genannte projektbegleitende Arbeitsgruppe zum Life-Natur-Projekt
„Mainaue zwischen Haßfurt und Eltmann“ tagte. Zahlreiche eingeladene Vertreter von Fachbehörden und Interessensverbänden fanden sich ein, um sich darüber
informieren zu lassen, in welcher Form sie sich in die Projektarbeit einbringen können. Auch die an der Finanzierung des Projektes beteiligten Kommunen waren mit ihren
Bürgermeistern oder eigens abgestellten Mitarbeitern vertreten. Dr. Gerhard Weinmann, der für den Naturschutz zuständige Abteilungsleiter am Landratsamt, führte
eingangs aus, dass ein gewisser Rahmen durch den Antrag, der an die EU gestellt worden war, vorgegeben ist, innerhalb dessen sich aber Spielräume befinden. Ins Detail
gingen die Projektmanager Otto Elsner, Dietmar Will und Bernhard Reiser. Dabei betonte Elsner, dass es sich bei dem Projekt nicht um die Ausweisung neuer Schutzgebiete
handele, sondern um ein Förderinstrument der EU, um bestehende Schutzgebiete zu optimieren und um diese zu dem europaweiten Schutzgebietsnetz „Natura 2000“ zu
verknüpfen. Er erläuterte die Gebietskulisse und den organisatorischen Aufbau des Projekts. Der Biologe Dietmar Will stellte kurz die Fülle von Tierarten und
Lebensräumen vor, die die EU offenbar motiviert hat, das Projekt in dem vorgesehenen Maße zu fördern. Der Geograph Bernhard Reiser nannte erste konkrete Projektziele
für 2004 im Rahmen der ökologischen Umwandlung von intensiv genutzten Flächen, der Öffentlichkeitsarbeit und der Besucherlenkung. Hierbei konnte ein erst kurz zuvor
fertiggestelltes Info-Faltblatt vorgestellt werden. In Anschluss an die Präsentation kamen die Anwesenden der Aufforderung von Weinmann nach und stellten zahlreiche
Fragen, so dass sich eine lebhafte und konstruktive Diskussion entwickelte. Dabei wurden Ansätze zur Zusammenarbeit gerade mit der Wasserwirtschaft und der Fischerei
deutlich. Den Gesprächen im großen Kreis werden in nächster Zeit kleinere Gesprächsrunden und Einzelgespräche folgen, um konkrete Projektziele in Angriff zu nehmen.
Informationen zu dem Projekt gibt es bei diesen Stellen: Projektmanagement Life-Natur-Projekt „Mainaue zwischen Haßfurt und Eltmann“ Institut für
Vegetationskunde und Landschaftsökologie Forsthausstrasse 8 97491 Aidhausen-Rottenstein
Diplom-Biologe Dietmar Will IVL Unterfranken Telefon:
09521/688134 Mobil: 0171/4247214 e-Mail: dietmar.will@sin.de
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FT 11.11.2003
Mit Erfahrung für ökologische Belange Life-Natur-Arbeitsgemeinschaft hat Projektmanager für das Vorhaben im Maintal eingesetzt
KREIS HASSBERGE. Die Arbeitsgemeinschaft der Kommunen, auf deren Gebiet das Life-Natur-Projekt
der EU im Maintal realisiert wird, hat jetzt die Stelle des Projektmanagers besetzt. Das geht aus einer Mitteilung des Landratsamtes hervor. Ergebnis: Es ist das Institut für Vegetationskunde und Landschaftsökologie unter Leitung des Biologen Otto Elsner (Aidhausen-Rottenstein) mit den
Mitarbeitern Bernhard Reiser (Geograph, Zeil) und Dietmar Will (Biologe, Ebelsbach). Der Arbeitsgemeinschaft (Arge Life) der Maintal-Kommunen für das Life-Natur-Projekt
gehören außer dem Landkreis Haßberge die Städte Eltmann, Haßfurt, Zeil und die Gemeinde Knetzgau an. Die Arge entschied sich nicht von ungefähr für Otto Elsners
Institut. Bei seinem Team handelt es sich um die besten Ortskenner des Life-Projektgebietes, die sich seit vielen Jahren intensiv mit der Flora, Fauna und Bodenkunde in diesem
Raum beschäftigt haben. Ebenso hat die Projektgruppe Erfahrung mit der Pflege und Entwicklung, die im Vorfeld des Life-Projektes stattgefunden haben, wie das Landratsamt
gestern mitteilte. Otto Elsner
hat schon viel im Landkreis Haßberge gearbeitet. So war er auch an der ersten Biotopkartierung für den Landkreis 1988 bis '95 und an den botanischen und vegetationskundlichen Voruntersuchungen für das Naturschutzgebiet Mainaue bei Augsfeld beteiligt. Vielen naturkundlich interessierten Menschen ist er durch seine fachkundigen Führungen im Maintal bekannt.
