ALTLASTEN

Altdeponie von Haus- und Gewerbemüll beim Schwimmbad und am Angerbach

FT 04. Mai 2007 - Auszug -
.... Als außergewöhnliche Belastungen” bezeichnete Bürgermeister Herrmann die Sanierung der beiden einstigen Mülldeponien im Stadtgebiet. Wurde die Maßnahme auf dem Losberg durch die vereinbarte Kostenhalbierung mit dem Kreistag abgemildert, gibt es nun auch für die Angerbach-Deponie noch Geld. Nach “langen und schwierigen Verhandlungen” erklärte sich die Gemeindehaftpflichtverischerung zur Übernahme von 200.000 Euro bereit.”

FT 10.11.2006 Altlasten bereiten keine Sorgen mehr
Deponiesanierung
Die Stadt Ebern und der Landkreis Haßberge haben auf dem Losberg gemeinsam die Maßnahme angepackt und damit ein Pilotprojekt in Bayern gestartet
von unserem Redaktionsmitglied Ralf Kestel
Ebern - Neues von den Altlasten: Die möglichen Gefahren, die von der einstigen Deponie am Wildschweingatter am Losberg oberhalb des Schwimmbades ausgehen, sind eingedämmt.
Dies im wahrsten Sinne des Wortes: Der abrutschende (Müll-)Berg wurde stabilisiert und mit Kunststoff-Fließ gegen Oberflächenwässer abgedichtet. Das nunmehr austretende Sickerwasser wird über einen Garben aufgefangen und in seiner Zisterne gesammelt.
Über die Kunststoffbahn wurde Boden in Höhe von 70cm aufgebracht, weitere 80cm folgen, wie Christoph Schneider vom Abfallwirtschaftsbetrieb des Landkreises den Mitgliedern des Bauausschusses mitteilte.
Kosten werden geteilt
Die Kosten für die Maßnahme teilen sich der Landkreis und die Stadt, da auch der Altlandkreis früher dort Müll ablagerte. Als glückliche Fügung ergab sich, dass der Freistaat Bayern einen Altlasten-Fond auflegte, um frühere Deponien zu sanieren. Der Losberg-Müll wird als eine der ersten Maßnahmen in Bayern aus diesem Topf bezuschusst. Die Fläche von 12.300 qm soll begrünt werden, wobei Bäume verpönt sind. Deren wurzeln würden das Fließ durchdringen. Deswegen ist die Stadt, die die Folgekosten zu zwei Dritteln übernommen hat, gehalten, ein wachsames Auge auf die Fläche zu werfen.
Dazu gehört auch der Schutz vor wilden Ablagerungen, weswegen Bauamtsleiter Helmut Pschirrer ein Zaunbau vorschwebt.
Bürgermeister Herrmann fand die “Altlasten-Sanierung nunmehr vorbildlich geregelt”, da in den vergangenen Monaten zwei Problembereiche bereinigt wurden, was “wir mit stolzer Brust feststellen können. Und diese Maßnahmen waren uns das Geld auch wert”.

FT 12.04.2006 Bauausschuss Stadt Ebern
“Im Mai 2006 starten die Sanierungsarbeiten an der Altdeponie auf dem Losberg, die von oben her abgedichtet werden soll. Für das dazu notwendige Fachbüro billigte der Bauausschuss die notwendigen 8700 EURO. ....”

Altdeponie von Haus- und Gewerbemüll am Angerbach
im Osten von Ebern

Fränkischer Tag 06.02.2006 Mülldeponien auf dem Prüfstand
München
- Inzwischen aufgelassene kommunale Mülldeponien aus der Wirtschaftswunderzeit sollen in den kommenden Jahren erkundet und wenn notwendig saniert werden. Nach Auskunft von Umweltminister Schnappauf wird bayernweit von derzeit 1055 dieser Müllkippen ausgegangen, 550 weitere könnten noch dazu kommen. In Oberfranken befinden sich nach gegenwärtigem Stand 156 dieser Abraumhalden, “auf die damals alles geschmissen wurde, was man nicht mehr gebraucht hat”, wie Schnappauf im Landtag erklärte. In Unterfranken sind es gegenwärtig 80.
“ Da tickt unter der Erde möglicherweise eine Zeitbombe, auch wenn heute oft viel Gras darüber gewachsen ist”, sagte der Minister. Der Gesetzentwurf sei mit den kommunalen Spitzenverbänden abgestimmt.
 

Neue Presse 18.11.2005 EHEMALIGE ANGERBACHDEPONIE
Verwaltung wird Anlieger anschreiben 
Kies und Vlies bilden Abschluss der Maßnahme
An der ehemaligen Angerbachdeponie bewegt sich wieder was. Die Maßnahme soll nun endgültig abgeschlossen werden.
EBERN - Bagger sind aufgefahren, am östlichen Teil in Richtung Lützelebern, bei den Gärten, wird gründlich „aufgeräumt“ und dann beobachtet der Betrachter Vliesbahnen in einer Länge und Breite, wie er sie vorher wohl noch nie gesehen hat.
„Die Fertigstellung der Gesamtmaßnahme läuft“, bestätigte 1. Bürgermeister Robert Herrmann am Donnerstag gegenüber der Neuen Presse. Auf den ehemaligen Deponieboden werde ein Flies aufgebracht und auf das wiederum eine Kiesschicht. Eine weitere Vlieslage folge – das sei die Forderung der Fachbehörden – als durchlässige Schicht für austretendes Grundwasser, das in den Angerbach abfließe.
Diese zweite Vlieslage werde dann mit absolut unbelastetem Erdreich abgedeckt. „Das ist im Gesamtprogramm der Deponiemaßnahme so vorgesehen und das ist jetzt auch der Abschluss der Maßnahme“, sagte der Bürgermeister.
Robert Herrmann kündigte an, dass sich die Stadtverwaltung schriftlich mit angrenzenden Grundstückseigentümern und mit den Pächtern der gegenüber liegenden Angerteile in Verbindung setzen werde. Sie sollen gebeten werden, die Uferzonen des Angerbachs frei zu halten, nachdem dort mehrfach Baumaterialien oder auch Grasschnitt gelagert würden. „Das ist nicht gerade sinnvoll“, meinte der Bürgermeister. ky

FT 25.10.2005 Noch immer Altlasten am Angerbach
Mit Beseitigung der Industrie-Deponie in Eberns Osten ist es offenbar nicht getan
– Der FT spürte nach
EBERN Fast 800.000 Euro trägt die Allgemeinheit für die Beseitigung von Altlasten an der „Deponie Angerbach“, trotzdem findet sich an Bach und Ufer bis heute eine Menge Unrat – darunter hoch belastetes Material, wie ein Gutachten des Chemischen Labors Dr. Graser, Schonungen beweist.
von Eckehard Kiesewetter
Nachdem offizielle Stellen die Beseitigung aller Gefahrstoffe vermeldeten, zog der Umweltschützer Thomas Meisner in Eigenregie Stichproben und schickte sie ein. Der Prüfbericht des Labors vom 2. September liegt dem FT vor. Darin werden Schwermetalle, Chreysotil-Asbest und polyzyklisch-aromatische Kohlen- wasserstoffe (PAK) genannt, im Grunde also jenes Zeug, das man „ein für allemal“ beseitigen wollte.“ Zumindest hatte Bürgermeister Robert Herrmann dies den Bürgern versprochen.
Unbestritten, den schlimmsten Teil der Ablagerungen am Angerbach hat man entfernt, indem gut 27.000 Tonnen Material abgefahren wurden, darunter tief schwarzes, hoch belastetes, nach Öl stinkendes Material. Bis zu sieben Meter tief und damit bis zum Grundwasserpegel musste das Gelände abgegraben werden. Das Gros der Ablagerungen war eindeutig der Metallverarbeitung bei der Firma Kugelfischer zuzuschreiben.
Da kommt manches hoch
Die Industriedeponie war wohl nicht alles. Immer wieder befördert der Angerbach Wahrheiten zu Tage, über die offenbar niemand laut sprechen will. Darüber täuscht die Trockenheit der letzten Monate nicht hinweg.
Eine erste Kostprobe hat das Unwetter Ende Juli gegeben. Das Rinnsal Angerbach schwoll zum Sturzbach an. Er überschwemmte einen Teil der frisch sanierten Fläche und führte das Ideal „vom absolut unbelasteten Z0-Material“ zur Abdeckung ad absurdum. Der Angerbach hat sich seiner Fracht entledigt, Retention heißt das im Fachjargon. Die Folge: Aus dem zu Drainage-Zwecken aufgeschütteten Kies kann man bis heute Schleifscheiben, Bitumenbrocken, Metall und jede Menge Glas- und Porzellanscherben aufklauben.
“Wir wollten im Herbst eine Reinigungsaktion durchführen, sagt Harald Amon, der Vorsitzende des Bund Naturschutz Ebern. angesichts der jüngsten Befunde des Instituts Graser habe der Verein jedoch die Finger davon gelassen. Ähnlich ergeht es dem Sportanglerverein, der sonst mit seiner Jugend Säuberungsaktionen durchführt. Die Kinder bei einer „Ramadama“-Aktion mit belastetem Material zu konfrontieren, das komme nicht in Frage, sagt Justus Vogt, zweiter Vorsitzender und Pressereferent des Vereins: „Das wäre eine Zumutung“. Die Idee, an der sanierten Deponie einen Wasserspielplatz für Kinder anzulegen, verbucht er wegen alle des Unrats unter die Rubrik „Witzblatt.“ „Viel zu gefährlich!“
“Da muss noch mal ein Bagger her,“ meinen Amon und Vogt; eine Ansicht, die auch Jürgen Hennemann, Zweiter Bürgermeister und Aktivist im Umwelt-Arbeitskreis der „Lokalen Agenda 21“, vertritt.
doch Justus Vogt mahnt zur Vorsicht, damit man das Bachbett nicht zerstört: „Das Wasser könnte versickern“. Den Müll an Ufer und Hang jedoch, darin sind sich die Umweltschützer einig, sollte man mit dem Bagger abschälen.
Werner Veith, beim Wasserwirtschaftsamt Schweinfurt für das Sachgebiet Deponie und Altlasten zuständig, wiegelt ab. „99,9 Prozent des Gefahrenpotenzials“ auf der Industrie-Müllkippe, so behauptet er, habe man beseitigt. Von einer Bedrohung für Wasser und Boden sei nicht mehr auszugehen. Eine Vielzahl an Schürf- und Stichproben beweise das.
Veith hat andere Sorgen. Er hadert mit der Stadt, weil die Kiesschicht noch immer offen liegt. Sie droht zu verschlammen. Um als Drainage zu wirken, so wird der Amtsvertreter nicht müde zu erklären, gehört sie mit Vlies abgesichert und mit Erdreich bedeckt: „Schließlich wollten wir hier keine Everglades schaffen!“
Für Behörde erledigt
Passendes Erdreich zum Auffüllen hat die Stadt inzwischen im Sondergebiet Sandhof ausfindig gemacht. Bürgermeister Robert Herrmann verspricht: „Das Gelände wird noch in diesem Jahr gesichert.“ Ein Ultimatum der Umweltbehörde am Landratsamt zwingt ihn dazu. Dann ist der Sanierungsfall „von Amts wegen“ abgeschlossen.
Und all der andere Unrat am Bach, der nicht zu den Kugelfischer-Hinterlassenschaften gehört? Für den Mann vom Wasserwirtschaftsamt kann es sich bei diesen Funden nur um Kleinkram handeln, Müllmengen, wie man sie in jedem Straßengraben findet, und Treibgut. Die Beseitigung sei Angelegenheit der Stadt, sagt Veith, und im übrigen „allenfalls ein kosmetisches Problem“. Ähnlich denkt Robert Herrmann. Ihm ist daran gelegen, dass das Ganze optisch vernünftig aussieht“. Der Bürgermeister orderte Ein-Euro-Kräfte, um die ehemalige Deponie abzusuchen, und vergangene Woche waren Stadtarbeiter unterwegs, die direkt am Angerbach Müll einsammelten. Ein Tropfen auf den heißen Stein.
Düstere Andeutungen
Hinter der Böschung, die sich etwa 70 Meter von der sanierten Deponie bis zu einer Baumreihe an der Ostgrenze der Schrebergarten erstreckt, verbirgt sich mehr. Mancher der Anlieger, die nebenan ihr Gemüse züchten, kennt das wahre Ausmaß. Aber sie reden nicht darüber, oder nur andeutungsweise. „Das ist eine Riesenschweinerei,“ lässt einer der Schrebergartenbesitzer den FT wissen, wenn auch nur hinter vorgehaltener Hand: „Ich will nichts damit zu tun haben.“
Einer, der nicht bereit ist, die Augen zu verschließen, ist Thomas Meisner. Der Ordnungshüter im vorzeitigen Ruhestand stochert nach, im wahrsten Sinn des Wortes. Der FT hat sich an seine Fersen geheftet, ist den betroffenen Bereich des Angerbach mit ihm abmarschiert. Im knietiefen Wasser ist höchste Vorsicht geboten, Glas und Scherben drohen die Gummistiefel aufzuschlitzen. Fundstücke entpuppen sich als Kunststoffteile, alte Ölkanister und alte Schleifscheiben.
“Hier steht sogar ein halbes Auto“, sagt Meisner, und lässt am Rand eines Schrebergartens, wo die Komposthaufen bis ans Ufer reichen, historisches Blech scheppern. In scheinbarer Idylle birgt die Natur allerhand Überraschungen.
Stichpunktartige Schürfe an mehreren Stellen der Böschung bringen unappetitliche Ansammlungen von Müll zu Tage, Glasbehälter, Porzellan, Baumaterialien befördert die Hacke ans Licht, Plastikteile und verrostetes Blech, Folien und nicht identifizierbares Material, alles unschwer erkennbar schon viele Jahre, vermutlich Jahrzehnte alt.
Naturfreunde berichten dem FT von Autoteilen, Batterien, Krankenhausbestecken, Glasspritzen und Asbestplatten, die hier zum Vorschein kamen.
Unrat, sofern ich der Bach erfasst, wird in Richtung Innenstadt geschwemmt, sammelt sich inzwischen halbmeterhoch im Tunnel an der Realschule, oder landet in der Baunach. Wie tief der Müll an der Böschung vergraben liegt, wie weit er sich ins Bachbett gefressen hat, bleibt Spekulation.
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Klargestellt
Der Angerbach selbst sei biologisch „relativ in Ordnung“, sagt Justus Vogt, Vertreter des Sportanglervereins. sogar die bedrohte Mühlkoppe, der „Fisch des Jahres 2006“ finde sich dort. „Mühl-, nicht Müllkoppe“, betont Vogt, „auch wenn man dies bei den Verhältnissen dort anders annehmen möchte“.