Bernhard Reiser
war ebenfalls an den wissenschaftlichen Voruntersuchungen für das Naturschutzgebiet Mainaue bei Augsfeld beteiligt. Ferner ist er am Gewässerentwicklungsplan Main–Stauhaltung Ottendorf und an der Gewässerstrukturkartierung „Nassach“ beteiligt. Er hat den „GEO-Tag der Artenvielfalt 2002“ in Zeil mitorganisiert und leitet ebenfalls naturkundliche Führungen in dem Naturschutzgebiet Mainaue bei Augsfeld.
Dietmar Will
ist in der Bau- und Umweltverwaltung der Stadt Haßfurt tätig. Daneben beschäftigt er sich besonders mit Vogelkunde und hat auch für den Landkreis schon ornithologische Fachgutachten erstellt. Aber auch für die Tiergruppen der Libellen, der Wildbienen und der Fledermäuse ist er Fachmann und hat schon Gutachten erarbeitet. Will ist ehrenamtlich für die Ornithologische Arbeitsgemeinschaft Unterfranken und im ganzen nordbayerischen Raum tätig, so das Landratsamt weiter. Das Institut für Vegetationskunde und Landschaftsökologie ist unter folgender Mail-Adresse erreichbar: life-mainaue@landratsamt-hassberge.de
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FT 09.10.2003 Landwirte sind mit im Boot Umweltausschuss des Kreistages
bringt das Life-Natur-Projekt voran KREIS HASSBERGE. Zur Umsetzung des von der EU geförderten Life-Natur-Projektes im Maintal hat der Umwelt- und
Werkausschuss des Kreistages am Mittwoch der Bildung einer Arbeitsgemeinschaft (Arge) von Landkreis und den betroffenen Kommunen Haßfurt, Zeil, Eltmann und Knetzgau
zugestimmt.
von Jochen Bopp Teilweise lief dieser Beschluss einschließlich der dazugehörigen Satzung
schon bei den Kommunen mit Zustimmung über die Ratstische. Das Life-Natur-Projekt, das ein Kostenvolumen von zwei Millionen Euro hat, von denen 81 Prozent aus EU-
und Staatsmitteln gefördert werden, soll – wie im FT bereits mehrfach berichtet – die Flusslandschaft Main zwischen Eltmann und Haßfurt in einen Ur-Zustand mit
Auwäldern, reicher Vogelwelt und Flora versetzen. Bestimmte Wege und Aussichtspunkte sollen Besucher gezielt in das neu entstehende Naturparadies führen und an den
Naturschönheiten Anteil nehmen lassen. Erster Schritt getan Mit der Bildung der Arge wird ein erster Schritt getan. Mitglieder werden der Landrat und die Bürgermeister
der Kommunen sein oder deren Vertreter. Als zweiter Schritt ist vorgesehen, einen Werkvertrag mit einem Projektmanager (Büro) abzuschließen. Die Ausschreibung dazu sei
bereits angelaufen, berichtete Landrat Rudolf Handwerker im Umweltausschuss. Noch heuer wolle man, so der Landrat weiter, auch in die Grundstücksverhandlung eintreten, um
die notwendigen und geeigneten Flächen, die bereits in Naturschutzgebieten lägen, in den Besitz zu bekommen. Die Grundstücke, die auch im Tausch den Eigentümer wechseln
können, gehen in das Eigentum der jeweiligen Gemeinde über. Wenn dann, so Bernd Janik von der Unteren Naturschutzbehörde am Landratsamt, „größere Brocken“
vorhanden seien, könne man mit der Umsetzung des Projektes beginnen. Die Zeit dränge, denn der gesetzte Zeitrahmen zur Umsetzung von Life-Natur läuft im Juni 2007 aus.