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Aus den Augen, aus dem Sinn
Das Wort Umweltschutz kannten die 50-er und 60-er Jahre nicht. In den Jahrzehnten nach dem Krieg hat man Erdlöcher, Bombenkrater und im konkreten Fall die Böschungen von Gewässern mit Abfällen aufgefüllt. Man dachte sich nichts dabei, selbst wenn Schweröle und hoch toxische Materialien dabei waren. Die Industrie-Ablagerungen am Angerbach verschmolzen mit einem weiter bachaufwärts aufgeschütteten Berg aus Erdaushub und Bauschutt, dessen Herkunft heute im Dunkeln liegt.
Dazu kam offenkundig eine nicht bekannte Menge Haus- und Gewerbemüll, der in „Nacht- und Nebelaktionen“ unkontrolliert über den Nordhang des Müllbergs gekippt wurde. Sie belastet heute Böschung Bach.
Das betraf den etwa 90 Meter langen Uferbereich, der in die Sanierung einbezogen war, erstreckte sich aber nach FT-Recherchen noch etwa 70 Meter weiter bachaufwärts.
Aus den Augen, aus dem Sinn, dachte man damals – verteilte Erde über die Ablagerungen und ließ Gras darüber wachsen. Der Angerbach ließt heute in Folge dieser Auffüllungen bis zu 30 Meter nördlich seine ursprünglichen Bettes.
Die Angerteil-Besitzer hatten stets geschwiegen, wenn Abbrüche der Böschung Schichten der alten Deponie freilegten. So war das ganze Ausmaß auch nur durch Zufall aufgeflogen: ein Mitarbeiter des Landesamtes für Umweltschutz, der einer anderen Angelegenheit wegen in Ebern war, hatte aus der Entfernung die Spuren der ungesicherten Deponie erspäht.
In der Regel ein stilles Wässerchen, entwickelt der Angerbach bei heftigen Regengüssen unvermutetes Temperament. Dort, wo die Auffüllungen beginnen, prallt er heute gegen eine künstlich geschaffene Böschung, die man vor einigen Jahren durch Basaltsteine zu sichern suchte. „Doch der Bach sucht sich sein altes Bett,“ wie Fachleute bestätigen. Er wird solange
Unrat finden und wegschwemmen, bis die Altlast im Uferbereich beseitigt ist. eki

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Standpunkt
Auch den Rest!
von Eckehard Kiesewetter
Aus Sicht der Behörden ist mit dem Abtransport des Industriemülls und des kontaminierten Erdreichs die Gefahr für Gewässer und Boden beseitigt. Angeblich könnte auf dem Deponie-Gelände problemlos ein Kinder-Plansch-Spielplatz entstehen. Alles im grünen Bereich? Von wegen!
Scherben, verrostetes Metall und Mengen undefinierbaren Unrats machen das Areal am Angerbach bis heute zu einer Gefahr – insbesondere für spielende Kinder. Welcher der Sanierer wollte noch die Hand dafür ins Feuer legen, dass kein toxisches Material darunter ist? Das Gutachten des Instituts Dr. Graser sollte genügen. Es weist hochgefährliche Substanzen nach.
Mache einer dem Normalbürger plausibel, dass es trotz des Einsatzes von annähernd 800.000 Euro nicht möglich sein soll, ein Nebengewässer wie den Angerbach von sämtlichen Altlasten zu befreien. Egal, wer den Dreck dorthin geworfen hat: er muss weg, Restlos!

 

Nach durchgeführter Entfernung eines Großteils des belasteten Materials sorgte ein starker Regenguss Ende Juli 2005 für die Freilegung von weiterem die Umwelt belastenden Abfallmaterials! - nachfolgend Bilder vom 01.08.2005

Angerbachdeponie 01.08.2005 (3)a
Angerbachdeponie 01.08.2005 (16)a

 

Angerbachdeponie 01.08.2005 (20)a
Angerbachdeponie 01.08.2005 (21)a
Angerbachdeponie 01.08.2005 (25)a
Angerbachdeponie 01.08.2005 (27)a

 

NP 27.08.2005 EHEMALIGE DEPONIE AM ANGERBACH Naturschützer Thomas Meisner mahnt: Abtragung muss noch weitergehen / Bürgermeister: Arbeiten abgeschlossen  Nach Sanierung lagert immer noch Unrat
VON MICHAEL WILL
Die Altlasten an der ehemaligen Deponie am Angerbach in Ebern sind offenbar noch längst nicht beseitigt. Immer wieder spült das Wasser Abfall an Land, darunter beispielsweise Batterien , Eternitplatten, bituminöses Material und allerhand anderen Unrat.
EBERN - Auch wenn das Areal hinter dem Sportplatz des TV Ebern in Lützelebern großflächig ausgebaggert und abgetragen worden ist, so sind nach Einschätzung von Thomas Meisner aus Ebern dort immer noch allerhand Altlasten vorhanden, die möglicherweise auch gesundheitsgefährdend sind.
Thomas Meisner ist engagierter Naturschützer und will sich mit dem Gedanken nicht anfreunden, dass sämtliche Altlasten abgetragen worden sind und man nun so tut, als ob alles bestens wäre. Denn das ist es längst nicht, wie der Eberner beweist. Immer wieder führt sein Weg zu der ehemaligen Deponie, und immer wieder stößt er dort auf Dinge, die beim besten Willen nicht hier hingehören.
Erst jüngst nach den heftigen Regenfällen mit den Überschwemmungen in Ebern hat die Natur wieder preisgegeben, was ihr von Menschenhand aufgelastet wurde. Man muss nicht einmal lange suchen, um den Unrat vor Augen zu bekommen. In dem kleinen Angerbach liegen nicht nur Scherben und Blechteile, auch allerhand nicht wirklich hübsch aussehender Unrat hat sich im Schlamm am Boden festgesetzt.
Thomas Meisner zieht einige dieser Beispiele aus dem Wasser, andere hat er an „Land“ gesammelt, sie wurden auf den aufgeschütteten Kies gespült. Bevor er das Zeug anfasst, zieht er lieber mal Handschuhe an – vorsichtshalber. Und dann holt er ein Teil nach dem anderen hervor: Schleifscheiben, Eisenteile, verrostete Gegenstände, Reste eines Kinderrollers, der wohl schon seit vielen Jahren irgendwo in der alten Deponie geschlummert hat und jetzt freigespült worden ist. Und er hat auch Gegenstände in der Hand, die aussehen wie zusammengepresstes bituminöses Material. Auch Eternitplatten, die möglicherweise sogar Asbest beinhalten, sind zu finden.
Dass an dieser Stelle, von der jüngst 26 660 Tonnen Material abgetragen und auf der Wonfurter Sondermülldeponie entsorgt wurden, wie kürzlich bei einer Ortsbesichtigung von Bürgern ins Gespräch gebracht, einmal ein Wasserspielplatz für Kinder entstehen könnte, daran mag Thomas Meisner nicht glauben. Zu viel Unrat lagert noch in unmittelbarer Umgebung. Sein Blick schweift dabei auf einen mehrere Meter hohen Berg mit Boden. Unter ihm lagert nach seinen Untersuchungen Hausmüll, der in früheren Jahrzehnten dorthin gekippt worden ist. Aber wohl nicht nur Hausmüll, wie Meisner überzeugt ist, sondern auch Bauschutt. Erst wenn auch dieser Haufen abgetragen ist, glaubt Meisner, könnte sich die Situation entspannen.
Von der Stadt fordert er deshalb umgehend zu handeln. Wegschauen und so tun, als habe man die Altlasten der Deponie gänzlich beseitigt, sei nicht der richtige Weg. Und Meisner glaubt, dass auch viele Stadträte um das Problem wissen, fordert das Thema „Angerbach-Deponie“ erneut im Stadtrat auf die Tagesordnung zu setzen.
Klar, auch Meisner weiß, dass ein weiteres Abtragen Geld kostet, das die Stadt derzeit nicht hat. Aber im Sinne des Naturschutzes ist das nach seiner Meinung unerlässlich. Außerdem mahnt er, den Bachlauf nicht weiter einzuschränken und die nach der jüngsten Abtragung aufgeschüttete Kiesfläche als eine Art „Regenrückhaltebecken“ zu nutzen, dann könnten möglicherweise auch Überschwemmungen bei stärkeren Regenfällen in Teilen der Stadt vermieden werden, zumal der Angerbach bei starken Regenereignissen reichlich Schwemmgut Richtung Stadt befördere und somit Zu- und Abflüsse verstopfe.
Das „verdächtig“ aussehende Material, das Meisner in den letzten Tagen aus dem Angerbach gezogen und auf dem Kies eingesammelt hat, hat er inzwischen nach Schonungen zum Labor Graser gebracht. Dort lässt er es auf die Zusammensetzung hin untersuchen und auch darauf, ob gefährliche Stoffe enthalten sind. Die Ergebnisse stehen noch aus.
Für Bürgermeister Robert Herrmann allerdings ist die Sanierung rund um die ehemalige Angerbach-Deponie abgeschlossen, wie er der Neuen Presse am Freitag auf Anfrage sagte. Sicher seien hier und da noch ein paar Einzelteile zu finden. Wenn man die findet, müsse man sie eben aufsammeln und wegwerfen.
Durch das Abtragen des belasteten Materials habe man die Gesamtsituation vor Ort erheblich verbessert, betont der Bürgermeister: „Da wurde eine Verbesserung um mindestens 90 Prozent erreicht.“ In Zukunft werde es sicher noch nötig sein, den „optischen Unrat“, also was an einzelnen Stellen noch gefunden wird, „weiter zu reduzieren“. Trotz alledem müsse man die Kirche im Dorf lassen, sagt Herrmann. Denn die Stadt könne weitere Arbeiten an der ehemaligen Deponie nicht mehr bezahlen. Schon die jetzt abgeschlossene Sanierung mit Kosten von rund 753 000 Euro habe die Stadt vor einen finanziellen Kraftakt gestellt. Mehr sei nicht mehr möglich.
Im Übrigen, ist der Bürgermeister überzeugt, müsse man seinen Blick auch auf die gegenüberliegenden, privat genutzten Angerteile richten. Da würden sicher auch nicht alle Vorschriften eingehalten. Herrmann hat dabei zum Beispiel das Ablagern von Grünschnitt im Auge und die daraus resultierenden Sickersäfte, die in den Angerbach eindringen.
Wie das Areal, das nach der Sanierung nun ein neues Aussehen erhalten hat, langfristig genutzt wird, darüber sind noch keine Entscheidungen gefallen. „Wir wollen das langsam angehen“, sagt Robert Herrmann. Das Kiesbett müsse noch eine Abdeckung erhalten, damit es seine gewünschten Filtereigenschaften ausüben kann. Welche Nutzung man später einmal anstrebe, das müsse noch entschieden werden. „Viel Geld wollen wir aber nicht ausgeben“, beugt Herrmann künftigen Beratungen im Stadtrat schon einmal vor.
Thomas Meisner aus Ebern ist sich sicher, dass im Angerbach und rund um die ehemalige Deponie in Lützelebern noch genügend Abfall lagert, der seiner Meinung nach unbedingt abgetragen werden sollte, da eine Gefährdung für die Umwelt nicht auszuschließen ist. In der einen Hand hält der engagierte Umweltschützer zum einen ein Stück, das wie zusammengepresstes bituminöses Material aussieht, in der anderen Hand das Stück einer Eternit-Platte, die möglicherweise sogar Asbest enthält.

 

Bilder von der Sanierung der Alt-Deponie am Angerbach
(17. April 2005)

Die dringende Notwendigkeit der Sanierungsmaßnahme wird deutlich, wenn man diese immer noch austretende nach Öl riechende Flüssigkeit sieht. Es ist zu hoffen, dass die Sanierung mit der gebotenen Sorgfalt und mit Erfolg durchgeführt wird. Die nachfolgenden Generationen werden es danken!

 

FT 04. Mai 2005 Ebern Bauausschuss zu Angerbach-Altdeponie
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25 650 Tonnen abgefahren
Nach aktuellem Stand wurden an den Gestaden des Angerbachs 25650 Tonnen Müll entfernt.
Die Böschungen sind laut Stadtoberhaupt sauber und das Wasserwirtschaftsamt habe erwirkt, dass die Sohle des Aushubbereichs mit Vlies und Z0-Material ausgekleidet gehöre. Noch stehen Nachbesserungen an.
Gestaltungsvorschläge habe der Bund Naturschutz entwickelt,
die vielleicht mit der Idee eines Bolzplatzes verknüpft werden könnten. Nach Abschluss der Arbeiten will Bürgermeister Herrmann Rechenschaft ablegen. Schon heute stehe fest, dass die bestmögliche Lösung gewählt wurde. Ein Bittgang in Richtung Staatsregierung zur erweiterten Förderung stehe an. schm

FT 08.04.2005 - Mehr Aushub bei Altdeponie
von Ralph Kestel
EBERN. ........, andererseits stießen die Mitglieder des Bauausschusses auf ein neues Finanzloch am Fuße der ausgebaggerten Mülldeponie am Angerbach.
Denn in den Tiefen der Altlast tauchen weitere Probleme auf: “Wir werden wohl 20.000 Tonnen anstatt 14.000 Tonnen abfahren müssen”, schätzte Erich Opl vom VG-Bauamt. Man habe mit einer Baggertiefe von fünf bis sechs Metern gerechnet, buddele bisweilen aber schon acht Meter im Untergrund. Um dies zu bewältigen sei ein zweiter Großbagger notwendig, was Geld kostet. Außerdem gebe es die Auflage, das einstige Bett des Angerbaches, das kontaminiert gewesen sei, mit einem Fließ und so genanntem Nullmaterial aufzufüllen. Mit Material also, das vollkommen unbelastet ist. “Das darf nicht einmal normaler Mutterboden sein, weil man dann erst einmal nachweisen muss, dass der nicht belastet ist.”
Die Ahnung, dass sich da eine Kostenexplosion abzeichnet, suchte Bürgermeister Herrmann damit zu zerstreuen, dass “gute Gespräche mit dem Landratsamt wegen der Deponiekosten” geführt worden seien und ungeachtet der angelieferten Menge eine Deckelung vereinbart worden sei. Auch verwies er auf die Richtigkeit der entscheidung, die altlasten abzufahren. “alles andere hätte immer wieder Kosten verursacht.” Und um den geplanten Bolzplatz anzulegen, müsse man eben der Forderung, die Sohle mit einem Fließ zu versehen, nachkommen. .......
 

FT 31.03.2005 Deponie-Abbau aufwändiger als erwartet
Müllmengen und Kosten für Maßnahmen am Eberner Angerbach steigen – Auf Gelände entsteht Bolzplatz

EBERN. Der Tiefpunkt ist erreicht! Bis zu sieben Meter unter Straßenniveau haben sich die Bagger inzwischen in das schwarz gefärbte Erdreich hineingefressen.
von Eckehard Kiesewetter
Annähernd 15 000 Tonnen belastetes Material wurden seit Monatsbeginn von der ehemaligen Deponie am Angerbach in Ebern nach Wonfurt transportiert.
Mit Säcken decken die LKW-Fahrer das belastete Material ab, um zu verhindern, dass sie unterwegs Ladung verlieren.