Kreisrat Reinhold Giebfried, zugleich Kreisobmann des Bauernverbandes, wollte gewährleistet sehen, dass auch die Landwirte im betroffenen Gebiet bei den Umsetzungen
entsprechend eingebunden und informiert werden. Dies sei im eigenen Interesse, meinte der Landrat Rudolf Handwerker. Am Rande der Natur-Projekt-Erörterung fragte Kreisrat
Rainer Marquardt an, was denn mit dem so genannten Feilsbachsee in der Gemarkung Limbach sei. Dort verendeten Jahr für Jahr Massen von Fischen, weil der See keinen Zufluss
zum Main hat, wie es früher einmal gewesen sein soll. Hier, so Bernd Janik, gebe es unterschiedliche Interessen. Das Gebiet sei in der Trinkwasserschutzzone der
Knetzgau-Sand-Wonfurt-Gruppe. Fachleute schlössen eine Qualitätsverschlechterung des geförderten Grundwassers nicht aus, wenn eine Öffnung zum Main geschaffen würde.
„Wenn jährlich 3500 Kilogramm stinkender Fisch da herumliegen, ist das wahrscheinlich auch nicht qualitätsfördernd“, argumentierte Rainer Marquardt, worauf niemand
eine Antwort gab.
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NP 06.09.2003 Life-Natur-Antrag des Landkreises überzeugte Brüssel
Landkreis Haßberge.
Am gestrigen Freitag erhielt das Landratsamt frohe Botschaft von der Europäischen Union in Brüssel: Der Life-Natur Antrag des Freistaates Bayern für das Projekt „Mainaue zwischen Hassfurt und Eltmann“
hat Erfolg gehabt. Dies ist eine große Auszeichnung für das Landratsamt Haßberge, das den Antrag vorbereitet hat (Federführung Robert Lauter von der unteren Naturschutzbehörde). In Bayern wurden zwei Anträge genehmigt, in ganz Deutschland sieben. Nunmehr kann ab sofort in einem Zeitraum von vier Jahren daran gegangen werden, die naturschützerische Wertigkeit der verschiedenen Biotope in den Naturschutzgebieten „Mainaue bei Augsfeld“, „Vogelfreistätte Graureiherkolonie bei Dippach“ und „Altmain und Sandmagerrasen bei Limbach“ systematisch mit einem Investitionsvolumen von 1,9 Mio. Euro zu verbessern und die Reste von Niedermooren, Auwäldern und Sandmagerrasen in diesem Gebiet zum Wohl der Natur zu vergrößern. Dazu soll eine
Steuerungsgruppe der betroffenen Kommunen
eingesetzt werden, neben dem Landkreis die Städte Hassfurt, Zeil und Eltmann sowie die Gemeinde Knetzgau, die sich auch mit Eigenmitteln an den Maßnahmen beteiligen werden. In der Planung sind auch Maßnahmen, um Schulklassen, Touristen und allen interessierten Bevölkerungskreisen das Naturerlebnis zu erleichtern, beispielsweise Vogelbobachtungstürme, Lehrpfade und Erlebniswege.