Die Menge wird bis zum Ende der Arbeiten in etwa vier Wochen wohl auf etwa 20 000 Tonnen anwachsen. Damit steht zur „Halbzeit“ fest, dass die Masse des zu beseitigenden Materials bislang deutlich unterschätzt wurde.
Außerdem zeichnet sich inzwischen ab, dass die Kosten, vermutlich über jene 650 000 Euro klettern werden, die bei den anfänglichen Schätzungen mit dem Beiwort „schlimmstenfalls“ versehen worden waren. Die Finanzierung soll bekanntlich über die Müllgebühren erfolgen. Eine Anhebung um 2,50 Euro pro Monat und Tonne ist wieder in greifbare Nähe gerückt.
Die Beseitigung der bereits vor 40 Jahren stillgelegten Abfalldeponie war nötig geworden, weil der Angerbach zunehmend Erdreich und belastetes Material freispülte. Die Schrebergärtner am gegenüberliegenden Bachufer erlebten immer wieder, dass Teile des Hanges abrutschten und „geologisch anmutende“ Müllschichten freigaben. Aus dem vom Unrat und Schmierölen verschmutzten Bach schöpften sie ihr Gießwasser.
„Gefahrenabwehr“ lautete daher das Stichwort, weshalb das Landratsamt mit Hinweis auf das verschärfte „Altlast- und Bodengesetz“ intervenierte und sich die Stadt nach allerlei Planspielen letztlich für das Abbaggern der gesamten Deponie entschied.
Von unangenehmen Überraschungen und Sonderfunden blieb man beim Abtrag des schwarz gefärbten, übel riechenden Erdreiches glücklicherweise verschont, zu gründlich hatten Fachleute das betroffene Areal im Vorfeld bei Probegrabungen untersucht. Weder Giftcontainer noch militärische Munition wurden freigelegt.
Überraschend für die Vertreter von Stadt und Behörden, die sich am Dienstag zu einer Zwischenbilanz trafen, waren allerdings das starke Gefälle der ursprünglichen Bachböschung und – damit verbunden – die tatsächlichen Ausmaße der Deponie. So müssen statt ursprünglich kalkulierter 9000 Kubikmetern Material wohl annährend 15 000 Kubikmeter Müll und Erdreich nach Wonfurt gebracht werden.
Für die Stadt, die nach Auskunft von Bürgermeister Robert Herrmann alles in Bewegung setzt, um Kosten zu senken und Unterstützung von Behörden zu erhalten, eine unerfreuliche Entwicklung. Sie muss den Abtrag der Deponie nämlich über ein auf 15 Jahre angelegtes Darlehen finanzieren, das die Bewohner des gesamten Stadtgebietes dann über die Kosten für die Müllabfuhr abstottern werden.
Trotzdem: Der Bürgermeister, Vertreter des Landratsamtes und Werner Veith, der Sachbearbeiter beim Wasserwirtschaftsamt sind sich sicher, dass der Stadtrat die richtige Entscheidung getroffen hat. Durch den Abtransport nach Wonfurt wird der Unrat ein für alle Mal beseitigt.
Die Baustelle entwickelte sich über die Feiertage zu einer regelrechten Pilgerstätte. Ungezählte Eberner und Besucher von außerhalb suchten die alte Deponie bei ihrem Osterspaziergang auf, um sich ein Bild von dem Eingriff in Eberns Unterwelt zu verschaffen und mit eigenen Augen zu sehen, was es mit den Altlasten auf sich hat. „Hat nur noch gefehlt, dass dort jemand gegrillt hätte“, bemerkte ein Schrebergartenbesitzer ironisch.
Derzeit gleicht die Deponie einem riesigen Krater, der sich bis unter das Angerbachniveau ins Erdinnere gefressen hat. Ein künstlich geschaffener Damm hindert das Gewässer daran, die Baustelle zu überfluten.
Das ursprüngliche Bachbett wird komplett von belastetem Material gereinigt und anschließend mit Schrotten und so genanntem Z-0-Material drainiert. In Kürze bereits soll an dieser Stelle wieder mit den Auffüllungen begonnen werden.
Die Überlegung, einen sanften Hang zu modellieren, die er noch bei der Bürgerversammlung im Februar ins Feld geführt hatte, wiederholt Bürgermeister Robert Herrmann inzwischen nicht mehr. Stattdessen soll auf dem Deponiegelände ein Bolzplatz entstehen, wie er seit Jahren immer wieder gefordert worden war.
In den kinderreichen Neubaugebieten Mannlehen und Fröschleinacker, aber auch im Siedlungsbereich nördlich der Coburger Straße werde dieses Spielfeld sicher großen Anklang finden, zeigte sich Herrmann überzeugt. Positiv weiterdenken, lautet seine Devise.Nun kann Gras über das leidige Thema Angerbachdeponie wachsen – endgültig

Standpunkt 
Mut bewiesen
von Eckehard Kiesewetter
In Ebern verschwand in den vergangenen Jahren viel Geld unter der Erde. Für Abwasser- und Trinkwasseranlage mussten die Bürger Millionensummen aufbringen, ohne dafür etwas„Greifbares“ vor Augen zu haben. Was hätte man für 650 000 Euro, die nun wieder als „Hausnummer“ für den Aufwand für die Deponie-Beseitigung im Raum stehen, nicht alles haben können? Ein Bürgerhaus, eine Stadthalle... Stattdessen müssen die Bürger für Altlasten herhalten, die vor mehr als vier Jahrzehnten hinterlassen wurden. Der Beschluss, die Deponie am Angerbach vollständig zu beseitigen, war gewiss unpopulär. Wer zahlt schon gerne dauerhaft höhere Müllgebühren? Aber der Stadtrat hat Mut und Weitsicht bewiesen, eine Gefahr für die Umwelt nicht „irgendwie eingedämmt“, sondern nachhaltig aus der Welt geschafft. Und das verdient Beifall! 

FT 31.03.2005 Altlast im neuen Gewerbegebiet 
Mehr als 500 Tonnen Erdreich müssen in Ebelsbach entsorgt werden
Ebelsbach.
Unerwartete Hürden sind für den Bau einer neuen Tankstelle mit Autowaschanlage am Kreisverkehr in Ebelsbach aufgetaucht: Das Gelände birgt Altlasten.
Aufgespürt hat sie der Bauträger selbst, der vor dem Kauf des Geländes und dem Bau der Tankstelle auf „Nummer sicher“ gehen wollte und den Baugrund untersuchen ließ: In mehreren Proben wurden Mineralölrückstände gefunden.
Der Pressesprecher des Landratsamtes in Haßfurt, Martin Schulze-Röbbecke, bestätigte dem FT den Altlasten-Fall, der im Grundsatz nicht neu ist, denn das Areal ist wie viele andere aufgrund der früheren industriellen Nutzung als „Verdachtsfläche“ im amtlichen Altlastenkataster enthalten.
Keine Angaben macht die Behörde zu den Details der Belastung. Es gebe „einen ministeriellen Ukas“, solche Daten nicht zu veröffentlichen, zumal die Erkundung auf Betreiben des Unternehmens stattgefunden habe, sagte Schulze-Röbbecke. Nach seinen Worten muss man davon ausgehen, dass vor dem Bau des Auto-Servicecenters in Ebelsbach „deutlich mehr als 500 Tonnen Erdreich“ aus diesem Bereich abgefahren und entsorgt werden müssen.
Laut Bürgermeister Walter Ziegler ist der oberfränkische Bauträger derzeit bemüht, sich mit dem Eigentümer des Geländes wegen der Entsorgungskosten zu einigen, um das Bauvorhaben zügig angehen zu können. Die Gewerbefläche gehört einer Immobilenfirma mit Sitz in Würzburg. Rechtlich ist, da der Verursacher der Kontamination kaum zu ermitteln sein wird, der Eigentümer der Fläche für die ordnungsgemäße Entsorgung verantwortlich.
Bei den Belastungen im Erdreich handelt es sich wohl um Hinterlassenschaften der Industriebetriebe, die früher auf dem Gelände tätig waren. Vor Jahrzehnten nahm man es mit dem Umweltschutz nicht so genau, „und da wurde das Altöl schon mal in die Bombenkrater geschüttet“, erfuhr der FT bei Recherchen in Ebelsbach. gf

FT 26.02.2005 Altlast schlägt sich auf Müllgebühren nieder
Eberner müssen für Deponie-Beseitigung zahlen
EBERN. Die Beseitigung der alten Mülldeponien an Angerbach und Losberg wird die Bürger der Stadt teuer zu stehen kommen.
von Eckehard Kiesewetter
Bei der Sitzung des Stadtrates am Donnerstag kündigte Bürgermeister Robert Herrmann an, dass die Kosten über die Müllgebühr an die Bürger weiter gegeben werden. Pro Tonne und Monat dürften die Gebühren laut einer vorläufigen Berechnung der Kämmerei um 2,50 Euro in die Höhe klettern.
Relativ glimpflich kommt die Stadt am Losberg davon, wo die alte Abfalldeponie mit technischen Mitteln abgesichert werden kann. Die Kosten von rund 100 000 Euro wollen sich Stadt Ebern und der Landkreis Haßberge, der heute für die Abfallentsorgung verantwortlich zeichnet, aufteilen.
Weitaus aufwändiger wird – wie bereits mehrfach berichtet – die Beseitigung jener Altlasten, die seit Jahrzehnten im Erdreich südlich des Angerbaches schlummern.
Dort hatte man einst, für heutige Maßstäbe kaum mehr vorstellbar, industrielle Abfälle und Hausmüll in großen Mengen abgelagert. Auf dem Gelände lagern Unrat und Schadstoffe.
Im Sickerwasser sind die Auswirkungen bis auf Grundwasserniveau festzustellen, wie ein Gutachten des geologischen Instituts Dr. Magar und Partner ergeben hatte. Auswaschungen und Böschungsabbrüche bei Hochwasser sorgen dafür, dass belastetes Material in den Bach gelangt.
Um die Sache nachhaltig in Ordnung zu bringen kommt nur Abbaggern des gesamten Terrains in Frage. Man geht davon aus, dass annähernd 9000 Kubikmeter Material abgetragen werden müssen, was einem Gewicht von 14 000 Tonnen entsprechen dürfte. Die Entsorgung in der Kreisdeponie Wonfurt wird nach Gewichtstonnen abgerechnet.
(Böse) Überraschungen nicht ausgeschlossen
Bei allen genannten Zahlen handelt es sich um vorläufige Schätzungen, wie Bürgermeister Robert Herrmann den Stadträten offenbarte, denn vor unterirdischen Überraschungen ist man nicht gefeit.
Weil es mit der Beseitigung der Altlasten pressiert ( „hohes Gefährdungspotenzial!“), haben Mitarbeiter des Stadbau-hofes das betroffene Areal bereits von Bäumen und Sträuchern befreit, und auch eine Ausschreibung hat schon stattgefunden. Dabei gingen Angebote zwischen 560 000 und 600 000 Euro ein. Der Preis der billigst nehmenden Firma soll als Grundlage für die anstehenden Berechnungen dienen, und der Bürgermeister wurde bemächtigt, die weiteren Verhandlungen zu führen.
Weil die Aushubarbeiten gutachterlich überwacht werden müssen, hatte der Stadtrat einen Auftrag zu vergeben, der obendrein Probenentnahmen, Kontrollanalysen und eine Dokumentation der Sanierungsarbeiten umfasst. Der Auftrag ging für rund gerechnet 20 000 Euro an das Institut Magar.
Bürgermeister Herrmann zeigte sich willens, die Kosten für das Ausbaggern der Deponie gering zu halten, eventuell werde die Verwaltung günstigere „Nebenangebote“ von Firmen nutzen, die bei der Ausschreibung von den vorgegebenen Parametern abgewichen waren.
Für die Zeit des Abtransportes kündigte Herrmann Absperrungen und möglicherweise Behinderungen an. Mehr jedoch werden die Bürger die Altlasten später bei ihren Müllgebühren zu spüren bekommen.