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FT 28.05.2003 KÖNIGSBERG. Gute Chancen hat der Landkreis Haßberge, in das
„Life-Natur"-Projekt der EuÂropäischen Union aufgenomÂmen zu werden. Rund eine Million Euro könnten aus diesem ,,grünen" Topf in den Landkreis Haßberge
fließen. Oberregierungsrat Dr. GerÂhard Weinmann gab dem Umweltausschuss des Kreistags' der gestern Nachmittag in der Königsberger Stadthalle tagte, einen Bericht
zum Stand des Verfahrens. Der Landkreis hat sich mit einem Areal von 2000 Hektar für das innovative Naturschutzprojekt beworben, für das in Brüssel Millionengelder
mobilisiert werden. ,,Es ist sehr kompliziert und sehr anÂspruchsvoll", sagte Dr. Weinmann, so dass der Landkreis die Projektbetreuung per WerkverÂtrag an einen
externen FachÂmann vergeben hat. Früchte getragen Das scheint Früchte zu traÂgen. Nach vielen Nachfragen aus Brüssel und einer umfasÂsenden Umarbeitung des
KonÂzeptes ist der Landkreis jetzt in die engere Wahl von ursprüngÂlich 300 Bewerbern gekomÂmen. 70 sind jetzt noch im ,,Rennen", und rund 50 werden am Ende wohl in
den Genuss des warmen EU-Geldregens kommen. Anfang Juli fällt die Entscheidung in Brüssel. Dann könnte es recht schnell gehen: Bei einer positiven EntÂscheidung rechnet
Dr. Weinmann damit, dass noch heuer im August mit der Umsetzung des ,,Life-Natur"-Projektes beÂgonnen wird, das keine neuen Schutzmaßnahmen vorsieht. Vielmehr sollen
die vorhandeÂnen Schutzgebiete im Maintal zwischen den Städten und GeÂmeinden Haßfurt, Knetzgau, Sand, Zeil und Eltmann besser vernetzt und zu einem einzigÂartigen
Naturraum für (Zug)-Vögel gemacht werden. Anziehungskraft Anziehungskraft soll das GeÂbiet aber auch für NaturliebhaÂber bekommen. Mit dem Geld aus dem EU-Projekt
soll das GeÂbiet in den Mainauen durch Wege und Beobachtungspunkte sensibel erschlossen werden. ,,Eine Riesenchance für uns", meinte Landrat Rudolf HandÂwerker, der
Einwänden etwa aus dem Kreis der Landwirte vorbeugte: Der Pflegeaufwand werde eher geringer und weniÂger kostenintensiv, da das ProÂjekt unter anderem auch darauf abzielt,
Teilbereiche durch die Schaffung von Auwäldern der Natur ,,zurückzugeben". Finanziert wird das Projekt zur Hälfte von der EU. Weitere 30 Prozent steuert der
Freistaat bei, und den Rest teilen sich je zur Hälfte der Landkreis und die sechs Gemeinden. gf
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FT 30.04.2002
Kreis bewirbt sich um "Natur-Life" Kreistag Haßberge fasste gestern einstimmigen Beschluss zu Projekt von Jochen Bopp KREIS HASSBERGE. Nach dem "Donnergrollen" (so die
SPD-Kreisräte Günther Geiling und Bernhard Ruß) von Landrat Rudolf Handwerker in der letzten Kreisausschusssitzung wegen einer verspätet eingegangenen und scharf
fordernden Stellungnahme des Bauernverbandes hat am gestrigen Montag der Kreistag den Beschluss zur Bewerbung um das "Natur-Life-"Projekt im Maintal einstimmig
gefasst. Die Vorbehalte der Bauern wurden durch eine Stellungnahme des Landratsamtes "im Wesentlichen ausgeräumt", stellte Landrat Rudolf Handwerker befriedigt