NP 29.01.2005 650 000 EURO WERDEN FÜR ENTSORGUNG VON ALTLASTEN FÄLLIG 
Mülldeponie am Angerbach wird beseitigt
Zum Angerbach fällt das Gelände der ehemaligen Mülldeponie (links im Bild) ab. Bei starken Regenfällen schwemmt der Boden aus und bringt Verunreinigungen in den Bach. Das Wasser transportiert dann Erdreich, das mit Schadstoffen versetzt ist, weiter den das Bachbett hinunter. - FOTO: KLAUS YERSIN
EBERN - Altlasten kommen der heutigen Generation teuer zu stehen. Ein Beispiel ist die ehemalige Mülldeponie am Eberner Angerbach, die nun vollständig abgetragen werden muss. Das mit Schadstoffen belastete Erdreich wird auf die Kreismülldeponie Wonfurt transportiert.
Während der Stadtrat im öffentlichen Teil seiner Sitzung am Donnerstagabend im Rathaus von 1. Bürgermeister Robert Herrmann und Diplom-Biologe Greubel vom Institut Prof. Dr. Magar, Würzburg, über den aktuellen Sachstand unterrichtet wurde, verlegte der Bürgermeister die Informationen über die Kosten dieser Maßnahme in den nichtöffentlichen Sitzungsteil.
Auf 350 000 Euro waren bisher die Kosten für die Beseitigung der Altdeponie veranschlagt worden, nach Informationen der Neuen Presse werden sie sich nunmehr auf etwa 650 000 Euro belaufen. Der Grund für diese enorme Kostenerhöhung soll sein, dass das Doppelte an mit Schadstoffen behaftetem Erdreich anfalle, als bisher vermutet worden wäre .
Man habe sich dazu durchgerungen, das kritische Deponiegut vollständig zu entfernen und auf die Kreisdeponie nach Wonfurt zu bringen, erläuterte 1. Bürgermeister Robert Herrmann. Bei der „weiteren Verfeinerung des Konzeptes“ sei festgestellt worden, dass sich die ursprünglich angenommenen Masseansätze an Erdreich nicht halten ließen. „Das Gefährdungspotenzial ist vorhanden, deshalb müssen wir buchstäblich diese Altlast entsorgen, dass bleibt uns nichts anderes übrig“, schilderte er die Situation.
Biologe Greubel erläuterte, dass die Altablagerungen ausgehend von der Lützeleberner Straße in Richtung Norden zum Angerbach hin verfüllt worden seien. Dadurch wäre der ursprüngliche Angerbachverlauf verkippt worden, so dass sich der Bachverlauf geändert habe. Der Müll sei damals keilförmig am Hang aufgeschüttet worden. Im Durchschnitt seien diese Müllauffüllungen drei Meter „mächtig“, an verschiedenen Stellen sogar fünf bis sechs Meter.
Nach Untersuchungen des Wasserwirtschaftsamtes und des Landratsamtes, so der Fachmann weiter, handele es sich im Wesentlichen um Gewerbe- und Industriemüll , der Hausmüll spiele eine untergeordnete Rolle. „In diesen Materialien sind Schadstoffe vorhanden“, versicherte Greubel und verwies auf Schmierstoffe und Schwermetalle. In Teilbereichen würden diese Müllauffüllungen bis an das Grundwasserniveau reichen.
Das Grundwasser sei gefährdet , das hätten Untersuchungen aus dem Jahr 2003 ergeben, nachdem der Angerbach direkt am Böschungsfuß der Deponie entlang fließe und es nach starken Regenfällen zu Böschungsabbrüchen komme. Das Material rutsche in den Angerbach und werde dann bachabwärts verfrachtet.
„Ein Gefährdungspotenzial ist nachgewiesen“, sagte Greubel, deshalb habe das Landratsamt auch einen Sanierungsbedarf festgestellt. Es biete sich nun an, die gesamte Müllmenge auszuheben. „Das ist aber nicht so einfach, keiner kennt nämlich genau die räumliche Abgrenzung dieser Verfüllung. “ Derzeit werde von einem Volumen von etwa 8600 Kubikmetern ausgegangen, was einem Gewicht rund 14 000 Tonnen entspreche, teilte der Biologe dem Stadtrat mit.
Zunächst müssten die teilweise vermutlich unbelasteten Erdabdeckungen abgeschoben, seitlich gelagert und geprüft werden, erläuterte Greubel die Vorgehensweise. Wenn diese tatsächlich unbelastet seien, könnten sie wieder eingebaut werden. Man könne auch nicht ausschließen, dass in der Altablagerung Bodenbereiche vorhanden seien, die man während der Aushubmaßnahme abtrennen und beproben müsse. „Vielleicht kann dadurch die Menge für Wonfurt reduziert werden“, hoffte Greubel und verwies auf eine andere, aber wohl noch teuerere Möglichkeit der Deponiesicherung: Die Errichtung einer Spundwand, die die Deponie vom Angerbach abtrenne. Zur Wasserableitung aus der Deponie müssten Innendränagen verlegt und Pumpen eingebaut werden, die das Wasser zur Kläranlage transportieren. „Eine bautechnisch sehr aufwändige Angelegenheit mit dem Nachteil, das laufende Unterhaltungskosten entstehen“, erklärte Biologe Greubel abschließend.
„Es ist klar, dass die technische Sanierung um einiges teuerer kommt, als die Auskofferung des Deponiekörpers. Da würden laufende Betriebskosten, Kosten für die ständige Überwachung und für die Pumpen anfallen“, stellte auch Bürgermeister Herrmann fest. „Es gibt keine andere Alternative, als diese Auskofferung.“

FT 29.01.2005 Deponieabtrag wird teurer 
Eberner Stadtrat hörte Experten-Analyse zu Angerbach-Müllplatz
EBERN. Mehr Müll als gedacht muss zur Sanierung der einstigen Deponie am Angerbach ausgebaggert und zur Kreisdeponie nach Wonfurt gebracht werden. Bei der Stadtratssitzung am Donnerstagabend im Rathaus erklärte Bürgermeister Robert Herrmann, dass sich „die bisherigen Massenansätze nicht haben halten lassen“. von Ralf Kestel
Über den technischen Teil der „Radikalsanierung“ informierte der Diplom-Geologe Greubel vom Ingenieurbüro Magar aus Würzburg, über die finanziellen Aspekte wurde im nicht-öffentlichen Teil der Sitzung beratschlagt. Rund 600 000 Euro werden nunmehr an Kosten angesetzt, weit mehr als bisher vermutet.
Unstrittig ist für Bürgermeister Herrmann nach den ersten Untersuchungen, dass „Gefährdungspotenziale vorhanden sind, weswegen die Altlasten entsorgt werden müssen“.
Von „mächtigen Auffüllungen von der Lützeleberner Straße her“ sprach der Fachmann vom Büro Magar, Greubel. Unzweifelhaft seien darin auch Schadstoffe, etwa von Schmierölen, enthalten. „Bis ins Grundwasserniveau sei der Einfluss der Altablagerungen feststellbar.“ Noch gefährlicher sind laut Greubel die Auswirkungen durch die Böschungsabbrüche bei Hochwasser des Angerbaches. Greubel: „Es ist Gefährdungspotenzial vorhanden, dessen Sanierungsbedarf auch vom Landratsamt schon festgestellt wurde.“
An abzutragender Kubatur hat Greubel 8600 Kubikmeter errechnet und schätzt das Gewicht auf 14 000 Tonnen.
Auch bei der Alternative, die vorhandene Deponie zu belassen und abzusichern, wären Abgrabungen, eine Spundwand am Bach entlang sowie eine Binnen-Drainage notwendig gewesen. „Eine aufwändige Anlegenheit mit Nachteil, dass laufende Betriebskosten angefallen wären.“
Ein Argument, das auch Bürgermeister Herrmann ins (ungemachte) Feld führte: „Es gibt keine Alternative zur Auskofferung – alles andere wäre durch die ständige Überwachung teurer.“

FT 28.01.2005 Internet Haßberge 
Aus Alt- werden Finanzlasten 
Stadt Ebern beginnt mit Sanierung einer einstigen Gewerbemüll-Deponie am Angerbach 
Rund 600 000 Euro sind notwendig, um eine einstige Deponie für Gewerbemüll am Angerbach in Ebern zu sanieren. 14 000 Tonnen bergen Gefährdungspotenzial. Der Müll soll ausgebaggert und auf die Kreisdeponie nach Wonfurt gebracht werden. Einfluss der Altablagerungen, auch mit Schmierölen darunter, ist laut einem Experten bis ins Grundwasserniveau feststellbar. Schlimmer noch sind die Ausschwemmungen bei Hochwasser des Angerbaches

NP 20.01.2005 STADTRAT EBERN 
Schäden durch die Altdeponie am Eberner Angerbach abwehren
EBERN
- Die erste Sitzung des Stadtrates Ebern in diesem Jahr findet am Donnerstag, 27. Januar, statt. Die Ratsmitglieder treffen sich um 18.00 Uhr im großen Sitzungssaal des Rathauses, um über folgende Tagesordnung zu beraten:
1. Abschluss eines Wärmelieferungsvertrages mit der Gasversorgung Unterfranken GmbH für die Heizungsanlage des Freibades Ebern.
2. Vergabe der Erschließungsplanung an das Technische Büro Werner, Eltmann, für den Neubau eines sozialpsychiatrischen Zentrums.
…….
5. Erforderliche Maßnahmen zur Schadensabwehr und Sachstandsbericht über die Altdeponie „Am Angerbach“.
…….

FT 14.01.2005
Angerbach-Deponie
EBERN - Sitzung Bauausschuss
..... Im Zuge einer dringlichen Anordnung wurde bereits der Auftrag zur Erstellung eines Sanierungsplanes für die einstige Mülldeponie am Angerbach an das Büro Dr. Magar vergeben. “Weil es eilt”, wie der Bürgermeister sagte.
.....

FT 01.12.2004
Angerbach-Deponie: Komplett abbaggern und abfahren

Stadt Ebern hat sich mit Landkreis über Sanierung geeinigt
EBERN-FISCHBACH. Ein Ende des Tauziehens um die Übernahme der Kosten, die für die Sanierung der beiden Mülldeponien im Stadtgebiet anfallen, verkündete Bürgermeister Robert Herrmann bei der Bürgerversammlung am Montag- abend in der „alten Schule“.
von Ralf Kestel
Demnach segnete der Stadtrat im nichtöffentlichen Teil der Donnerstagssitzung eine Vereinbarung mit dem Landkreis ab, die die Sanierung der Altdeponien am Losberg und am Angerbach regelt.
So hing die Sanierung der Deponie am Losberg laut Bürgermeister „über Jahre in der Luft“, weil sich der Landkreis nur an der Hälfte der Sanierungskosten beteiligen und „danach aus dem Schneider sein wollte“ – sprich sich für etwaige Folgekosten nicht mehr zuständig fühlte.
Der jetzt gefundene Kompromiss sieht vor, dass sich Stadt und Kreis die Kosten für die Sanierung zur Hälfte teilen. Etwaige Folgekosten übernimmt der Landkreis zu einem Drittel, zwei Drittel bleiben bei der Stadt. Vorgesehen und von übergeordneten Stellen bereits abgesegnet ist ein Konzept, wonach das Areal der bisherigen Deponie so gestaltet wird, dass kein Niederschlagswasser mehr durch den Müll hindurch fließt und austretende Sickerwässer aufgefangen und beobachtet werden.
Bestandteil der Einigung mit dem Landkreis ist auch das Konzept über die Sanierung der Altdeponie am Angerbach , wo die Stadt laut Bürgermeister „schon intensiv aufgefordert wurde, eine Verbesserung der Situation herbeizuführen“, da bei Hochwasser des Angerbaches immer wieder Teile ausgeschwemmt wurden.
Als technische Lösung wäre das Einrammen einer Stahlspundwand in Betracht gekommen. Ein aufwändiges Verfahren, das rund 350 000 Euro verschlingen würde.
Jetzt hat man sich zu einer anderen Lösung durchgerungen: Die Deponie wird vollständig entsorgt, der Müll aufgeladen und nach Wonfurt gefahren. Das koste zwar auch 350 000 Euro, so der Bürgermeister, aber „dann ist das Zeug weg, gesichert und gut aufgehoben und wir haben unsere Ruhe“.
Bürgermeister Robert Herrmann: „Eine andere Lösung haben wir nicht gesehen und wir haben eine Sorge weniger. “ ..........

NP 16.06.2004 EHEMALIGE MÜLLDEPONIE AM EBERNER LOSBERG 
Aufteilung der Sanierungskosten noch nicht klar
VON KLAUS YERSIN
EBERN - Die Mülldeponie am Eberner Losberg, wenige Meter hinter dem Freibad, ist eine der Altlasten, mit denen sich die Stadt zu befassen hat. In diesem Falle sitzt jedoch der Landkreis Haßberge mit im Boot. Der Landkreis Haßberge hatte für eine relativ kurze Zeit die Deponie mit Abfällen so lange beschickt, bis das Kreisabfallzentrum in Wonfurt als zentrale Mülldeponie für den Landkreis fertig gestellt war.
Danach wurde der Deponiekörper verdichtet und bewuchs im Laufe der Jahre. Allerdings, die „Zeitbombe“ tickte. Stadt und Landkreis konnten sich ausrechnen, wann von der Regierung von Unterfranken die Aufforderung zur Sanierung des Deponiekörpers kommt, nachdem immer wieder Sickerwässer ausgetreten waren.
Für derartige Altlasten gibt es eine so genannte Dringlichkeitsliste. Und in diese Liste ist nach NP-Informationen die Deponie am Losberg in die Stufe 2 aufgenommen worden, was bedeutet, dass eine Sanierung möglichst umgehend zu erfolgen hat. Aus diesem Grunde hatten in den vergangenen Monaten Stadt und Landkreis jeweils Gutachter eingesetzt um festzustellen, in welcher Höhe die beiden Partner an den Sanierungskosten beteiligt werden. Klar, dass das zu einem Streitfall wurde, der fast vor dem Gericht geendet hätte.
Die Sanierung der Losbergdeponie war auch Thema in einer der letzten Sitzungen des Bau- und Umweltausschusses des Kreistages. Dort sei nach NP-Informationen beschlossen worden, dass sich die Stadt Ebern und der Landkreis Haßberge die Sanierungskosten teilen, obwohl etwa 85 Prozent des Deponieaufkommens von der Stadt und die restlichen 15 Prozent vom Landkreis stammen. Allerdings verlange der Landkreis, dass er damit auch aus der künftigen Haftungsfrage und der Kostenbeteiligung an der weiteren Pflege des Deponiegeländes entlassen werde.
In den letzten Wochen hat die Stadt auf dem Deponiegelände schon Bäume fällen lassen. Mit den eigentlichen Sanierungsarbeiten wurden jedoch noch nicht begonnen. Wie es nun weiter geht, auf diese Frage ging 1. Bürgermeister Robert Herrmann am Dienstag in einem Gespräch mit der Neuen Presse ein. „Wir sind dabei, mit dem Landkreis ein gemeinsames Sanierungskonzept zu verwirklichen“, versicherte er. Dies sei bisher wegen Terminproblemen allerdings noch nicht geschehen, „das ist aber nicht vergessen worden“. Es gehe jetzt darum, eine Vereinbarung zwischen Stadt und Landkreis zustande zu bringen, „die zwar weitgehend formuliert, aber noch nicht beschlossen ist“. Über diese Vereinbarung müssten noch Gespräche mit dem Stadtrat geführt werden.
Eine der wesentlichen Fragen sei die Aufteilung der Sanierungskosten zwischen beiden Partnern. Bürgermeister Herrmann schätzt die Kosten auf etwa 200 000 Euro. Sie lägen damit wesentlich günstiger, als ursprünglich angenommen worden sei.
Eine weitere wichtige Frage sei, ob der Landkreis Haßberge nach der Kostenaufteilung völlig entlastet sei oder ob er gemeinsam mit der Stadt für die künftige Pflege des Deponiegeländes aufkommen müsse. „Wir sehen das weniger als Haftungsfrage, sondern mehr als eine Frage des künftigen Unterhalts“, betonte der Bürgermeister. Nach der Sanierung müsse das Gelände nämlich gepflegt werden. Es sollten keine Bäume oder Büsche anwachsen, das Gras müsste gemäht werden.
Fragen die noch offen seien. Stadt und Landkreis wollten jedoch „die ganz krasse Klärung“ vor dem Gericht vermeiden. Etwas widersprüchlich seien auch die Aussagen der von der Stadt und dem Landkreis bestellten Gutachtern. Aber auch sie meinten, dass man sich über die künftige Unterhaltung und Überwachung des Geländes wie auch über die Gesamtverantwortlichkeit für diese Deponie einigen könnte.
Der Leiter des Kreisabfallwirtschaftsbetriebes, Wilfried Neubauer, bestätigte, dass der Landkreis der Stadt ein Angebot für eine gemeinsame Sanierungsmaßnahme gemacht habe. „Der Stadtrat hat darüber zu beschließen“, sagte er und kündigte an, dass er deshalb zur Stadtratssitzung am Donnerstag, 24. Juni, nach Ebern kommen werde. Ein fertiges Sanierungskonzept sei bereits vorhanden und mit den Fachbehörden abgestimmt, die Leistungen für die Sanierungsarbeiten wären teilweise schon ausgeschrieben. Aus Sicht des Landkreises könnten also die Arbeiten in den Monaten Juli und August erfolgen. „Wir wollen das so rasch wie möglich über die Bühne bringen, damit die Maßnahme vor den Herbst- und Wintermonaten abgeschlossen ist“, versicherte Neubauer.
Und wie sieht es künftig mit der Haftungsfrage aus? „Das ist mit Teil der Finanzierung, da geht es auch um diesen Punkt“, antwortete der Leiter des kreiseigenen Abfallwirtschaftsbetriebes. „Aus der Sicht des Landkreises wurde alles getan, um zu einer vernünftigen Lösung zu kommen.“ Ob der Stadtrat das Finanzierungskonzept jedoch so mittrage, „kann ich aus Haßfurter Sicht nicht beurteilen“. Er könne sich vorstellen, so Neubauer, dass es Stadtratsmitglieder gebe, die gerne eine andere Finanzierungsaufteilung sehen würden, also die Stadt finanziell entlasten wollen. „Das ist in erster Linie eine städtische Deponie. Der Landkreis hat zwar eine Menge Abfall, aber nur über einen relativ kurzen Zeitraum dort angeliefert“, stellte Wilfried Neubauer abschließend fest.

NP Obermain 26.05.2004 Bald ist der Müll ganz abgedeckt 
Der Umweltausschuss des Kreistages besichtigte Arbeiten auf der Deponie Oberlangheim
von Tobias Kindermann
Oberlangheim. Der erste Schritt ist fast geschafft. Im April wurde die Versiegelung des alten Teils der Mülldeponie in Oberlangheim technisch abgenommen. Die Mitglieder des Umweltausschusses machten sich gestern ein Bild davon, wie die Arbeiten auf der Deponie fortschreiten.
Ende Mai kommenden Jahres werden die letzten Laster auf die Deponie in Oberlangheim rollen. Dann ist Schluss. Zu diesem Zeitpunkt tritt eine neue Deponieverordnung in Kraft und das Gelände oberhalb von Oberlangheim wird geschlossen. Schon jetzt ist man dabei, die Deponie gegen das Eindringen von Regenwasser abzudichten.

Rund 3,5 Millionen Euro hat der Landkreis für diese Maßnahmen eingeplant, etwa ein Drittel davon für die Abdichtung des älteren Teils der Deponie, zwei Drittel der Mittel werden für den neueren Teil benötigt.
Landrat Reinhard Leutner wies in diesem Zusamenhang darauf hin, dass der Kreis trotz dieser Investitionen die Müllgebühren nicht habe erhöhen müssen, weil rechtzeitig Rücklagen gebildet worden seien. – Der Müll, der auf dem alten Teil eingelagert wurde, ist schon längst nicht mehr zu sehen. Die Mitglieder des Umweltausschusses marschierten über eine Deckschicht aus Kiesel und Sand. Was sich darunter verbirgt, erklärte ihnen Wolfgang Schneider, Sachgebietsleiter für Abfallwirtschaft beim Landratsamt. Dort ruhen neben Industrie auch Haushaltsabfälle, abgedeckt von einer Füllschicht sowie einer 50 Zentimeter dicken Schicht Ton, über die zusätzlich eine Kunststoffbahn und ein Meter Erde aufgebracht wurden. An eine Abdichtung unterhalb des Mülls hatte noch keiner gedacht, als die Deponie eingerichtet wurde, doch glücklicherweise verläuft unterhalb der Deponie eine Tonschicht, die das Sickerwasser zu einer Quelle führt, von der aus es zur Kläranlage in Lichtenfels weitergeleitet wird. Durch die Abdichtung wird dessen Menge jedoch immer weniger, denn neues Wasser kann nicht eindringen, so dass die Bakterien, die die Gärprozesse auslösen, auf dem Trockenen sitzen. Auch sei das Wasser nicht mit gefährlichen Stoffen belastet, meinte Jürgen Kohl vom Landesamt für Umweltschutz: „Das sind Stoffe wie in Gülle enthalten sind. Das Sickerwasser hat Abwassercharakter.“
Auf dem zweiten Teil der Deponie kann man den Müll an einigen Stellen noch gut erkennen: Plastikabfälle, Asbestzement und Kanalrückstände werden dort abgelagert. In diesem Abschnitt kommt auch eine andere Abdichttechnik zum Einsatz: Statt Ton wird eine zehn Zentimeter starke Schicht aus „Trisoplast“ aufgetragen. Dieses Material, eine Mischung aus Sand Betonit und Kunststoff, sorge für eine nochmal bessere Abdichtung, erklärte Ralf Barfeld vom Ingenieurbüro IBB.
Wolfgang Schneider zeigte den Ausschussmitgliedern bei der anschließenden Sitzung in einem Gasthaus in Oberlangheim, dass die Baufirma mehrere Anläufe unternehmen musste, bis dieses Material perfekt aufgetragen werden konnte. Der weitere Deckaufbau erfolgt ebenfalls mit Kunststoffbahnen und einer einen Meter starken Erdschicht. „Wir tun alles, was vorgeschrieben und machbar ist“, betonte Landrat Reinhard Leutner mit Blick auf jüngst geäußerte Kritik der Grünen-Kreisrätin Monika Drossel, man sitze in Oberlangheim auf einer „Zeitbombe“.
Das Sickerwasser aus diesem zweiten Deponieteil wird in einem unterirdischen Behälter aufgefangen und mit Tankwagen in die Müllverbrennung nach Coburg gefahren, eine teure Angelegenheit, wie Wolfgang Schneider vorrechnete: Pro Kubikmeter fallen 20 Euro Kosten für Transport und Verbrennung an. Im trockenen Jahr 2003 waren es immerhin noch 3800 Kubikmeter Sickerwasser, die anfielen und so Kosten von über 70 000 Euro verursachten.
Mit der fortschreitenden Abdeckung der Deponie wird aber schon in diesem Jahr die Menge zurückgehen.
Im weiteren Verlauf der Sitzung des Umweltausschusses behandelten die Kreisräte noch einmal das Thema „Fifty-Fifty-Taxi“ sowie die Erfahrungen mit „Sperrmüll auf Abruf“. Auch hier übte Landrat Leutner Kritik an Kreisrätin Monika Drossel. Die von ihr angeregte Möbelbörse gebe es bereits. Als Nachfolger der gemeinnützigen Firma R.O.S.A kümmerten sich nun die „Coburger Dienste“ um gebrauchte Einrichtungsgegenstände, die mit geringem Aufwand wieder herzurichten sind.  