fest. Die landwirtschaftliche Interessensvertretung hatte ihre Bedenken artikuliert, dass weitere wertvolle Ackergrundstücke verloren gingen, bei anderen
Naturschutzausweisungen der Vergangenheit das Vertrauen in Zusicherungen "mehr als überbeansprucht" worden sei, sprach von "schleichender Enteignung" und
"preistreibend" für den verbleibenden Grundstücks- und Pachtmarkt und stellte eine Reihe von Forderungen. Die Ortsverbände Steinbach und Ebelsbach lehnten das
Vorhaben gänzlich ab, wie der Kreistag Haßberge erfuhr. Die Untere Naturschutzbehörde am Landratsamt stellte jedoch fest, dass im Bereich Steinbach-Ebelsbach gar keine
Maßnahmen geplant seien, die für das Projekt von entscheidender Wichtigkeit wären. Aus nicht nachvollziehbaren Gründen kursierten teilweise auch völlig irreale
Preisvorstellungen bei den Grundstückskäufen. Flächen würden, so das Landratsamt, nur "zu marktüblichen Preisen" erworben. Kein Eigentümer könne gezwungen
werden, sein Grundstück zu verkaufen. Andererseits könne die Rücksichtnahme nicht so weit gehen, dass ein Pächter eine Art Veto-Recht gegen einen Verkauf einlegen könne,
teilte die Behörde mit. Der Kreisobmann des Bauernverbandes und Kreisrat Reinhold Giebfried stellte den Antrag, dass das Schreiben des Bauernverbandes zu Protokoll genommen
wird. Mit dem Projekt, über das von der EU erst im kommenden Jahr entschieden wird, könnte die in weitem Umfang bereits unter Naturschutz und in die FFH-Zone
aufgenommene Mainaue zwischen Haßfurt und Eltmann strukturell für die Tier- und Pflanzenwelt verbessert werden (der FT berichtete bereits mehrfach). 1,62 Millionen Euro
Fördermittel könnten in den Kreis gezogen werden, der Kreis und die beteiligten Kommunen müssten nochmals 380000 Euro an Eigenmitteln dazu geben. Das Geld ist vorgesehen
für die Biotopschaffung, Pflege sowie infrastrukturelle Maßnahmen (Freizeit und Besucherlenkung) und für Grundstücksankauf (knapp 700000 Euro). Schwerpunkte des
Projekts sind, wie Projektmanager Dieter Lauer erläuterte, die Niedermoorflächen bei Zeil, das Große Wörth, der Kleidersee, der Landwehrgraben mit Elfensee (alle bei
Augsfeld), die Altach in Haßfurt, der Hochreinsee Knetzgau, der Altmain in Sand, der Limbacher Bogen und die Graureiherkolonie bei Dippach (Stadt Eltmann).
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FT 16.04.2002 Streit
um das "Natur-Life"-Projekt am Montag in Sitzung des Kreis-Umweltausschusses
HASSFURT. Eigentlich war es nach den
vielen Vorgesprächen, Versammlungen und sachlichen Diskussionen nur ein formaler Beschluss, den der Umwelt- und Werkausschuss des Kreistages am Montag fassen und dem Kreistag
als Empfehlung ans Herz legen sollte: Es ging um das "Natur-Life"-Projekt.
von Jochen Bopp Der Landkreis soll
zusammen mit den im Projektgebiet beteiligten Städten und Gemeinden die Trägerschaft für das "Natur- Life-Projekt Mainaue von Haßfurt bis Eltmann" übernehmen.