NP 16.01.2004 EHEMALIGE HAUSMÜLLDEPONIE AM LOSBERG 
Gefährdung für die Umwelt ausschließen
EBERN
- Die ehemalige Hausmülldeponie am Losberg in Ebern muss einer umfangreichen Sicherung und Rekultivierung unterzogen werden. Vermutlich noch in diesem Jahren werden die Arbeiten dazu beginnen. Die Kosten werden sich, vorsichtig geschätzt, auf rund 220 000 Euro belaufen. Wer das zahlt, ist noch nicht mit letzter Gewissheit geklärt.
Schon vor Monaten war bekannt geworden, dass die ehemalige Hausmülldeponie am Losberg gesichert werden muss, um Gefahren für die Umwelt in Zukunft auszuschließen. Zwischen der Stadt Ebern und dem Landkreis Haßberge war eine kontroverse Diskussion entbrannt, wer für die Sicherungs- und Sanierungsmaßnahmen finanziell aufkommen muss, denn zum einen hatte die Stadt die Deponie lange Jahre genutzt, zum anderen lagerte dort aber auch der Landkreis ab 1972 viele Mengen Müll ab, wie Bürgermeister Robert Herrmann bei der Bauausschusssitzung am Mittwochnachmittag sagte.
Inzwischen hatten sich Stadt und Landkreis darauf geeinigt, zunächst einmal ein Gutachten in Auftrag zu geben und sich die Kosten dafür zu teilen. Das Gutachten liegt nun vor, Stadt und Landkreis müssen je 10 000 Euro dafür bezahlen.
Bauamtsleiter Helmut Pschirrer stellte die Planungen grob vor, mit dem die ehemalige Deponie gesichert werden soll. Demnach werden die Böschungen abgeflacht, die Erdauflage zunächst weggeschoben. Über den Hügel soll schließlich eine Drainmatte gelegt werden und eine Abdichtungsmatte unter die Deponie. Ziel ist unter anderem, dass künftig kein Oberflächenwasser mehr in den Deponiekörper eindringen kann, um so Ausspülungen und eine mögliche Belastung des Grundwassers auszuschließen. Nach diesen Arbeiten soll die Deponie wieder mit einer etwa ein Meter hohen Erdschicht abgedeckt werden.
Auffangbecken soll Sickersäfte speichern
Am tiefsten Punkt, so Pschirrer, soll eine Umlaufdrainage eingebaut werden, sodass austretende Flüssigkeit abgefangen und in einem seperaten Auffangbecken gespeichert werden kann. Ist das Becken dann voll, muss die Flüssigkeit abgepumpt und in der Kläranlage entsorgt werden. Bisherige Untersuchungen, die in festgelegten Abständen durchgeführt werden, haben nach Pschirrers Darstellung keine Gefährdung für die Umwelt ergeben. Das aus der Deponie austretende Sickerwasser sei bislang nicht belastet.
Z urzeit hat die Deponie eine Größe von 6053 Quadratmetern. Nach der Sicherungsmaßnahme, bei der die Böschungen im Verhältnis 1:3 abgeflacht werden, wird das Areal rund 11 000 Quadratmeter groß sein.
Was die Sanierung letztlich kosten wird, ist bislang noch nicht mit letzter Gewissheit zu sagen. Bauamtsleiter Helmut Pschirrer sprach von Kosten um die 220 000 Euro. Wie die Kosten schließlich aufgeteilt werden, darüber gibt es zwischen der Stadt und dem Landkreis bislang noch keine Regelung.
Zunächst, so betonte Bürgermeister Robert Herrmann, habe es gegolten, die Planungen für die Sanierung auf den Weg zu bringen. Nächster Schritt sei, sich über die Kostenaufteilung Gedanken zu machen.
Die Sicherungs- und Rekultivierungsarbeiten an der ehemaligen Hausmülldeponie werden voraussichtlich noch im zweiten Halbjahr 2004 beginnen, kündigte Pschirrer an. Im Jahr 2005 sollen sie abgeschlossen werden.
Stadtrat Manfred Fausten hatte angesichts der doch hohen Kosten „Bauchschmerzen“. Wenn bei den Untersuchungen doch keine Belastungen mit gefährlichen Stoffen festzustellen seien, warum müsse die Sicherung dann gerade jetzt, in für die Stadt finanziell schwierigen Zeiten erfolgen? Bauamtsleiter Helmut Pschirrer betonte, dass man es eben gar nicht soweit kommen lassen dürfe, bis gefährliche Stoffe austreten und so die Umwelt gefährden. Sollten sich beispielsweise Sickersalze bilden, sei das Grundwasser durchaus in Gefahr.
Stadtrat Werner Riegel hatte derweil weitere Sorgen: „Was passiert, wenn das Landratsamt auch die anderen alten Deponien überprüfen lässt?“ „Eine solche Frage“, runzelte Bürgermeister Robert Herrmann die Stirn, „sollte man lieber erst gar nicht stellen.“ mic

FT 28.05.2003
Umweltausschuss hörte Schlussbericht zu Roßstadt
von Günter Flegel
KÖNIGSBERG/ELTMANN. Es bleibt für viele ein mulmiges Gefühl: Fünf Jahre nach dem Auffliegen des Umweltskandals in den Kiesgruben von Roßstadt und Trunstadt hörte der  Umweltausschuss  des Kreistags am gestrigen Diens­tag in Königsberg einen Ab­schlussbericht zu den Vorgän­gen und den Konsequenzen.
Kreisrat Günther Geiling aus Hofheim (SPD) war zumindest mit einem Punkt zufrieden:
Wohl erstmals in der langen Geschichte der illegalen Abla­gerungen in den Kiesgruben von Roßstadt und Trunstadt sprach man gestern offiziell vom Umweltskandal - zwar in Anführungszeichen, aber im­merhin: Das lange gemiedene Wort erschien als Untertitel auf dem 23 Seiten starken Ab­schlussbericht, den Oberregierungsrat DL Gerhard Weinmann dem Umweltausschuss bei der Sitzung vorlegte.
Und erstmals wurden auch zusammenfassend Zahlen genannt: Zwar wertete Dr. Weinmann den Umweltskandal von Roßstadt im Vergleich zu ähnli­chen Vorkommnissen dieser Art als ,,vergleichsweise gering­fügig", aber rund 6000 Arbeits­stunden der Beschäftigten im Landratsamt und rund 250000 Euro Kosten für Entsorgung und Untersuchungen sind ,,die Rechnung, die wir bezahlen müssen", wie SPD-Kreisrat Gei­ling nach dem Bericht Weinmanns feststellte.
Der Oberregierungsrat stellte umfassend zunächst die Vorge­schichte der Vorfälle in den Kiesgruben daL Unter Regie ei­nes Geschäftsmannes wurde im Kiesabbaugebiet von Roßstadt und Trunstadt an der Landkreisgrenze ein Firmengeflecht aufgebaut. Zum Kiesab­bau kamen in den 90er Jahren Recyclingbetriebe,  die auf­grund wiederholter Verstöße gegen Auflagen unter ,,beson­derer Bewachung" durch die Behörden standen, wie Dr. Weinmann sagte.
Diese Kontrollen konnten offenbar illegale Müllschiebereien in einem größeren Maß­stab nicht verhindern. Im April 1998~stoppte die Wasserschutz­polizei die Entladung eines Schiffes, dessen ölig-teeriger Inhalt in einen Roßstadter Bag­gersee gekippt werden sollte.
Firmen in Konkurs
Damit kam der Umweltskan­dal ins Rollen: Das Landrats­amt Haßberge legte die Sand­waschanlage und die Bau­schutt-Recyclinganlage   auf dem Gelände still, und zeit-gleich gingen die Firmen in Konkurs; die in der Folge auf­laufenden Kosten für die Un­tersuchung des Geländes gingen zunächst zu Lasten der öf­fentlichen Hand.
Ausführlich stellte Dr. Wein-mann die Untersuchungen auf dem weitläufigen Gelände dar und die Entsorgung einiger deutlich lokalisierbarer Ablage­rungen unter der Regie der neu­en Firmen, die das Gelände großteils aufgekauft hatten.
 Die letzten Untersuchungen im Bereich der Sandwaschanla­ge wurden erst vor wenigen Wochen abgeschlossen. Fach­leute versuchten herauszufin­den, ob ,die dort liegenden Schadstoffe in die Umgebung ausgewaschen werden.
Das Resultat ist nach Aussage von Dr. Weinmann und Frank Pilhofer vom  Wasserwirt­schaftsamt Schweinfurt beru­higend: ,,Der mit Schadstoffen belastete Bereich ist in sich weitgehend geschlossen, und die Austragung ist schon nach 30 Metern an der Nachweisgrenze", sagte Dr. Weinmann. Zudem finde ein natürlicher Abbau statt, so dass größere Sa­nierungsmaßnahmen ,,nicht verhältnismäßig wären", wie der Oberregierungsrat sagte. Für diesen Bereich biete sich langfristig ein ,,kontrolliertes Liegenlassen" an", so dass auch einer Nutzung der Hallen im Bereich der Sandwaschanlage wohl nichts im Weg stehe.
Möglicherweise ergibt sich eine solche Nutzung im Zu­sammenhang mit dem Freizeitpark, für den Unternehmer Manfred Pfister jetzt ein Raum­ordnungsverfahren beantragt hat. Badesee' Yachthafen und Liegewiesen sollen entstehen und Surfer da ihre Runden zie­hen, wö vor fünf Jahren die Bagger nach Müll schürften.

Ende der Fahnenstange
Über die Aufräumarbeiten in Roßstadt hinaus hat der Skandal In den Kiesgruben landesweit Kreise gezogen. So hat Umweltminister Schnappauf  die Verfüllung von Kiesgruben generell untersagt, und damit erreicht auch der Kiesabbau im Landkreis Haßberge in absehbarer Zeit das Ende der Fahnenstange, wie Landrat Rudolf Handwerker gestern im Umweltausschuss sagte. ,,Es wird wohl keine neue Genehmigung für größere Abbauvorhaben mehr geben."
       gf

NP 26.07.2002 Mülldeponie in Ebern

Wer kommt für die Kosten der Sanierung der ehemaligen Abfalldeponie am Losberg (Nähe Freibad)  in Ebern auf?
Eine Fra­ge, über die sich der Landkreis Haßberge und die Stadt Ebern noch immer streiten. Nicht ausgeschlossen, dass sie gerichtlich geklärt werden muss.
EBERN - Der ,,Abfall" war das Hauptthema in der Sitzung des Umwelt- und Werkausschusses des Landkreises Haßberge am Mittwochnachmittag. Im öf­fentlichen Teil der Sitzung im Landratsamt in Haßfurt wurde dem Bau einer neuen Wertstoff­halle am Kreisabfallzentrum in Wonfurt zugestimmt. Im nicht öffentlichen Teil ging es nach Informa­tionen der Neuen Presse u. a. auch um die Sanierung des ehe­maligen Schuttplatzes am Los­berg in Ebern, wenige hundert Meter hinter dem Freibad.
Diskutiert worden sei darüber im Rahmen des Berichtes der Abfallwirtschaft des Landkreises Haßberge für das Jahr 2001. Nach wie vor sei die Frage offen, ob sich der Landkreis Haßberge an den  Sanierungskosten der Eberner Deponie beteilige, nachdem er selbst über einen längeren Zeitraum hinweg dort Abfall abgelagert hatte. Kreisrat und Bürgermeister Willi Sendel­beck, Rentweinsdorf, hatte In der Diskussion festgestellt, dass es doch nicht sein könne, dass Sickersäfte aus der Deponie im Boden versickern und über das Grundwasser dann irgendwo wieder austreten. Darum, so sei­ne Forderung, müsse man sich doch kümmern.
Mit Sicherheit werde es größe­re Mengen an Abfallmaterial ge­ben, das auf der Kreismülldepo­nie in Wonfurt entsorgt werden müsse. Landrat Handwerker ha­be dazu mitgeteilt, dass die Stadt Ebern ein Gutachten des Bayeri­schen Gemeindetages angefordert habe. Ergebnis des Gutach­tens sei, dass der Landkreis Haß­berge für die Kosten der Depo­niesanierung aufzukommen ha­be. Auf Nachfrage habe Werklei­ter Wilfried Neubauer erklärt, dass vermutlich mit Sanierungs­kosten in Höhe von etwa 500.000 Euro zu rechnen sei. Es sehe so aus, als ob diese Frage vom Gericht geklärt werde. ky

FT 26.04.2002

Altlast rächt sich nach Jahrzehnten
Mülldeponie am Eberner Angerbach muss wohl komplett entsorgt werden

EBERN. Die Zeitbombe tickt. Die ehemalige Mülldeponie am Angerbach dürfte dem Stadtrat in der nächsten Zeit noch einiges Kopfzerbrechen bescheren. Bürgermeister Robert Herrmann bereitete das Gremium bei der Sitzung am Mittwoch darauf vor, dass man 1. rasch handeln und 2. mit einer aufwändigen Maßnahme rechnen muss.
Die bereits in den 60-er Jahren stillgelegte Deponie im Osten der Stadt hatte jahrzehntelang unter einer meterdicken Erdschicht geschlummert, ehe nun die starken Regenfälle und das Hochwasser des Frühjahres die Relikte aus einer Zeit wieder zum Vorschein brachten, in der Mülltrennung und Umweltschutz noch kein Thema waren. Der Hang in Richtung Bachufer geriet ins Rutschen und beförderte halb verrottetes, übelriechendes Material zu Tage und in den Bach.
Anlieger - in unmittelbarer Nähe befinden sich etliche Schrebergärten und das Neubaugebiet Mannlehen - und die Naturschutzwacht hatten Alarm geschlagen und der Bauausschuss hatte sich bereits vor einigen Wochen an Ort und Stelle umgesehen (der FT berichtete).
Das wahre Ausmaß der Umweltgefährdung kam allerdings erst in dieser Woche zu Tage. Vertreter von Regierung, Landratsamt und Landesamt für Umweltschutz waren zur Stelle, und mit Baggern wurden an verschiedenen Stellen Schürf-Proben genommen. Unter einem Meter Boden sei eine "doch beträchtliche" rund drei Meter dicke Schicht zum Vorschein gekommen, berichtete Herrmann, die offenbar eine bunte Mixtur aus Bauschutt, Haushalts- und Industrieabfällen darstellt. Der Bürgermeister sprach von einem "ölig riechenden, schwarzen Konglomerat".
Boden und Wasserproben werden nun chemisch untersucht, das Volumen der gesamten Deponiemasse ermittelt. In Zusammenarbeit mit den Behörden werde man dann weitere Schritte einleiten.
Akuter Handlungsbedarf
Allerdings stellte der Bürgermeister bereits am Mittwoch klar: "Wir können und wollen uns nicht an dieser Angelegeheit vorbeidrücken." Die Lage sei ungleich brisanter, als bei der Deponie am Losberg, wo sich das Sickerwasser relativ leicht einfangen lasse.
Im Grunde, so der Bürgermeister, blieben nur zwei Möglichkeiten: entweder man wähle eine Absicherung der Deponie durch Spuntwände, was jedoch sehr aufwändig wäre. Zudem müsste vermutlich das Wasser des Angerbaches aufgefangen und umweltgerecht entgiftet werden. Oder aber, und diesen Weg halte er, Herrmann, für den einzig richtigen: man entsorge die Deponie komplett, um das Problem gründlich in den Griff zu bekommen.
Durch die Reihen am Ratstisch ging ein kurzes Raunen. Das Gremium ist sich der horrenden Kosten bewusst, die mit dieser Enthüllung einhergehen. Vage bleibt die Hoffnung auf Versicherungsschutz und unklar nach wie vor die Frage der Zuständigkeit: Die Stadt war Verursacher, der Landkreis Haßberge indessen zeichnet heute für Abfallfragen verantwortlich.
Landrat Handwerker habe bereits signalisiert, er werde die Stadt mit ihrer Altlast "nicht im Regen stehen lassen". Ein Transport des belasteten Materials in die Deponie nach Wonfurt wäre denkbar.
Das gesamte Konfliktpotenzial ist Herrmanns Situationsbericht zufolge momentan nicht absehbar. Er schloss allerdings selbst ein Nutzungsverbot für die in unmittelbarer Nähe gelegenen Schrebergärten nicht mehr aus.

Eckehard Kiesewetter

Staatsanwaltschaft ermittelt weiter
FT 08.08.2001
Asbesthaltiges Material bei Buch offenbar nicht von Firma Rösler
UNTERMERZBACH.
Asbesthaltiges Material, das im November vergangenen Jahres in einem Waldweg zwischen Buch und Wüstenwelsberg gefunden wurde, stammt offenbar nicht von dem Untermerzbacher Unternehmen Rösler. Der Leitende Oberstaatsanwalt in Bamberg, Theodor Müller-Daams, bestätigte dies gestern auf Anfrage des FT.
Tatsächlich habe die Staatsanwaltschaft nach eingehenden Ermittlungen keine Anhaltspunkte dafür, dass die gefundenen Materialien von der Memmelsdorfer Firma stammen. Die beanstandeten abgelagerten Materialien seien ordnungsgemäß beseitigt und entsorgt worden.
Insgesamt allerdings, so Müller-Daams, seien die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Bamberg noch nicht abgeschlossen.
Dem FT war am Mittwoch eine Presserklärung der Firma Rösler zugegangen, in der es heißt: Nach Überprüfung durch das zuständige Landratsamt Hassberge, die Wasserschutzpolizei und die Staatsanwaltschaft konnte der Anfangsverdacht nicht bestätigt werden, dass das asbesthaltige Material, das im November vergangenen Jahres in einem Waldweg zwischen Buch und Wüstenwelsberg gefunden wurde, von dem Untermerzbacher Unternehmen Rösler stammt.
Wer den asbesthaltigen Abfall verfüllt hat ist weiterhin unklar. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Unbekannt.
Beamte der Wasserschutzpolizei Schweinfurt und Mitarbeiter des Gewerbeaufsichtsamtes Würzburg hatten das asbesthaltige Material Mitte November bei einer Ortseinsicht festgestellt. Weil dort für den Wegebau ebenfalls Bauschutt aufgebracht war, der vom Abbruch der Tunnelöfen im Werk Hausen der Firma Rösler stammte, richteten sich die Ermittlungen der Behörden auch in Richtung des Unternehmens als Verursacher.
Nach einer betriebsinternen Überprüfung hatte der Geschäftsführende Gesellschafter des Unternehmens, Stephan Rösler, bereits im November öffentlich versichert, dass von der Rösler Gleitschlifftechnik kein asbesthaltiges Material zum Wegebau verwendet wurde und das gefundene auf keinen Fall von der Firma Rösler stammen könne. In dieser Aussage sieht sich das Unternehmen Rösler nun bestätigt.
Im Dezember war der Bauschutt wieder aus dem Weg entfernt worden. Aus Umweltschutzgründen hatte sich die Firma Rösler bereit erklärt, auch das asbesthaltige Material mit zu entsorgen. Dabei wurden Belag und Boden bis zu 40 Zentimeter tief ausgebaggert. Unter Aufsicht des Landratsamtes wurde der Aushub auf der Kreismülldeponie Wonfurt ordnungsgemäß entsorgt.
Die hausinterne Untersuchung zu den in einem Steinbruch der Forstverwaltung Gereuth aufgefundenen Säcken mit Staub aus einer im Unternehmen Rösler betriebenen Strahlanlage hat ergeben, dass diese von einem Mitarbeiter dort aus Sorglosigkeit zurückgelassen worden waren. Sie sollten zur Beschwerung von Heckenschnitt auf einem Anhänger dienen.
Aufgrund der Ergebnisse von Probeschürfungen, die von der Firma Rösler in Zusammenarbeit mit den Behörden (Wasserschutzpolizei und Landratsamt) im Steinbruch durchgeführt wurden, konnte der Anfangsverdacht großangelegter unrechtmäßiger Entsorgungen nicht bestätigt werden.
Es wurden nur geringe Mengen von Staub im Erdreich gefunden, der aus schadhaften Säcken ausgetreten sein muss. Auch hier sorgte das Unternehmen Rösler für eine großflächige Ausbaggerung und ordnungsgemäße Entsorgung des "verstaubten" Erdreichs.