Weiter stand gestern zur Diskussion, dass von den 380000 Euro Eigenkosten, die der Landkreis und die Kommunen aufzubringen haben, die Hälfte der Kreis übernimmt. Wie
bereits mehrfach berichtet, könnten bei Aufnahme in das "Natur-Life"-Projekt rund 1,6 Millionen Euro europäischer und staatlicher Fördermittel in den Landkreis
gezogen werden. Mit den Geldern sollen weitgehend in den bereits jetzt schon unter Naturschutz gestellten oder als FFH- Zonen ausgewiesenen Gebieten im Maintal weitere
strukturelle Verbesserungen für die Tier- und Pflanzenwelt, aber auch für Freizeit- und Erholungszwecke erzielt werden. Nicht damit verbunden sein sollen weitere
Unterschutzstellungen mit Verboten oder Auflagen. Gleichwohl soll ein Teil der Gelder auch für Flächenankäufe herangezogen werden. In der gesamten Gebietskulisse von etwa
1350 Hektar handelt es sich dabei aber mit etwa 20 Hektar um eine verschwindend geringe Größe. Diese Flächen sollen deshalb ins Eigentum der Kommunen überführt werden, um
darauf tatsächlich auch Veränderungen im Sinne der Strukturverbesserung (Wiesen, Auwald, Sumpflandschaft) herbeiführen zu können. Sturm im Wasserglas In der Sitzung
am gestrigen Montag sorgten die Kreisräte und Vertreter des Bauernstandes für einen "Sturm im Wasserglas". Bauernverband-Kreisobmann Reinhold Giebfried und
Geschäftsführer Gerhard Eller monierten, dass in dem Beschlussvorschlag und in den Erläuterungen des Landrates die Bedenken und Forderungen des Bauernverbandes, BBV, nicht
aufgenommen wurden, obwohl sie schriftlich formuliert und dem Landratsamt vorgelegt wurden. Landrat Rudolf Handwerker reagierte ungehalten. Das Schreiben sei erst am Freitag
im Landratsamt eingegangen und bei ihm "heute Vormittag (Montag) auf dem Tisch gelandet". Darin werde eine Reihe von Forderungen erhoben, und die könnten nicht
einfach in einen Beschluss aufgenommen werden. "So kann das nicht laufen", sagte er, denn die Tagesordnung der Kreis-Umweltausschusssitzung liege schließlich schon
seit zehn Tagen vor. Man müsse über die Forderungen des BBV erst diskutieren und der Verwaltung Zeit lassen zu reagieren. Auch Christoph Winkler und Günther Geiling
(Breitbrunn) meinten, der Beschlussvorschlag habe gar nichts mit der späteren Ausführung zu tun, weshalb die BBV- Forderungen auch später noch behandelt werden könnten.
Der BBV forderte in dem Schreiben unter anderem, dass eine Fläche auch ohne Zustimmung der Nutzer (Pächter) nicht aufgekauft beziehungsweise verändert werden dürfe.
Oder: Im zu bildenden Zweckverband müssten Eigentümer und Nutzer in ausreichender Zahl vertreten sein. "So ein Junktim können wir nicht annehmen", erklärte
Handwerker. "Der Pächter kann doch kein Veto-Recht besitzen." Und es könne auch nicht sein, dass in einem Zweckverband die sitzen, die ihren eigenen Verkaufspreis
bestimmen. Giebfried und Eller beharrten jedoch darauf, nur zustimmen zu können, wenn die Forderungen aufgenommen und festgeschrieben seien. "Für mich zählt nur,
was geschrieben ist", sagte Giebfried. Zu oft habe man da in der Vergangenheit schlechte Erfahrungen machen müssen. "Dann müssen Sie eben dagegen stimmen",
meinte Handwerker kurzum. Oberregierungsrat Dr. Gerhard Weinmann widersprach der Behauptung von Eller, mündlich zugesagt zu haben, dass nur dann Flächen aufgekauft
würden, wenn auch der Pächter zugestimmt habe. "Das wurde nie gesagt. Wir werden das berücksichtigen und versuchen, Kompromisse zu finden", erklärte er. Im
Übrigen habe es bisher einen einzigen Pächter gegeben, der Probleme habe und mit dem gesprochen worden sei. Es gebe überhaupt kein Problem, Flächen zu bekommen, eher das
Problem, dass zu viele Flächen angeboten werden. "Und bisher gab es keinen einzigen Eigentümer, der aus der Gebietskulisse heraus will", sagte Weinmann.
Letztendlich wurde ein von Hubert Eiring gestellter Antrag, in den nächsten zwei Wochen eine Ausschusssitzung mit dem gleichen Thema, aber inklusive der BBV-Forderungen,
abzuhalten, mit fünf zu zehn Stimmen abgelehnt. Anschließend wurde der oben zitierte Beschluss mit gleichfalls zehn zu fünf Stimmen angenommen. Der Kreistag werde sich, so
Rudolf Handwerker abschließend versöhnlich, noch mit den Problemen der Landwirte befassen.
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